eine aufstellung meiner liebsten konzertvenues in der bayerischen landeshauptstadt würde ganz bestimmt nicht vom südstadt angeführt, dafür ist es zu klein, zu eng und zu verwinkelt, so dass man von unzähligen plätzen nicht auf die auftretenden künstler blicken kann. allerdings würde die kleine kneipe, die sich ganz in der nähe des arbeitsamtes und des schlachthofes befindet, die wiederum beide nicht umsonst beeinander liegen, in einer rangliste weiter vorn auftauchen, weil sie ein sympathisches, kleines örtchen ist.
getäfelt mit unzähligen zeitungsausschnitten aus englisch- und deutschsprachigen musikmagazinen versprüht sie den glanz eines unbehauenen berliner hinterhofs und lässt das herz des alternativen musikfreundes höher schlagen. zudem weist sie sehr, sehr freundliches personal auf. lächelnd und immer unaufdringlich zur stelle, selbst der musik zugewandt und diszipliniert, dienstleistend ohne höfisches gehabe, aber auch ohne beleidigende abgewandtheit. im gegenteil wird der kunde als könig und gast verstanden, dem ein angenehmer abend bereitet werden soll. so bindet man ihn auch in die preisgestaltung ein und lässt ihn entscheiden, wie viel ihm das anstehende konzert wert sei. bei dabei angebotenen 7-10€ entscheidet sich der arrivierte für den höchstsatz und der student freut sich über einen weniger klammen geldbeutel als vielleicht befürchtet. auch eine geste. die gut dreißig anwesenden honorieren das rundum-sorglos-paket mit fast schon bedingungsloser zugwandtheit, selten haben ich ein so aufmerksames publikum erlebt.
doch von vorn. erwartet wurden an diesem abend the great park und liz green. ersterer, auch unter stephen burch bekannt, stammt aus dem süden englands und wohnt, wie er mir in einem gespräch mitteilte, seit ca. 14 monaten in berlin. am wohlsten fühlt sich der junge mann mit dem rauschebart aber in irland, wo er den großteil seiner musik geschrieben und aufgenommen hat. burch, das muss man ihm lassen, reisst eine menge konzerte jährlich herunter und tut viel dafür, dass er und seine musik an popularität gewinnen. sollten sie auch. denn sie vermitteln herz und seele und brauchen nur wenig, um den lauschenden gegenüber zu erobern. mit einer gitarre gerüstet übergibt the great park sich seinen zuhörern und weist sie in seine gedanken, in seine welt ein. spielerisch ummalt er das zu oft trübe dasein und kann ihm doch immer wieder ein lächeln abringen. versonnen mal, dann wieder ernst, er lässt in sich blicken und man ahnt etwas von der tiefe und den gründen, aus denen sich dieser sympathische bursche speist. dabei legt er gekonnt pausen ein, drosselt das tempo, als hebe er den zeigefinger an, um eine markante stelle zu betonen. ein überaus freundlicher mensch, der sich in der runde der liz und ihrer jünger spürbar wohl fühlte. sein support war mehr als nur eine unterstützung, sondern bereits das erste highlight des abends.
ein nachteil des südstadt ist sicher, dass es für die künstler keine rückzugsmöglichkeiten, keinen backstagebereich gibt. für den gemeinen gast ist es allerdings labsal und ereignis zugleich, nicht nur tisch und stuhl, sondern gar eine bequeme couch mit den musikern zu teilen. so sassen wir denn mit liz und co. beisammen. sahen dabei zu, wie tourtagebücher beschrieben und setlists erdacht wurden und nahmen anteil an einer munteren gruppe, die sich bereits geraume zeit auf tour befindet und eigentlich viel müder und matter hätte erscheinen müssen.
einziger nachteil des unterwegs-seins, so liz, wäre der deutlich ansteigende alkoholkonsum (rotwein). daneben bezweifle ich, dass ihr das rauchen gut tut. vielleicht trägt es zur markanten stimme bei. wer aber vor einem konzert an einem aerosol ziehen muss, gehört gewiss zu den nächsten kandidaten der freiwilligen abstinenz. so wird man also auch dieser seite gewahr und erfährt nicht nur etwas von ihren stärken, sondern auch von den allzu menschlichen zügen.
ein nachteil des südstadt ist sicher, dass es für die künstler keine rückzugsmöglichkeiten, keinen backstagebereich gibt. für den gemeinen gast ist es allerdings labsal und ereignis zugleich, nicht nur tisch und stuhl, sondern gar eine bequeme couch mit den musikern zu teilen. so sassen wir denn mit liz und co. beisammen. sahen dabei zu, wie tourtagebücher beschrieben und setlists erdacht wurden und nahmen anteil an einer munteren gruppe, die sich bereits geraume zeit auf tour befindet und eigentlich viel müder und matter hätte erscheinen müssen.
einziger nachteil des unterwegs-seins, so liz, wäre der deutlich ansteigende alkoholkonsum (rotwein). daneben bezweifle ich, dass ihr das rauchen gut tut. vielleicht trägt es zur markanten stimme bei. wer aber vor einem konzert an einem aerosol ziehen muss, gehört gewiss zu den nächsten kandidaten der freiwilligen abstinenz. so wird man also auch dieser seite gewahr und erfährt nicht nur etwas von ihren stärken, sondern auch von den allzu menschlichen zügen.
kühlen fusses steht sie denn da vor uns. allein, irgendwie in der fremde und zugleich beheimatet. der rote schopf über ihr, das hemd gestülpt und das gesicht mit einem lächeln besetzt, wie man es unter tausenden nur einmal sieht. und dann singt sie, ohne begleitung, mit einer farbenreichen und zugleich strukturiert tönenden stimme. eine vergangene stimme. als riefe sie aus einem anderen, früheren jahrhundert herüber. kann man dem einen namen geben? fast überschlägt sie sich in der höhe und doch berührt sie fest den boden, als gelte es immer die waage zu halten. als balanciere sie fortwährend. als wollte sie den begleiter noch hinzu nehmen, und ist sich dabei der schwierigkeit ihrer selbst auferlegten aufgabe bewusst. so nickt sie und wendet sich uns zu. ihre faciale nonverbale kommunikation ist fast so spannend wie der gestus und ihr gesang.
die spätere begleitung ist erlesen. stuart eastham am bass, ein spassvogel abseits, arbeitet konzentriert, mit manch munterer schleife. guss am sax haucht die töne in sein instrument. jeder stoss mehr wäre zu viel für die location, aber auch für die fragilen songs. daneben ein wuschelklopf mal sparsam pickend an einer gitarre, dann wieder auf ihr den rhythmus klopfend. die chause läuft. und lied um lied wird heruntergespult. "i want to be a german singer!", wandelt liz die wunderschöne flip ihrer "bad medicine" single mal eben um. sie fühle sich pudelwohl in deutschland, verrät sie mir später, da ich mich auf ihr kleinen tonalen kunstwerke stürze. ist das ein charlestone, möchten die füsse nicht seitwärts zucken? oder blues, folk, ein kunstlied? die stile mischen sich. liz ist nicht zu fassen. im wahrsten sinne des wortes. keine schönheit und doch ist sie mehr als nur reizend. die ernsthaftigkeit der 27-jährigen überrascht mich immer wieder. und nicht nur mich. gebannt sitzt das auditorium und starrt streng fokussiert richtung bühne. wie kann man auch anders diese melodische finesse in "luis" verkraften? ein moment nur, aber gellende schönheit. und wie das lied weiterschleift! sinister die gitarre und darüber angelt sich liz' stimme. unvergesslich. nur wie an all die erinnerungen reihen? im singsang das saiteninstrument, als liz den "ostrich song" spielt. der bass fordert in "rag & bone" und wie kann man anders, als den "midnight blues" heilig zu sprechen.
eine box fällt aus, eine andere rumst zwischendurch. ein freches grinsen entfährt dem manchester girl, obwohl sie tief in einem "sad song" steckt. humor ist die lösung. und liz bietet sie an. schließlich sorgt sie auch für die auflöser. denn die starre steckt den anwesenden in den knochen. deshalb finden sich auch schnell ein paar eifrige, als es gilt, gläser, tische, bleche und sämtliches gewerk gemeinsam im takt mit der band zu behauen. entladung von energie. schließlich "gallows": "i always know you bring me down". koloraturen in die bunten wände des südtstadt gedreht. ein abschied auf zeit.
the great park - not yet gone
the great park - the burning of two
the great park - pure black cole
eine box fällt aus, eine andere rumst zwischendurch. ein freches grinsen entfährt dem manchester girl, obwohl sie tief in einem "sad song" steckt. humor ist die lösung. und liz bietet sie an. schließlich sorgt sie auch für die auflöser. denn die starre steckt den anwesenden in den knochen. deshalb finden sich auch schnell ein paar eifrige, als es gilt, gläser, tische, bleche und sämtliches gewerk gemeinsam im takt mit der band zu behauen. entladung von energie. schließlich "gallows": "i always know you bring me down". koloraturen in die bunten wände des südtstadt gedreht. ein abschied auf zeit.
the great park - not yet gone
the great park - the burning of two
the great park - pure black cole
1 Kommentar:
ein satz zu den fotos: die intime atmosphäre liess m.e. nicht zu, dass ich den künstlern ins gesicht blitzte. die b/w - schnappschüsse sind noch das beste, was in dieser "dunkelkammer" herauszuholen war.
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