Freitag, April 20, 2012

konzert: dan mangan, 18.04.12

schon früher konnte man der truppe um dan mangan keinen vorwurf der zögerlichkeit oder zurückhaltung machen. ihr klangbild war rund um die kleine folkrock welt fest gezurrt und leicht einzuordnen. gelegentliche ausbrüche, übersteuerungen und feines elektronisches sezieren gehörten zu den ausnahmen, die die regel bestätigten. doch mit "oh fortune", dem aktuellen album des kanadiers, veränderten sich die vorzeichen etwas. so wirkt der sound distinguierter, gewählter, nicht zuletzt geschlossener und voluminöser. eine übertragung auf die livedarbietung ist folgerichtig und konnte so auch im hansa 39, münchen am abend des 18. april vernommen werden. äußerst gewöhnungsbedürftig war zunächst der leicht im hall verhangene klang. in einer etwas abgesetzten sphäre fanden die einzelnen sounds erst zueinander und bildeten etwas komplettes. die offene, frei atmende, folkloristische atmosphäre wich so einer strammen folkrockdarbietung. lückenfrei pulverisierte die dominante instrumentale dichte neben den zweifeln auch zunächst dans gesang. dieses ungeschönte organ erfuhr eine klangtechnische nachbesserung und setzte sich fortan deutlich besser durch. der biss und die energie, die forschheit und die gelegentliche rasanterie liessen schnell die masse in bewegung kommen. der start mit "about as helpful as you can be without being any help at all" gelang aus einer kakophonie heraus, ein gern verwendetes stilmittel, welches hier sehr gut funktionierte und neugierig und hoffnungsfroh machte. "leaves, trees, forest" führte hernach ins weitere programm, das sich vornehmlich aus songs der beiden hierzulande veröffentlichten alben speiste. "oh fortune" erhielt bspw. neben den beiden bereits genannten titeln erwähnung durch "jeopardy" oder den "post-war blues", der mit einem saftigen zusammenspiel, exakten tempi- und genehmen rhythmuswechseln glänzte sowie mit einem der seltenen grdina- momente, in denen der ausnahmegitarrist ein wenig solo glänzen konnte (ansonsten spielte er zu meinem bedauern songdienlicher denn je). "nice, nice, very nice" zitierte die vortreffliche band u.a. mit "basket", "robots" (obligatorische mitsingeinlage), "tina's glorious comeback" oder "the indie queens are waiting". die zwei zugaben enthielten daneben das elliott smith cover "waltz #2" und "so much for everyone" vom auf file under: music veröffentlichten "postcards & daydreaming".

das publikum wich bis zur ersten zugabe keinen schritt zurück, obwohl sicher einige unter den anwesenden waren, die etwas überrumpelt waren vom forscheren angang der truppe. doch die präzise spielweise, die meisterschaft an den einzelnen instrumenten und mangans leidenschaftlicher einsatz machten solche marginalien wieder wett. denn nicht zuletzt setzte die druckvollere variante des folks zeichen für eine sichere zukunft. massentauglicher hier, auf diversität setzend dort, irgendwo in der mitte verortet zwischen einerseits der sehr persönlichen note eines songwriters, der sich seine kratzbürstigkeit in der stimme und die seelentiefe in den liedern nicht nehmen lässt, und andererseits einem nach eingängigkeit gierenden auditorium. ob es der weg ist, den mangan wirklich gehen will, weiß ich nicht. zweifel bleiben. mir gefiel die athletische art der umsetzung sehr, vor allem die vortrefflichen vorstösse jp carters an der trompete und der bullige schießbudenstil (kenton loewen). colin cowan fehlte der standup bass und so tauchte er etwas ab, blieb aber das bekannte energiebündel und 100% bei der sache. grdina fügte sich diszipliniert ins bandgefüge, seine meisterschaft kam dennoch zum tragen.


dan mangan - waltz #2 (elliott smith cover)

ach ja, die vorband sollte an dieser stelle nicht unerwähnt bleiben. die labelkollegen (arts & crafts) von dan die torontian zeus legten einen herrlichen start in den abend vor. irgendwo zwischen the allman brothers und of montreal spiegelten sie einen 70ies rock, der sich theatralischer elemente nicht schämt, der harmoniegesang genauso schätzt wie spitze gitarrenfahrten. drei sänger, eine hammond, schlagbumms, da ging wirklich was. ihre freche katze bekamen die jungs gebändigt und liessen dennoch durchblicken, dass ausbruch durchaus immer eine option bleibt. neben dem material vom aktuellen album "busting visions" und dem vorgängerwerk "say us" glänzten sie mit einer verwegenen "that's all" (genesis) coverversion. im auge behalten!
setlist: strong mind / love, pain / the sound of you / ... / the river by the garden / that's all / let it go, don't let it go / heavy on me / bright brown opus / love in a game / ...

3 Kommentare:

Gudrun hat gesagt…

na da bin ich ja mal auf Beverungen und die Open Air Variante gespannt... :)

E. hat gesagt…

du meinst, der gute dan gibt den surprise act?

Gudrun hat gesagt…

Nee, hatte ich mir wohl falsch gemerkt. Aber man soll ja die Hoffnung nicht aufgeben.