Freitag, November 28, 2014

neue töne (1464): tangtype


lange hatte ich tangtype im roster und hoffte auf einen link, einen hinweis, einen trigger, um meinen text in die gänge zu bringen. immer wieder war ich auf den 2008er release "flake out" zurückgeworfen. der damals auf humpty dumpty records erschienene erstling (noch 2007 sah man ihn als ep auf no type records) versprach so viel und doch blieb es danach still um die beiden. ich wusste, dass es sich bei diesem außergewöhnlichen projekt um das duo jean-françois brohée und julie cambier handelt, die in brüssel bzw. in wien beheimatet sind. über die entfernung hinweg empfand man faszination für das jeweilige wirken des anderen und kam schließlich zusammen, hier der auf elektronica spezialisierte musiker, dort die sängerin. seit 2004 gab es somit tangtype.

die feierliche brisanz ihrer musik liegt in der korrespondenz von gegensätzlich wirkenden elemente. die sanfte stimme julies, die sich gern abenteuerlich entfernt, dagegen die statische und korrekt ausgezeichnete erlebniswelt. dass sich die wenig vertrauten komplementär verhalten, ist die errungenschaft von tangtype. der stilistiken, unter deren dach man sich trifft, sind viele. ambiente strukturen, aufgelöste texturen, stumpf wabernde momente, gezielte saitenbearbeitung. dazwischen, darüber, angesetzt, von unmittelbarkeit benetzt der gesang.

mit "trajet" greift das duo nun neuerlich an. es soll 2015 ebenfalls auf humpty dumpty erscheinen. zwei songs aus dem acht track werk kann man bereits sondieren. auf den ersten eindruck wird deutlich, dass die beiden mit klareren mustern arbeiten, gezielter, wacher erscheinen. die auflösung des songformats findet weniger radikal statt, vielmehr ist der einzelne track auf das konsequente zusammenführen von soundpartikeln ausgerichtet. langwährende studioarbeit ging diesem resultat voraus. bei natürlich erschwerten bedingungen, wenn man die entfernung zwischen den beiden bedenkt. gelegentliche treffen wurden vor allem vom hin- und hersenden der musikfiles belebt sowie abgeschlossen vom mastering in den amann studios wien.

anhänglich ist jeweils ein neuer bzw. alter track aus den beiden alben des duos.

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