Sonntag, August 21, 2016

neue töne (1656): rainwater


wer dem namen blake luley auf diesem blog noch nicht begegnet ist, ist entweder ein neuer leser oder ein sehr unaufmerksamer. denn der bursche tauchte an vielerlei stellen und in den verschiedensten zusammenhängen auf. musikalischen, natürlich. so verdingte sich der amerikaner eine geraume zeit in der wunderbaren band howth, über die wir vielfach berichteten. zudem ist er teil von air waves, mit denen er zuletzt auch u.a. in deutschland auf tour war. darüber hinaus betätigte sich der multiinstrumentalist unter dem moniker ajnabi als solokünstler, auch hier stiegen wir ihm mit worten nach.

mit rainwater stellt luley aktuell sein neuestes projekt vor. mit ihm gelang ihm bereits ein full lenght, das unter dem titel "swimming in sunlight" am 12. august veröffentlicht wurde. der titel präsentiert die poetische ader, die sich schon bei den ajnabi releases erkennen ließ. auch die songs auf dem neuling spiegeln das wieder. nicht zuletzt die tatsache, dass luley das projekt nach dem mädchennamen seiner mutter benannte (und unter der vorstellung, dass man seine musik ganz gut an einem regnerischen tag hören könnte, wie er meint). die lieblichkeit besticht und sie strahlt eine versöhnlichkeit aus, der man nach dem abklingen der letzten noten etwas neidisch hinterdreinlauscht. luley gibt an, dass es ihm gelungen sei, die fesseln der adoloszenz abzuwerfen und sich vom planlosen sturm und drang zu befreien. nicht dass er heute weise und vorausschauender wäre, nur trat an die stelle des selbsthasses akzeptanz und eine gewissheit für die dinge, dafür, wie sich die welt zu ihm verhalte.

die gitarre spult munter die melodie herunter, wie selbstverständlich in einer schönheit und klarheit und vertrautheit, wie nur selten gehört. etwas synthieklänge gabeln sich unter, das schlagwerk ist präsent, aber ausreichend wenig deutlich, dass es mehr unterstreicht, denn dick aufträgt. es mischt sich blakes stimme dazu, die so weich klingt, als wäre sie von imaginären winden aufgerieben und ihrer kantigkeit beraubt. doch es braucht hier keinen grat, an dem sich die harmonien brechen. tiefe ist längst gegeben. das vorgetragene liedgut schwebt in saxophonen, hall verschlagenen klängen hinfort. anziehende elektronika, die wir bereits von ajnabi kennen, umhüllen das gewerk.

wem es auf solche weise gelingt, nach einer schweren zeit wieder zu sich zu kommen, ist zu beglückwünschen. denn die liebe, die sich hier breit macht, hat universellen charakter, als könne man ihr nichts mehr anhaben. blake schließt damit einen kreis, denn sein weg führte ihn kurz nach vollendung des albums nach seattle. gemeinsam mit aviva stampfer, die auf "swimming in sunlight" für die wunderbaren backingvocals verantwortlich zeichnete, lässt er die band aus patrick curry (drums/percussion), charlie rudoy (drums), clare plunkett (cello), dane zarra (additional guitar), neil acharya (saxophone) und zubin hensler (trumpet) hinter sich, um nach neuen mitstreitern für gänzlich neue aufgaben zu suchen.

wir werden blake luley auch weiterhin begleiten, gleich in welchen zusammenhängen er auch auftauchen wird. ihm ist es stets gelungen, das innerste nach außen zu kehren, ohne bloße seelenschau zu betreiben. der ausdruck ist sein ziel, der dokumentiert und teilhabe ermöglicht. mit "swimming in sunlight", das auf furious hooves erschien, ist ihm ein popfolkloristisches kleinod gelungen, das lieder voller sehnsucht und kraft zugleich enthält.

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