Montag, September 30, 2013

neue töne (1339): the doomed bird of providence


mein letzter beitrag zu the doomed bird of providence lässt sich im märz 2011 finden, in welchem ich unter anderem einen kleinen biografischen abriss der band nachzeichnete und auf das damals aktuelle werk "will ever pray" aufmerksam machte: "the doomed bird of providence ist eine fünfköpfige folkband, die aus london und colchester stammt. angeführt wird sie vom songwriter und sänger mark kluzek, der sich zum selber schreiben durch ein buch von robert hughes inspirieren ließ. in 2008 kam es nachfolgend zur gründung der band. die lege es, so das label front & follow, welches auch für den release verantwortlich zeichnet, auf das sengende drama eines morricone und die theatralik eines j. brel an. die historischen verweise und der geografische bezug sind etwas besonderes, so viel ist klar. hinzu kommt eine spielfreudige truppe, die neben kluzek um den ukelele player drew barker (soup, croft), den bassisten stafford glover (extreme noise terror, beatglider), den violinisten daniel merrill (dead rat orchestra) und den gitarristen richard acton (limn) ergänzt wird. auf "will ever pray" gibt es zudem rachel laurence (viola) und tony ramsey (guitar) zu hören."
das album wurde live ordentlich promotet, wobei die bands in den unterschiedlichsten besetzungen antrat, ob zu zweit oder mit bis zu sieben mitgliedern. barney monger konnte als perkussionist angeheuert werden, später stieß katie english von isnaj dui zur truppe, um mit ihrer flöte das soundbild zu bereichern. gemeinsam mit den anderen (halbwegs) festen bandmitglieder spielte man, nachdem im dezember 2011 noch eine single herausgebracht wurde, man einige weihnachtslieder für tom ravenscrofts bbc6 show eingespielt hatte und man für das front & follow projekt long division with remainders antratt, das zweite bandalbum ein, welches auf "blind mouths eat" hört und am 11. november veröffentlicht wird. die ausrichtung ist düsterer denn je, die narrative front früh eröffnet. wieder steht die kummerbeladene historie australien zu zeiten der kolonialisierung im mittelpunkt. wem dieses kapitel fremd ist, der kann sich auf den wenig sanften wogen dieser musik damit 'anfreunden'. schauerliche schönheit. pochend die cymbal, mahnend die fidel.

Sonntag, September 29, 2013

eingestreut (558): konzerte münchen oktober


die livepräsenz von bands bzw. künstlern hat an bedeutung gewonnen. dem wollen wir gern rechnung tragen, indem wir immer mal wieder etwas deutlicher hinweise auf entsprechende veranstaltungen geben. das können tourdaten einzelner künstler sein, aber auch wie heute übersichten nur für eine stadt. dass uns münchen dabei am herzen liegt, dürfte auf der hand liegen. gleichsam bemühen wir uns nicht um einen kompletten überblick, sondern picken uns die perlen heraus. wenn Ihr etwas ergänzt haben wollt, gebt bescheid oder nutzt die kommentarfunktion. (und bitte, verlasst Euch nicht auf die angaben hier, sondern lasst sie Euch vom veranstalter vorab bestätigen, danke!)

01.10. uri caine & han bennink duo, unterfahrt
01.10. the boys, hansa 39
01.10. god is an astronaut, ampere
01.10. san cisco, strom
02.10. wedding present, strom
02.10. rage against abschiebung,
           u.a. mit kreisky / beisspony / petula, feierwerk
02.10. the dope, milla
02.10. tunng, ampere (soundbeispiel)
03.10. yast, milla
03.10. the dillinger escape plan, strom
03.10. the royal flares & the wrong society, glockenbachwerkstatt 
03.10. rantanplan, kranhalle
03.10. the stanfields, sunny red
04.10. elcassette / jenny hooker / the whiskey foundation, glockenbachwerkstatt
04.10. css, backstage club
05.10. mgmt, kesselhaus
05.10. die nerven, kafe kult 
05.10. aloa input, milla
05.10. dylan carlson, orangehouse
05.10. klaus legal / mim / ohmu, glockenbachwerkstatt
06.10. oy, orangehouse
07.10. editors, tonhalle
08.10. john abercrombie quartet, unterfahrt
08.10. young rebel set, ampere
09.10. ben wendel group, unterfahrt
09.10. the hypnotic eye, atomic cafe
09.10. mojo juju, glockenbachwerkstatt
09.10. pink martini, prinzregententheater
09.10. james blake, muffathalle
10.10. the appleseed cast, hansa 39 (soundbeispiel)
10.10. young chinese dogs, atomic cafe
10.10. misteur valaire, ampere
10.10. angelika express, orangehouse
11.10. tijan / schimmy yaw / trips, glockenbachwerkstatt
11.10. anna von hausswolff / uphill racer, orangehouse
11.10. mich acher's alien ensemble, unterfahrt
11.10. avantpop labelnacht, milla
11.10. pohlmann & cäthe, ampere
11.10. kakkmaddafakka, muffathalle
12.10. boho dancer, milla
13.10. 65daysofstatic, hansa 39
15.10. jack beauregard, ampere
15.10. johnny borrell & zazou, hansa 39
16.10. ten years after, backstage halle
16.10. men among animals, milla
16.10. raekwon, ampere
17.10. erika stucky, unterfahrt
17.10. kat frankie, kranhalle
17.10. the thermals, hansa 39
17.10. die skeptiker, backstage club
17.10. him, kesselhaus
18.10. abby, strom
18.10. dulac, kafe kult
18.10. g.rag y los hermanos patchekos, milla
18.10. funeral for a friend, hansa 39
18.10. the sick rose, atomic cafe
18.10. the jeremy pelt show, unterfahrt
19.10. g.rag y los hermanos patchekos, milla
19.10. rosalie & wanda / replikas, strom
20.10. continental, kranhalle
20.10. new model army, backstage werk
21.10. allie / ok vancouver, tba
22.10. kolektif istanbul, unterfahrt
22.10. die goldenen zitronen, strom
22.10. foals, theaterfabrik
23.10. erdmöbel, hansa 39
23.10. leslie clio, strom
23.10. herrenmagazin, milla
23.10. parquet courts, atomic cafe (soundbeispiel)
24.10. magnus öström, unterfahrt
24.10. atatakakatta, glockenbachwerkstatt
25.10. chvrches, strom
26.10. zsk / abstürzende brieftauben, hansa 39
26.10. the rejetnicks, atomic cafe
27.10. when saints go machine, kranhalle
27.10. teitur, ampere
28.10. rue royal, muffathalle
28.10. big eyes / total heels, kafe kult
28.10. the wave pictures, strom
28.10. hunt / folly and the hunter, lamentohalle
29.10. kristin asbjörnsen, unterfahrt
29.10. barb wire dolls, glockenbachwerkstatt
29.10. the temperance movement, strom
29.10. mire kay, südstadt
30.10. radioactivity / suspicious beats, kafe kult
30.10. laing, strom
30.10. talking pets, ampere
31.10. stacey kent, unterfahrt
31.10. tegan & sara, tonhalle
31.10. captain capa, kranhalle
31.10. dobré, milla

Samstag, September 28, 2013

eingestreut (557): the middle ones


das notdürftigste zusammengeschrieben, würde man bei the middle ones erwähnt wissen wollen, dass anna knowles und grace denton das duo bilden, dass sie bislang zwei alben und eine ep veröffentlicht haben und aus norwich bzw. bristol stammen. ganz aktuell muss erwähnt werden, dass die beiden eine single bei wiaiwya veröffentlichen. der zweitracker wurde auf "mcbee" getauft, was zugleich auch den titelsong benennt, den wir Euch vorstellen dürfen. das vinyl ist auf 77 stück begrenzt, die interessierten von Euch sollten sich beeilen und vielleicht gleich beim singlesclub dieser seite anmelden.
"sie (die tracks des damals besprochenen albums, die red.) überzeugen nicht nur durch den tollen harmoniegesang der beiden damen, sondern und vor allem durch die songwriterische güte, durch eine einfache sprache, die aber punktgenau artikuliert, wie es um beziehungen steht. trompete, klarinette, bläser, kontrabass und perkussion sorgen für eine stimmige ummantelung dieses liebenswerten auftritts.", hieß es in einem klienicum artikel aus dem april 2011.
alles bleibt beim alten, geriert sich charmant und zeitlos. 

Freitag, September 27, 2013

ein (p)fund mp3 (454), teil 2

ein dreier aus brooklyn präsentiert sich mit seiner debüt ep und nachfolgend mit deren abschlusssong "no lie", erscheinen wird das gerät auf neon gold records am 15. oktober, zum track heißt es, es sei "a slow-burner that combines soulful vocals with minimal r&b production and wavy guitars": wet:

die daten sind fix geprägt, das album "cut yourself free" erscheint am 15. oktober auf sacred bones records, wer sich nicht auf den guten namen des labels verlassen will, hört hier und jetzt einfach mal vor: wymond miles:


ein neues werk, auf den namen "solar motel" getauft, gibt zunächst rätsel auf, die tracks lediglich mit "pt I bis V" benannt, handelt es sich um "[...] an immersive four-part suite that reimagines and reanimates the collected history of guitar-driven rock, lighting out for fresh territory in the process.", wie paradise of bachelors, das am 29. oktober veröffentlicht, verlauten lässt: chris forsyth:


das album "troubadour" fühlt sich nicht nur inspiriert von joseph campbells "the power of myth", sondern möchte vor allem eine ode des musikers richard colados an die liebe zu seiner frau sein, wir hatten hier bereits einmal über den talentierten burschen berichtet:  
rickolus - candy blood

die band ist eines der aktuellen signings auf mint records, der vierer, der die geschlechter brav verteilt, stammt aus kanada und hat u.a. apollo ghost mitglieder in seinen reihen, das unbetitelte album erscheint mitte november: tough age

der damenvierer aus seattle ist für heute die letzte neuvorstellung, mit "it's alive" erscheint am 15. oktober (hardly art) das full length debüt, nachdem einiges kleinformatige bereits auf den markt geworfen wurde:
la luz - big big blood
la luz - pink slime

ein (p)fund mp3 (454)

der vierer aus los angeles versteht sich auf black flag infizierten punkrock und hardcore, möchte aber traditionslinien um alice cooper oder the stooges nicht vermissen lassen, ein erster hinweis auf ihre vier tracks umfassende single, die am 22.10. auf outer battery records erscheinen wird: obliterations:


am 13. oktober erscheint ihr debütalbum "zwist" auf discorporate records, der erfurter dreier wird überraschen - angelehnt an sonic youth oder shellac - so viel ist sicher, eine tour schließt sich an, daten siehe unten: cotton ponies:

das gefällt mir mittlerweile ausgezeichnet, was auf dem erstaunlichen blackest ever black label erscheint, diesmal werfen wir einen blick auf "restless idylls", eine 2 lps umfassende veröffentlichung vom 23. september, es ist das werk camella lobos aus l.a.: tropic of cancer:


weitere spannende klänge gibt es aus kanada zu hören, der fleißige eric quach bringt uns neuestes nahe, am 18. oktober wird via denovali "hex mountains" erscheinen, auch hier schließen sich tourdaten an, siehe unten: thisquietarmy:


shoegazer aus schweden, um genauer zu sein aus stockholm, präsentieren uns vier enthusiasten, die bereits einige eps ins kerbholz ritzen durften, der aktuelle viertracker hört auf "devour": star horse:

vom selbstbetitelten album und der dazugehörigen tour hatten wir bereits berichtet, mit dem reeperbahn festival beginnt die band und stellt zu diesem anlass einen nicht auf dem album enthaltenen track zu verfügung: mozes and the firstborn

cotton ponies
02.10. Dresden – Ostpol
03.10. Halle – Drushba
04.10. Erfurt – Tiko
11.10. Cologne – Baustelle Kalk
12.10. Darmstadt – Oettinger Villa
17.10. Berlin – Schokoladen
18.10. Hamburg – Kraniche
23.11. Ilmenau – Baracke
24.11. Frankfurt – Koz

thisquietarmy
09.11.13 Paris - La Cantine De Belleville
16.11.13 Bochum - Moving Noises Festival

Donnerstag, September 26, 2013

neue töne (1338): frog eyes


bislang hat sich keiner beschwert, wenn ich alte texte zu rate führte, um mir allgemeines geschwafel über bereits vorgestellte künstler zu ersparen. wäre ja auch wirklich nicht sinnvoll, die kostbare zeit fürs wiederkäuen zu verwenden. in sachen frog eyes bzw. carey mercer halte ich es genauso und greife auf den 17. mai 2010 zurück, wo es hieß:

"es ist immer dasselbe. redet man über eine dieser kapellen, muss man über ihn reden: carey mercer, den '75 in kanada geborenen englischlehrer. alles andere als spektakulär, was man da zunächst erfährt. aber in der folge spinnen sich lebensfäden ab, die mehr als brisant sind. an blue pine hatte er sich gütlich getan, danach wurden frog eyes gegründet. nebenher betrieb mercer sein soloprojekt blackout beach (im klienicum hier). zwei alben stehen für diese geschichte bisher zu buche. 2006 kam dann auch noch swan lake (im klienicum hier) hinzu. während blackout beach auf soft abuse veröffentlichte, erschienen die swan lake werke auf jagjaguwar, zuletzt in 2009. doch mit frog eyes zieht er auf dead oceans vom leder. während er in seinem musikalischen habitat wie ein berserker auftritt, hält der wüste kerl wohl am parkland secondary die waage, um als lehrer weniger auffällig ziele zu verfolgen. belassen wir es dabei und erfreuen uns an der gewissheit, dass es für die rampensau, den derwisch noch ein anderes leben gibt. denn mit "paul's tomb: a triumph" liegt ein neues album der frog eyes vor (dead oceans, 27.04.10), dass einem etwas vom wilden, ausgelassenen mercer erzählt. der sound ist roh und unbelassen, vollständig analog aufgenommen, wie mercer erzählt, unter nutzung sämtlicher frequenzen. gegenüber dem letzten album "tears of the valedictorian" hat sich dennoch nur marginal etwas verändert. die nutzung eines neve boards, "that hat this really euphonic quality to it", wie mercer in einem interview gegenüber dem anthem magazine erklärte, und der einsatz unterschiedlicher gitarrenamps sorgten für wärmere klangfarben gegenüber dem eher piano gestützten und twinkly gitarrensounds verwendenden vorgängerwerk. stabile keyboardflächen und der fragile backgroundgesang von neuzugang megan boddy sollte man addieren, um sich dem klangbild von "paul's tomb: a triumph" weiter zu nähern. ansonsten? ist alles besser! stringenter, klüger, ausgefeilter und dennoch direkter, klarer, irgendwie eindeutiger. vertracktes beließ man in der schublade und verwendete überschüssige energie in gesang und gitarrenarbeit. gepfeffert und melodisch. wie die pixies oder wie pere ubu. insbesondere wenn man daran denkt, wie sich mercer geriert. hier könnte man frontmanntausch betreiben und keinem würde es auffallen. fast keinem. ein album voller kraft, aber einer ausgeruhten, wie frisch herbei gerufenen, wie nach winterschlaf zum leben neu erweckten. neue swan lake und blackout beach werke werden übrigens zudem in aussicht gestellt."

nun liegt das ganze ja einige zeit zurück, in der sich vor allem im persönlichen leben von mercer unerfreuliches ereignete. so musste er den tod seines vaters hinnehmen, der ihm sehr nahe stand. als die aufnahmen für das neue album beendet waren, erhielt mercer die nachricht, dass er selbst kehlkopfkrebs habe. eine tatsache, die er zunächst unter verschluss halten wollte, mit der er aber nun offensiv umgeht, weil es nichts ist, wofür man sich zu schämen hätte und etwas, dass das leben erschüttert. daneben berührte mercer in den letzten drei jahren alles, was in dieser welt geschah, aufstände, massenproteste, all die bewegung und beschreibt seine aufnahmen zumindest teilweise als "deeply fearful, almost paranoid, the sound of a person grinding his or her teeth in the night. but just a part of it. it’s also the sound of the birds in the morning, i hope."

sinnlich schürzt die e-gitarre die saiten, flächig scheppert das schlagwerk, eine driftende und wiederkehrende harmonie, ein klagegesang, echoisierend, gedoppelt, über die bitteren worte stolpernd. "claxxon's lament" ist ein erster hinweis auf das, was uns auf diesem neuen frog eyes album "carey's cold spring" (die veröffentlichung ist auf den 07. oktober gelegt) erwartet. nicht zuletzt aber ist es der track, der dem vater gewidmet, am meisten von dem elend wittert, das mercer ereilt hat. gut vorzustellen, wie er am sterbebett kaum die lautstärke drosseln kann und frei jeglicher konvention der trauer freie fahrt lässt.

ansonsten muss man bei mercer derzeit zwischen den zeilen lesen. er ist nach wie vor krank, ist aber guter hoffnung bezüglich einer tour im nächsten jahr. aktuell fehlt ihm die kraft, das neue album in irgendeiner form einem plattenlabel anzutragen, geschweige denn sich um eine vinyl- veröffentlichung zu kümmern. also wird es erst einmal nur als download verfügbar sein. die umstände sind so, dass wir als hörer dies widerstandslos hinnehmen. und gute besserung wünschen!

Mittwoch, September 25, 2013

neue töne (1337): delta will


ganz rausbekommen habe ich noch nicht, ob es sich bei der kommenden ep "it all glows" um ein mehrtrackiges oder gar nur um ein zwei songs umfassendes 'kompendium' handeln wird. jene besagten zwei tracks sind auf der bandcamp page von delta will bereits abgebildet und können angetestet werden. für eine ep wäre es aber eine eher magere vorstellung, da die beiden lieder nicht mehr als sieben minuten ausmachen. aber was für welche! ach, mir wären sie dann auch als kleinformat genug! denn diese hibbeligen dinger sind auf wundersame konzentriert, obwohl sie sich diebisch nach allen seiten ausstrecken. gerade der namengebende auswurf "it all glows" ist ein erfreulich manisches, hymnoides stückchen musik an synthiepower und allerlei elektronischer finesse. dominierend dabei die von selbstbewußtsein strotzende stimme delta wills und die klarheit verbreitende e-gitarre.

delta will verheimlicht uns zwar nicht seinen klarnamen, dafür aber versteckt er sich hinsichtlich weiterer identifizierungsmöglichkeiten hinter all möglichem kryptischen. so bezeichnet er sich als besucher aus den weiten des alls, der sich von den humanoiden und vor allem ihren traditionen in sachen folk, blues und pop angezogen sieht.ein gewisser charles tilden lieh ihm seinen körper, damit er hier auf erden nicht nur mit seinen eigenen augen sehen, sondern zugleich auch seine ganz eigenen musikalischen experimente darbieten könne. für seine aktuelle arbeit, die am 22. oktober veröffentlicht wird, erhielt er hilfe durch lowell whitty an den drums sowie chris stringer am synthie. letzterer übernahm auch das mixing, während milan schramek das mastering verantwortete.

Dienstag, September 24, 2013

neue töne (1336): daytona


neben den freundlichen hinweisen gibt es manchmal auch die spitzen. thematisch bezogen auf das design dieses blogs. wirklich gedanken dazu mach ich mir tatsächlich selten. vielleicht auch einfach nur in der hoffnung, dass der inhalt ausreichend zieht. anscheinend reicht dies aber nicht aus, der ruf nach form wird hie und da lauter. leider fügt sich in die forderung kaum eine idee, so dass ich nirgends ablesen kann, was mir hilfestellung böte. nur zur klarstellung: hin zu einer art magazincharakter wird mich auch der freundlichste bittsteller nicht bewegen können. es wird der klassische blog mit seiner tagebuchfunktion erhalten bleiben. aber gegen ein paar gestalterische vorschläge habe ich überhaupt nichts.

dass form und inhalt korrespondieren müssen, wissen auch daytona. ob sie es hinbekommen haben, könnt Ihr zumindest mit nachfolgendem track zu entsprechendem artwork, siehe hörner, die in den himmel stechen inkl. schriftzug, überprüfen. "the road" ist der erste hinweis auf das debütalbum, welches am 19. november via ernest jenning record co. erscheinen wird. in einer früheren auseinandersetzung mit dem trio schrieben wir übrigens: "die verspieltheit, die träumerische note, das vortrefflich arrangierte, die jauchzenden harmonien unter den lasziven wie trügerischen schleiern, daytona lassen die zügel nicht durchgehen und offenbaren sich doch als munter musizierendes kollektiv. hunter simpson an der gitarre (von den wild yaks), jose boyer am bass (von den harlems) und christopher lauderdale an den drums stammen aus brooklyn und lassen ihre popkreation lustvoll streben, himmelwärts aussteuern, jedoch nie erreichen. gut, denn sie überschlüge sich. die gesänge sind breit gezogenes grimassieren, die gitarren schrubben sich die soundwelten clean, das drumming ist polternd und brüderlich, die rhythmik vortrefflich schnalzig. "storm so long" heißt die erste ep, die bereits seit märz im netz kursiert. eine weitere promooffensive haben die jungs allemal verdient. irgendwo zwischen vampire weekend und mgmt. nur schöner."

aufgenommen wurde das selbstbetitelte album in north carolina unter aktiver mithilfe von ari picker (lost in the trees), schließlich gemixt von matt boynton, der auch schon für mgmt oder hospitality verantwortlich zeichnete. "the road" schlenkert zwischen pophymne und halbseidener darbietung, so als würde gleich ein grinseclown um die ecke schauen und die aufnahme buchstäblich in frage stellen. kunst muss sich doch immer wieder kurz vorm ins gegenteil umschlagen selbst am schlawittchen packen. recht so, daytona!

Montag, September 23, 2013

eingestreut (556): the thermals (tour)


photo by emilee booher

der oktober naht mit großen schritten und damit auch ein monat, in dem konzertemäßig in der regel mächtig was geht. selbst im schwach bemusterten münchen halten die schönsten herbsttage einiges bereit. wir werden wie gewohnt in aller ausführlichkeit alles brauchbare auflisten. doch hier und jetzt soll es nur um eine kapelle gehen: the thermals! und gleich ihr erstes konzert geben die portlanddrei während ihrer "desperate ground" vorstellungstour (mal abgesehen von den bereits absolvierten diversen festivalauftritten) in unserer bajuwarischen hauptstadt! wer auf powerpop geladenes steht, kommt bei der band um hutch harris voll auf seine kosten. erwachsener sind sie zudem geworden, der sound klingt zwar wieder roher und dringlicher wie in den frühen tagen, dafür gebundener und kraftstrotzender denn je. wo der punch herkommt, entdeckt Ihm vielleicht im nachfolgenden video. da gibt es ordentlich was auf die omme. ansonsten tut es uns gleich: geht aufs konzert.
zur einstimmung auch bestens geeignet der letzte bericht aus dem haus konzerttagebuch: im juli wars: klick!



17.10.2013 München, Hansa 39
18.10.2013 Frankfurt, Zoom
19.10.2013 Berlin, Bi Nuu
21.10.2013 Hamburg, Knust
22.10.2013 Bochum, Bahnhof Langendreer
23.10.2013 Köln, Gebäude 9

Sonntag, September 22, 2013

glotzt nicht so romantisch (531): laura veirs


photo by chloe aftel

ausgesprochen ärgerlich ist, dass laura veirs sich angesichts ihrer promotion des aktuellen albums nicht nach deutschland bewegen wird. anfang bis ende november wird sie in europa weilen, belgien, frankreich oder das vereinigte königreich bespaßen, nur bei uns ist kein auftritt zu erspähen. schade. denn "warp and weft" ist ein feines album geworden und sicherlich auch in der liveumsetzung eine freude. wir teilen die termine trotzdem, vielleicht ist der eine oder andere von Euch gerade im herbsturlaub vor ort. darüber hinaus gibt es ein aktuelles video zu "finster saw the angels". viel spaß!



11/06/13 Paris at Le Divan Du Monde
11/08/13 Brussels at Botanique La Rotonde
11/10/13 Norwich at Norwich Arts Centre
11/11/13 Brighton at Komedia
11/14/13 York at Fibbers
11/15/13 Manchester at Manchester Academy
11/16/13 Glasgow at ABC2
11/17/13 Newcastle at Cluny
11/19/13 Nottingham at Rescue Rooms
11/20/13 Bristol at Thekla
11/21/13 London at Islington Assembly Hall

Samstag, September 21, 2013

neue töne (1335): gregory alan isakov


so unbekannt ist gregory alan isakov nicht. allerdings leicht geht einem der name erst über die lippen, wenn man ihn häufiger formulieren musste. geboren in johannesburg, wuchs er jedoch in den staaten auf, beheimatet zunächst in philadelphia, später dann der umzug nach colorado. wobei das reisen und das unterwegs sein eh seine themen sind. ob nun das eine zu erst da war oder das andere, sich gegenseitig inspirierendes findet so oder so statt. auf den reisen formulieren sich die lieder, in den liedern neue fährnisse. bereits mit sechzehn formierte er seine erste band, seine discography ziert aber sein solologo. in 2003 erschien das debüt "rust colored stones", es folgten "songs for october" 2005, "that sea, the gambler" 2007, "this empty northern hemisphere" 2009
und nun schließlich ganz frisch: "the weatherman". im bergstädtchen nederland entstand das neue werk innerhalb von anderthalb jahren, wobei isakov anmerkt: "i wanted to make something that felt genuine. we recorded everything with analogue gear and mixed it on tape, which gives the songs a raw and vulnerable feeling." der titel des albums soll die auseinandersetzung sowohl mit äußeren faktoren als auch mit inneren erfahrungen widerspiegeln, hat aber noch eine tiefere bedeutung für den songwriter: "to me, the idea of a weatherman is really powerful. there’s a guy on television or on the radio telling us the future, and nobody cares. it’s this daily mundane miracle, and i think the songs i chose are about noticing the beauty in normal, everyday life."
die ersten töne aus "the weatherman" klingen ganz wunderbar nach unversteckter emotionalität, nach großzügigkeit und nach weitläufigkeit. gregory alan isakov hat bereits einige tourneen hinter sich, hat fleißig konzerte in den staaten, aber auch in europa und kanada bestritten. wenn er nicht beim reisen, musizieren oder songschreiben anzutreffen ist, wird man ihn in seinem garten finden können. noch eine leidenschaft, die er mit einem abschluss in gartenbau gar besiegelte und die nur auf den ersten blick konträr zu seiner sonstigen ruhelosigkeit scheint. ein gegengewicht fürs gleichgewicht.

Freitag, September 20, 2013

neue töne (1334): freschard


was auf den ersten höreindruck so gezähmt und leichthin klingt, ist auf den zweiten ein klar strukturiertes und transparentes stück musik, dem man hinter die kulisse blicken kann. und wenn man dort dann den sauber geputzten allerwertesten sieht, weiß man: das hat substanz, was clemence freschard da treibt. die in frankreich geborene ist eine kleine zauberfee, eine unruhestifterin. denn die lieblichkeit der gezähmten melodie explodiert in deinem kopf und sprengt sich in atomare einheiten, die fortan sämtliche hirnzellen bevölkern, die irgendetwas mit deiner inneren stimme zu tun haben. denn jene quatscht dich nun nicht mehr nur dusselig voll, sondern summt beständig vor sich hin. entrückt und nicht mehr gekoppelt an dein selbst. oder doch? clemence singt nicht nur, sie bedient auch spanish guitar, drums, zafzafa, tambourine und das washboard. doch gut sortiert oder nacheinander. kaum etwas türmt sich in den luftigen arrangements. dauerbegleiter stanley brinks fügt electric guitar, upright bass, piano, bells, clarinets und saxophones mit ein. angela carlucci singt auf "angel". der rest fügt sich wie von selbst. die aufnahmen entstanden in der längst zur heimat erkorenen stadt berlin, im winter wars, als 2012 und 2013 die gemeinsame scheide suchten.

musik, die so offen daherkommt, wohnt oft schludrigkeit inne. oft ist sie nur halb gedacht, halb gemacht. ganz anders hier. das songwriting von freschard nötigt mehr als nur respekt ab. es ist auf den punkt und eben zu ende gebracht. neben einer deutlich über der gebrauchsharmonie einzustufenden tonalen aneinanderreihung überzeugt die staffage. im akustischen gewand fühlt sich diese singer/songwriter-, folkvariante sauwohl. zehn tracks wurden für "boom biddy boom", das am 16. september digital veröffentlicht wurde, zusammen getragen. nachhören und kaufen könnt Ihr hier.

Donnerstag, September 19, 2013

ein (p)fund mp3 (453), teil 2

die protagonisten sind thom piddock, jake longley, ben trotter und david ellwood, gesangliche unterstützung gab es durch alana mclernon und jaime prince, die newcastler band legt mit "lucky dip" eine aktuelle single vor, am 14. oktober auf tiny lights recordings: blank maps:


er kann leichterdings zu den besten songwritern dieser tage gezählt werden, mit der single "better days" legt er noch einmal für das album  "last of the big time spenders", welches im august über b.y. records erschienen war, die single gibt es für nen zehner inkl. des albumdownloads (he!): turner cody:


eine feine mixtur, der ich mich nicht so schnell entziehen lasse, legt diese vierköpfige truppe aus brooklyn vor, das dazugehörige, mittlerweile zweite, album "i was once a bird" soll noch im herbst erscheinen, empfehlung an dieser stelle durch die klienicum gesamtredaktion: whale belly:


natürlich erstklassig geht es weiter, mit "honeysuckle reel" dürfen wir einen ersten take aus dem album "jesus i'm a sinner" vernehmen, welches am 08. oktober auf tompkins square erscheinen wird, der junge ausnahmegitarrist legt fein vor: daniel bachman:


ungewöhnlich bis abstraktes zum abschluss, der 22-jährige alex seawell aus richmond legt leichte bis diffizile laptopakrobatik vor, das album dazu wird ebenfalls im herbst erscheinen: voyeur:

anna von hausswolff
24.09. DE Frankfurt, Mousonturm Studio
26.09. DE Berlin. Volksbuehne
27.09. DE Hamburg, Reeperbahnfestival
28.09. DE Kiel, Alte Pumpe
30.09. DE Koeln, Gebaeude 9
01.10. DE Leipzig, Werk 2
02.10. DE Nuernberg, MUZ
03.10. DE Heidelberg, Enjoy Jazz
07.10. DE Freiburg, Cafe Atlantik
11.10. DE Muenchen, Feierwerk

motorama
25/09/13: KÖLN / Blue Shell
26/09/13: MUNSTER / Gleiss 22
27/09/13: HAMBURG / Reeperbahn Festival
28/09/13: BERLIN / Berlin Independent Night
29/09/13: LEIPZIG / Kafic
30/09/13: JENA / Café Wagner
01/10/13: WURZBURG / Cairo
02/10/13: FREIBURG / Swamp

daniel bachman
11.10. - Koln - Bastille Kalk
12.10. - Weisbaden - Fragmente
13.10. - Berlin - Monarch Berlin
14.10. - Berlin - Normans House Party
25.10. - Paris - les Instants Chavirés

ein (p)fund mp3 (453)

es sind die waxahatchee daten, aber diese band, die gerade ihr zweites album an den start bringt, wird mit dabei sein: 09.10. – berlin, privatclub, 10.10. – hamburg, molotow, 11.10. - schorndorf (stuttgart), manufaktur, einen vorgeschmack auf "surfing strange", welches am 04. november auf salinas records bzw. wichita recordings erscheinen wird, nun nachfolgend: swearin':

das aus oakland stammende duo aus amanda schukle (drums) und tracy shapiro (vocals, guitar) muss ich bereits einmal vorgestellt haben, vorsicht, es wird laut, auch auf "ouroboros", das als selfrelease am 24. september erscheinen soll: steel cranes:


"breaking mirrors" heißt die auf wharf cat records erscheinende langspielplatte, welche für den 05. november terminiert ist und von diesem bereits erfahrenen sechser aus der musikhauptstadt brooklyn verantwortet wird: blanche blanche blanche:


"the inevitable consequences of your stupid behavior" heißt der zehn tracks umfassende release auf song, by toad records, ausgelegt für mitte oktober und gänzlich im namen dieser truppe aus montreal: trips and falls:


auch auf die gefahr hin mich zu wiederholen, setze ich den "holiday song" hier ein, er gehört auf das album "blood / lines", welches via talitres am 14. oktober das licht der welt erblicken wird und nicht nur eingeweihten vorbehalten sein wird: emily jane white:


in trauter wiederholung wird uns auch diese dame in naher zukunft häufiger begegnen, da es unter anderem ihr aktuelles album "onward aeropuerto" (11. oktober auf kook-label) zu promoten gibt als auch das anstehende hauskonzert in unseren heimischen räumen: susie asado:

Mittwoch, September 18, 2013

neue töne (1333): ajnabi


nicht völlig darauf verlassend, aber dennoch erklärend eingefügt sei unsere erste notiz zu ajnabi, in der wir auf hintergründe des howth bandmitglieds aufdecken und erste tracks aus seiner neuen musikalischen wertschöpfung analysieren: "in den berichten über die band howth war bereits immer mal wieder die rede von besuchen in israel. insbesondere blake luley zeigte sich stark beeindruckt vom leben dort. seine zeit als freiwilliger helfer in der westbank öffnete ihm die augen für manch unbill auf diesem planeten. diese eindrücke aber verarbeitete er nicht in wilden protestsongs, sondern behielt sich im gegensatz dazu das recht vor, sie in ambienten tönen unterzubringen. sein soloprojekt namens ajnabi gibt es bereits geraume zeit, aber erst jetzt, so schreibt blake, wäre es der richtige zeitpunkt, um damit an die "weltöffentlichkeit" zu treten. seine aktuellen beiden tracks "nablus" und "gaza" bezeichnet der musiker als abstrakte reflexionen und empfielt, sie unter kopfhörern zu geniessen. denn das steht im vordergrund: ein wegdriften, ein erholsames schwelgen auf diesen piano unterlegten soundwaben. das gelingt am ehesten noch beim weitgehend leichtgängigen "nablus". doch eine dunkelheit umgibt diese klänge, wenn man weiß, dass gerade der track "gaza" für blake kanalisation für die information eines neuerlichen kriegsausbruchs im herbst des vergangenen jahres war. dunkel dräut das ungewisse und das schemenhaft heraufziehende grauen. über die gut sechs minuten länge eröffnet sich das ungemach. kaltes grausen. der track enthält übrigens ein leicht angepasstes sample aus "america" von simon and garfunkel. veröffentlicht hat blake diese kleine ep am 19. februar."

nun legt blake luley nach, ein erstes album ist im kasten und wurde am 17. september auf mecca lecca in digitaler form veröffentlicht (es gibt eine auf 25 stück limitierte handgefertige cd- variante, ähnlich der, die howth einst mit ihrem erstling vorlegten). das debütalbum ajnabis ist selbstbetitelt und kommt mit tracknamen daher, die lediglich ein datum aufweisen. ausgehend vom geburtstag des protagonisten muss man sich in die einzelnen stücke hineinhören. ihre bedeutung muss der hörer also selbst erfahren. luley bezeichnet es als luxus, bedeutungsvolle und abstrakte musik gleichzeitig machen zu können. so wird er hinter jedem stück einen erfahrungsschatz verbergen, der dem höer nie in seiner komplexität begegnen wird können, mit dem er sich dem künstler aber auf denkbar naheste weise annähern kann.
wagt man den vergleich mit den zwei älteren tracks, auf denen die auseinandersetzung mit erfahrungen in israel stattfand, muten die neuen arbeiten auf den ersten blick lieblicher, ungezwungener, freundlicher an. doch aus erquicklichen momenten kann auch weniger blümerantes erwachsen. man sei an dieser stelle gewarnt. das ambiente zirkulieren, der flächig, wenig bedrohliche drone, die kargen samples geben wenig vor und lassen dabei der phantasie ein weites feld. ein stimulieren, ein farbloses verschieben später kontrolliert sich die musikalische wesenheit längst wieder selbst und der hörer ist im geflecht der vielfachen tonalen erhebungen gefangen.
wer mehr erfahren und auch hören möchte, dem sei der nachfolgende link zum impose magazin empfohlen, neben dem stream des albums findet Ihr ein interview mit dem musiker mit u.a. aufklärung zum moniker, zu den albumtiteln und vielem anderen mehr: klick.
 

Dienstag, September 17, 2013

glotzt nicht so romantisch (530): decker.


dieser etwas unbelassene sound liegt gänzlich kontrolliert im gesang des frontmanns brandon decker.  der drahtige bursche wägt ab, zügelt und forciert das jeweilige geschehen, als würden sich die instrumenteneinsatzzeiten nur danach ausrichten, was stimmlich gerade angesagt ist. fällt der ton, greift der gitarrist in die seiten, steigt er, legt der drummer sich ins zeug. doch was sich nach höchster sparsamkeit anhört, ist durchaus ein komplexes geschehen, zumal die band decker. aus arizona erst aktuell mit ihrem vierten album nach eben dem strebte: ein runderes gewächs herangezüchtet zu haben, das die markigen auswüche des psychfolks mit den lustvollen bestrebungen des akustikrocks zu vereinen. eine längere tour liegt zurück, "slider" musste anschließlich erstellt und alsbald promotet werden. seit 2009 schafft sich ein wechselndes personal an dieser rohen, melangierten suppe, die sich nicht nur gut im über dem highway flitzenden auto macht. brisante momente lassen den allerwertesten aus dem sessel springen und vor begeisterung die arme in die höhe strecken. für den track "shadow days" reichte man nun dieser tage ein video nach, das den song vom letzten album "slider", welches im märz erschienen war, einkleidet. beste gelegenheit also, von uns nun wahrgenommen, auf das eine oder andere zu dieser truppe hingewiesen zu haben.


Montag, September 16, 2013

neue töne (1332): alameda & hip hatchet


so einfühlsam, so prägend dingen sich die ersten noten aus dem feinen splitprojekt an, dass man sich sofort beheimatet fühlt. leere worthülsen? nö, denn es legt sich wie ein warmer plaid um einen barmenden körper dieses unsteife, reife, akustische soundgewand, für das alameda bzw. hip hatchet verantwortlich zeichnen. zu hip hatchet, deren hauptamtlicher songwriter die ersten beiden lieder beisteuerte, schrieben wir im april des letzten jahres u.a.: "eine in den gründen vorbereitete stimme, die sich behende und mit dem richtigen grad an lustbarkeit erhebt, die stimmungen bedient und gefühle belebt, die sich fügen kann und ausbrechen, dem stolz den zacken aus der krone bricht, die hoffnung karikiert und der sehnsucht ein lächeln nachsendet. philippe bronchtein, auch an gitarre, piano oder orgel, am banjo oder akkordeon, kratzt an den verstrebungen, die dem leben statik verleihen." nicht weniger zugänglich waren wir für alameda, anfang des laufenden jahres urteilten wir: "die dem chamber folk zuzordnende speise munterte auf, lies ein spitzbübisches gesicht in der erinnerung zurück, einen wohlfeilen geschmack auf der zunge, ein lächeln. streicher, eine bleibende stimme, eine spannung. fetzen, die, wenn es sein muss, gern auch zu einem flickenteppich zusammengesponnen sein wollen. muss aber nicht, denn es kann alles wiedergefunden werden. auch hier war river jones music aktiv und hat den neun tracks umfassenden tonträger online gestellt. die balletös forcierte agilität, sich generierend aus einer schraffuren unterworfenen akustischen, fidel gestrichenen instrumenten und einer stimme, die dunkel und rau und ernsthaft und kraftvoll daher kommt, geht sofort in mark und bein. sie scheuert nicht, wie es musik tut, die auf wirkung zielt. sie drängelt nicht, sie insistiert nicht. sie ist ein produkt dauerhaften strebens und das spürt man eben." stirling myles steht der band vor und tat sich eben auf diesem viertracker mit seinem hip hatchet kollegen zusammen. seine beiden tracks sind nicht weniger einnehmend und hoffnungsschwanger. markiert durch eine gehauchte, rückwärtige stimme, handclaps, ein schillerndes klavier, durch lebendiges textmaterial. entdecker, voran!
die ep wurde in den jahren 2011 und 2012 in den verschiedensten locations aufgenommen. erschienen ist sie anfang september und kann hier inspiziert werden.

Sonntag, September 15, 2013

ein (p)fund mp3 (452), teil 2

den sound mag ich, die band mag ich, veröffentlicht wurde das album "equation of state" des rotterdamer newgaze vierers am 14. september auf subroutine records: ac berkheimer:

der vierer stammt aus brooklyn und sucht einen diffizilen sound, wird er ihn finden, Ihr entscheidet, mit "ghost hits" stellen sie sich Euch vor, es ist der titeltrack ihres demnächst erscheinenden albums: shake the baron:


sein neues album heißt "new comics from the wooded world", erschien bereits diesen sommer und soll Euch unter anderem deshalb vorgestellt werden, weil so illustres personal wie sean hayes oder anais mitchell darauf mitgewirkt haben, antesten bitte: kris gruen:


nach einem album von beck benannt, nimmt sich die norwegerin ellen a.w. sunde ihres ganz persönlichen musikalischen ausdrucks an, der wird zunächst von einer single, später, vorraussichtlich anfang 2014 von einem album kontrastiert: sea change:


abandoned love records hat ein paar sehr feine coversongs seiner gesignten bands zusammen getragen, unter "abandoned covers" werdet Ihr eine menge magnetic fields coverversionen finden, aber auch vieles andere mehr, unter anderem dieses von yo la tengo: morning spy:


mittlerweile kennt Ihr die singles serie, das dazugehörige label und auch diese band sollte Euch nicht fremd sein, diesmal also am start: the middle ones:

ein (p)fund mp3 (452)

es bleibt ein 'brocken hinwerfen'. aber die menge an großartiger musik da draußen zwingt zu kontrollierter offensive. deshalb wird auch an dieser rubrik festgehalten, in der wir zu sammeln suchen, was sich innerhalb der letzten tage an hörenswertem angestaut hat. und: es hätte für weit mehr gereicht als für diese paar notizen.

irgendwann hatte ich die jungs aus nashville bereits am start, der sound ist aber auch zu fein, hier nun "empty vase" von ihrem herzhaften debüt, das selbstbetitelt bleibt und am 24. september auf paradise of bachelors records erscheinen wird: promise land sound:

eine sehr verspielte note setzen chris jones und hurricane andrew, ohne den drill nicht zu vernachlässigen, das duo aus derby legt mit "dream on / dream off" die flip ihrer doppel a- seiten single vor, die am 07. oktober auf snug recording co. veröffentlicht wird: crushing blows:

da sollte doch ein feines debütalbum herausspringen, die erste single "oxfords and wingtips" verheißt jedenfalls einiges, "she's gone" wird der erstling des weiblichen dreiers aus l.a. sein, veröffentlicht am 29. oktober auf don giovanni records: upset:

die herzeneroberer und liveaktivisten haben gerade ihr neues album "remedies ahead" herausgebracht und starteten dieser tage ihre nächste ausgiebige tour, dazu angemessen die nachfolgende single sowie die dates für hierzulande: rue royal:

der schmusefünfer aus dem uk legt mit "sunlight" natürlich ganz schön vor, die neue single geht mehr als geschmeidig ins ohr, manchmal gibt es diese unausweichlichen momente, Ihr kennt das, gell?: clear:


john andrew fredrick, steven schayer, rick woodard und chris rackard sind die protagonisten dieses einträglichen sounds, die gestandenen alternativpopper überzeugen auch mit der single "meg", das album ist am 10. september erschienen: the black watch:


rue royal
16.09.2013 - DE - Düsseldorf, FFT
17.09.2013 - DE - Frankfurt a.M., Ponyhof
19.09.2013 - DE - Hamburg, Prinzenbar
20.09.2013 - DE - Berlin, Privatclub
23.09.2013 - DE - Nürnberg, Club Stereo
26.09.2013 - FR - Paris, Espace B
15.10.2013 - DE - Bamberg, Morph Club
19.10.2013 - DE - Erfurt, Franz Mehlhose
22.10.2013 - DE - Görlitz, Stille Post
23.10.2013 - DE - Göttingen, Junges Theater
24.10.2013 - DE - Hannover, Feinkostlampe
01.11.2013 - DE - Jena, Kassablanca - 10 Jahre Sinnbus
02.11.2013 - DE - Leipzig, UT Connewitz - 10 Jahre Sinnbus

Samstag, September 14, 2013

glotzt nicht so romantisch: (529): gambles


photo by eric ray davidson 

das hat von jeher gelangt. ein wenig geklampfe und freie bahn für den gesang. "so i cry out" ist auf dem debütalbum "trust" enthalten, welches gambles am 01. oktober auf seinem eigenen label gmbls veröffentlichen wird. für das dazugehörige video zeichnete joe wehner verantwortlich und es zeigt neben dem musikalischen protagonisten auch dessen freunding nola. 
gambles meint: "i just wanted to make something simple to pay respect to the story, but at the same time i knew i didn't want to tell the story too literally. nola is my girlfriend, and luckily a tremendous actress. joe wehner is one of those rare people who instantly put you at ease-he wanted to collaborate, not control. what we were trying to do was vague, and relied on being honest. not pushing too hard. we basically used nola and myself as the story, the only planned shot was visiting a hospital. everything else happened as we lived it, i was never acting. this was intense to create for so many reasons, i'm half scared half relieved to finally put this out there. i feel like i've been walking around with it for the past few years. hopefully it puts things to rest for everyone else involved too. this was a brand new process for me, editing everything alongside joe, really just throwing things on a table and going at it. no rules, no ego. joe was able to be in the room (shooting us) while still allowing nola and i to be ourselves, and at times get very emotional with each other. it felt good to do something on such a small scale, it felt personal, the way it should. but at the same time, it felt like we were in our own world."
hinter gambles versteckt sich matthew daniel siskin, dessen erster song bereits bei pitchfork anklang fand. seine erste veröffentlichung neben diesem tumblr geposteten track war die "far from your arms" ep. noch im september gibt es zwei deutschlanddaten.



25.09. - Berlin, Germany - Berghain Kantine
26.09. - Hamburg, Germany, Reeperbahn Festival @ Pearls !

glotzt nicht so romantisch (528): juana molina


photo by marcelo setton 

der track "eras" beweist, dass juana molina noch lange nicht die abweichlerin ist, für die man sie gerne hält. die experimentierfreude ist vorhanden, aber im sinn steht der argentinierin vielmehr ein gefügiges konzept. als ehemalige komikerin (kann man das talent und die ausdrucksform ablegen) ist sie auf reflexion gebürstet und wird sich stets hinterfragen, wie ihre vorgehensweise beim gegenüber ankommt. im vorliegenden fall fässt der groove und die fast schon groben texturen füllen den vorgegebenen, fein strukturierten rahmen. man erahnt organisches und lebensechtes und spürt zudem den druck der elektronika. irgendwo in dieser schnittstelle spaltet sich vermutlich auch die persönlichkeit molinas. ihr neues album "wed 21" wird am 01. november auf crammed discs veröffentlicht. hier sirene, dort sachte mahnerin, das wispern fördert vertrautheit und erhöht zugleich die aufmerksamkeit.

Freitag, September 13, 2013

eingestreut (555): gelatin kids

so, der urlaub, jedenfalls die tage in der ferne, ist aus. ich habe mich noch etwas treiben lassen. beeindruckt von den zugriffszahlen auf den blog, blickte ich wankelmütig in die zukunft. am ende entscheidet der leser, vielmehr der nicht- leser, über eine zukunft. hinzuschmeissen wäre einfach und vielleicht auch richtig. leider bin ich in einigen fragen ehrgeiziger als es gut tut. so verfolge ich weiterhin ziele der musikalischen autonomie und eine art selbstbefriedigung, die nicht gänzlich frei von exhibition ist. was trägt sind weniger die inhalte als die permanente penetration der öffentlichkeit mit verweisen auf inhalte. promotion in seiner flachsten und widerlichsten form. in der wiederholungsspule übergibt sich der eigentliche wert und kippt, verkehrt sich ins gegenteil. wird zur einheitsmasse und ein abzustossendes produkt. die seinsfrage ist eine frage von individualität und damit von persönlicher kontrolle. ich nehme sie weiterhin wahr. rutscht mir doch den buckel runter.


gabe holcombe ist der labelbetreiber von lillerne tapes, einem seit 2007 operierenden kassettenunternehmen. mit gelatin kids verfolgt der bursche seine eigenen ausdrucksmöglichkeiten abseits seines jobs als veröffentlicher für andere. "don't be a victim" heißt denn sein release, der am 10. september erschien und eine ältere ep, damals auf nur 12 stück limitiert, und zwei bis dato unveröffentlichte tracks vereinigt. der ebenfalls stark reduzierte release von 25 kassetten kann via bandcamp geordert werden. was Euch erwartet? nun, der kerl arbeitet sich mit einigen gitarren und einem roland tr.66 an feinen popharmonien ab. will sagen, aus der derben, zerkratzten und noisigen atmosphäre steigen einige feine, bejubelbare melodien auch zu dir herab. hinzu gesellt sich eine leicht verschredderte stimme und verengt den klangtunnel zusätzlich.

Donnerstag, September 12, 2013

eingestreut (554): the wave pictures (tour / verlosung)


photo by oana marian 

eine große ehre ist es für mich, teil der promotionmaschinerie für die tour  von the wave pictures zu sein. bereits im letzten jahr, aber auch in vielen, vielen wochen zuvor, waren sie fleißig unterwegs, um ihre enthusiastische musik unters volk zu bringen. besonders aber sind eben jene sechs wochen in erinnerung geblieben, die sie mit allo darlin' in amerika verbrachten. denn von dieser reise brachten sie die neuen songs mit, die mittlerweile auf einem doppelalbum verewigung fanden. "city forgiveness" wird am 21. oktober auf moshi moshi veröffentlicht. dass man sich nicht nur auf das album selbst, sondern auch auf die dazugehörige tour in unseren breiten freuen kann, sollte nachfolgendes video beweisen. natürlich ist die performance eine gebremste angesichts einer liver- studio- aufnahme, aber he!, Ihr werdet den groove zu spüren bekommen! video, tourdaten und verlosungsinfos nachfolgend!



für die konzerte in münchen und rosenheim verlosen wir je 2x1 ticket, in den lostopf kommt man mit einem kommentar und einem lockeren "ich will!" + info, für welche stadt man gewillt ist. ok? good luck, am 20.09. werden die gewinner bekannt gegeben.

18/10/13 Haldern (DE), Haldern Pop Bar
19/10/13 Muenster (DE), Eule
20/10/13 Duesseldorf (DE), Forum Freies Theater
21/10/13 Hamburg (DE), Kulturhaus III & 70
22/10/13 Berlin (DE), Privatclub
23/10/13 Leipzig (DE), Kafic
24/10/13 Dresden (DE) , Ostpol
25/10/13 Chemnitz (DE), Lokomov
26/10/13 Vienna (AT), Chelsea
27/10/13 Rosenheim (DE), bebop präsentiert, Hole Club
28/10/13 Muenchen (DE), Strøm
29/10/13 Nuernberg (DE), K4
30/10/13 Zuerich (CH), Helsinki
01/11/13 Bern (CH), Café Kairo
02/11/13 Freiburg (DE), White Rabbit
03/11/13 Baerenbach (DE), Shorty’s
05/11/13 Esslingen (DE), Komma
06/11/13 Heidelberg (DE), Häll
07/11/13 Wetzlar (DE), Franzis
08/11/13 Köln (DE), Die hängenden Gärten von Ehrenfeld

Mittwoch, September 11, 2013

eingestreut (553): tape deck mountain


sehr, sehr unterschiedlich gerieren sich doch die ersten tracks aus "sway", dem  zweitling, den tape deck mountain zu veröffentlichten gewillt sind. mal geht es fast ambient, sehr entspannt zu, nur aus dem fernen hintergrund krachen die genretypischen gitarren. "mystics" bleibt seinem namen treu und taucht das soundgebilde in einer geheimnisvolle färbung. deutlich ungeschlachter kommt beispielsweise "always lie" daher und macht verständlich, warum immer wieder von my bloody valentine die rede ist, wenn man über travis trevisan ins tuscheln kommt. der zeichnet zuvorderst für die musik von tape deck mountain verantwortlich. an seiner seite appleseed cast mann john momberg, der für die drumming action sorgte. zwei songs können wir vorstellen, hört Euch wenig zaghaft hinein und kauft ab 01. oktober via nineteen 98.

Dienstag, September 10, 2013

listenterror: beste alben 2013

in diesem jahr war ich sehr nachlässig, was die regelmäßige aktualisierung einer best of- liste anbelangt. das hat mehrere gründe abseits eines mangels an disziplin. vor allem konzentriere ich mich mittlerweile auf mehr formate als früher. neben der cd und all den digitalen aufnahmen diktieren mehr und mehr wieder analoge tonträger mein hörverhalten, platten und kassetten. im zuge der wiederentdeckung fand gleichzeitig eine art distanzierung zum auflisten statt. nur möchte ich aber tatsächlich nicht gänzlich darauf verzichten, dient es doch auch zum austausch. also, fühlt Euch von dieser bestandsaufnahme herausgefordert!


alben 2013

****
  1. yo la tengo – fade
  2. grouper – the man who died in his boat
  3. alela diane – about farewell
  4. julia holter – loud city song

***1/2 - ****
  1. frontier ruckus – eternity of dimming
  2. chastity belt – no regerts
  3. julianna barwick – nepenthe
  4. alasdair roberts & friends – a wonder working stone
  5. bingo trappers – sister planet
  6. dawn mccarthy & bonnie 'prince' billy – what the brothers sang
  7. tunabunny – genius fatigue
  8. heidi harris – cut the line

***1/2
  1. steve mason – monkey minds in the devils time
  2. veronica falls – waiting for something to happen
  3. buke and gase – general dome
  4. yoyoyo acapulco – yyy aca
  5. we/or/me - the walking hour
  6. arpen and the volunteers – monday
  7. carl creighton – telling truth as jokes
  8. crystal soda cream – escape from vienna
  9. sashash ulz – the shadows of mycap-and-feather days
  10. scout niblett – it's up to emma
  11. carcrashlander – a plan to tell the future
  12. barn owl - v
  13. billy bragg – tooth and nail
  14. woven skull and core of the coalman - s/t
  15. paul colilli – hieroglyphs of the soul
  16. anna hillburg - s/t
  17. toby goodshank – minus dias
  18. scott matthew - unlearned
  19. arbouretum – coming out of the fog
  20. washed out – paracosm

*** - ***1/2
  1. anna von hausswolff - ceremony
  2. herrek – waktu dulu
  3. petula - don’t forget me, petula! don’t forget everything, petula!
  4. low – the invisible way
  5. small houses – exactly where you wanted to be
  6. dear reader – rivonia
  7. night moves – colored emotions

***
  1. thos henley – in hearing taste
  2. phosphorescent – muchacho
  3. beach fossils – clash the truth
  4. pickering pick – tropic

**1/2 - ***
  1. villagers - {awayland}
  2. torres – s/t
  3. l. pierre – the island come true
  4. doldrums - lesser evil
  5. iron & wine – ghost on ghost

**
  1. royal canoe – today were believe
  2. dear henry bliss – feeding a dead horse


eps 2013
  1. bonnie “prince” billy & marquis de tren - solemns ****
  2. robin bacior – i left you still in love ***1/2 - ****
  3. cancellieri – III ***1/2
  4. wild leaves – wind and rain ***1/2
  5. sea of love – so loud *** - ***1/2
  6. bike thief – ghost of providence *** - ***1/2
  7. kim janssen – the lonely mountains *** - ***1/2
  8. esben svane – the sudden stop **1/2 - ***


compilations 2013

dc schneider – happy and young and not depressed *****
the wave pictures – the songs of jason molina *****

Montag, September 09, 2013

ins archiv geschaut (2): angela aux (interview)

diese neue rubrik soll zum einen den hinweis darauf geben, dass wir uns immer alle nur im kreise drehen, denn alles war und wird wieder sein, und soll zum zweiten an einige posts in diesem blog erinnern, die einen nachhall im heute haben oder nur den schreiber selbst im sentiment belasten. das behagen darum kann sich eventuell auf beiden seiten, der des lesers und der des produzenten, (wieder) einstellen.

29. januar 2011


es blieben ein paar fragen offen, nachdem wir das album "whatever you guess it's not" von angela aux unter die lupe genommen hatten. den ausführlichen text dazu findet Ihr hier, nachfolgend nun das interview, welches uns der mann hinter angela aux, wir bringen etwas licht ins dunkel seiner anonymität, bereitwillig, in aller ausführlichkeit und auf sehr intelligente weise gewährte. viel spaß!

das klienicum: mit einem klarnamen, also deinem richtigen vor- und zunamen bist du nur schwer greifbar, was? heiner hendrix, heiner seits, florian irgendwas, es gibt einige rufmöglichkeiten, um deine aufmerksamkeit zu erhalten, warum nicht jene, die einst auch deine mutter verwandte? womit sich anonymisierung in unserer zeit begründen lässt, steht außer frage, aber ist sie überhaupt noch möglich (so sie denn gewollt ist)? was ist deine intention?

angela aux: es macht sinn zu unterscheiden zwischen dem wirklichen namen und einem pseudonym, das man notfalls auch wieder ablegen kann. man nimmt ja in texten/songs viele verschiedene perspektiven ein. sofern man nur davon singt, wie schön der sommer ist, gibts kein problem, aber vor allem in kurzgeschichten vertritt man teils positionen, die womöglich mit der wirklichen person gar nicht vereinbar sind. dann isses doof damit immer in verbindung gebracht zu werden, find ich. und meine rufnamen in meiner familie und im freundeskreis sind eben diesen vorbehalten, das ist ja auch was sehr persönliches.

das klienicum: kannst du einen kurzen abriss der wichtigsten meilensteine in sachen bands/combos und verschwörungen aufzeigen, in denen du aktiv bist/warst?

angela aux: "sportsfreund" - hiphop-crew mit meinem lieblings-dj soulsepp, von 13-15; "jims couch" - so deutsch/englischer psychrockfolkirgendwas u.a. mit sami halicic von l'egojazz und dem lichttechniker von labrassbanda; "l'egojazz" - elektrokrautfunkhop ♥; "futurehausen" - freakhop mit franz spencer (l'egojazz); "schmiede hallein" - 150 kulturschaffende/produzenten treffen sich 10 tage in hallein bei salzburg, arbeiten, tauschen sich aus, bilden sich gegenseitig, eine der besten sachen der welt, hat mein leben verändert!! momentan läuft übrigens auch grad wieder die bewerbungsfrist dafür; "panama plus" - kulturhappening mit musik, film, fotos und skulpturen etc., zum ersten mal 2007 im feierwerk, dann in wechselnden locations; "der greif" - magazin für fotografie und literatur mit fantastischer entwicklung und ziemlich abgefahrenen perspektiven; "kompostmoderne neuordnung des universums" - mit dem luxemburger tausendsassa luc spada, eine mischung aus lesung, musik und totaler überforderung; "rationalversammlung" - lesung mit herz und hirn, monatlich im rationaltheater, münchen.

das klienicum: wenn ich es richtig erlesen habe, ist die musik (noch) nicht deine ausschließliche profession. was tust du sonst noch so, um den tag rumzukriegen? und: ist es dein ziel, mal nur musiker sein zu dürfen?

angela aux: arbeiten in einer webagentur, das ist sehr hilf- und lehrreich. hat mir mehr fürs studium gebracht als umgekehrt, zumindest in sachen professionalität. "der greif" wird immer arbeitsintensiver, wohl auch in zukunft. ob ich NUR musik machen wollen würde, weiß ich gar nicht, ich finds ganz gut da entspannt herangehen zu können. andererseits sind bis auf weiteres angela aux und l'egojazz nicht wegzudenken aus meinem leben.

das klienicum: du bist aus dem chiemgau, richtig? auf dem land findet musikalische frühförderung doch eher in blaskapellen usw. statt. war das bei dir auch so?

angela aux: meine frühforderung fand in meiner familie und in der schule statt, meine mam hat mir zweistimmig singen eingeimpft, mein opa war mein gitarrenlehrer. in der 3/4. klasse hat unser lehrer herr heiß die meiste zeit darauf verwendet, mit uns theater zu spielen und so miniorchestersachen zu spielen. das hat mich sehr geprägt. am gymnasium dann die musiklehrer. und später diverse chiemgauer bands: happy donnaboikn, bradley's h. ich bin vor der ganzen ländlichen "togetherness" immer geflohen, erst der fußballverein hat mich da irgendwie mit rein gezogen, aber da musst ich auch regelmäßig ausbrechen.

das klienicum: wie hast du den sprung zu einer etwas "ernsthafteren" auseinandersetzung mit dem medium musik geschafft? was hat dir dabei geholfen?

angela aux: ich hab mich schon immer für die tragischen seiten am leben interessiert. musik hatte dadurch auch immer was pädagogisches, sowohl aus der persepektive des machens, als auch im hören. musik oder literatur ohne hintergelagerten sinn interessiert mich nicht, gewissermaßen halt ich das sogar für latent gefährlich. ich denke kunst verarbeitet zeit, künstler sorgen so für eine ästhetische alternative zu sozialwissenschaft oder geschichtsschreibung, zb über zugänge zu themen. die aufgabe von kunst ist nicht unterhaltung, auch wenns einem oft so vorkommen könnte. der text in musik ist für mich darum sehr wichtig. aber das heißt nicht, dass man das alles nicht auch ganz anders sehen kann.

das klienicum: wie zeigt sich münchen einem jungen musikanten? gibt es beständige netzwerke, zu denen man zugang erhalten kann oder bleibt man eher länger einzelkämpfer?

angela aux: ich denke momentan ist münchen ein ganz dankbares pflaster, aber es kommt auch drauf an ob man einfach nur schnell "durchstarten" will oder bereit ist die szene, die man sich wünscht, selbst auch mitzugestalten. ich seh im moment viele musiker, medien und veranstalter, die sich sehr viel mühe geben und auf humane art miteinander umgehen. darum fühl ich mich auch ziemlich wohl hier. aber das hat auch ein paar jahre gedauert...

das klienicum: welche veröffentlichungsstrategien hast du verfolgt, wie kam es zur zusammenarbeit mit red can records?

angela aux: wir haben ja schon mit l'egojazz mit red can zusammengearbeitet, ich stehe sehr auf die ästhetik und auf das persönliche. die zusammenarbeit hat also eigentlich fast freundschaftliche gründe, ich schätze die arbeit von senor burns und er findets wohl auch nicht so schlecht was ich so mach ;-).

das klienicum: welchen wert hat die veröffentlichung als endgültige fixierung eines musikalischen konzepts für dich (wenn man die diversität deiner produkte betrachtet, die wie collagen wirken, die man immer wieder neu zusammenstellen muss, die in gewisser weise nur für den einen moment bestand zu haben scheinen)? oder sind sie gar nicht so lichte und in der konzeption viel solider?

angela aux: mir war die ganze "release"-sache bislang eigentlich immer suspekt, ich hab drum auch die ersten beiden releases über die netlabels laridae und kinokoma gemacht. aber irgendwie stehen journalisten auf materielle releases, die aufmerksamkeit überrrascht mich grad ein wenig, viele sachen standen ja schon offen irgendwo im netz. grundsätzlich produzier ich einfach gern so vor mich hin, da will ich dann auch oft nicht warten und aktuelle arbeiten einfach sofort herzeigen. was du freie oder lichte konzeption nennst, versteh ich eigentlich als konzept, die releases haben ja metathemen, die ziehen sich ziemlich konsequent durch die releases, aber das führt halt nicht dazu, 12 ähnliche songs zu machen, das find ich nämlich ziemlich affig.

das klienicum: du bist nicht auf stile festgelegt, in welcher tradition siehst du dich, gibt es musikalische referenzen?

angela aux: ich hab mich schon durch einige musikrichtungen durchgegraben, man hört das ja auch irgendwie find ich. ich seh das musikmachen oder auch schreiben eher als einen ästhetischen forschungsprozess, das klingt ein wenig verkopft oder bekloppt, aber so geh ich an die sachen heran, eher weil mich irgendwas fasziniert, an dem ich dann rumspinnen will. ich seh mich nicht so als produzent von produkten. aber ich find viele leute haben in vielen bereichen so gearbeitet, die meisten kenn ich höchstwahrscheinlich nicht. musikalisch hat mich beck sehr fasziniert, auch radiohead, die ganze anticon-crew, aber vor allem auch bands wie can, neu!, faust, harmonia, kraftwerk. ich seh mich auch irgendwie in dieser krauttradition, über diesen eher experimentellen approach.

das klienicum: wie lange hast du an "whatever you guess it's not" gearbeitet? wie muss man sich den schaffensprozess vorstellen? was keimt zuerst, melodie, textbausteine, der zugriff auf ein sample als idee...?

angela aux: arbeitstitel des albums war "munich tape set", die songs sind alle in meiner münchner zeit entstanden, aber an viele verschiedenen orten bearbeitet worden. der älteste song ist von 2007, der jüngste dezember 2010. der schaffensprozess ist immer unterschiedlich, oft verschmelzen an irgendeinem punkt texte und musik, die unabhängig voneinander entwickelt wurden, manchmal schreibt man einen song aus einem guss in 30min.

das klienicum: das neue album erscheint mir songorientierter, weniger abhängig von soundfinessen, ist diese beobachtung richtig?

angela aux: die soundqualität ist natürlich nicht oberdeluxe, das liegt auch ein wenig daran, dass ich alles in meinem schlafzimmer aufgenommen hab. die beobachtung ist aber richtig, mich interessiert die geschichte oder idee eines songs viel mehr als tontechnische details. auf dem aktuellen album wollte ich literarisch oder cinematisch arbeiten, also über soundschnipsel und psychoakustische versatzstücke die geschichte oder stimmung der songs zugänglicher machen.

das klienicum: wenn du deine musikalische entwicklung so anschaust, ist für dich eine art reifung erkennbar? woran könnte man sie festmachen und wie gestaltet sich das etwa in der zukunft? ich hab so was wie reduktion im sinn, also "weniger ist mehr", oder so. wie der maler, der mit immer weniger strichen immer mehr auszudrücken weiß. ist das denkbar?

angela aux: a propos entwicklung: in meinem ersten pressetext stand "wenn angela aux groß ist, möchte er ein kind bleiben". die experimentelle herangehensweise reduziert ja ein geräusch teils auf sich selbst (zb auf der "common space incidents"), auch auf der aktuellen platte wurde mir schon vorgeworfen, ich könnte eben nur immer eine strophe und eine gesangline schreiben, aber dann nicht mehr, was ja auch ein wenig am eigentlichen ziel vorbei ist. grundsätzlich glaub ich aber nicht, dass reduktion immer eine weiterentwicklung ist, das kann auch einfach ein anzeichen für fantasielosigkeit sein. ich glaub schon, dass das mal stärker kommen kann, aber momentan drückt sich das dann eher in projekten aus, ich werd in den nächsten monaten hoffentlich sowas wie folk-tech machen, da hab ich schon ewig lust darauf. und es wird ein album geben mit vertonten texten, so bisschen wie im stil von "outcome" auf "common space incidents". vielleicht auch gern mal einfach nur ganz stinknormale folksongs nachm schema f, hat ja auch was! aber eine selbstreferenzielle "weiterentwicklung" im sinne eines "ich kann mit einem handgriff alles aussagen" - kann ich mir grad nich sooo vorstellen.

das klienicum: erwägst du eine politische dimension in deinen songs? oder muss man bspw. die aussage, dass man nicht nur um sich selbst kreisen sollte, als rein persönliches statement verstehen?

angela aux: wenn man unterscheidet zwischen politik und politischem, dann ist meine musik schon politisch, aber nicht so als selbstzweck. aber ich verarbeite in meiner musik natürlich themen, die mich beschäftigen, das hat also oft so reflektive oder kritische momente. der eigentliche zweck davon in meinen augen ist, den hörer irgendwie über das thema zum nachdenken zu bringen, das ist alles was kunst kann. so ist das auch wieder politisch, weils auf der persönlichen ebene stattfindet und das ist die sinnvollste herangehensweise in meinen augen.

das klienicum: wie und wo und wann nimmst du (neue) musik auf? was inspiriert dich dabei?

angela aux: in meinem zimmer oder bei bekannten in deren zimmerstudios. inspirierend dafür kann alles mögliche sein, das klingt ein wenig abgedroschen, aber das eigene leben, die kleinen erlebnisse jeden tag sind eigentlich am inspirativsten.

das klienicum: wie schauen deine pläne für die zukunft aus?

angela aux: hm. studium abschließen. musik machen, schreiben. projekte mit "dem greif" durchziehen. spanisch lernen! und bisschen um die welt gurken, denn ich würd ganz gern mit 30 papa werden.

das klienicum: man liest das wirklich gern: deine liebsten platten, fünfe, deine liebsten bücher, vier, deine schönsten erlebnisse (angerissen), dreie, deine lieblingsplätze in münchen, zwei, dein lieblingsbier, eins.

angela aux: das mit den platten und büchern ist immer sauhart weil häufig wechselnd. momentan wärs wohl: platten: animal collective - sung tongues / holy fuck - latin america / faust - faust IV / four tet - there is love in you / caribou - milk of human kindness; bücher: jörg fauser - rohstoff / rainald goetz - dekonspiratione / colin crouch - postdemokratie / bommy baumann - rausch und terror; die wirklich schönsten erlebnisse wären zu privat. aber die schönsten musikerlebnisse in der letzten zeit waren die startrampe-zeit mit l'egojazz, v.a. der videodreh, das panama plus 2010 und zuletzt die kurztour mit joasihno, das war auch richtig entspannt; lieblingsplätze in münchen: isar, import/export. ich bin nicht grad der große biertrinker. aber mir fällt ein dass mein erstes selbstgekauftes bier bölkstoff war. so mit 9 glaub ich, am kinderspielplatz dann runtergewürgt. war großartig ;-)

das klienicum: vielen dank!

"whatever you guess it's not" erscheint am heutigen 29. april über das münchener label red can records.
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mit "sleep well folk" wird angela aux dieser tage nachziehen. das album erscheint am 09. september via international bohemia.