ich werde nicht vergessen, wie die verrückten jungs vor zig jahren noch
von der studiobühne des bayerischen rundfunks nach den mädels
schmachteten und sie mit blicken vernaschten. minuten später rannten sie
den kurzberockten hinterher, ihr schallendes lachen fetzte in die noch
etwas steife atmosphäre des bavarian open. das war 2007, vier jahre später hieß es zum münchner auftritt: "da schreddert mal ein elektronischer beat durchs soundbild, ein theremin küsst die von weite gezeichneten klangkumpane, doch im vordergrund steht eine geschlossene gemeinschaft aus exaktem wie leidenschaftlichem drumming (dave turbeville!), fliessendem bass (christmas clapton), akzente setzendem fiddleling (greg farley) und dem gesang von ian und james, die daneben das frontpferd e-gitarre sowie das aufgeregt klingende piano bedienen." und weiter: "so schießen sie sich durch eine setlist, die zunächst vor allem songs des 2011er albums rekrutiert, sieben der elf tracks auf "celebration, florida" finden auch in diesem programm verwendung. doch auch "mix tip" aus 2010 erhält berücksichtigung, "white limo" erklingt schmissig und genauso rumpelig und so gegen den strich gebürstet wie die highlights "run chicken run", die gassenhauer nummer gerät zu einem wohligen schunkler mit knallrefrain, oder das träge "ponzi", zelebriert wie es radaubrüder nun mal herholzen. so werden denn auch "take this bread" oder die zweite zugabe "whiskey in my whiskey" mehr gebrüllt denn gesungen."
offiziell, inoffiziell. selten hat mich bei einer band weniger gestört, in welcher reihenfolge und zu welchem zeitpunkt alben erschienen. the felice brothers haben in ihrer anwährenden karriere ein ums andere scheibchen an den mann gebracht, das in einem kleinen kartonschuber daherkam und das die von einer plattenfirma geförderten releases locker auszustechen vermochte. halsbrecherischer rumpelfolk, der sich an den rauen stimmen seiner protagonisten schabte, angereichert mit einer sehnsucht, die aus den catskill mountains nach der weiten welt rief und am ende doch um die schönheit und den reichtum der eigenen heimat wusste. ein hin und her gerissen sein, das in einer forcierten musik kulminiert, die dem rock 'n' roll näher steht, als irgendeinem untergeordneten genre des folks. "favorite waitress" erschien am 13.06. auf dualtone. das als fünftes eingestufte studioalbum lehnt sich an seinen vorgängern an und wirkt zugleich berechenbarer, weniger durchtrieben. was einst der manie geschuldet war, nimmt heute einen ehrbaren verlauf. was sich eindringlicher produktion entzog, wird heute auf linie gebracht, ohne deshalb geschönt oder aufgehübscht daherzukommen. vielmehr lichtet es die suche ab. die suche nach werten, die dem längst platzierten gefühl einen namen geben.
"bird on broken wing" etwa startet mit ein wenig hundegebell und einer wurmstichigen akustikgitarre, ihre schraffuren werden durch ein amtliches drumming potenziert, dazu jene knarzig-mutwillig stimme, die den felice bruder auszeichnet. etwas schellenkranz, ein verlegenes banjo, fidel und fertig ist der lack, an dem dein herz hängt, scheitert und neuen anlauf nimmt. wenn am ende der sänger mitten unterm tönen lacht, lachst du verlegen mit und bellst später mit den hunden den mond an. oder "cherry licorice", schiefer hat selten ein the felice brothers song begonnen, angesteuert durch eine blecherne sechssaitige, befeuert durch verwegenes schlagwerk, der rhythmus steht, der rest folgt. unaufgeräumt, euphorisch, verwegen und verrückt.
der blick auf die kleinen dinge, auf die bewegten momente obliegt dieser band. nicht von ungefähr, dass eine kellnerin in uniform in den fokus genommen wurde. nicht von ungefähr, dass das cover eine stilisierte szene aus twin peaks ziert. nicht von ungefähr, dass dem gefühl einer lebenslangen sehnsucht auf dem backcover ausdruck verliehen wurde. warum? schaut doch drauf!
tracklist:
1. bird on broken wing
2. cherry licorice
3. meadow of a dream
4. lion
5. saturday night
6. constituents
7. hawthorne
8. katie cruel
9. no trouble
10. alien
11. chinatown
12. woman next door
13. silver in the shadow
05. September - Dresden, Sound Of Brankow Festival
08. November - Rolling Stone Weekender
09. November - Berlin, Bi Nuu
10. November - Köln, Luxor
11. November - München, Strom
12. November - Zürich, Bogen F
15. November - Offenbach, Hafen 2 (Wild Youth Festival)
4 Kommentare:
In Dresden habe ich ja dann ein "Date" mit ihnen... ;)
ich werde wohl bis zum herbst warten müssen.
11.11. Pflichttermin !
aber hallo! besser als jede faschingseröffnung sein könnte!
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