"[...] chorusgirl [...], dabei handelt es sich um einen londoner vierer, der sich ganz dem janglepop ("rock") verschrieben hat. im rahmen der the 100 club series auf odd box records bietet er mit seinem zweitracker hervorragende arbeit im stile von lush oder the breeders. herrlich unaufgegeregt kreisen die sechssaiter, das drumming ist stilbewusst, der weibliche gesang behält die contenance, im background schwebt das ansinnen vorüber. der refrain nimmt die bis dato (fast) vermisste fahrt auf. hier wird nicht versprochen, hier wird eingelöst."
so schrieben wir neulich, um uns mit oder auf chorusgirl einzugrooven. die vorbereitung war vor allem zeitlich hervorragend gewählt. denn mit dem selbstbetitelten debütalbum kommt die londoner band gerade auf fortuna pop hervor. sich um die aus köln stammende frontfrau silvi wersing ringend, brilliert die vierköpfige kapelle auch hier mit einem leichtläufigen und zugleich lustvollem sound, der sowohl das tanzbein, als auch die synapsen in angestammter hirnregion in bewegung setzt.
thematisch erinnern die lyrics zwar an momente der trauer, des aufgebens, an entfremdung und einsamkeit, musikalisch aber wird dem eine stilvolle und ungemein euphorische ensembleleistung entgegengesetzt. vorbildlich wie sich dieser herrlich erdige gesang in leichten hall schieben lässt, das flink pulsierende schlagwerken bestätigt die ausrichtung, ein synthiefegen wischt die nummer "no moon" ins intransparente. nicht weniger verstiegen der einstieg in "girls of 1926", bei dem silvis stimme aus dem off schlingert, empfangen von schwebesounds, einer hin- und hergeschwenkten gitarre und einem treublassen beat. masse und druck gewinnt noch jeder song, oft im wechsel mit sittsameren passagen. meist ist alles irgendwie in bewegung, jedoch mit ganz unterschiedlicher power und intensität.
die songs auf "chorusgirl" spiegeln wieder, dass es silvi wersing gelungen ist, einen ausdruck für manch schwierige lebenssituation zu finden. das passt in dieser bandkonstellation hervorragend. denn auch in sachen bandfindung war alles nicht ganz so einfach für das mädel, das über ostwestfalen-lippe und köln in die englische hauptstadt fand. frühere bands gingen in die brüche oder projekte verliefen im sand, so dass sich silvi schließlich ein herz fasste, um selbst aktiv zu werden und udo westhoff (bass), michael boyle (drums) und diogo oliveira (guitar) um sich zu scharren. ausreichend material war zu diesem zeitpunkt längst gebunkert. aufpoliert wurden die songs schließlich im kölner studio von locas in love.
melodiefreudig, popglücklich, zärtelnd fast, "we care about you" rennt ungebremst auf schleife, die bridge ruft die teenagerliebe auf den plan. worte, die vielsagend von einer angestrichenen gitarre begleitet werden, im hüpfegalopp erfährt das arrangement, dass es keiner zügelung bedarf, "shivers" ist ein raues ruhekissen. "this town kills" rudert mit ausgestreckten armen, hymnisch erfährt der letzte, was es zu sagen gibt. gitarrenpop wie er seine bereitschaft für die laufende dekade bezeugt. dankesgrüße nach london.
die lp "chorusgirl" könnt Ihr über die bandcamp seite der band oder über fortuna pop beziehen. müsst.
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