Dienstag, Dezember 16, 2014

neue töne (1470): a g forster


ob a g forster noch die pforten zur großen karriere aufschlagen wird, sei bezweifelt. was weniger durch sein talent begründet ist, als durch die unwägbarkeiten des katastrophalen business, in dem er so etwas wie ein zweites zuhauses gefunden hat. auf den briten bin ich über viele umwege gestossen und war sofort von seiner kreativität, von seiner unstillbaren lust an melodien begeistert. forster beherrscht den popsong, wie er andersherum gern den künstler in festem griff hält. doch er kann ihn modellieren und so formen, dass er sich seinen bedürfnisse entsprechend verhält. üben konnte das forster bereits mit der band minotaurs, die 2011 mit "eat yr hate" ihr debütalbum vorlegte. das maßvolle und um gefälligkeit ringende werk ließ durchblicken, was an möglichkeiten vorhanden ist. nach zwei weiteren eps war dann leider schluss. a g forster konzentrierte sich wieder auf seinen beruf als erzieher von kindern mit autismus und mit lernschwächen.

vom musizieren kann er aber längst nicht ablassen und forciert in seiner freizeit seine bemühungen in soloaktivitäten, die in eine erste ep mündeten. mit "dictaphone songs volume one" ist sie überschrieben. daneben sammelt forster weiter an pretiosen für ein debütalbum in full lenght manier. hört man auch nur unaufmerksam in andrews musik, wird man unvermittelt gewahr, welche tiefe seine wahrnehmung hat und welche möglichkeiten in ihm schlummern. mit "old flame" lebt er folktraditionen auf und vollführt doch einen ganz eigenen taumel. seine warme stimme ist traulich und doch nicht gemein, sie klingt, als wüsste sie um ihre wirkung. warm, schmiegsam und an den geist der sie treibenden musik gelehnt. der song hat mehr. das sublim treibende, die lieblichkeit in den harmonien, die kultivierten elemente, eine aufgefächerte bridge, in der man auf alle integrierten "akteure" trifft. da hat der arrangeur in ihm ganze arbeit geleistet.

doch schon mit "jonathan the obscure" zeigt forster gänzlich neue facetten auf, da er sich dem kunstlied, dem artpop und dem chamberfolk nähert. stilisierte streicher implizieren größe und eine spannung, die sich durch den gesamten track ziehen. man fühlt sich in die welt des kinderkinos mitgenommen, da in einem handstreich neue welten entworfen sind, um augen zu verführen. mit den begrenzten mitteln, die forster zur verfügung stehen, blendet er nicht nur, sondern er führt hinters licht. im positivsten aller sinne. die liebe für diese ausmusterung kommt nicht von ungefähr und überrascht nicht, wenn man in den vorlieben des künstlers gräbt. da findet sich motown, bacharach, brian wilson, aber auch okkervil river, the shins, hot chip und vieles mehr, was dem song ehre zu teil werden ließ.

mehr von a g forster könnt Ihr über seine soundpage erfahren bzw. vor allem hören. viel spaß!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Herrlich unaufgeregt. Geht gut ins Ohr! Viele Grüße, Gerhard

E. hat gesagt…

ja, unaufgeregt, stimmt.
im sinne, dass sich jemand auf seine fähigkeiten verlassen kann.