ein vermeintlich pailletten besetzter vorhang bedient das cover des zweiten albums von the daredevil christopher wright. was sich auch immer dahinter verstecken mag, wir werden es nicht erfahren und werden uns fürderhin mit dem glitzern und lichtem blitzen des unstrittig faszinierenden bildes beschäftigen müssen. der facettenreichtum ist groß, auch wenn sich (gold-) braun hier lediglich in schattierungen offeriert. doch die vielfachen spiegelungen verändern sekündlich das in den blick rückende schauspiel. und nicht zuletzt genügt es uns als allegorie auf die musik des trios aus eau claire. die ist orientiert an einem harmoniegesang, der jedes noch so fein austarierte arrangement dominiert. dem dreier entschwirrt bass und gitarre, jene keyboard sentenzen, die drumming kunststücke, indem man sehnsuchtsschwangeres nuancenstark interpretiert
the daredevil christopher wright sind die beiden brüder jon und jason sunde nebst ihres freundes jesse edgington. 2004 starteten sie ihre unternehmung und schlossen alsbald mit ihrem debut "in deference to a broken back" zu all jenen auf, denen ebenfalls ein hevorragender erstling gelang. vorangegangen war der offensive antritt jons, der klassischen gesang studiert hatte, tennis spielte und keine früchte in seinem dessert mochte. einen bruder im geiste fand er in jesse, auf den ihn freunde aufmerksam machten, ein typ, der gern in großvaters jacken herumlief und ein händchen für selbstgemachtes pesto hat. ja, und schließlich der große bruder jason, der das trio komplettierte, nachdem er seine unschlüssigkeit und einen ausflug nach finnland überwand resp. überstand.
elf tracks enthält "the nature of things", das am 19.oktober via almost musique für hiesige gefilde zugänglich gemacht wurde, die reinheit suchen, die sanftmut bestätigen und die ein unausweichliches vergnügen darstellen. weil sie berühren und zugleich anregend sind. sie ruhen sich nicht aus, weder aufeinander, noch sind sie sich selbst genüge. was man fürderhin folk nennt, bekommt bei the daredevil christopher wright einen artifiziellen, gekünstelten einschlag. die verzagte akustische komponente wird ergänzt um zeitwillig raubeiniges, dann wieder fragiles, hier fleischiges drumming, dort diffizile perkussion. ein mäandernder bass, ein honky tonkendes piano, "we fold inside of us" hat wahrhaftig entzückende momente. die umso berückender ausfallen, lässt man dem dreier raum wie in "church", da ihr harmoniegesang gestaltungsfreiheit und raum geniesst, er lediglich von einer stromlosen gitarre flottiert wird.
immer leicht angestaucht ist der sound, gedämpft, ohne jedoch die atmung zu beschränken. man spürt die ernsthaftigkeit und den wunsch nach nachhaltigkeit und bekommt dennoch nie beklemmung ob dieser anstrengungen. im gegenteil fühlt man sich in diese musik hinein gewünscht, als bekäme man eine triangel zugesteckt und dürfte so bewaffnet seinen anteil tun. aber es fehlts nichts und es bedarf keiner ergänzungen und wer sich dem sog dieses weichen treibens hingibt, wird missachten, dass keine offiziellen kontrapunkte gesetzt sind. sie sind teil der vergeistigung und der vereinigung des hörers mit dem dargebotenen gut. der albumtitel ist symptomatisch und ermutigend. denn das simple wohnt allen dinge inne und du wirst erkennen, zur rechten zeit, am rechten ort.
lass dich vom glitzern nicht irritieren, nicht täuschen, aber auch nicht aufhalten. es hat seine bedeutung, dass manche dinge schöner scheinen als andere. ob sie es wirklich sind, finde heraus.
tracklist: 01. i & thou
/ 02. divorce
/ 03. blood brother
/ 04. we fold inside of us
/ 05. church
/ 06. andrew the wanderer
/ 07. ames, ia
/ 08. san francisco bay
/ 09. pale horse, pale rider
/ 10. the birds of the air and the flowers of the field
/ 11. the animal of choice
the daredevil christopher wright - divorce
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