Samstag, August 28, 2010

leif vollebekk – inland (2010)

immer wieder steht man vor dem alten, zweifelhaften unique selling proposition problem. worin unterscheidet sich ein leif vollebekk von anderen singer/songwritern? was macht ihn zu etwas besonderem, zu etwas erwähnenswertem? neulich las ich, dass die zahl der neuerscheinungen an büchern ins millionenfache gegangen sind, nachdem das buch erfunden wurde. logisch, meint man. aber die schier unglaubliche menge gilt es zu fassen. wie es sie gleichsam auch auf dem musikmarkt gibt. allgemeine wahrheiten. aber hat es mal jemand auf das gefühl angelegt, sollte man sich vorstellen, wie viel herzblut, wie viele erwägungen in all diesen lieder liegen? hat mal jemand versucht den willen, der jeder dieser verlautbarungen innewohnt, zu erfassen? den unbedingten drang sich mitzuteilen? das eigene verständnis vom verständnislosen zu vermitteln? wenn allein ein leif vollebekk schon die breite palette an sentiment für sich in anspruch nimmt? wenn er der blanken stimme traut und dem kargen instrumentarium die plätze weist? wenn also nur einer dem gedanken trotzt, vergleichbar zu sein?
doch unsere ordnungssysteme verlangen nach indexierung. vollebekk ist kanadier, lebt in montreal, nennt das freigeistige viertel plateau sein zuhause. in reykjavik hat er studiert, isländisch und philosophie, und seine ersten songs geschrieben. das zugehörige album "inland" erschien im januar auf nevado records und erhält dank unermüdlicher geister auch in europa und in den staaten bewährungsmöglichkeiten. der 10. september ist hierfür der termin, affairs of the heart der mittler. wir danken und weisen u.a. deshalb gerne darauf hin, weil sich leif ins zeug legt. seine stimme ist ein zauberfass, aus dem er immer wieder mit vollen händen darzureichen weiß. das großformatige, weit ausholende organ, tief und dunkel, guttural und überanstrengt hoch. der spielarten viele. die songs sind seelenaufwühler und -tröster, aufreizer und willige begleiter, monströse subversionen, teilhaber. die instrumentierung ist auf trockenen, sandigen boden gebaut. man erinnert allzu gern das flinke banjo in "in the morning", die gebotene gitarre in "you could't lie to me in paris", wie sie dem ausbrechenden entgegen steht, das treffsicher moll parierende piano in "in the midst of blue and green", das mandolinenfeuerwerk in "nothernmost eva maria". dazu das fröhlich eingebundene beatgewitter, wenn einem danach der sinn steht. es geht auch einfacher. nur passen muss es. und das tut es. leif vollebekk ist ein rundes "inland" gelungen, das zweifelsohne einen blick in sein innerstes erlaubt. so kann man denn schon heute gespannt, wie sich der kanadier auf dem neuen album geben wird. es ist für 2011 angekündigt. bis dahin: "hank williams meets sigur ros", wie leif seine musik selbst beschrieben sehen möchte.

1 Kommentar:

Oliver Peel hat gesagt…

Leif Vollebekk wurde mir im Juni konkret für eine Oliver Peel Session vorgeschlagen, aber ich konnte leider zeitlich nicht. Schöner Post, wie immer!