das wiener qualitätslabel feathered coyote records hat wieder nachgelegt. dass wir Euch über die wichtigsten releases informieren, versteht sich von selbst. als emsige jäger und sammler wissen wir um Euren bedarf an nachschub. doch nicht um seiner selbst willen, sondern weil sich das lohnende, besondere hinter den mutmaßenden und beschränkten worten verbirgt.
so auch im vorliegenden fall, da wir es mit former_airline zu tun bekommen. hinter dem moniker verbirgt sich der japaner masaki kubo. er fabriziert drone- und noiseklänge, ganze eigene soundlandschaften, indem er mit gitarre und elektronik, mit 'found sound' und 'mixer feedback' arbeitet, wie es das label selbst beschreibt. beeinflusst sei der tokioter musiker von den späten siebziger- bzw. frühen achtziger- experimentalsounds und "the aural environment at the airport". seine früheren veröffentlichungen lassen sich auf ephre imprint, ripples oder dotnum dunton finden.
am 18. mai erschien nun also auf feathered coyote "an incident at the terminal beach", ein 6tracker, der sowohl mit kontemplativen klängen als auch mit überraschendem dienen kann. vertrauen, dass sich die dinge wohlbedacht bewegen, ist in ordnung, aber ein ruhekissen sollte man sich dennoch nicht allzu unbesorgt unter den kopf schieben. das sphärisch gläserne etwa in "our breathing", begleitet von einem kalten industriellen klingen, wird alsbald in einer soundkreissäge zerschreddert. wäre da nicht das unscheinbare rhythmische tropfen von imaginärer kühlflüssigkeit, es wären fast alle wesentlichen aspekte konventionellen musizieren abhold. in der drosselung erfährt der track seine rückführung, ein gleissen überstrahlt die bis dahin zwingenden komponenten und bringt ihn zurück an seinen ausgangspunkt.
fast schon organische texturen entstehen unter den händen des japanischen soundmaniacs und laden den hörer vor allem deshalb in diese klangabenteuer, weil sie sich in entstehung, im werden und vergehen nachvollziehbar gestalten. weil sie sich nicht dem bombast hingeben, sondern reihen, weil sie dabei nicht kalkulieren, sondern in lebendigkeit den ausdruck suchen. diese vitalität verfängt sich nicht in sich selbst, sondern rudert in ergebenheit der umstände gemächlich voran. man muss den veränderungen in struktur und im detail keinen sinn abringen, man muss ihnen dennoch auf emotionaler ebene folgen können. dies gelingt former_airline bei aller fremdheit, die sich an solcher musik immer wieder abringt. gefangen genommen von der hervorragend austarierten musikalischen regung, bleibt dem hörer ausreichend freiraum, um die vorgegebenen muster an eigene phantastische bilder zu binden.
die veröffentlichung gibt es natürlich auf kassette, die auflage ist wie stets limitiert. also sputen, freunde. für die, die sich nach jahrelanger tapeabstinenz erst um ein abspielgerät kümmern müssen: ein downloadlink ist beigelegt, er hilft überbrücken.
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