Donnerstag, April 25, 2013

neue töne (1274): bad braids


mit bad braids begegnen wir megan biscieglia, einer jungen musikerin aus philadelphia. sie wirkt ganz eigene songstrukturen und kann nicht einfach nur in jene ecke der dreamfolk chanteusen gerückt werden, in der man sie alle gern gemeinsam sieht. vielleicht um ihrer herr zu werden (und erklärungsnöten beizukommen, siehe balzer). denn das bedrängende an dieser musik ist ihre vereinnahmung und die hilflosigkeit, die man ihr gegenüber empfindet. musik, die in gewisser weise zusetzt, urängste freisetzt, existentielles offenlegt und zugleich befreit. doch dazwischen liegt ein prozess, dem man sich nicht immer gern stellen mag. doch nichtsfürungut, ich möchte keine hosentaschenpsychologie starten, um die wesenheit der musik von bad braids zu erklären. die tief emotionalen momente, die sie auf ihrem neuen album "supreme parallel" entfacht, sind etwas besonderes. sie sind in gewisser weise genre untreu, weil sie die nähe zum kunstlied suchen, zum singer/songwriter metier und zum chamber folk. doch gleichzeitig weisen naturalistische anleihen, die wehmütige, sehnsuchtsschwangere note, die weihevolle magie zurück. zurück zu sirenenhaftem gesang, zu verträumtem flötenspiel, entbrandetem fingerpicking, zu momenten von entrücktheit und harmonie. megans stimme fügt sich beispiellos in das ensemble, wie eine feder, die in das weiche fell eines schlafenden löwen fällt. weniger die worte stehen im vordergrund, als deren modulation. so entstehen neue formen der artikulation, die sich zum beischlaf legen. mit der gewappneten sanftheit, mit der inneren heiligkeit des moments, der hoffnung auf mehr. banjo, mandoline, vibraphone, orgel, harfe, theremin, gitarren und eine menge perkussiver einsatz runden das fein gezeichnete soundbild ab. eine organische, beschwingte atmosphäre, die nicht über die strenge und konzentration hinweg täuschen kann. jeglicher esoterischer ansatz wird mit den winden der konsequenz hinweg gefegt.
2010 begann megan mit "arrow and orb" ihren sanften eroberungszug. die ep enthielt sechs tracks, die noch deutlich geerdeter daherkam. aber bereits einiges mehr versprochen. was nun das neue album hielt. "supreme parallel" ist in einer 200er auflage geplant und wird am 26. april via haute magie erscheinen. das vierseitige cover wurde von sarah guck gestaltet.



1 Kommentar:

Oliver Peel hat gesagt…

"so entstehen neue formen der artikulation, die sich zum beischlaf legen"

Zum Beischlaf legen ? Ja, Himmel, das Klienicum ist nicht ganz jugendfrei !

So, die Dame fragt an,ob sie im September eine Oliver Peel Session spielen könne. Zusagen ?