er ist von den besonderen einer. und solche heben wir gern aufs tableau. so geschehen zuletzt im rahmen einer liz janes begutachtung. da tauchte chris schlarb als kompagnon und sideman auf. eine rolle, die er immer wieder gern einnimmt. namen könnten da unzählige präsentiert werden, nur eine auswahl: mike watt, sufjan stevens, nels cline, dave longstreth (dirty projectors), diane cluck, the weird weeds, dm stith. aber nicht weniger oft tritt er nur für seine persönlichen belange in den ring. er ist musiker, komponist und produzent und lebt in long beach. er veröffentlichte sein erstes album "twilight & ghost stories" 2007 und erhielt hochfrequentig positives feedback. von (frei zitiert) "monumental" über "modern, kreativ, leicht zu hören, so dass man hineinfällt" durfte man einiges lesen bis in die jahres top ten großer jazz magazine. "40 minuten avantgardistische glückseligkeit", konstatierte gar der new york observer. für ein debut mehr als beachtenswert. "interoceans" hieß der nachfolger. er katapultierte den gepriesenen auf eine noch höhere stufe. die top 5 der jazzalben war erreicht, zumindest das national public radio kürte "interoceans" dahingehend. auf dem werk arbeitete schlarb gemeinsam mit tom steck als das jazz duo i heart lung. dessen karriere nachzuzeichnen bedürfte einiges an zeit. und verfolgte man den discografischen weg schlarbs ebenso zurück, müsste man an der grenze zum neuen jahrtausend innehalten. denn so um 2000 begann das fleißige ritzen in vinylrillen, an dem sich schlarb vielerorts beteiligte. besonders auffällig natürlich auch die produktionen mit create(!), wo er u.a. mit ray raposa von castanets (für die schlarb wiederum auch aktiv wurde) zusammenarbeitete. die musik schlarbs entzieht sich jeglicher zuordnung. schaut man sich nur sein schaffensspektrum an, er schrieb musik für ein videospiel, doziert an der uni und produziert kollegen, so ist er immer wieder neuen einflüssen ausgesetzt, die er in seiner breiten textur unterzubringen weiß. die jazzpatterns sind da nur ein thema. ambient, soundrecordings, samples jeglicher art spielen eine große rolle in der collagenwelt schlarbs. alles fügt sich dabei auf erstaunlich konventionelle weise. kein hörverdruss!
so ist auch "psychic temple", das am 23. november digital auf asthmatic kitty erschien, ein hörvergnügen. mehr noch die suche nach einem ganz spezifischen sound, den schlarb in einem bestimmten emotionalen raum zu finden gewahr wurde. dass diese suche nur über ihn selbst stattfinden konnte, war teil des zweijährigen weges, den schlarb hinter sich brachte. schaut man sich nun an, wer auf diesem album mitwirkte, muss man sich an den schädel fassen, wenn einem klar wird, dass bisher kein geld vorhanden war, um dieses album zu finanzieren (you know, via kickstarter). hoffen wir, dass es demnächst eine 180g versions von "psychic temple" geben wird. ach ja, die namen: mick rossi, mike watt, kris zinke, julianna barwick, aaron roche, danny t. levin und und und. die aufnahmen sind von reinheit und größe, wie sie heutzutage nur mehr bestritten wird, indem sie durch geräuschemodulation beeinträchtigt oder vorsätzlich durch überladung blockiert wird. hier hat alles seinen angestammten platz und steht zueinander in beziehung. das ist jazz und zugleich vieles mehr, das nach einer ordnung ruft. ein zwitter. der herzbeat, die mäandernden gitarre und piano, die perkussiven versatzstücke, gesang. so etwas hast du in diesem jahr noch nicht gehört. flinke snare, raumgreifende keyboardsounds, die gestriffene gitarre im vordergrund. ein piano tupft. verzwiefachte rhythmik. dissonanz. trompete. horn und flöte. bitte sehr. schon jetzt sehne ich mich nach einigen sentenzen!
chris schlarb - i can live forever if i slowly die (excerpt) (from: "psychic temple", 2010)
chris schlarb - section I (from: "twilight & ghost stories", 2007)
create(!) - six dreams/divided (from: "a prospect of freedom", 2006)
liz janes & create(!) - lonesome valley (from: "liz janes & create(!)", 2005)
create(!) - revolutionary call roll (from: "patterns", 2000)
1 Kommentar:
Thanks for the Liz Janes tune.
Kommentar veröffentlichen