wenn sich ein grunzen von ganz tief unten herausschiebt und dabei gar nicht so offensiv, eher verlegen klingt, wenn sich tubalaute offenbaren, ohne dass dieses instrument in irgendeiner weise zutage tritt, wenn sich jodelmomente wie von zauberhand ergeben und wenn sich wildes zutun, wenn sich chaos zu einem bilde fügt, wenn vor des hörers geistigem auge grüne auen entstehen, dann, ja dann hat man es mit new weird bavaria zu tun. mit aloa input sogar mit einem der aushängeschilder dieser zurecht begeistert aufgenommen neustilmischung in der genrefamilie. wenngleich nur eine schublade, so lädt sie dennoch ein zum wachen blick auf die neue szene bayerns. mit angela aux, missent to denmark und joasinho treffen hier drei protagonisten, zumindest die wichtigsten vertreter der drei bands aufeinander, fast schon generationen, denen die verquickung unendlichen ideenpotentials mit leichter hand gelingt.
perlende gitarrentöne zieren sich vor dem hintergrund eines gewaltigen firlefanzigen schlagwerks, dessen perkussiver geist genauso begeistert wie die eigentliche wucht. daneben schiebt ein freudiger bass und elektrogewerk, das weniger gebinde als organisches teil des ganzen ist. eben gerade diese polarität bei gleichzeitig linearer hierarchie macht das soundbild dieser truppe aus. spaßiges vorwärts, beiseite getreten, um den anderen eben vorbeizulassen, um allzu gleich wieder in die führung gehen zu wollen. der womanizer marcus grassl stapelt zunächst tief, lässt aber alsbald ordentlich vom stapel, da hat seine gitarre einen feinen zug. cico beck sehe ich hinter dem riesigen becken nur recht selten, wenn es schwingt entdecke ich den bebrillten kerl und seine erstaunliche agilität am gerät. flo kreier fällt zwischen den stücken das basecap vom blanken schädel, auf dem sich die bunten lichter so schön leuchtend machen. vergleichen entziehen sie sich, aber wenn man bands wie amon düül ins feld führen wollte, dann sind aloa input eine moderen fortführung deren konzepts. finde ich. und das finde ich richtig richtig gut. darauf eine halbe und eine (vegetarische) leberwurstsemmel. zum dank gab es eine ungeschlachte version von "i'm waiting for my man" vom jüngst verstorbenen radaubruder lou reed, unter beteiligung von the dope und the marble man. auch ein geschenk. danke!
mit is tropical stand für uns zum ende des festes ein londoner dreier auf dem plan, der rein optisch mehr verhieß, als er später in der lage einzulösen war. zunächst noch recht dominant auf gitarren und schießbude setzend, polterten immer mehr die elektrofizierten beats von der bühne, um sich im rund breit zu machen. was einige reihen in bewegung brachte, entsetzte mich immer mehr. da sahen doch die drei langmähnigen eher nach einer feinen rocksause aus und boten das schlachtfeld eines billigen clubs. das war nicht mein wetter, und ich hab wohl endgültig mit manchem klischee aufgeräumt. flirrend die lichter, großzügig die gesten, durchaus interessant die gitarrenläufe und erhebend das feierliche drumming, doch beherrschend der aufgesetzte gesang und eben jener unabänderliche rhythmus, hart, unerbittlich und von der stagnation zeugend, der das songmaterial von is tropical unterlag. die tanzbarkeit nicht absprechend, hübbelten wir richtig ausgang. die nacht war längst tief ins land gegangen, auf den straßen hungerten die tagsüchtigen und ein paar leere bierflaschen rückten ob der kälte zusammen. auf den hochhäusern ringsum flackerten die puls-ierenden lichter und in eben dieser feierlichkeit ließ es sich herrlich innehalten, innehalten, um zu gehen.
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