jack bellows hat sich auch in hiesigen landen einen namen gemacht. ganz genau weiß man eigentlich nicht warum. denn so wirlich bienenfleißig war er mit seiner band neva dinova auch nicht. aber er hat wohl eindruck hinterlassen. etwa mit der konzertreise in 2008 oder dem letzten album "you may already be dreaming". vielleicht fasst mein konzertbericht von damals gut zusammen, was den kerl wirlich ausmacht, der heuer in solo antreten möchte. bitte sehr:
"die ganze manische suppe, die sich von der bühne auf einen ergiesst, rettet lediglich jake bellows. seine gekonnten eindrehungen am mikro, seine veranstaltungen an der gitarre und die hübschen reden zwischen den songs. ansonsten muss man ehrlicherweise konstatieren, dass der rockistische, 90er jahre inspirierte indieschotter, den er und seine mannen von neva dinova an den mann zu bringen versuchen, überholt ist und fahl klingt.
ihn gänzlich zu verteufeln, wäre aber nicht gerecht. denn bienenfleißig sammelte der splissbehaarte freak aus omaha melodiechen und harmoniechen, mit denen er immer wieder punkten kann. auch die frechen und derben querschläger an der gitarre können, vor allem wenn sie gekonnt mit der arbeit der anderen zwei gitarristen vermixt werden, zuweilen überzeugen. das erste mal in europa wissen die mannen um bellow noch nicht so genau, wie man sich in der fremde bewegt. kontaktscheu sind sie dabei nicht, dampfen schon mal locker mit einer fremden kreditkarte davon, um sich kippen zu ziehen, nehmen ohne hemmungen spendierten wiskey auf der bühne zu sich und erkundigen sich, ob ich, neben der box stehend, ohrenstöpsel intus hätte. als ich andeutete, dass ich auch ohne ganz prima geniessen kann, grinste der vorstand.
bellows ist ein frontmann, wie man ihn sich wünscht. er singt, spricht mit den zuhörern, er zählt die songs ein und kann sich einer spröden, bewegungsarmen mannschaft gewiss sein. gut erzogen wohl.
dabei hopst immer mal wieder einer der gitarristen (mike kratky bzw. tim haes) von der engen holzbühne des orangehouses. für einige songs langt dann sogar die triobesetzung. die konzentration auf die rhythmusmaschine roger lewis an den drums und den bassisten heath koontz hatte zum vorteil, dass jake bellows etwas mehr musikalische dominanz gewinnen konnte.
die stärke seiner songs wurde allemal deutlicher, als würde sie überbratzt von kräftigen stromgitarren. die bassläufe fliessen elegant vorbei, die trommeln spielen gedrillt auf und dem sänger steigen die worte zu kopf. eine variante optimaleren tuns. doch bellows kann auch allein, wird mehr und mehr zum entertainer und hat spaß an whiskey und der aufgeregten meute. ach ja, knapp dreißig leutchen fanden sich ein, um hauptsächlich songs aus dem aktuellen werk "you may already be dreaming" zu hören zu bekommen, z.b.: "clouds" und "will the ladies send your flowers", da wir dem amerika näher sein durften, wie es nur amerikaner wirklich zu spüren bekommen. [...]"
am 06. august soll nun also "new ocean" erscheinen (saddle creek), ein vielleicht programmatischer titel. der erste track "i know you" weist den weg. frieden stiftend, sehr releaxt arbeitet sich dieses lied voran. und es lässt mich entzückt zurück, weil es sich nur auf die stärken bellows konzentriert. spätestens wenn sich die orgel zur perkussion und dem sachten treiben buchstabiert, hat er mich. bossa nova, der sich im sonnenuntergang vergisst. bellows hat die längere pause genutzt, in der er nicht nur einem normalen job nachging, sondern sich neuerlich inspirieren ließ. mit ihm steht eine vierköpfige band, die das konzept mit liebe trägt. das hört sich jedenfalls genau danach an. in den arc studios in omaha waren ben brodin (before the toast and tea, conor oberst), ryan fox (the good life), todd fink (the faint) und heath koontz (neva dinova) mit am start.
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