Sonntag, November 30, 2014

neue töne (1465): katrina stonehart


photo by tonje thilesen

musik kann vieles. nicht zuletzt ist es hypnotikum. ein mittel zum zweck. so wie der arzt zum äther griff, die krankenschwester zum valium, so vergreift sich der hörer an musik. sie entfernt ihn mal sacht, mal rasant in eine ferne, jederzeit bessere welt. angesichts der täglichen nachrichtenflut sollte es musik auf rezept geben. in bestimmten krankheitsfällen, zum beispiel bei akuter realitätsnähe, würde katrina stoneheart verschrieben. in dicken portionen sind seine musikalischen großtaten zu infiltrieren. langsam wird sich auch eine sprache dafür entwickeln, das ist sicher.

hinter katrina stonehart verbirgt sich der chicagoer drew. m gibson, der mittels perfekt ausgesteuerter elektronika an das hirn seines virtuellen gegenübers will. der geradewegs darauf zu steuert, sich in die gedankenwelt der hörer zu drängen, um diese zu bewegen, neu zu ordnen, pläne zu schmieden. das glitzern aufkeimender hoffnung inbegriffen, wie den jähen absturz. längs von melodischer tieffalt agiert sich der künstler an seinen vielgestaltigen ideen ab. oft ins sentiment abdriftend, gern mit düsterer atmosphäre überspannt, meist auf ein breites repertoire an knistern, knaustern und verschrägen zugreifend.

sein selbstbetiteltes debüt weist neun tracks auf, die lediglich zahlenmäßig in reihung gebracht wurden, ohne durch einen besonderen titel aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. genügt denn auch. weil die hypnotisierende wirkung meist schon nach den ersten sekunden einsetzt. diese fremde, neue welt hat eine enorme anziehungskraft, sie setzt auf den leisen puls, stets neu hervorgebrachte stilistik und enorm teure texturen. das naturell dieser musik ist ambient und voller leiser exzentrik. fire talk, das feine label aus brooklyn, veröffentlichte "katrina stonehart" am 04. november in einer 100er vinylauflage.

Samstag, November 29, 2014

eingestreut (738): konzerte münchen dezember


die livepräsenz von bands bzw. künstlern hat an bedeutung gewonnen. dem wollen wir gern rechnung tragen, indem wir immer mal wieder etwas deutlicher hinweise auf entsprechende veranstaltungen geben. das können tourdaten einzelner künstler sein, aber auch wie heute übersichten nur für eine stadt. dass uns münchen dabei am herzen liegt, dürfte auf der hand liegen. gleichsam bemühen wir uns nicht um einen kompletten überblick, sondern picken uns die perlen heraus. wenn Ihr etwas ergänzt haben wollt, gebt bescheid oder nutzt die kommentarfunktion. (und bitte, verlasst Euch nicht auf die angaben hier, sondern lasst sie Euch vom veranstalter vorab bestätigen, danke!)

01.12. '68 / trophy scars, sunny red
01.12. anais mitchell, hauskonzerte.com
01.12. owen pallett u.a., hansa 39
01.12. rival sons, strom
01.12. annenmaykantereit u.a., zenith
02.12. joey badass, hansa 39
02.12. ryan keen, strom
02.12. northcote / andrew paley, milla
03.12. little dragon, freiheiz
03.12. protoje, hansa 39
03.12. yun seok cheol trio u.a., unterfahrt
03.12. ami warning, strom
03.12. mazen kerbaj, einstein kultur
03.12. the dead brothers, milla
03.12. rakede u.a., ampere 
04.12. blau die band, glockenbachwerkstatt
04.12. the rural alberta advantage u.a., atomic cafe
04.12. shan 69 u.a., hansa 39
04.12. mariemarie u.a., freiheiz
04.12. alien ensemble, milla
04.12. errdeka u.a., ampere
05.12. karaba, import export
05.12. maybecyborgs u.a., sunny red
05.12. carl carlton, freiheiz
05.12. monza u.a., kafe marat
05.12. ceux qui marchent debout, ampere
06.12. youth avoiders u.a., kafe kult
06.12. lamb, strom
06.12. al jones band, unterfahrt
06.12. navel u.a., milla
06.12. cassandra wilson & band, philharmonie
06.12. antilopen gang, kranhalle
06.12. rampue u.a., kong
07.12. monza / frana u.a., sunny red
07.12. radio citizen, milla
07.12. demenzia kolektiva u.a., kafe marat
08.12. the boys u.a. hansa 39
08.12. pegasus, kranhalle
08.12. nine black alps, strom
08.12. aufbau west, milla
08.12. curtis harding, ampere
09.12. guerilla toss / atatakakatta, kafe kult
09.12. audrey horne u.a., hansa 39
09.12. jerry leonide, unterfahrt
09.12. the wave pictures, strom
10.12. alexander von schlippenbach trio, unterfahrt
11.12. lovewash, substanz
11.12. uriah heep, circus krone
11.12. kalle mattson, milla
11.12. inter arma / mantar u.a., kafe kult
12.12. weiky / shimé u.a., sunny red
12.12. schiller-ulher duo, einstein kultur
13.12. the cold shpes u.a., milla
13.12. junior roy u.a., sunny red
13.12. markus acher u.a., substanz
14.12. die libellen / zunder!, sunny red
14.12. rosalie and wanda, milla
14.12. embryo, kafe kult
15.12. bürokratic monster u.a., glockenbachwerkstatt
15.12. cats on trees, strom
16.12. mighty oaks, tonhalle (soundbsp.)
16.12. mono u.a., hansa 39 (soundbsp.)
16.12. triska u.a., glockenbachwerkstatt
16.12. girls in airports, unterfahrt (soundbsp.)
16.12. turbostaat, backstage club
17.12. hoffmaestro, strom
17.12. abi wallenstein - hubert hofherr duo, unterfahrt
17.12. the very pleasure, unter deck
18.12. manfred mann's earth band, muffathalle
18.12. brothers of santa claus, milla
18.12. g.rag / zelig implosion, unter deck
18.12. spaceman spiff u.a., glockenbachwerkstatt
19.12. torch / das fest u.a., hansa 39
19.12. dafarahn, import export
19.12. pete york drum boogie, unterfahrt
19.12. the wandrin' stars and titus waldenfels u.a., milla
20.12. riders sound u.a., sunny red
20.12. samaris u.a., milla
20.12. rapture u.a., hansa 39
20.12. sunspiration u.a., kranhalle
21.12. kofelgschroa, muffathalle
21.12. misfits, theaterfabrik
21.12. blind & lame, orangehouse 
22.12. hundreds, ampere
22.12. impala ray, heppel & ettlich
22.12. peter and the test tube babies, backstage halle
23.12. oliver gottwald, milla
25.12. capsolé kollektiv u.a., sunny red
27.12. we will fly u.a., sunny red
27.12. hajo hoffmann & modern string quartet, unterfahrt
28.12. bluekilla, milla
29.12. tom wu u.a., import export (soundbsp.)
29.12. you can pay u.a., sunny red
30.12. monobo son, substanz
30.12. johanna schneider quartet, unterfahrt

Freitag, November 28, 2014

neue töne (1464): tangtype


lange hatte ich tangtype im roster und hoffte auf einen link, einen hinweis, einen trigger, um meinen text in die gänge zu bringen. immer wieder war ich auf den 2008er release "flake out" zurückgeworfen. der damals auf humpty dumpty records erschienene erstling (noch 2007 sah man ihn als ep auf no type records) versprach so viel und doch blieb es danach still um die beiden. ich wusste, dass es sich bei diesem außergewöhnlichen projekt um das duo jean-françois brohée und julie cambier handelt, die in brüssel bzw. in wien beheimatet sind. über die entfernung hinweg empfand man faszination für das jeweilige wirken des anderen und kam schließlich zusammen, hier der auf elektronica spezialisierte musiker, dort die sängerin. seit 2004 gab es somit tangtype.

die feierliche brisanz ihrer musik liegt in der korrespondenz von gegensätzlich wirkenden elemente. die sanfte stimme julies, die sich gern abenteuerlich entfernt, dagegen die statische und korrekt ausgezeichnete erlebniswelt. dass sich die wenig vertrauten komplementär verhalten, ist die errungenschaft von tangtype. der stilistiken, unter deren dach man sich trifft, sind viele. ambiente strukturen, aufgelöste texturen, stumpf wabernde momente, gezielte saitenbearbeitung. dazwischen, darüber, angesetzt, von unmittelbarkeit benetzt der gesang.

mit "trajet" greift das duo nun neuerlich an. es soll 2015 ebenfalls auf humpty dumpty erscheinen. zwei songs aus dem acht track werk kann man bereits sondieren. auf den ersten eindruck wird deutlich, dass die beiden mit klareren mustern arbeiten, gezielter, wacher erscheinen. die auflösung des songformats findet weniger radikal statt, vielmehr ist der einzelne track auf das konsequente zusammenführen von soundpartikeln ausgerichtet. langwährende studioarbeit ging diesem resultat voraus. bei natürlich erschwerten bedingungen, wenn man die entfernung zwischen den beiden bedenkt. gelegentliche treffen wurden vor allem vom hin- und hersenden der musikfiles belebt sowie abgeschlossen vom mastering in den amann studios wien.

anhänglich ist jeweils ein neuer bzw. alter track aus den beiden alben des duos.

Donnerstag, November 27, 2014

eingestreut (737): radical dads


seit september habe ich die radical dads in meiner agenda und ständig über sie hinweg geblickt. spätestens mit der aufziehenden kälte aber ist es zeit, Euch auf diesen dreier aufmerksam zu machen. denn er fabriziert wärmenden dampf. hätte ich noch einmal die chance..., ach quark, lassen wir den gefühlsduseligen kram, ich würde auch angesichts eines neuanfangs nicht gitarre spielen können. zwei genau davon, ein drumkit und vorwärts, direkt aus den dunklen ecken brooklyns in die welt. "in the water" ist ein mehr als beredtes beispiel für die leidenschaft der zwei burschen mit ihrem singenden mädel und der aktuellsten veröffentlichung, einer 4 tracks umfassenden kassette, welche im oktober auf old flame veröffentlicht wurde.

ich bin mir sicher, dass Euch diese raue energie genauso packt wie mich. dazu diese infektiöse stimme, die sich ohne umwege ihren weg in deine gehirnwandungen bahnt. das schlagwerk angemessen schlapp, der bass fein durchlässig und eine grashalme zählende gitarrenarbeit, das passt. vorn und hinten. radical dads sind sängerin und gitarristin lindsay baker, der gitarrist chris diken und der drummer robbie guertin, sie haben bislang die alben mega rama" (2011) und "rapid reality" auf dem kerbholz.

Mittwoch, November 26, 2014

ein (p)fund mp3 (486), teil 2

nachfolgender track "picture picture" entstammt der "the seasonal ep" und wird gefeatured von kishi bashi an der geige und am mikro von heidemann, erscheinungstermin für mike savinos neuesten coups ist anfang dezember: tall tall trees:


"sugarplum fairy, sugarplum fairy"heißt das aktuelle album des vierers aus l.a., erscheinen wird es am 27. januar des kommenden jahres, hier ein kurzes appetizer: the black watch:


sein neues studioalbum "notes" wird am 10. februar erscheinen, die erste single daraus heißt "the right to play" und strotzt nur so von pianotönen, der casio mt-52 des schweden steht bereit: johan agebjörn:


das album wird auf "close your eyes, keep talking" hören und am 05. dezember erscheinen, mit "dirty clocks" und "snap dragon" erhalten wir einen ersten einblick bei dem vierer aus burlington: big lonely:


im november veröffentlicht, möchte das zweite album "fången i det senaste" dem debüt in nichts nachstehen, christofer ståhl erhielt für sein projekt unterstützung von musikern von lisa o piu, dungen und annamy: laike:

ein (p)fund mp3 (486)

hammergerät auf mint records, anfang november erschien diese, "new dimensional" betitelte, zehn tracks umfassende songsammlung von jay arner und jessica delisle, das ganze über 13 minuten, auf eine 7" gepresst, klasse: energy slime:


"spirals of silence" erschien am 18. november und ist das startsignal des anfang zwanzig jährigen aus los angeles, diese karriere möge währen, abseits der n. drake-, e. smith-, s. stevens-, lou barlow- behauptungen: angelo de augustine:


nicht weniger talentiert scheint dieser nur minder jüngere singer / songwriter zu sein, angesichts der stimme eh kaum zu glauben, slackerhaftes klebt an ihm, seine "couch king" ep erscheint am 01. dezember auf song, by toad records, der erste kassettenrelease des unternehmens: passion pusher:


wesentlich sentimentaler kommt uns dieser bursche aus bath, er wagt mit seinem gesangsorgan dieses und jenes, source mountain records unterstützt und präsentiert einen ganz frischen song von: luke de-sciscio:


aus des moines stammend und damit nicht unbedingt auf einen genrezug aufgesprungen, der sechser zwingt auf jeden fall in die federbeine, "nova" heißt das aktuelle album, wir präsentieren gerne: the maytags:

Dienstag, November 25, 2014

neue töne (1463): lac la belle


der flotte akustische gitarrenangriff erhält eine matte blässe aus den reihen der korrespondierenden kollegen. dröge der bass, lichten drone erzeugend die quetsche und schellend die perkussion. bunter könnte kein folkantritt sein. längst schon zucken die glieder, längst schon möchte man teil des ensembles zu sein, längst schon wollte man von lac la belle gewusst haben. das duo stammt aus detroit und besteht aus den multiinstrumentalisten und songschreiberlingen jennie knaggs und nick schillace. zu letzterem bemerkten wir im längst vergangenen und vielleicht vergessenen 2008: "nick schillace folgt nun mit "landscape and people". der mann aus detroit besorgt es mit der akustischen. das hat wiedererkennungswert und wird mit stolzem, aber nie abseitigem picking vollzogen. ich bin mehrfach berührt. das album ist bereits sein zweites. der vorgänger heißt "box canyon" und war vielfach gelobt ob seiner gelungenen verbindung aus tradition und individualität."

mit jennie knaggs hat schillace nicht nur eine ausgezeichnete musikerin an seiner seite, sondern vor allem eine irre sängerin. sie bewegt sich in allen tonlagen sicher, sie koloriert, akzentuiert und lässt sich auch im background nicht den glanz nehmen. sie hat ein klares organ, selten traf man es in dieser reinheit, in dieser offenheit an. es beherrscht die druckphasen, besteht in der klage genauso wie es der freude ausdruck verleihen kann. nie wirkt es gedrungen, zu verstelltheit gezwungen oder sich überschlagend.
gemeinsam zelebrieren die beiden einen americana gestützten folk, der sich abstösst von den verlautbarungen einer gepickten resonatorgitarre, umschlossen von den harmonien streuenden mandoline, banjo, ukulele, akkordeon, den einvernehmlichen gesängen, gestützt vom aufmerksamen bass, einer flinken perkussion, singulären streicher-, orgel- oder klaviereinlagen.

die lieder für ihr drittes album "a friend too long" haben sie in einer hütte in  michigans upper peninsula geschrieben, aufgenommen wurden sie schließlich in ihrer detroiter heimstatt. ihre bemerkenswertheit liegt in einem stolz, der sich nicht aufdrängen will, vielmehr kann, der sich auf tradition gründet, die aufgesogen wurde wie muttermilch. dinge passieren, weil sie es müssen. wir treiben durch die buntheit des indian summer und können die farben benennen. wir anaylsieren abstufungen und collagieren selbst neu und werden zum teil einer vermeintlich bekannten landschaft. dem duo knaggs und schillace gelingt es, den hörer nicht nur bei der hand zu führen, sondern ihn in seine einträgliche runde aufzunehmen.

ein reichtum also, der nicht nur den silbrigen melodien entspringt, sondern sich auch an der stildiversität festmachen lässt, oldtime- anklänge, dixie- einlässe, blues- verweise, folk- kapriolen hören wir, der sich genauso hinter den memorablen refrains verbirgt wie unter den fein abgestimmten bridges, dem aufgalopp, den stillen weisen, den instrumentalpassagen, den blendenden gesängen. präsentiert wird mit "a friend to long" ein album, das sich genretreu und individuell zugleich gibt, weil seine protagonisten nicht nur präsenz, sondern erfahrungsreichtum und eine bewusstheit mitbringen, die um tradition, aber auch um die eigenen stärken weiß.

für 2015 ist eine tour geplant, die auch unsere gefilde nicht aussparen soll. wer von der musik angetan ist, sollte sich auch in sachen liveauftritt angesprochen fühlen. wir tun es auf jeden fall.

Montag, November 24, 2014

neue töne (1462): pefkin


schöner titel den sich pefkin da für ihren ersten vinylrelease verpasst hat. die langspielplatte "inner circle, outer circle" erscheint am 25. november auf morc records. sie wird in einer hunderter auflage veröffentlicht und enthält vier tracks mit einer länge von zwischen sieben und dreizehn minuten. gepresst wurde, das label hat es extra betont, auf erstklassigem deutschen vinyl. sobald wir etwas über das tracklisting ausgesagt haben, können wir uns auch der musik selbst widmen: 
a1. later i walked into the woods 
a2. the place thereof knoweth it no more 
b1. sigils and premonitions 
b2. isn’t it good to be lost in the woods.

eine still mäandernde gitarre, die sich zurücknimmt wie sanfter wind über den dünen an den guten tagen, angepasster singsang, der sich traulich über den klangwolken hält. ein inniges miteinander. den fast schon intimen frieden stört nicht das aufmerksame ohr. zwischen drone- konstanz und den blendungen des freien folks zirkuliert das unternehmen der gayle brogan, die sich mit pefkin eine ganz eigene erlebniswelt geschaffen hat. die freizügigkeit und offenheit liegt ihr. im echoisierten stimmexperiment erfahren wir ihr einträgliches organ, wie es korrespondiert, expandiert, zurückgeworfen wird. die eingesetzten elektronika bemessen genauso den raum wie sie ihn zu füllen in der lage sind. dennoch bleibt der sound unbeschwert und belebt. 
bleiern dagegen sind die zwischentöne, manch übergang, an dem sich türen öffnen, wieder schließen. das stimmvolumen maß genommen, in schleifen gelegt und verzerrt wird. beängstigende atmosphären. nach track zwei strebt die erleichterung in ein aufgeräumteres bild. unter leiernde klangimitate legt sich sirenenhafter gesang. alsbald werden wir, das album nähert sich dem ende, mit synthesizern konfrontiert, die gelöst klingen und sich mit gesängen vereinen.

gayle brogan stammt aus schottland, sie ist teil des duos electroscope, welches eine melange aus drone und folk mit lofi und psychpop anstrebt. zugleich agierte sie unter dem pseudonym boa melody bar und machte sich mit pefkin einen namen. veröffentlichungen erschienen auf pseudoarcana, foxglove und ruralfaune.

leider war kein track aus dem aktuellen werk greifbar, so dass wir Euch einen ausschnitt aus dem 2013er album "the all-alone stone" hintan stellen.
(nachtrag: zwischenzeitlich tauchte nun doch ein track auf, den wir selbstverständlich anfügen.)

Sonntag, November 23, 2014

eingestreut (736): dive index


mit "lost in the pressure" (neutral music) treffen wir auf das bereits dritte album von dive index, einem projekt, das vornehmlich vom produzenten will thomas betrieben wird. die elektro- akustische fundamentierung begrenzt die reize nicht. im gegenteil werden arrangements kreiert, gründend auf piano, cello, zum teil liveperkussion, gitarren und soundfunden, die ganz eigene bilder, klangkonstrukte zu entwerfen in der lage sind. mit isaiah gage und simone white hat das unternehmen zudem zwei vokalakteure gewinnen können, die den glanz dieser produktion unterstreichen helfen. die kunstfertigkeit interagiert mit den strebsamen trieben des handwerklichen könnens. die beiden sangeskünstler traten dabei in fußspuren, die bereits mark gardener oder ian masters oder natalie walker auf den alben "mid/air" und "the surface we divide" hinterlassen hatten.

loops und klangcollagiertes trifft auf matte housebeats, hypnose bezichteten ambient und einen pop, der seiner elektronisch verbrämten wurzeln nicht entsagen kann. weit gefehlt, wer hier an überbordendes denken mag. fast schon zu dezent das nahen, fast schon zu schön die ausprägung, fast schon zu einnehmend die erinnerung.

Samstag, November 22, 2014

zu gehör getragen (182)

chimneyheart – beginning to see the light (2014) 
> der in stuttgart lebende schwede hat längst den sprung von der kleinkunst zur großtat geschafft, aufgeräumter, freundlicher, und wunderbarer denn je, 3,5/5

sam amidon – lily-o (2014) 
> vorbildlich, wie hier ein junger künstler entwicklung maximiert, koordiniert an vor- und wahrzeichen, um gleich selbst zu einem ideal zu werden, 4-4,5/5

james yorkston – the cellardyke recording and wassailing society (2014) 
> zarte, kleine freuden und diese herbstliche traurigkeit stehen deutlich vor dem unterstützerreigen, den der schotte zu seinem vielleicht besten album bat, 3,5-4/5

the johnny komet - ikita (2014)
> endlich, wollte man rufen, ungezügelte wucht, die in ihrer kargheit überrascht, aus hiesigen landen, kontrollierte breitseite, frei nach rehhagel, 3,5/5

glotzt nicht so romantisch (596): viet cong / tarwater / the safes

über das debütalbum, das unbetitelt bleibt und am 16. januar über jagjaguwar veröffentlicht wird, hatten wir bereits berichtet, zur single "continental shelf" hat die vierköpfige kandische band ein video parat: viet cong:




der herbst ist auch die rechte zeit für ein altgedientes duo aus berlin, es veröffentlicht "adrift" auf bureau b, am 04. dezember findet die releaseparty im bergheim statt, vorher aber das video zu "the evening pilgrims": tarwater:



atomic power pop? himmel, mit "i would love to" dürfen wir bebildert in das album "record heat" hineinhören, der chicagoer dreier macht keine gefangenen: the safes:

Freitag, November 21, 2014

eingestreut (735): black yaya


nachdem sich david ivar für geraume zeit aus dem herman dune geschäft herausgenommen hat, um genau zu sein zwei jahre lang, legt er in bälde das ergebnis seines rückzugs, der gleichbedeutend war mit dem changieren zwischen dem sonnigen kalifornien und dem nicht weniger glückshormone spendenden frankreich, vor. ein soloalbum soll es sein, welches am 27. februar auf city slang erscheinen, auf "black yaya" hören wird und damit zugleich die überschrift über das neue musikalische projekt von david ivar beziffert: black yaya.
mit einem ersten ausschnitt daraus lassen wir Euch erst einmal allein.

Donnerstag, November 20, 2014

neue töne (1461): jane weaver


photo by rebecca lupton

jane weaver stammt aus liverpool, verdingt sich als sängerin, songwriterin, aber auch als gitarristin. sie startete ihre musikalische karriere in der britpopband kill laura, war bei misty dixon aktiv, einer mädelsband und ging alsbald eigener, solistische wege.
mit kill laura brachte es weaver immerhin auf fünf singles, die auf polydor bzw. manchester records veröffentlicht wurden. mit singles machte weaver auch solo weiter, noch vor dem debütalbum brachte sie einige kurze heraus. das debütalbum unter eigenem namen hörte auf "like an aspen leaf" und erschien 2001. drei weitere alben erschienen in relativer regelmäßigkeit: "seven day smile" (2006), "cherlokalate" (2007) und "the fallen by watchbird" (2010).
mit misty dixon brachte jane weaver das bis dato einzige album "iced to mode" 2003 heraus.
nebenbei führt die künstlerin ein eignes label, bird records ist teil von twisted nerve records.

mit "the silver globe" stellte jane weaver nun ihr neues album vor. es erschien über das in manchester  beheimatete label finders keepers records. unterstützung erhielt weaver in sachen produktion von david holmes und andy votel. aufgenommen wurde in einem alten pfarrhaus in der nähe des pear district bzw. in den berühmten vox recordings studios in los angeles. dabei wurde wert auf die verwendung des analogen equipments gesetzt.

"the silver globe hears weaver deploy a wide range of instruments: vintage goblinised roland string synths, detuned pianos, guitar synths, harpsichords and ex-radiophonic workshop custom equipment as accompaniment to vocals recorded with space echo, sonic room reverbs and bespoke experimental tape delays.", heißt es.
während jane in früheren jahren deutlich experimenteller war, steuert sie heute noch lange keine verkehrsberuhigten gewässer an. im gegenteil begegnet uns das sperrige und improvisierte. zugleich sucht die musikerin sounds zu kreieren, klanglandschaften zu erstellen, die so vor ihr noch niemand zuwege gebracht hat. abenteuerlich bleibt es also auf jeden fall. zwei der neuen tracks sind anhänglich, dazu am ende eine der älteren nummern zum vergleich.

tracklist: 1. the silver globe 2. argent 3. the electric mountain 4. if only we could be in love 5. don’t take my soul 6. cells 7. mission desire 8. stealing gold 9. arrows 10. your time in this life is just temporary

Mittwoch, November 19, 2014

eingestreut (734): panama plus festival 2014


einen veranstaltungshinweis der ganz besonderen art möchten wir heute noch leisten und dabei auf den kommenden freitag, den 21. november hinweisen. da nämlich wird das panama plus festival starten. ab 18 uhr ist einlass und zugleich beginn der über alle areas des muffatwerks stattfindenden veranstaltung.

 dass es sich dabei um etwas ganz besonderes handelt, kann man spätestens an den diversen veranstaltern erkennen, die in diesem jahr streng kooperativ zueinander gefunden haben. neben den panama plus organisatoren haben beim diesjährigen kunst- und kulturfestival auch ins boot gefunden: der kunstaward aaber, die akustikveranstalter von hauskonzerte.com, die dj-kollektive munichopenminded und selbstversorgersound sowie die installationskünstler von 507nanometer. geboten werden können so kurzfilmkino, kunstausstellung, beat-battle, lesungen und musikfestival auf einmal.
intermedial, freigeistig, kreativ und für diese stadt einmalig. das komplette line-up anhänglich unserer ganz besonderen empfehlung für diese veranstaltung:


Experimental Electronic Stage / Panama Plus Stage

  • koenigleopold — [Jazzwerkstatt Wien, Vienna]
  • Tribes of Jizu — [Loop Sessions, Regensburg]
  • Wandl — [Affine Record, Vienna]
  • Slow Steve — [Morr Music, Berlin]
  • LUKO [Munich]
  • HELMUT — [Haldern Pop, Berlin]
  • Gudrun von Laxenburg — [Vienna]

Singer Songwriter Folk Stage / Hauskonzerte Stage

  • Chorus Grant — [Kopenhagen, Denmark]
  • Astral Swans — [Calgary, Canada]
  • Never Sol — [Prague, Czech Republic]
  • French for Rabbits — [Wellington, New Zealand]
  • Rachel Ries — [Vermont, USA]
  • Aisha Burns — [Austin, Texas]

DJ Sets

  • Hulk Hodn — [Huss&Hodn, Entourage, Cologne]
  • Bartellow — [SVS, Munich]
  • Maxim Wolzyn — [SVS, Munich]
  • VELI x VIWO — [On The Drop, Munich]
  • Buson — [Munich Open Minded, Munich]
  • Munich Open Minded Allstars

Ausstellung / AABER

  • Jim Avignon
  • Jessica Dettinger
  • Michal Plata
  • Alexander Dückminor
  • Botho Willer
  • Leo & Björn
  • Marcel Schobel [Schmiede, Berlin]
  • tba.

Kurzfilm Kino / experimental, dok.film, fiction.film

  • Jos Diegel
  • Jovana Reisinger [HFF München]
  • Bianca Kennedy & Felix Kraus
  • tba.

Dienstag, November 18, 2014

glotzt nicht so romantisch (595): bonnie 'prince' billy


das album "singers grave a sea of tongues", welches seit dem 19. september via domino unter uns weilt, darf und muss gar weiterhin beworben werden. erst recht, wenn sich bonnie 'prince' billy in sachen video abarbeitet. zu "new black rich (tusks)" erhielt er natürlich in sachen filmhandwerk professionelle unterstützung. diesmal an seiner seite die regisseurin claudia crobatia, die einer schönen geschichte glanz verlieh. seid neugierig.

eingestreut (733): vesper chimes


auf lungbasket recordings wird am 22. november das "occasional short day for also empty property" benannte album von vesper chimes veröffentlicht. einen informationsoverkill erspar ich Euch, vornehmlich deshalb, weil mir selbst die nötigen hintergründe nebst neuigkeiten fehlen. zunächst ist die labelseite sehr spärlich inhaltsmäßig ausgerüstet und auch was man sonst so über das duo herausbekommt, hält sich in grenzen. ich weiß, dass die beiden in boston aktiv sind, hannah bureau und ethan t. parcell heißen, wobei sie sich um die violinen bearbeitung, er um den gitarrenbehau und beide um den gesang kümmern.

gemeinsam stellen sie mal verzwicktes, dann wieder demohaft leichtgängies vor. stets vermeidend, dass sich etwas zwingend harmonisches ergibt, suchen sie doch einen zukunftsträchtigen weg. der muss hin und wieder mittels buschmesser von behang befreit werden. das von mut aufquellende moment, die selbstverständlichkeit, mit der die beiden musizieren, lässt mein herz höher schlagen. nun weiß ich aber leider nicht, ob das nachstehende material auf dem longplayer zu finden sein wird. aber das sollte alsbald herauszufinden sein. vorerst begnügen wir uns, später dürfen wir uns vielleicht an deutlich mehr laben.

Montag, November 17, 2014

ein (p)fund mp3 (485), teil 2

für den 09. januar des kommenden jahres ist "leonie singt" anvisiert, mit "...ach wär das schön..." darf man in einen ersten track des gutfeeling records releases hineinhören, auf dem album wird die künstlerin zu fein gestrickten songs in deutsch und englisch intonieren, g.rag hat produziert: leonie singt:


die junge schwedin stellt ihre neue single "living" vor, sie wird auch auf dem im kommenden frühjahr erhältlichen zweiten album "run, lucifer" zu finden sein, keine überraschung, dass nachgelegt werden soll, hoffentlich überhebt man sich nicht: adna:


"phantom power" ist die erste single aus dem album "chromatics", welches am 19. januar veröffentlicht wird, hinter dem projekt versteckt sich übrigens der x-tunng mann sam genders, full time hobby zeichnet für den release verantwortlich: diagrams:


"gentle acoustic folk with british indi pop overtones", sagen sie selbst, der song, den wir hier als appetizer vorstellen, verhehlt genau diese komponenten nicht, die selbstbetitelte ep soll noch im nov. bzw. dezember erscheinen: night house:


den griechischen fünfer finden wir vor allem im pop wieder, auf inner ear records veröffentliche er am 03. november sein selbstbetiteltes debüt, die athener haben ihre nische gefunden und fühlen sich dort augenscheinlich wohl: my drunken haze:

rauschschmeisser gefällig? nö? dann eben ganz sanft hinaus in die welt gestupst, "join hands" ist ein ganz frischer track des britischen duos und ist mehr als nur gefällig: twin hidden:


gravenhurst 
25. Januar - München, Ampere
28. Januar - Schorndorf, Manufaktur
29. Januar - Marburg, KFZ
30. Januar - Mainz, Schon Schön
31. Januar - Essen, Grend
02. Februar - Münster, Gleis 22
03. Februar - Hamburg, The Rock Café
04. Februar - Dresden, Beatpol
05. Februar - Berlin, Lido

the vaselines
19. November - Zürich, Eldorado (CH)
20. November - Wien, Chelsea (AT)
21. November - Berlin, Bang Bang Club

ein (p)fund mp3 (485)

es kann keinen schöneren start in die mp3-rund geben, als erneut auf dieses album aufmerksam zu machen, "sitcom afterlife" ist am 11. november erscheinen und beweist erneut die hohe songwriterische qualität von: frontier ruckus:


western vinyl stellt uns eine electronic hoffung vor, die junge dame hat nicht nur komposition studiert, spielte in einer folkband, sondern verbrachte u.a. auch viel zeit bei walen, irgendwie findet sich alles in ihrer musik, dem digital only album "tides" wird im nächsten jahr "euclid" folgen, dann auch physisch: kaitlyn aurelia smith:


via fort lowell records dürfen wir Euch wieder einmal eine pretiose vorstellen, der sänger und songwriter stammt ursprünglich aus frankreich, ist aber in tucson beheimatet und stellt ab 24. november sein neues album "hear the walls" vor, das ist was: naïm amor:


kleiner aufwecker hinterher, "finger bones" stammt von der am 15.11. erschienen lp "privacy", erschienen auf blackest ever black, es ist das zweite album des von marco del rio betriebenen metal(l)- projekts: raspberry bulbs:

ein cooles debüt, das da elliott baker aus denver vorgelegt hat, unter pseudonym wurde auf stereocure veröffentlicht, die ep ist selbstbetitelt, noch ganz frisch und benennt futurepop sein genre: crystal ghost:

Sonntag, November 16, 2014

eingestreut (732): hand sand hands


kalkulierter noise, die führende hand gibt preis, was sie will, obwohl man glauben mag, dass die dribbelnden beats nicht zu fangen, die sirenengleichen synthieformen nicht zu kontrollieren sind. doch jonathan miller hat alles im griff. seit einigen jahren kennt man ihn unter hand sand hands. sein musikalischer ausdruck ist so verwegen wie einzigartig. pulsierendes gewerk, das die schnittmenge aus elektroclash und verzweifelter popnaseweisheit sucht. mit "good luck with that" steht ab dem 11. november ein neues album (autumn and colour) an, aus dem wir auszugsweise, "pores" ist ein frischer track, präsentieren dürfen.
der bursche sagt selbst über das neue album: “i just wanted to bash peoples heads into the wall. i didn’t want any filler. i wanted it to be over before you realized you were bleeding. i spun the samples i recorded until, rather landing on something ethereal or beautiful, it found something that was haunting without being distant. instead of making something that would take 5 minutes to soak in, i wanted the song to end or change before you had a chance to soak it in.”

im klienicum gibt es ein wenig mehr an informationen zum projekt: klick!

Samstag, November 15, 2014

glotzt nicht so romantisch (594): no jaws


no jaws kommen aus zwickau. diesen weltoffenen klang, nun ja, hätte man nicht unbedingt aus dieser ecke vermutet. da muss man sich aber flott locker machen, denn die unverhohlene noisepop- variante macht sogar spaß. am 14. november erschien ihr neues album "young blood" auf modern guilt records, welches die band zugleich ihr eigen nennt. "honey kid", hier nachstehend bebildet, ist eine single aus dem werk. die produktion für das album hat der österreicher wolfgang möstl übernommen, man trifft ihn in vielerlei bekannten und weniger bekannten bands (killed by 9v batteries, mile me deaf, sex jams) an.



15.11. Zwickau - Moccabar

neue töne (1460): the johnny komet


die haudrauffetzen fliegen wie alte socken durch die lüfte. schweißgetrocknetes, schweres gerät, das gut und gerne als wurfgeschoss dienlich sein könnte. bis auf die knochen herunter wurde überschüssiges fleisch entfernt, auf das waidwunde skelett zog man neuerlich die zuvor entfernte haut und entwarf ein enges kleid, das die figur betont. sämtlicher staffage beraubt, grassiert eine musik, die ungezähmter, wilder und enthemmter nur sein könnte, wenn sie es vorgeben wollte. hier tanzt jedoch ein klappernder gevatter, der sich seiner selbst erst noch bewusst werden muss angesichts einer abenteuerlichen reinkarnation. aus dumpfer kühle brandet der beat, die gitarren drehen sich nassforsch ins angesicht, der gesang wütet ungehalten, bissig und lediglich durch sich selbst begrenzt.

the johnny komet sind so heruntergebrochen auf das wesentliche, dass man unweigerlich nach zugabe rufen möchte. hier und da etwas ergänzendes beisteuern wollte, und so ganz flott zum spielball ihrer erwachsenen musikalie wird. als gäbe es so etwas wie musik 2.0, da der hörer um beteiligung, um persönlichen einsatz gebeten wird. doch es ist alles da, nichts muss hinzu erfunden werden. lediglich, dass die kargheit sich diese art ausflug erlaubt, muss zunächst emotional, später kognitiv überrissen werden.

hinter the johnny komet stecken oszkár bertholini, der von the great bertholinis bekannt ist, und hier gesang und gitarre übernimmt, daneben tritt michael arnold auf den plan, der sich bei the audience verdingte und den bass verantwortet, sowie andreas conrad, der an der schießbude sitzt. ergänzt wurde das trio bei den aufnahmen zum debütalbum um bird berlin, der backing vocals beisteuerte.
"ikita" heißt das werk, welches am 10. oktober auf release all records veröffentlicht wurde.
weniger ist mehr, auch hier. audiodateien weisen den weg.

Freitag, November 14, 2014

neue töne (1459): robin bacior


2011 hieß es bei uns: "robin hat eine unverstellte, offen ausgefahrene stimme, die etwas ewig seelenvolles in sich trägt. sie ist wandlungsfähig, taugt in den höhen wie in den gründen und mutet nie übertrieben getrieben an. ihr einsatz ist auf eine weise dosiert, wie es die musik vorzuschreiben scheint. mal reckt sie den hals im walzer, dann taucht sie wiederum in der ballade ab oder hält sich im spröden lied aufrecht. harmonien werden gepflückt wie reiches obst vom gut befüllten baum. melodien, die zur größe gereichen." zwei jahre später unterstrichen wir: "die stimme! himmel, ich rufe himmel an. lustvoll, kräftig und doch auch etwas dröig, als wäre sie ein paar jahre zum reifen niedergelegt worden. angeschlagen, angekickt und doch jederzeit für die großen noten bereit. wach! und sie greint, sie giftet, sie schmeichelt, sie spricht mut zu. sie verschmilzt mit der geschlagenen gitarre, den warmen streichermustern, mit dem der musik innewohnenden rhythmus. einklang. von unten kann sie ansetzen, den bass gestochen, ein wenig wirbel, ein wenig aufspritzendes wasser. dem hörer trocknet der speichel. strudel, bäche zu strömen, fälle, mutproben."

am 13. januar erscheint auf good mountain records robin baciors neues album. "water dreams" ist bereits im cover artwork als thema aufgenommen. wenn man dann noch bspw. über den song "if it does" weiß, dass er die irritation der sängerin und songschreiberin angesichts der emotionalen wirren unter den bedingungen des musikbusiness und den eigenen ansprüchen und notwendigkeiten darstellt, kann man etwas ahnungsforschung betreiben.
robin verlegte 2012 ihren lebensmittelpunkt wieder nach portland. das folgende jahr bestand eine art fernbeziehung mit ihrem kongenialen musikalischen partner, dem cellisten dan bindschedler. man schickte sich über viele kilometer die arbeitsergebnisse zu und bastelte an neuen songs. diese entstanden häufig aus der auseinandersetzung mit gedanken zu übergängen, zu neuen pfaden, zu gänzlich neuen lebensumständen, -voraussetzungen. am ende überwog der umstand, dass etwas nicht klappte oder sich nicht so gestaltete, wie es sich die amerikanerin vorgestellt hatte.

nachdem robin bacior die songs bindschedler zugetragen hatte, arrangierten die beiden sie und nahmen sie mit rian lewis auf. unterstützung leistete zudem ji tanzer mittels perkussivem einsatz. so entstand eine lichte und doch gezügelt dynamische atmosphäre, da robin das piano als rhythmische basis nutzte und cello und perkussion sich den spielball zuwerfend für die harmonien sorgten. die vitalität erhält das projekt aber jeweils erst durch robins gesang. der ist hier deutlicher eingebunden, als dass man es zuletzt von ihm gewohnt war. als würde robin sich ein wenig verstecken wollen. angesichts der sorgen, die sie wohl mit sich trug, verständlich. wir informieren, wenn noch mehr von ihr und diesem neuen album zu hören war.

zur ergänzung die discography der jungen künstlerin: "aimed for night" ep (2010), "man before me" 7" (2011), "rest our wings (2012), "i left you, still in love" ep (2012), "shapes and seasons" 7" (2012).

Donnerstag, November 13, 2014

neue töne (1458): hear hums


geblitztes holzklöppeln, eine scheinbar widerstandslos schlingernde gitarre, zukunftslautere momente, ein verquicken, sich gegenseitig fordern, notmomente, pausen, abdriften und wiederkehren. markante zeichen setzen, ohne mit der faust auf den tisch zu schlagen. das piano streckt, die gitarre räkelt sich, blasinfiziertes taumeln. identifikation käme einem ratespiel gleich. die forderung hier lautet, sich den zuständen zu stellen. fein abgewogenem spiel, ausbalanciert bis zum missmut.

der entsteht spätestens dann, wenn man sich vor augen führt, dass die mitglieder hear hums zunächst ihren gemeinsam weg beenden. so stellt das gerade erschienene album "malaise" das vorläufige ende dar. die betitelung kommt vielleicht nicht von ungefähr, man sollte jedoch bedenken, dass die arbeiten am album bereits vor drei jahren begannen. nur, seit januar 2013 haben die drei nicht mehr zusammen gespielt. kenzie cooke lebt in gainesville, brian bo in new orleans und mitch myers in brooklyn. zum glück hat inner islands das werk auf kassette gebannt, denn die spannenden zehn tracks sollte man nicht missen.

hoffen wir, dass die band eines tages wieder zurückkehrt, denn in sachen freefolk nehmen sie eindeutig eine vorreiterrolle ein. abgegraste landschaften gibt es genug, aber dem trio ist es stets gelungen, eine kleine oase zu eröffnen. die verschlüsselungen zu enträtseln war stets ein spaß. und weil sie sich nicht immer entschlüsseln ließen, war die leidenschaft umso größer.
das klienicum 2012 zu hear hums, klick.

Mittwoch, November 12, 2014

neue töne (1457): american wolf


american wolf stammen aus chicago und entwerfen klangszenerien aus gitarrenbasierter, atmosphärischer grundierung und ausufernden, fast schon mathrock entlehnten ausflügen. die liquide musikale durchmisst die weiten landschaften, breitet sich aus und hält dennoch an der stossrichtung fest. hierin liegt vielleicht die größe dieser band. auf der einen seite so etwas wie maßlosigkeit zu definieren, zu propagieren gar, um andererseits die ordnung zu halten und sich nicht zu verlieren. die straffen gitarren wirken wie sensen, die sich an luftgebilden austoben, das drumming ist beherrschend und strukturierend, immer wieder gibt es glanzvolle einschüsse, die die besaiteten bretter austeilen wie brot an hungernde. zudem hervorstechend sind mäandernde, fast schon jazz erinnernde landgänge, die diese an sich mit festen wassern ausgestattete band, erlebbar macht.

sal plant (rhythm guitar/vox), hristo mintchev (lead guitar), joe sherman (drums), ryan moore (keys) und ricky georgen (bass) sind die protagonisten und sie lassen, auch nachdem man die fotos der fünf angeschaut hat, die frage offen, wer tatsächlich für die vocals verantwortlich war. denn es wäre ein leichtes, hinter der stimme ein weibliches wesen zu vermuten. wohingegen es vielfach populär ist, sich mit falsettgesang in den vordergrund zu drängen, bildet american wolf mit dieser performance etwas ganz selbstverständliches ab.

"my main sport" heißt das aktuelle, ende september erschienene, dritte album der band. es enthät acht tracks, die auch bei einer streckenlänge von bis zu mehr als acht minuten nie langeweile verströmen. vielleicht könnt Ihr ein wenig die freude daran teilen.

Dienstag, November 11, 2014

neue töne (1456): darren hayman


mit "chants for socialists" hat sich darren hayman einer lyriksammlung von william morris angenommen, die dieser ende des 19. jahrhunderts auf papier gebracht hatte. die texte wurden zu populären melodien gesunden, um die ideen der gemeinschaft, des sozialismus zu transportieren. über ein jahr hinweg hat sich die indielegene hayman an diesen zeilen abgearbeitet, um sie mit neuen harmonien, mit neuen arrangements zu untermalen.


“as soon as i was aware of the chants for socialist lyrics i knew that i wanted to record inside the william morris gallery with a large group of singers,” sagte hayman. “these songs are about fellowship and inclusion. i want people to come to the willaim morris gallery and sing loud and proud.” am 28. mai wurden die ungewöhnlichen aufnahmen wohl durchgezogen. das procedere war denkbar einfach. jeder, der wollte, ward eingeladen. darren übernahm die funktion des lehrers und brachte den anwesenden kurzerhand die lieder bei. es wurden textblätter und anleitungen zu den songs verteilt, die session sollte um zwei stunden gedauert haben. mittlerweile gibt es zum projekt eine eigene webseite, auf der man zudem den prozess zur herstellung des dazugehörigen tonträgers begleiten kann.

die aufnahmen werden wohl am 02. februar auf wiaiwya erscheinen, das label meint, die lieder sollen wirklich kraftvoll sein, ich stelle mir hayman gerade lebhaft in der rolle billy braggs vor. es wird vier versionen geben. eine doppel vinyl ausgabe mit einem zusätzlichen dubalbum, ein einfaches vinyl, eine cd- und eine downloadvariante.

leider war bis dato noch kein stück aus dem album zu ergattern. sobald ich aber einen ersten ausschnitt finde, werde ich ihn nachreichen.

[11.11.14, 10:30 uhr: nachdem ich mit dem labelchef kontakt hatte, um ihn um einen track zu bitten, wurde auf der bandcamp seite von wiaiwya nachgerüstet und wir dürfen einen ersten song präsentieren.]

in eigener sache (78): happy happy dingdong!


acht jahre bloggerei sind rum. das neunte jahr beginnt. es fühlt sich aber an, als wenn jahrzehnte hinter mir liegen würden. vielleicht eine frage von fülle. fast 4000 posts sind geschrieben, wobei nie die quantität vorrang hatte. nie. und nie haben wird. sowohl zu beginn, als auch nachfolgend stand immer der persönliche gewinn, die freude an der entdeckung im mittelpunkt. dass diese mit gewähltem wort zum ausdruck gebracht werden sollte, verstand, versteht sich von selbst. eine präsentation in angemessenem maße kann eine kurznotiz oder eine breit angelegte besprechung sein. es gibt keine reglementierung.

(quelle: https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=37497782#overviewstats)

dies ist schließlich auch der grund fürs überleben. das fundament für ein fortsetzen. denn wenn man es am feedback, an statistiken messen wollte, wäre verzweiflung die folge. der trend geht zu contentmaschinen, die ihre leser in bis zum rand gefüllte magazine zitieren, um ihnen bröckchenweise das nahe zu bringen, was sie für das musikbusiness und der weisheit letzten schluss halten. blogs im klassische sinne gibt es kaum mehr. die, die für sich in anspruch nehmen, den tagebuchcharakter aufrecht zu erhalten, verlieren sich fast ausschließlich in bedeutungslosigkeit. leser zu erreichen ist hier oft keine frage der qualität, sondern der durchsetzungsfähigkeit.

(quelle: http://de.labs.teads.tv/top-blogs/source/dasklienicum.blogspot.com-kxXA)

ich bspw. habe keine zeit, um mich mit optimierungsformeln für das internet auseinander zu setzen. auch in sachen layout bin ich eher fatalist, denn kreativer geist. meine hoffnung setze ich also in die attraktivität des angebots.

(quelle: http://hypem.com/blog/das+klienicum/4319)

in den vergangenen jahren habe ich dank des bloggens eine menge erlebt, viele menschen kennengelernt, deren kontakt ich nicht mehr missen möchte. also gilt es sich auch zu bedanken, vor allem bei musikern natürlich, bei bloggerkollegen, aber auch bei promotern, bookern, labels, agenturen usw., die eben nicht nur spam verbreiten, sondern informieren, auf dem laufenden halten.
ich durfte festivals besuchen, unzählige konzerte, wurde bemustert, bestückt und zumeist blieb die ansprache maßvoll und zwangfrei. dass es auch anders sein kann, geschenkt.

die liebe zur musik und ihrer zigfachen ausdrucksformen wird mich vorwärts treiben und lässt mich nicht beirren in einem ansinnen, dass sich nicht in zahlen wiedergeben lässt, nur in einem gewinn aus gefühl. und das trügt schließlich nicht.

am ende, und nein, ich habe nichts gewonnen, ein lieber gruß und ein herzlicher dank an die meinen..., sie wissen schon.

Montag, November 10, 2014

eingestreut (731): vorschau puls festival 2014


na klar, auch heuer werfen wir einen blick voraus, auf das puls festival 2014. der mittlerweile unter neuer flagge pulsierende jugendsender des bayerischen rundfunks trägrt seiner winterfestival wie eh zum ende des jahres aus und baut nach wie vor auf eine erquickende mischung aus nachwuchsförderung in sachen bayernland und dem blick auf das internationale geschehen. wobei es sich auch hier gern noch um geheimnisumwitterte youngsters handeln darf. wir werfen sogleich einen blick auf das lineup, verweisen aber sogleich auf alle wichtigen fakten, die Ihr dringend wissen müsst, um dabei sein zu können.

der termin? 29. november!
die örtlichkeit? die orchestersäle des bayerischen rundfunks.
tickets? "...gibt's eine Woche vor dem eigentlichen Verkaufsstart - vom 3. bis 12. November - in diesen Locations: Traunstein: Metropolitan und Büro Monta Music Nürnberg: Monobar und Club Stereo Würzburg: Plattenladen H2O und Herr Pfeffer Burghausen: Brett und Faden Shop Regensburg: Alte Mälzerei
Und ab dem 10. November im regulären Vorverkauf bei MünchenTicket und bei BRticket für 29,90 Euro."
ok, nun ganz fix zu den teilnehmenden bands, künstlern, deren vorstellung im einzelnen Ihr auch auf der puls- seite finden könnt:

Adulescens
Sie sind die jüngste Band, die jemals im PULS Studio zu Gast war. Vier Jahre und zwei Releases später, zählen sie zu den hoffnungsvollsten Nachwuchsbands Deutschlands.
Ballet School
Wer kümmert sich denn um die Dreampop-Hymnen auf dem PULS Festival? Ballet School! Das internationale Trio mit Homebase in Berlin surft auf euphorischen Traumklängen ins Funkhaus und bringt euch mit vertrackten Beats in Wallung.
BBou
BBou aus Amberg braucht nicht viel zum Glück: seine Jungs, ein paar Weizen und gute Beats. Als echter Bayer taugt ihm das Genre Battle-Rap: saublöd daherreden kann er nämlich wie ein Einser.
Blackout Problems
Heimspiel für Blackout Problems: Die drei Münchner werden fürs PULS-Festival ihre Verstärker natürlich auf Anschlag drehen und das Funkhaus an den Rand der Einsturzgefahr spielen.
Bonaparte
Es gibt Bands, die man in seinem Leben mal live gesehen haben MUSS. Bonaparte gehören mit ihrer Regenbogen-Zirkus-Dada-Pop-Show definitiv dazu
Deltron 3030
Der Professor des DJing, eine Underground-Legende und der Rapper der Gorillaz sind zusammen Deltron 3030. Ihr Debütalbum ist ein Meilenstein der Rap-Geschichte, ihre Liveshow eine Lektion über alle Aspekte und Genres Rap.
Ja, Panik
Anspruchsvolle deutsche Texte und Rockmusik – da fällt einem doch sofort Ja, Panik ein. Die Österreicher mit Wohnsitz Berlin nehmen das Funkhaus mit auf Kreuzfahrt in die Utopie. Kate Tempest Prosa, Poesie und Rap.
Kate Tempest
steht nicht zwischen den Welten, sie verbindet sie. Mit halsbrecherischem Cockney-Flow und dickem Bass wird sie die Temperatur im Funkhaus hochtreiben.
Kwabs
Kwabs gilt als ein Wunderkind des britischen Soul Booms. Und zwar völlig zurecht! Mit gefühlvollen Vocals und synthetischen Beats lässt er den Gänsehautfaktor auf dem PULS Festival in die Höhe schnellen.
Mine
Sie trägt eine große Brille, hat eine Wahnsinnsstimme und hinter ihr sorgt das BR-Rundfunkorchester für ordentlich Wumms. Die Rede ist von Startrampe-Künstlerin Mine auf dem Puls Festival!
Occupanther
Beim Occupanther flirrt nicht nur die Frisur, auch unter der Kopfhaut steht alles unter Strom. Sein Hirn entwirft unfassbare Soundwelten, die Hände basteln daraus Elektronik- und Gitarrenwände.
Shawn The Savage Kid
Shawn The Savage Kid kommt aus Regensburg – statt sich dort dem Mundart-Hype anzuschließen, zog er zum studieren nach Wien und rappt jetzt schlaue Texte über verschachtelte HipHop-Beats.
Son Lux
Pianist, Komponist, Weird-Folker und Mitglied der Supergroup Sisyphos: Son Lux aus L.A. hat einen vollen Terminplan, aber fürs PULS-Festival düst er in München vorbei.
Teesy
Wer in Begleitung seines Schwarms zum PULS Festival kommt, der muss Teesy feiern. Und wer zum Feiern kommt wird bei Teesy ins Schwärmen geraten. Der Typ kann nämlich alles: rappen, singen und dabei noch schick ausschauen
Trümmer
Drei Indiejungs aus Hamburg und ihre Idee einer besseren Welt: Für die nötige Portion dreckiger Gitarrenmusik mit Sinn, Verstand und Poesie sorgt unsere Startrampe-Band Trümmer.
wir haben uns noch jedes jahr außerordentlich wohl gefühlt in den heiligen, von der jugend für diese nacht eingenommenen hallen und legen Euch deshalb auch 2014 das festival fest ans herz. wer lust zum stöbern hat, wir berichten seit 2006, kann weiter unten nachlesen.



die vorjahre in der reflexion des klienicums:
bavarian open 2006, u.a. mit cat power und the thermals
bavarian open 2007, u.a. mit scott matthew
bavarian open 2007, u.a. mit the felice brothers, scout niblett, band of horses
on3 festival 2008, u.a. mit clara luzia
on3 festival 2008, u.a. mit uphill racer, port o'brien
on3 festival 2009, u.a. mit my little pony, the great bertholinis
on3 festival 2009, u.a. mit royal bangs, chris garneaux
on3 festival 2010, u.a. mit telekinesis
on3 festival 2010, u.a. mit born ruffians, crystal fighters
on3 festival 2011, u.a. mit team me
on3 festival 2011, u.a. mit moop mama
on3 festival 2011, u.a. mit neon indian
on3 festival 2012
on3 festival 2012, u.a. mit stealing sheep
on3 festival 2012, u.a. mit lower dens
puls festival 2013, u.a. mit mariemarie, wyoming
puls festival 2013, u.a. mit aloa input, is tropical