Dienstag, August 16, 2016

neue töne (1654): aquaserge


die in toulouse zu verortende band aquaserge ist ein geniales kollektiv, dem es gelungen ist, eine vision in die tat umzusetzen. wollten sie songs im geiste eines robert wyatt oder eines coltrane über zappa bis hendrix aufnehmen, so suchten sie dennoch eigene muster, eigene wege, die sich letztlich in einem wüsten wie stimmigen stilmix wiederfanden. transformation auf höchster ebene, gebunden an ein gefühl für machbarkeit, beweglichkeit und dyanamische prozesse. 
die gründung der truppe erfolgte 2005, schon damals versammelten sich dort musiker, die noch heute (auch in anderen bezugskreisen) von sich reden machen, nicht zuletzt julien barbagallo von tame impala, benjamin gilbert von melody's echo chamber oder julien gasc von stereolab. darüber hinaus muss man, wenn man aquaserge erwähnt, auch acid mother temple nicht unberücksichtigt lassen, die langwährende zusammenarbeit mit den japanern zeichnet noch heute das musikalische konzept aus. und das offeriert sich durch grenzenlosigkeit nach allen seiten. nicht dass es nicht zu händeln wäre, aber es bleibt eine kunst, pop in allen varianten, jazz, rock der sixties und seventies in den wildesten varianten sowie die französische lebensart und auch die heimische musik unter einen hut zu bringen.

mit der vier tracks umfassenden "guerre ep" legen die franzosen zunächst etwas zögerlich vor, sie erscheint im september, ist dann aber doch nur der vorgeschmack auf das fünfte album der band. jenes kann für den januar des kommenden jahres erwartet werden. crammed discs zeichnet verantwortlich. anschließen wird sich eine tour, die auch deutschland daten enthalten wird.
die ep könnte man gut als für sich stehend durchgehen lassen. fast orchestral klingt, was aquaserge hier zuwege bringen. die an finessen reiche musik umschmiegt des hörers ohr und bereitet ihm auf vielfache weise freude. erwähnt sei das letzte stück "les plus beaux jours", das sich heiter und beschwingt gibt, ein elastischer rhythmus wird von trompeten begleitet, etwas twang und dazu harmoniegesang, dass engelchen im himmel sich dazu wiegen würden, wenn sie nicht schon alle in dieser band versammelt wären.
aber auch der opener "les zouzes" ist offen für fürwitz und täuschungen und verlockungen. zunächst folkloristisch angehaucht und perkussiv befeuert, entweicht er ins chansoneske, enthält aber genügend jazzigen drive, um als nicht allzu verträumt durchzugehen. im gegenteil gelingt es, die spannung zu halten und im kollektiven reigen stimmungen zu brechen.
für den rest der ep solltet Ihr den atem anhalten und Euch um einen erwerb bemühen. wir wünschen viel spaß mit dem produkt und natürlich auch mit dem nachfolgenden album.



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