das klienicum: neue töne (836): the capstan shafts

Mittwoch, August 18, 2010

neue töne (836): the capstan shafts

tausendsassa dean wells ist wieder da, möchte man rufen. allerdings langt ein einzelner release bei diesem kerl nicht für euphorie. da brauchts mehr. denn mittlerweile hat der lyndonviller bereits 17 alben am start. zunächst via eigenvertrieb (ladder the xmas monkey), verschaffte sich wells reputation dank veröffentlichungen auf dem leider verschwundenen asaurus und auch bei yellow mica, später zog er zu rainbow quartz um, wo er 2007 "environ maide", 2008 "fixation protocols" und dieser tage "revelation skirts"

herausbrachte. über letzteres album wird zu reden sein, denn es zeugt von der bewegung in dean wells musik, die er nach wie vor unter dem moniker the capstan shafts verkauft. in kurz heißt das: von lo-fi zum mid-fi. schrammel guitar und perkussive nutzbarkeiten wechselten in die tonne und wurden durch anständiges instrumentarium ersetzt, und wenn es bloß eine vernünftige software ist. im vordergrund stehen bei dean eh roughness, power und der stimmliche einsatz. was früher polterte, hat heute einen drive, was vormals wackelte, hat in der gegenwart ein stabiles gerüst. auf dem wehen bunte farben des punk, die duftnote der einfalt und das charisma der unentwegten und unbelehrbaren. wer da hinaufklettert, wird garantiert belohnt. ich würde das eine gegen das andere nicht aufwiegen wollen. die frühen the capstan shafts aufnahmen tragen eine handschrift, die ich sehr liebe. unbekümmertheit und weisheit, manie und stolz. dass sich einiges davon auch am alltag reibt, ist klar. wenn man davon aber ein wenig hinüber rettet, dann kann man heute noch so klingen wie dean. der hat für "revelation skirts" matt lemay angeheuert, der als drummer, mitschreiberling und produzent seine finger im spiel hatte. gemeinsam bastelten sie in marc alan goodmans strange weather studio zu brooklyn einen ausgewachsenen tonträger. was bleibt? pophooks, traumhafte melodien und rock 'n' roll, wo er nottut!