manchmal rollte die stimme noch dem längst losgelassenen ton hinterher oder beknarzte das ende oder sank weg wie ein aufgegebenes schiff. dabei ist michael hurleys gesang alles andere als brüchig, er stemmt sich gegen das alter, bemängelt die schwache luft keineswegs und verordnet sich hin und wieder auch die höhe, in der sich sonst nur die spitzensportler aufhalten. seine finger, schwere geräte, die sicher auch den spatenschaft so gut kennen wie den hals der roten e-gitarre, flitzten nicht, aber sie sind behände und erzeugen tonale landschaften narrativen charakters. manchmal brauchte es der bilderreichen geschichten gar nicht, das instrument legte das buch bereits offen vor. knapp 200 besucher wird das laab am sonntäglichen abend gefasst haben, um den 1941 geborenen amerikaner auf der kleinen kneipenbühne zu sehen. enttäuschte sehen anders aus. abwegiges angesetzt mit einer satten prise humor, ein typ, wie man ihn nur noch selten zu gesicht bekommt. ein abend zum feiern, feiern, dass es die michael hurleys noch gibt, dass sie sich zeigen und uns an ihrem abtrünnigen wesen teilhaben lassen. denn so langsam rinnen sie uns durch die finger, diese figuren, die, wie im fall des michael hurley, geradewegs aus den eigenen comicstrips aufzuerstehen scheinen. etwas unrund gezeichnet, linkisch vielleicht, aber belebend und ermutigend. wenn ich raten müsste, dann würde ich sagen, der alte knabe führte uns geradewegs durch die gesamte unübersichtliche discography, zu erstaunt und mitgerissen war ich, um mir irgendwelche notizen zu machen. die erinnerung spukt. "waiting for the aliens" mit astreiner phrasierung, "knockando" mit dieser unschlagbaren melodie, der schlichte wie anziehende blues von "cars, jars & guitars", mit schmunzeleffekt durch die gesamte gute stube: "get a job", "spinnin' wheels"...
hatte sich michael tatsächlich von meiner kamera abgewendet? seinem wunsch, keine videos auf youtube einzustellen, komme ich natürlich nach, aber einen hinweis auf ein nicht fotografiert werden wollen kann ich nicht erinnern. nun ja, immer wieder tauchte so der rücken hurleys im blickfeld auf oder aber er wendete sich explizit der rechten oder linken bühnenhälfte zu. nicht weniger unterhaltsam als die anderen teile diese vorführung. ich liebe den kerl!
2 Kommentare:
sehr genehmer abend. der alte kauz hat's immer noch drauf. eine erwähnung ist auch unser münchner eigengewächs jesper munk wert, der ein mehr als anständiges vorprogramm bestritten hat. mit seinen (ich schätze mal) immer noch unter 20 lenzen haut der den soul/blues raus wie ein alter. da kommt noch was !
ja, das ist richtig, der jesper hat für sein alter ein wirkliches schweres organ, ein feines gitarrespiel, da fliesst der blues ganz exzellent.
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