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wenige minuten später enterte die gesamte crew die bühne und führte zu siebt den wohl üblichen calexico
tanz auf. die mischung aus texmex, mariachi und rock 'n' roll, wenngleich sich letzterer in dieser aufstellung allzu profan anhört, so ist er doch wesentlicher teil der musik dieser popoptimisten, übergab sich sofort an das münchner publikum. dies reagierte mit klatschen, johlen, tänzeln ( siehe oben) und regelmäßigem pfeifen. mein nachbar ergänzte dieses letztlich doch verhalten bleibende gebahren durch unrhythmisches fingerschnipsen. der sound war klasse und so durfte ich dieser darbietung nur optisch folgen, er war einfach zu leise. dazu wurde geschunkelt und schmissig mit den schultern gewackelt, wenige, die es ausufern ließen. vielleicht paßt das nicht zu calexico, doch zuweilen hatte ich das gefühl, dass joey oder depedro zu wenig feedback aus dem auditorium bekamen. immer wieder erhoben sie auffordernd den arm oder den blick, um so jubel und frenetischen beifall zu ernten.
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joey burns brillierte als entertainer, gitarrist und außerordentlicher sänger. seiner stimme kann man einfach nur freudestahlend und irgendwie beglückt folgen. ein segen solch ein organ so weise einzusetzen. denn er ist kein verfechter von lautstärke und so hebt er nur
selten zum großen wurf an. die leisen töne zeichnen ihn aus, die betonungen. dazu schuftet im hintergrund john convertino, ein arbeitstier, das sich durch timing, konzentration und spielerische eleganz auszeichnet. wie er frei die arme schwingt und sie leicht angewinkelt auf die drums zurücksinken lässt, ist ein schauspiel für sich. seine rhythmen sind so vielfältig wie seine grimassierungen.
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dem basser oblag es, zahm das gerüst zu stützen, er fiel mir gestern kaum auf, obwohl ich diesem instrument gerne etwas mehr aufmerksamkeit zukommen lasse. abgelenkt wurde ich sicher durch die bläser, zu zweit untermalten sie das festlich mittelamerikanische aufspiel mit den trompeten von mexico. immer wieder ein belebendes und stimulierendes element. steel guitar, keyboard und einige elektronische einsprengsel schlossen den kreis des eingesetzten instrumentariums. herauszuheben ist dabei sicher paul niehaus, der nicht nur die steel vordergründig, aber nicht aufdringlich bediente, sondern auch filigrane gitarrenspuren ins rund entsandte.
freude meinerseits gab es angesichts von "sunken waltz" und "minas de cobre" sowie der begegnung mit den songs des neuen albums. alles in allem eine runde sache, ein feines konzert.
freude meinerseits gab es angesichts von "sunken waltz" und "minas de cobre" sowie der begegnung mit den songs des neuen albums. alles in allem eine runde sache, ein feines konzert.
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calexico - stray
calexico - the black light
calexico - across the wire
2 Kommentare:
Erheiternde Beschreibung des Publikums, die Aufschluss darüber gibt, wer sich in München Calexico anschaut. Sicherlich gibt es da Überschneidungen mit Paris, aber regionale Unterschiede vermag ich doch zu beobachten. Beispielsweise, daß in Paris nicht nur verheiratete Pärchen Folkkonzerte besuchen, sondern glücklicherweise auch etliche junge Leute. Glänzend ist auch die Beschreibung des Schlagzeugspiels von Convertino und die differenzierte Betrachtungsweise im Hinblick auf eine hervorragende Band, die aber immer wieder recht käsige Passagen abliefert.
was du alles herausliest. aber unrecht hast du ja nicht.
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