ich muss zugeben, dass ich mich mit tom brosseau bisher nicht beschäftigt hatte. die ersten spuren jedoch, die nun sein neues album legte, machen mich neugierig auf seinen backkatalog. da singt einer wie lou reed, markiert die gitarre wie john vanderslice und lässt sich zudem alles andere als kleinkariert begleiten. interessant auch, dass eine menge besserwisser-seiten gar nichts besser wissen (können, wollen...). auf solche phänomene trifft man ja zuweilen. dem nachzuspüren, macht noch mehr freude. nun ist der in north dakota geborene brosseau kein windiger gesell, dem nur freaks auf den tender springen. im gegenteil bietet er musikalisch volldampf, sodass die vielen angehängten waggons gut gefüllt sein dürften. doch: wikipedia bietet nur zwei zeilen und eine knappe discography auf, intro 'n photo und ein paar videolinks, diverse deutsche blogs und websites vereinzelt reviews usw.
da lief einer mehr oder weniger aus der spur. mit fat cat hat er dabei einen superben background und fürsprecher, so dass es an unterstützung nicht mangelte. woran liegt es also dann, dass man brosseau so wenig wahrnimmt, wahrnahm? weil er sich nur schwer verorten lässt? weil er der stile ungebundenheit verteufelt konsequent demonstriert? "drumroll" klingt tatsächlich wie lou reed zu besten vu- zeiten. eine flügellahme gitarre, etwas schepperwerk sind ausreichend, bis später ein piano hinzustösst. ein grandioser track!
tom wuchs in einer sehr musikalischen umgebung auf. seine großmutter stand ihm bezüglich des gitarrenspiels zur seite. sein großvater engagierte sich derweil in einer band namens buch and the bucanneers, u.a. mit fiddle und bass. außerdem besass er eine große plattensammlung, aus der sich der junge tom u.a. guy lombardo und the inkspots zog. "axe & stump" stolpert vorwärts, ungestüm kollern die elemente durcheinander. dem hörer obliegt es, aufzusammeln, zu ordnen. eine quietschige - afrikanisch gemahnende - gitarre, instabile rhythmen eine mischung aus stomp, blues und etwas karibischem. brosseau mixt den gesang darunter. gebremste feierlichkeit. mutig!
den schulen folgt der sprung an die uni, doch tom wirft bald hin. denn mit all dem theoretischen kram kann der angehende musiker nichts anfangen. also beschliesst er stattdessen, die karriere nicht lange warten zu lassen: er spielt in bars, geht nach kalifornien und bekommt airplay bei kcrw. "wishbone medallion" bietet ein countryeskes gefüge auf, stolzierender beat, begleitendes frauenstimmchen, schlenker und höhenflüge, und doch schirmt ein inneres schlingern, eine leichte vibration vor gröberem ab.
bis heute bleibt wohl "cavalier" das meistbeachtetste werk brosseaus. es erschien 2007 und war damals das zweite album auf dem label. es folgte "empty houses are lonely", welches eine kompilation war, die höhepunkte seiner karriere einfing sowie seltene aufnahmen. "cavalier" wurde übrigens von john parish produziert. das aktuelle album beginnt und endet mit "favourite colour blue", einem hypnotischen, in der rotunde einer fliehenden gitarre kreisenden song. darüber - eigentlich undenkbar - eine gemeine melodie, schlager fast, auftrieb schließlich zum belebteren ende. ein stück, das sich man sich nicht denken kann, wenn man es nicht gehört hat. unwillen erzeugend im theoretisieren, liebe in der begegnung. irre!
mit "posthumous success" wird tom, der aussieht wie eine mischung aus beuys und warhol, wieder nicht die große masse an menschen erreichen. die aber, die er hinzugewinnen kann zu den ihm wohlgesinnten, die werden ihn von nun auch verehren, ihm treu bleiben. "been true", so sanft im entstehen, rührig werkelt dann das schlagzeug, die gitarre aufmunternd und tom aufgeräumt singend. das geht so unter himmeln und neben feuern, das geht mit offenem haar durch die fußgängerzone und im club mit den vielen blonden mädels. aber es ist nicht beliebig, weiß gott nicht!
Tom Brosseau - Favuorite Colour Blue (2009)da lief einer mehr oder weniger aus der spur. mit fat cat hat er dabei einen superben background und fürsprecher, so dass es an unterstützung nicht mangelte. woran liegt es also dann, dass man brosseau so wenig wahrnimmt, wahrnahm? weil er sich nur schwer verorten lässt? weil er der stile ungebundenheit verteufelt konsequent demonstriert? "drumroll" klingt tatsächlich wie lou reed zu besten vu- zeiten. eine flügellahme gitarre, etwas schepperwerk sind ausreichend, bis später ein piano hinzustösst. ein grandioser track!
tom wuchs in einer sehr musikalischen umgebung auf. seine großmutter stand ihm bezüglich des gitarrenspiels zur seite. sein großvater engagierte sich derweil in einer band namens buch and the bucanneers, u.a. mit fiddle und bass. außerdem besass er eine große plattensammlung, aus der sich der junge tom u.a. guy lombardo und the inkspots zog. "axe & stump" stolpert vorwärts, ungestüm kollern die elemente durcheinander. dem hörer obliegt es, aufzusammeln, zu ordnen. eine quietschige - afrikanisch gemahnende - gitarre, instabile rhythmen eine mischung aus stomp, blues und etwas karibischem. brosseau mixt den gesang darunter. gebremste feierlichkeit. mutig!
den schulen folgt der sprung an die uni, doch tom wirft bald hin. denn mit all dem theoretischen kram kann der angehende musiker nichts anfangen. also beschliesst er stattdessen, die karriere nicht lange warten zu lassen: er spielt in bars, geht nach kalifornien und bekommt airplay bei kcrw. "wishbone medallion" bietet ein countryeskes gefüge auf, stolzierender beat, begleitendes frauenstimmchen, schlenker und höhenflüge, und doch schirmt ein inneres schlingern, eine leichte vibration vor gröberem ab.
bis heute bleibt wohl "cavalier" das meistbeachtetste werk brosseaus. es erschien 2007 und war damals das zweite album auf dem label. es folgte "empty houses are lonely", welches eine kompilation war, die höhepunkte seiner karriere einfing sowie seltene aufnahmen. "cavalier" wurde übrigens von john parish produziert. das aktuelle album beginnt und endet mit "favourite colour blue", einem hypnotischen, in der rotunde einer fliehenden gitarre kreisenden song. darüber - eigentlich undenkbar - eine gemeine melodie, schlager fast, auftrieb schließlich zum belebteren ende. ein stück, das sich man sich nicht denken kann, wenn man es nicht gehört hat. unwillen erzeugend im theoretisieren, liebe in der begegnung. irre!
mit "posthumous success" wird tom, der aussieht wie eine mischung aus beuys und warhol, wieder nicht die große masse an menschen erreichen. die aber, die er hinzugewinnen kann zu den ihm wohlgesinnten, die werden ihn von nun auch verehren, ihm treu bleiben. "been true", so sanft im entstehen, rührig werkelt dann das schlagzeug, die gitarre aufmunternd und tom aufgeräumt singend. das geht so unter himmeln und neben feuern, das geht mit offenem haar durch die fußgängerzone und im club mit den vielen blonden mädels. aber es ist nicht beliebig, weiß gott nicht!
Tom Brosseau - Rose (live)
Tom Brosseau - Kick Matilda out of bed (live on KRFC)
Tom Brosseau - I tune my guitar to the hum of the train (live on KRFC)
Tom Brosseau - I love Paris (live on KRFC)
17. Mai 2009 20:00 Bataclan Paris
18. Mai 2009 20:00 Bataclan Paris
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen