Dienstag, März 01, 2016

neue töne (1596): ben lubeck


es ist eine ganz klassisch anmutende scheibe. "rentered rooms" von ben lubeck ist zwischen folk, country, americana und blues angesiedelt, es ist fürwahr keine untypische mischung für einen amerikanischen singer/songwriter. mitsamt seiner band farewell milwaukee schuf ben sein mittlerweile viertes album, das ende februar erschien.
hier kommen fein austarierte e-gitarren zum einsatz, die den melodiebogen neu spannen, dort akustische, die freundlich brummen, etwas schwachbrüstige, aber stets angenehme perkussion, obendrauf ein blendend freundliches gesangsorgan. doch das alleinstellungsmerkmal dieser platte ist ein anderes. ein anrühendes. jedenfalls für mich.
ben lubeck lässt durchblicken, dass sich mit der geburt seines ersten kindes sein blick auf seinen eigenen vater verändert hat. die gemeinsamen erfahrungen bekommen eine andere einfärbung, so dass es ihm wert war, davon etwas auf diesem tonträger festzuhalten. das ist alles unspektakulär formuliert, aber mit einem spürbar offenen geist für zwischentöne. stampfend ergiesst sich dann die musik hernieder, so dass fleißig kontrapunkte gesetzt sind. mich hat es an einigen stellen schon erwischt. vielleicht weil ich ähnliches erfahren habe. wenn dann musik funktioniert, ist sie ergreifend, etwas prophetisch gar.
die von güte befleissigte, stets die beliebigkeit scheuende musik ist liquide, etwas berauscht, von sich eingeschlossen, als stünde mut machen zu jeder sekunde aufs neue an.

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