Montag, November 07, 2016

neue töne (1687): the clang group


die süffigkeit des progs, der jammen als weiheerlebnis versteht, die kühle und strenge des englischen exzentrikpops, dazu etwas jazzinfizierte verspieltheit, weil die persönliche befindlichkeit nach ausgleich giert. jubilierende hymnen an krautgewitter, elemente im konter, dichte notenfolgen, die in eine ernüchternde leere stürzen. 

das album "practice", vorgelegt von einem dreier aus london, der nicht mehr gepäck herumtragen könnte, ist ein ausbund an wohlformulierter art und weise die langeweile zu besiegen. nicht von ungefähr also, dass wir es hier mit dem produzenten und deaf school gründungsmitglied clive langer zu tun bekommen. der nämlich beschloss mit sechzig lenzen endlich eine rockband zu gründen. an seiner seite andy mackay von roxy music und suggs von madness. eine irrere kombination muss man sich erst einmal ausmalen, nicht weniger irr ist die musikalie. the clang group umschiffen clever peinlichkeiten, konzentrieren sich neben dem handwerk auf songwriterischen schliff und erreichen dabei eine güte, die man heutzutage nur noch selten findet.

so flink von der hand, wie mancher dieser zehn tracks klingen mag, so brillant formuliert ist er. die kunstvoll arrangierte atmosphäre, in der die nie zum kassenschlager tauglichen songs auftauchen, könnte ein markenzeichen clive langers und seiner kollegen sein. hier offeriert sich die jahrzehntelange erfahrung eines alten fahrensmannes der internationalen produzentenszene, der es mit morrissey, david bowie, elvis costello und vielen anderen mehr zu tun bekam.

"practice" scheint eine art abziehbild dieser karriere zu sein, es nascht an allem und jedem, und ist dennoch so eigenständig wie es eine züchtung einer neuen birnensorte wäre. man kennt die frucht, erinnert den geschmack und ist doch überrascht, ob der bis dato unbekannten nuance. domino records hat das debütalbum der briten ende september herausgebracht. es folgt damit auf den erstling, die "the clang group ep", welche anfang des vergangenen jahres an den mann gebracht wurde.

interview mit clive langer im m-magazine.

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