Montag, Februar 24, 2014

neue töne (1352): ancient ocean


wenn wir feathered coyote records releases in die hand nehmen, wissen wir um die besonderheit der darauf enthalten expressionen. inhaltsleere, popeliger musikversatz, spindelige übungen werden uns vorenthalten, dafür dürfen wir in sinnesräusche starten, bei der formulierung kosmischer ideen beiwohnen und abseits ausgetretener pfade in der flora und fauna tonaler auswüchse grasen. dass es dabei manchmal notwendig ist, sich durch dichtes gestrüpp zu schlagen, versteht sich von selbst. die pfade der erkenntnis sind verstellt.

eines der aktuelle produkte aus dem hause feathered coyote trägt den titel "wien", enthält zwei tracks und wird verantwortet von john bohannon. unter dem moniker ancient ocean bietet er zwei tracks auf, die jeweils liveaufnahmen abbildern, aufgenommen in wien bzw. brooklyn. die a-seite der kassettenveröffentlichung, sinnhaft mit "vienna, 10.08.12" bezeichnet, ist eine soundeskapade im stillen. das schlichte hoffieren namentlich zu benennender töne erwächst aus der verbrüderung der wesenheiten von elektrischer gitarre und eines korg ms20 sowie aus der verbindung mit einem modular. dem genre guitardrone zwängt bohannon keinen neuen charakterzug auf, belebt es aber um eine segensreiche reise in die tiefe schlichter eleganz. der mittlerweile in brooklyn lebende künstler lässt sich gut und gern sechs minuten zeit, um sich thematisch festzulegen, strukturen aufzubauen, texturbestrebungen nachzuhängen. erst jetzt zersägt er die wahrnehmbare und dennoch maximal tautriefende belebung mittels hallverzogenem saitenspiel. als würden die elemente aufeinandertreffen, der vulkan sich für sekunden seines daseins bewusst werden. die kameradschaft des steten mit der wilden zerfahrenheit besteht fürderhin, bis sich entschlussfreudig das bissige gitarrengeraune verzieht. der track endet in ambienten dronegefilden.

auf dem zweiten track dieser veröffentlichung, "brooklyn, 11.08.13", arbeitet der aus kentucky stammende bohannon, der unter anderem auch panache booking betreibt, mit michael hentz zusammen dieser verantwortet synthesizer und bass gitarre und ist damit nachdrücklich dem klangvolumen zuträglich. die kraft dieser aufnahme aber entsteht aus synergieeffekten zwischen der soundatmosphäre, einem abenteuerlich weltentronnenen klang, sowie wirkungstreffern durch spleenige effekte und dem bedrohlichen wie energetischen handwerk an den gitarren. psycho-space, quasi.

konstatieren wir: wieder einmal ein außerordentliches kunstgebilde, welches via feathered coyote das licht der welt erblicken konnte. merken sollte man sich in diesem zusammenhang den namen john bohannon, der im vergangenen jahr übrigens auf einer split mit expo 70, sie erschien auf sound of cobra, in erscheinung getreten war.

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