Freitag, Februar 28, 2014

ein (p)fund mp3 (465), teil 2

singer/songwriter nate lacy hat sich mit aaron hanson und adam trachsel zusammengetan, gemeinsam bilden sie eine band mit lustigem namen, mitte mai wird ihr neues album "eons" (glacial pace) erscheinen, bis dahin müssen wir uns mit einem track vom vorgängerwerk begnügen: mimicking birds:


auf dem selben label erscheint einen halben monat früher, um genau zu sein am 29. april, der neuling, noch genauer: das debütalbum des amerikanischen postrock vierers: "loose power": survival knife:


in eine gänzlich andere richtung geht diese musik, dem folk frönt jake houlsby aus newcastle upon tyne, auf die schönste weise, mit "new morning" ist sowohl der aktuelle release als auch der appetizer überschrieben: suntrapp:


das neue album soll bereits im april erscheinen, nachdem man mit dem letzten für einige furore sorgte, zudem fleißig touren durfte, einen ersten ausschnitt dürfen wir veröffentlichen und geben zu: auch dieser hat wieder diesen dringlichen vollpopcharakter, alle achtung: shoreline is:


am 28. april wird er sein neues album vorstellen, "gray lodge wisdom" wird auf talitres erscheinen und ich denke, für manche überraschung sorgen, jedenfalls klingen die ersten töne schwer danach: will stratton:


hinter dem projekt steckt henry crawford aus brooklyn und er belebt father / daughter records mit einem wunderbaren album und erinnert dabei an einen typen aus london, Ihr wisst schon, "wendy" gibt es ab sofort auf kassette: small wonder:

ein (p)fund mp3 (465)

nicht nur das cover ist klasse, das neue album "a million ways to make gold" der one man band rob jones kommt mit feinster musik am 24. märz auf den markt, die erste single heißt "honey in the gravel mixture und erscheint eine woche früher: the voluntary butler scheme:


ein neues album gibt es nun auf song, by toad records, "the organ grinder's monkey" ist via crowdfunding finanziert und wird deshalb umso mehr angenommen sein, das nachfolgende galaxie 500 cover ist quasi ein präsent für alle unterstützer und kann nun auch vom rest der welt belauscht werden: meursault:


weiter geht es mit einer hamburger kapelle, die u.a. die jullander mitglieder arne kittler und jens-rainer berg vereint, das debütalbum heißt hübsch "paupulism" und erscheint am 28. märz auf sunday service, reinhören kann man bei uns bereits:
pau - in the flashligt

fleißig die runde gemacht hat, dass auch dieser cleveland dreier mit einem neuen album am start ist, am 01. april wird die carpark / mom+pop mischpoke "here and nowhere else" unters volk werfen, bis dahin darf man sich mit "psychic trauma" bei laune halten: cloud nothings:


die zweite single darf angekündigt sein, zum album "portico", welches am 04. märz auf labrador records erscheint, wird "naive dream" als zweiter appetithappen angezählt, die schweden spinnen nicht, sie singen: the mary onettes:


"we're all in here" haben wir vom kommenden album "rivers that run for a sea that is gone", erscheinen wird das machwerk der dänen am 10. märz, im übrigen ist der track auch schon die zweite veröffentlichte single, es wird: reptile youth:

Donnerstag, Februar 27, 2014

eingestreut (616): konzerte münchen märz


die livepräsenz von bands bzw. künstlern hat an bedeutung gewonnen. dem wollen wir gern rechnung tragen, indem wir immer mal wieder etwas deutlicher hinweise auf entsprechende veranstaltungen geben. das können tourdaten einzelner künstler sein, aber auch wie heute übersichten nur für eine stadt. dass uns münchen dabei am herzen liegt, dürfte auf der hand liegen. gleichsam bemühen wir uns nicht um einen kompletten überblick, sondern picken uns die perlen heraus. wenn Ihr etwas ergänzt haben wollt, gebt bescheid oder nutzt die kommentarfunktion. (und bitte, verlasst Euch nicht auf die angaben hier, sondern lasst sie Euch vom veranstalter vorab bestätigen, danke!)

01.03. i 'n' i duwise, sunny red
01.03. g.e.f., milla
02.03. titus waldenfels, dschungelpalast
02.03. messer / candelilla, sunny red
02.03. matt pryor, strom
02.03. okon & the movement, milla
03.03. the wandering stars, stoa
04.03. kolja off / on your marx u.a., glockenbachwerkstatt
04.03. cloud control, strom
05.03. howe gelb, hansa 39
05.03. miraculous mule, milla
06.03. matula, sunny red
06.03. geoff berner u.a., milla
06.03. the 1975, strom (ausverkauft)
06.03. hanna paulsberg concept, unterfahrt
07.03. black opera, hansa 39
07.03. eno, südstadt
07.03. hjaltalin, strom
07.03. transatlantic, muffathalle
08.03. bat society, kafe kult
08.03. the excitements, strom
08.03. night shirts, südstadt
09.03. nick woodland, milla
09.03. welfare bros., dschungelpalast
09.03. project pitchfork, backstage werk
10.03. tinariwen, ampere
10.03. the brains, backstage club
10.03. masha qrella, heppel & ettlich
11.03. woodkid, zenith
11.03. don menza two tenors quintet, unterfahrt
11.03. leningrad cowboys, backstage werk
12.03. toxic holocaust / exhumed, kranhalle
13.03. schleuse / elad jacob, glockenbachwerkstatt
13.03. blackberry smoke, strom
13.03. für kerstins letzte, atomic cafe
14.03. taktloss / weltuntergäng, hansa 39
14.03. fell / kreidler, einstein kultur
14.03. austin lucas u.a., strom
14.03. kuu!,unterfahrt
14.03. babyshambles, kesselhaus
15.03. gurdan thomas, stoa
15.03. x-ing / jester's tears, orangehouse
15.03. innide / dictaphone u.a., einstein kultur
16.03. trio mio, dschungelpalast
16.03. earl sweatshirt, strom
16.03. maria taylor, kranhalle
16.03. joasinho / oval u.a., einstein kultur
16.03. irma and the bird, milla
16.03. plush fish, sunny red
16.03. blind & lame, orangehouse
16.03. mekka, villa schandfleck 
17.03. emily jane white, kranhalle (soundbeispiel)
17.03. two wooden stones, living room (soundbeispiel)
17.03. soulfly, backstage halle
18.03. toy, kranhalle
18.03. joachim kühn, unterfahrt
18.03. all the luck in the world, ampere
19.03. sunna gunnlaugs trio, unterfahrt
20.03. grafzahl / paul & gwen, sunny red
20.03. iriepathie, kranhalle
20.03. mariemarie, ampere
20.03. mountains lead nowhere, glockenbachwerkstatt
20.03. get the blessing, unterfahrt
21.03. the blue angel lounge, atomic cafe
21.03. the grandmothers of invention, unterfahrt
21.03. hundreds / dnkl, kranhalle
21.03. the whiskey foundation
21.03. spiderbird / plug-in u.a., hansa 39
22.03. soft hills u.a., milla
22.03. king khan & the shrines
22.03. anders / anthony's garden u.a., hansa 39
22.03. nils landgren quintet, muffathalle
23.03. aura, dschungelpalast
23.03. the wild feathers, kranhalle
24.03. joan as police woman / helmut, hansa 39 (soundbeispiel)
24.03. blaudzun, kranhalle
24.03. sara jackson holman, glockenbachwerkstatt
24.03. chvrches, muffathalle
24.03. black lizard, milla
25.03. steve kuhn trio, unterfahrt
25.03. crischa, kranhalle
25.03. lowlakes, milla
26.03. livingston, kranhalle
26.03. i am in love u.a., atomic cafe
26.03. masaa, unterfahrt
26.03. roda soft / darcy, milla
27.03. lissie, strom
27.03. black dog cubik, unter deck
27.03. we are scientists, ampere
27.03. matt driven / mogadischu, sunny red
27.03. bohren & der club of gore, milla
27.03. oliver lutz quartet, unterfahrt
27.03. velahavle / sopot, glockenbachwerkstatt
28.03. drew gress, unterfahrt
28.03. liines / maybecyborgs, kafe kult
28.03. current swell u.a., strom
29.03. daf, hansa 39
29.03. be forest u.a., sunny red
29.03. thumpers, milla
29.03. mighty oaks, atomic cafe
29.03. radio molino, südstadt
30.03. baskery, milla
30.03. barcarole, dschungelpalast
30.03. dobré, lustspielhaus
31.03. franz ferdinand, zenith
31.03. peggy sue, kranhalle (soundbeispiel)
31.03. il tempo gigante, heppel & ettlich

Mittwoch, Februar 26, 2014

neue töne (1353): marian mclaughlin


neulich sprachen wir während des kennenlernens über das wort "schmökern". nur wenige worte lösen so viel in mir aus wie dieses. es zündet wie gesuchte einsamkeit, ruft nach kamin und wolldecke, nach viel zeit, ruhe und entspannung, nach unendlich vielen möglichkeiten sich zu beheimaten in der welt der literatur.

mit "dérive" hat marian mclaughlin ein ganz wunderbares stück musik vorgelegt. am 15. januar veröffentlicht, belegt es die lücke zwischen heidi harris und josephine foster. der folkzwang ist schnell abgeworfen, obwohl die szenerie zunächst meist von der akustischen und etwas feenartigem gesang beherrscht wird. doch die verklausulierung des stoffs und die damit neu gewobenen strukturen werfen ein neues bild auf. wobei auch dies strittig ist. denn mclaughlin scheint sich voll und ganz dem treiben, vielmehr dem "umherschweifen" hinzugeben, so dass weniger von bildern als von bildhaften prozessen die rede sein muss. der französische situationist guy debord entwarf einst den begriff "dérive", der konsequenterweise auch diese veröffentlichung überschreibt.

jedes lied neu wird zu einer ganz eigenen form des umherschweifens (und assoziiert tonales schmökern). die weiten räume werden maßvoll durchschritten, wobei richtung und schrittgeschwindigkeit noch nicht festgelegt sind. geplantes wird ausgehebelt und die alternativen prompt und unbeirrt umgesetzt. in ihren texten sucht mclaughlin dabei nicht nach neuem, sondern hängt sich an die mythologie oder erzählt geschichten wie die des luftfahrtpioniers otto lilienthal. aus der schräglage entsteht eine perspektive des wandels, des neuen, der überraschung. gegenläufig die harmonie, springend die gedanken und bleiern der klangraum. 

marian mclaughlin hat eine klirrend kalte stimme, die sie, wenn sie will, gegen die sonne drehen kann. andererseits entsteht ein frösteln, das von den hellen gitarrentönen forciert wird. im hauch des atems spiegelt sich das gesicht der musikerin. einem cello, einer trompete, sachter perkussion gelingt gegengewichtiges. im miteinander wirkt die gemeinsame reise auf erzählerische weise echt. 
in der musik der aus washington stammenden künstlern findet sich die lust am schmökern wieder. das spurenlesen und -folgen, das sich treiben lassen. als hörer kann man unmittelbar daran teilhaben.

Dienstag, Februar 25, 2014

konzert: rowan coupland, entertainment for the braindead, 22.02.14


wer meint, dass das veranstalterproblem im privaten raum ein kleineres wäre, irrt. am ende bleibt immer lediglich die hoffnung darauf, dass genügend menschen erscheinen, um ein konzert in angemessenem rahmen erleben zu können. dafür hat es gerade noch gereicht. doch mit fünfzehn zuhörern fühlten wir uns als gastgeber deutlich unterbesetzt. in diesem punkt stand das konzert von rowan coupland und entertainment for the braindead deutlich den vorherigen hauskonzerten nach.
doch in allen anderen aspekten konnte es brillieren und ein mal mehr den nachweis erbringen, wie wunderbar und auch zeitgemäß es ist, solcherart veranstaltungen zu organisieren und durchzuführen. die nähe von publikum und künstler, von der am ende jeder profitiert, die berührung mit kunst in ungewöhnlicher atmosphäre, das nachebben mit enormer intensität. und vielleicht wird so aus der überbrückung eines off-tags für die künstler ein besonderes erlebnis, und die hilfestellung der heimstattbieter befördert ihnen einen ganz besonderen genuss.


rowan coupland ist ein wandelbarer mensch mit vielen gesichtern. in sich ruhend kann er urplötzlich mit einem witz überraschen, so trocken und schwarzhumorig wie es seine herkunft verlangt. still und unnahbar wirkt der engländer oft, und doch ist er neugierig und voller wissensdrang. nicht zu fangen, wie ein glitschiger fisch. meint man, eine seite von ihm zu kennen, wendet er sich ab und präsentiert sich komplett neu. aus dem hintergrund startend singt er bereits durch die zuschauer watend, packt die ersten sekunden beim schopf und greift sich die aufmerksamkeit mit beiden händen. die lieder, die rowan präsentiert, changieren zwischen folk und minnegesang, binden das temperament des insulaners und zeugen zugleich von der sehnsucht nach dem kontinent, nach der verbrüderung von kulturen und der entsagung von nonkonformität und singularität. der gelockte musiker entpuppt sich weniger als geschichtenerzähler denn als eine geschichtstragende figur, in der sich erlebtes mit der zuversicht auf kommendes koppelt.
gleichzeitig bietet rowan bei aller sparsamkeit an szenischen mitteln, an instrumenten, an beispielgebendem material eine darbietung der besonderen art. seine musik ist verbunden mit dringlicher körperlichkeit, da sich der künstler in ständiger bewegung befindet. so durchmisst er gitarre spielend den raum oder benutzt ihn springend. oder er fällt zwischendurch auf den hosenboden und spielt in lagerfeuermanier weiter. oder er zwingt sich auf den bereitgestellten stuhl und verachtelt seine beine, ein experiment der besonderen art.


der schlacksige kerl kann sich aber nicht nur aus der ruhe bringen. was ihm gelingt, ist dabei nicht von seinem vortrag abzulenken. neben seinem erstaunlichen gitarrespiel, immer zwischen den polen springend: verspielt elegant bzw. harmonien ausbreitend, melodien stiftend zu sein, greift den zuhörer vor allem aber der gesang rowan couplands an. in den höhen berauscht und sicher, in den zwischen tönen galant und weissagend, vergräbt er sich auf der bassebene nur selten, ein verweilen für eine sekunde der kontemplation. anstrengung steht ihm aber selten ins gesicht geschrieben. vielmehr das nochmalige durchstreiten des erlebten, das in wallung bringen der gefühle. es ist ein genuss, rowan ins bild zu nehmen. zusehends verschwindet man in eine andere welt. dort bewegt nicht das wagnis den menschen, sondern die geduld, das aushalten. passend hierzu sein zweites instrument: die harfe. er nahm sie zwar ur selten in den harm, schuf aber damit einen gänzlich neuen horizont.
rowan stammt aus bath in england. aktuell lebt er in berlin, an dem er neben dem günstigen wohnraum vor allem die offene kultur schätzt. menschen aus aller welt zu begegnen, gehört dort zum guten ton. so kam wohl auch die freundschaft mit julia kotowski aka enterainment for the braindead zustande. die beiden sind zur zeit gemeinsam auf tour und teilen sich neben der einzuatmenden luft auch die auftritte. nachdem rowan sein set beendet hatte, die gäste neue getränke angesammelt hatten, brachte julia die luft mittels ihrer gitarrensaiten zum vibrieren.





 die in köln aufgewachsene künstlerin hatte während rowans musizieren in der runde gesessen, aus dem teepott geschlüft und geschlossenen augens zugehört. hellwach war sie, als es für sie zeit war, dem publikum ein lied anzudichten. während die akustische ein ums andere mal ins perlen kam, die töne schossen aus dem instrument wie riesige kugelhaufen, gab sich die stimme der sängerin noch zögerlich. leise entstand sie aus den noten, bildete zunächst ein zierwerk, eine beigabe, entschloss sich aber im verlauf deutlicher und einnehmender zu werden. in warme wolle gewandet, oft die augen in konzentration verschlossen, stand die musikerin vor ihrem auditorium. die unmittelbarkeit des auftritts, die fehlende distanz schienen ihr nur wenig auszumachen. im gegenteil gab sie ihren liedern flügel und ließ sie durch das wohnzimmer flattern. wie auch schon zu rowans musik waren die anwesenden gebannt. kaum ein ton war aus den wenigen reihen zu hören. hüsteln wurde unterdrückt, kein gläserklirren, keine polternde flasche störte die stimmung. später wurde die aufmerksamkeit geschürt, als julia ihr tablet nutzte, um loops zu produzieren. musikalische highlights folgten fürderhin. selten war ich unaufmerksamer in sachen setlist wie an diesem abend und muss mich entschuldigen, mit informationen dergestalt hinter dem berg halten zu müssen. die künstlerin gab zumindenst an, dass sie durch ihr repertoire wandelte und sowohl älteres als auch mittelaltes und sehr neues zum besten gab. sie legte gar eine zugabe drauf. am ende blieb das faszinosum stimme, ein jubilierend kleines organ, das sich zur größe erheben kann, viel wind verträgt und welches, wenn es not tut, auch dagegen halten kann. formt es keine worte, weiß es sich mit "uuuhs" und "aaaahs" zu behelfen, verzichtet auf beteuerungen und hinhalten. die kunst entertainment for the braindeads ist die stille hingabe.
der rest der nacht verflog in den zügen, die noch nachhallend durch unsere räume dampften. tausend dank an die beiden musiker und natürlich auch an unsere gäste. bis zum nächsten mal!



vielen dank an marius sch. für die fotos!

die restlichen tourdaten der beiden:
25.02. artjamming, freiburg
26.02. house concert, strasbourg
27.02. house concert, karlsruhe
28.02. open stage. rodgau
01.03. brause, düsseldorf

Montag, Februar 24, 2014

neue töne (1352): ancient ocean


wenn wir feathered coyote records releases in die hand nehmen, wissen wir um die besonderheit der darauf enthalten expressionen. inhaltsleere, popeliger musikversatz, spindelige übungen werden uns vorenthalten, dafür dürfen wir in sinnesräusche starten, bei der formulierung kosmischer ideen beiwohnen und abseits ausgetretener pfade in der flora und fauna tonaler auswüchse grasen. dass es dabei manchmal notwendig ist, sich durch dichtes gestrüpp zu schlagen, versteht sich von selbst. die pfade der erkenntnis sind verstellt.

eines der aktuelle produkte aus dem hause feathered coyote trägt den titel "wien", enthält zwei tracks und wird verantwortet von john bohannon. unter dem moniker ancient ocean bietet er zwei tracks auf, die jeweils liveaufnahmen abbildern, aufgenommen in wien bzw. brooklyn. die a-seite der kassettenveröffentlichung, sinnhaft mit "vienna, 10.08.12" bezeichnet, ist eine soundeskapade im stillen. das schlichte hoffieren namentlich zu benennender töne erwächst aus der verbrüderung der wesenheiten von elektrischer gitarre und eines korg ms20 sowie aus der verbindung mit einem modular. dem genre guitardrone zwängt bohannon keinen neuen charakterzug auf, belebt es aber um eine segensreiche reise in die tiefe schlichter eleganz. der mittlerweile in brooklyn lebende künstler lässt sich gut und gern sechs minuten zeit, um sich thematisch festzulegen, strukturen aufzubauen, texturbestrebungen nachzuhängen. erst jetzt zersägt er die wahrnehmbare und dennoch maximal tautriefende belebung mittels hallverzogenem saitenspiel. als würden die elemente aufeinandertreffen, der vulkan sich für sekunden seines daseins bewusst werden. die kameradschaft des steten mit der wilden zerfahrenheit besteht fürderhin, bis sich entschlussfreudig das bissige gitarrengeraune verzieht. der track endet in ambienten dronegefilden.

auf dem zweiten track dieser veröffentlichung, "brooklyn, 11.08.13", arbeitet der aus kentucky stammende bohannon, der unter anderem auch panache booking betreibt, mit michael hentz zusammen dieser verantwortet synthesizer und bass gitarre und ist damit nachdrücklich dem klangvolumen zuträglich. die kraft dieser aufnahme aber entsteht aus synergieeffekten zwischen der soundatmosphäre, einem abenteuerlich weltentronnenen klang, sowie wirkungstreffern durch spleenige effekte und dem bedrohlichen wie energetischen handwerk an den gitarren. psycho-space, quasi.

konstatieren wir: wieder einmal ein außerordentliches kunstgebilde, welches via feathered coyote das licht der welt erblicken konnte. merken sollte man sich in diesem zusammenhang den namen john bohannon, der im vergangenen jahr übrigens auf einer split mit expo 70, sie erschien auf sound of cobra, in erscheinung getreten war.

Sonntag, Februar 23, 2014

glotzt nicht so romantisch (558): clemens band denk


legen wir einen sonntäglichen bringer nach. wir hatten über das neue album von clemens denk ja bereits ausführlich berichtet. die zweite single wird nun an den mann gebracht und wurde per videobotschaft unterlegt. nichts, was man vorenthalten sollte. viel spaß!

glotzt nicht so romantisch (557): cass mccombs


witzig. wenn man cass mccombs bei facebook eingibt, erscheinen erstmal ganz fix einige mcddoof adressen in der auswahlliste. dass das aber nicht wirklich zusammenpasst, beweist der musiker in seinem neuen video "name written in water". warum, seht Ihr bitte schön selbst. und dass man in sachen tierhaltung, -schlachtung und -verwertung starke nerven braucht, muss ich Euch nicht erzählen.  
"big wheel and others" ist das neue album mccombs, im vergangenen jahr auf domino erschienen. es ist das sechste bzw. siebte, wie auch immer man zählen mag. der  1977 in kalifornien geborene ist ein sehr umtriebiger charakter, der schon einiges gesehen, einiges erlebt hat. im auge behalten, bitte.

Samstag, Februar 22, 2014

glotzt nicht so romantisch (556): alise joste


bei aller fragilität bewahrt alise joste stets die kontrolle. der jungen frau entrinnen nie die lieder, so liquide sie auch sein mögen. am fluss ihrer akustischen hausen freundliche geister, die einladungen zum verweilen aussprechen. in leichten strudeln drehend wirft man einen blick und lässt einen stillen zweifel zurück, um darauf weiter mit fortzutreiben. die führung übernimmt eine helle stimme, die weniger sirene ist, als dass sie erinnerung weckt, an den übergang vom mädchen zur frau, an zeiten, die voller entdeckungen waren. so kommt es nicht von ungefähr, dass die junge dame aus riga noch von schüchterheit erfasst ist und unsicherheit zeigt, wenn es darum geht sich zu offenbaren, ihren gefühlen frei lauf zu lassen. alles scheint noch behütet und rein. und vielleicht macht gerade dieses momentum die faszination der musik von alise joste aus. dass es ihr gelingt, die fragen abzuwerfen und nach den antworten zu suchen. in sich ruhend spiegelt sie seelenstückchen wieder. nur in gänze präsentiert sie sich nie.
sie selbst würde ihre musik als windiges meer, dessen kleine wellen gegen die ufer schlagen, beschreiben. immer einen film im kopf zu haben.
2012 veröffentlichte i love you records das debütalbum, ausgestattet mit zwölf selbst geschriebenen songs, aufgenommen in einer einsamen hütte unter der mithilfe ihres bruders, in riga und stockholm gemastert. frankreich und portugal waren daraufhin erste tourneestationen. die musikwelt, insbesondere blogs und musikmagazine wurden auf joste aufmerksam. davon abgesehen, dass sie in ihrer heimat ein kleiner star ist.
ein tour durch deutsche clubs fand anfang februar statt. wer sie verpasst hat, wird vielleicht mit nachfolgender, fast eine dreiviertel stunde langen radioaufzeichnung entschädigt.

Freitag, Februar 21, 2014

neue töne (1351): hellenica


demos sind demos sind demos. ungeschlacht und zuweilen unfertig, oft nur tarnung für eine schwäche in der produktion, weisen sie doch in ausreichender weise den weg. denn ist nicht die ahnung schon der verzückung genüge? bei einem kerl namens jim demos sind wir bei dieser fragestellung natürlich genau richtig. der aus montreal stammende musiker bricht mit dem fertigen und federt seine tonalen lüste auf krakeliger formensprache ab. seine verlautbarungen auf der gitarre sind oft unstet und unmodern, sind auf subtile weise verwegen, offensiv und vor allem erlahmend. und doch zwingen sie den hörer zu aufmerksamkeit. aus diesem gegenspieler entwickelt sich die lebendige faszination. in aller sparsamkeit hortet das feingliedrige instrument klang um klang und verzichtet in vielerlei passagen auf ein verbindendes element. quälende orgien, die cinematoskopischen charakter tragen und nicht umsonst mit spaghetti western, zumindest was die genrefrage betrifft, überschrieben sind. die epische breite und das emotionale moment spielen alsband eine übergeordnete rolle, wenn nämlich die musikalie fahrt aufnimmt. spätesten nach drei, vier minuten wird man mit auswüchsen und redundanzen belohnt. aus der wiederholung, aus der immer gleichen, beliebigkeit vorgaukelnden formel entspringt ein freudiger funke.

in winnipeg aufgewachsen, steht jim unter ganz besonderen einflüssen. auf der einen seite die erziehung durch eine tief im griechisch-othodoxen glauben verhaftete familie, auf der anderen seite die liebe zu obskuren metalalben, später zu krautrock und der experimentellen szene der 70iger jahre. chöre, aber auch western und ihre soundtracks beeindruckten jim. nicht zuletzt in seinen früheren bands wird man von diesem kulturmix einiges wiederfinden: noiserock bei ham, shoegazer bei national moment und stonerrock bei hellinacopzer. mit the dead letters legte er es auf den wüstensound an, mit mayday to the moon auf improvisation. am ende beruft sich jim aber nur auf sich selbst, denn er versteht sich als d.i.y. musiker. seine alleingänge führten ihn auf touren durch kanada, die staaten und europa. er kreuzte bereits die bühne mit den pixies, damo suzuki, grouper, julia kent und vielen anderen mehr. wenn Ihr mal in montreal seid, besucht ihn. ansonsten hört mal bei seinem aktuellen projekt hellenica hinein, dessen letzter auswurf die ep "they are out for blood" war, erschienen im  februar 2012. alles als andere als eine demosammlung. übrigens.

Donnerstag, Februar 20, 2014

neue töne (1350): two wings


die mär ist schnell erzählt. im jahr 2009 gründeten sich two wings, nachdem sich die sängerin, multiinstrumentalistin und visual art künstlerin hanna tuulikki und der gitarrist und sänger ben reynolds verbandelten. zuvor war man sich in der glasgower szene eh schon oft genug über den weg gelaufen. der erste gemeinsame song war schnell geschrieben und der zukunft wurde ein name gegeben. hanna hatte bereits einige meriten verdient, sei es bei nalle, bei scatter oder the family elan, immer die grenzen des songtechnisch möglichen aushöhlend, die inspektion jazz inspizierter räume oder das hausieren in experimentellen klangwelten. ben reynolds, ebenfalls kein unbekannter, war zuvorderst mit trembling bells in erscheinung getreten, darüber hinaus als sologitarrist und in kollaboration mit größen wie alasdair roberts oder baby dee. an der seite der beiden ausnahmemusiker komplettieren kenny wilson an bass und gitarre, sängerin lucy duncombe und drummer owen curtis williams (u.a. auch bei woodpigeon, eagleowl, benni hemm hemm) das lineup dieser beeindruckenden band. "love' s spring", das debütalbum des fünfers, erschien im april 2012. unterstützung erhielten sie damals zusätzlich von richard merchant, lynsey payne und ross mccrae.

mit "a wake" steht ein neues album in den startlöchern, aus dem wir gern zitieren wollen. in nicht allzu großer ferne wird laut tin angel records mit dem zweitling zu rechnen sein dürfen, man munkelt: 14. april. allein mit "peace-far", diesem energetischen folk-, prog-, psych-, artpop- rockenden ding, kann man sich schon in vorfreude räkeln. die band begeistert mit einer extravaganten mitur aus stomp, country twang und krachlöcherndem, rauchverzerrendem und den feinen zügen von sixties- bzw. seventies- bands wie fleetwood mac. wer es mag nicht zu wissen, wann die windschiefe karre die ausfahrt nimmt, um endlich die suche nach einer schlafstatt anzugehen, ist hier richtig. demnächst mehr.
der erste track von der neuen, der zweite von der alten scheibe.

Mittwoch, Februar 19, 2014

neue töne (1349): jacob faurholt


photo: Þórdís m. jónsdóttir

ein faseriger sound, schwierig zu fassen. ein paar assoziationen hat man schnell... wieder verworfen. denn mal changiert die musik von jacob faurholt zwischen rockballade und popsternchen, dann wieder wirkt sie geerdet und in ihrer sparsamkeit anrührend und irgendwie echt. wobei, letzteres argument zählt hier durchgängig. die stimme verschwindet in hellere regionen, wo sie weniger zuhause als zu gast ist, aber ein gern gesehener. das instrumentarium ist breit, mit gitarren jeglicher couleur, mit mellotron, orgel, piano und perkussivem ausgestattet. der protagonist aus dänemark erhält unterstützung von einem mehr als halben dutzend kompagnons, die ein sämiges klangbild entwerfen, das selten zu dichter suppe gerät. eher fächerig und aufgebläht, so dass sich im inneren eine eigene kleine welt ganz in ruhe um sich selbst drehen kann, ohne den blick nach draußen zu verlieren.

jacob faurholt ist nicht abhängig von stilen, genres und ähnlichem.  dafür hat er bereits zulange nabelschau betrieben. vorwurfsfrei kann man sich in seine erquickliche discography vertiefen. sie enhält den stillen zauber des folks und die verdrießliche macht des experimentellen. mit "corners", seinem neuen album, das am 03. februar erschien, greift sich der auch hinter crystal shipsss versteckte, mittlerweile in berlin lebende auch die letzten zweifler. seit 2005 wird unter verschiedenstenen monikern veröffentlichung betrieben, vielleicht ist der aktuelle auswurf der rundeste. mit gerade mal 50 kopien wird die cd sicher bald ihre abnehmer gefunden haben. zumal sie die strukturiertesten songs enthält, auf den punkt gebracht, ohne ausweichmanöver, ohne noiseattacken, ohne gewagtheiten. was man hie und da als manko verstehen mag, ist vermutlich auch konzept.

was nun aber unterscheidet faurholt von all den anderen jungen kerlen da draußen, deren bemühen ähnlichen charakter trägt? es ist ein unträgliches gespür für stimmungen. was in der schwebe zu halten, bekommt das unterschwellige luftpolster. was geradeaus zu spielen ist, wird konsequent nach vorn gerammt. was quer steht, steht quer. nie vergisst jacob darüber, dass es die wenigen, stibitzten momente sind, die verbinden. und so trägt er die verwunschenen tupfer auf, nach für nach, stück für stück, seine kleine zaubereien, höret hin. sind adam green oder kelley stoltz einen verweis wert?

Dienstag, Februar 18, 2014

eingestreut (615): the wytches


eine der wesentlichen stärken dieses blogs war es seit jeher, die beschriebene musik auch mit tönen zu untermalen. wenngleich der ansatz eigentlich genau anders herum lauten müsste, bezeichnet er doch die notwendigkeit eines tonalen nachlasses. denn ohne dass der hörer etwas zu hören bekommt, ist die nachricht, die kunde oder der verweis nur die hälfte wert. nun gibt es bestrebungen, nach denen bspw. die gema eingebettete inhalte wie etwa youtube videos oder auch soundfiles via plattformen wie soundcloud mit lizenzgebühren bepflastern möchte. sämtliche verweise, die auf den urheber des inhalts verweisen, sowohl in soundcloud- als auch in youtube- playern sind links zu den originalseiten enthalten, werden seitens des quengeligen unternehmens ignoriert. eine petition, die sich mit diesem thema befasst, ist auf den weg gebracht. sie ist, wenngleich in holprigem deutsch, auf jeden fall unterstützenswert. denn bei durchsetzung dieser oben beschriebenen idee würden zig blogs und magazine sicherlich den gang zum henker wählen, als sich fortan als opfer von abmahnanwälten zu sehen bzw. sich die zeit damit zu vertreiben, lizenzen zu überweisen oder eben darauf zu achten, wer gema- mitglied ist und wer nicht.

bezüglich nachfolgender band verweise ich auf die unten stehenden player. auf ihnen sind jeweils mindestens vier links angebracht, mittels derer man zum urheber, zu soundcloud, "zurückkehren" kann. ansonsten ist es meiner ansicht nach wichtiger, diesen nirvana ableger namens the wytches zu feiern, der so jung ist wie er aussieht. die knaben aus dem vereinigten königreich haben auf partisan records angeheuert. brighton ist die heimat von gitarrist und sänger kristian bell, dem bassisten dan rumsey und drummer gianni honey. als supportband haben sie sich mittlerweile ordentlich verdient gemacht. immerhin standen sie schon für truppen wie the black angels, chelsea wolfe oder japandroids zur stelle. auf dem kerbholz lassen sich darüber hinaus erste singles identifzieren, die bis dato jeweils auf hatehatehate records erschienen waren. im frühjahr wird dann das debütalbum veröffentlicht werden, bis dahin nachfolgende tracks, die (hoffentlich) noch keinem unnötigen gema-gebahren zum opfer fallen werden.

Montag, Februar 17, 2014

glotzt nicht so romantisch (555): thus owls


im  januar hatten wir bereits auf das album "turning rocks", es wird am 07. april auf secret city records erscheinen, hingewiesen, und mit "as long as we try a little" den gelungenen einstieg des schwedisch- kanadischen duos aus simon und erika angell in ihr drittes full length gefeiert. thus owls haben nun genau diesen track in bilder umgesetzt. ein stimmungs- wie humorvoller reigen, verantwortet von joseph yarmush.

Sonntag, Februar 16, 2014

eingestreut (614): liz green


musik, um die einsamkeit zu überleben. liz green bietet momente an, die auch im dumpfesten lebensabschnitt halt bieten. dabei greift die sängerin nicht in die spaß- und unterhaltskiste, sondern wahrt distanz und schafft eine welt, die man sich eben für diesen einen kurzen augenblick zu eigen machen kann. der musikalische vortrag greens ist an ungewöhnlichkeit nicht zu überteffen. neben der überholtheit der genres, zu denen sie sich hingezogen fühlt, gefällt der instrumentale mix. das quäkende saxophon, das schubbernde schlagwerk, tuba und posaune in inniger umarmung, das verhaltene cello, die mutige flöte, der glimmende bass. am ende brilliert diese einzigartige stimme, die liz green zu ihrem werkzeug herausgebildet hat. abseits ihrer vielen liveauftritte gab es lange zeit nur wenige tonträger, um sich die rothaarige mit nach hause zu nehmen. kleine, selbst gefertigte produkte gingen während der konzerte über den merchstand. erst "o, devotion!" machte dem treiben, für den uneinsichtigen fan nur schwer nachzuvollziehen, ein ende. es fasste einige der bereits aus den darbietungen bekannte lieder zusammen.

nun legt die in manchester beheimatete nach. "haul away" beschäftige sich mit kommunikation, mit der sprache und der unzulänglichkeit der worte. es geht um elementarkräfte, um verlorene liebe, um den tod. der bogen scheint für das zweite album weit gespannt. liz hat erneut in den toe rag studios aufgenommen und dort mit dem produzenten liam watson zusammen gearbeitet. was dort passierte, ist jedoch das ende eines sehr langen prozess. denn wenn liz green etwas nicht ist, dann eine zügig arbeitende songwriterin. die lieder lassen sich enorm viel zeit, breiten sich in ihrem kopf gemächlich aus, um erst einige zeit später geboren zu werden. die sparsame produktivität schlägt sich in um so ergreifendere und fundamentalere songs nieder. mit "where the river don't flow" gibt es ein erstes beispiel aus dem unscheu bebilderten neuen album (14. april auf pias).
tracklist: battle / haul away! / rybka / river runs deep / where the river don’t flow / empty handed blues / into my arms / island song / little i / penelope / bikya 

Samstag, Februar 15, 2014

neue töne (1348): mini dresses


über mini dresses hatten wir zuletzt im august referiert, u.a. schrieben wir: "sehr, sehr stabil der sound, obwohl die musik selbst so fragil ist. im dreampop die waage zu halten, ist nicht so einfach. oft klingt es dann zu verwischt, zu sehr hingehaucht, vernachlässigbar, zu gähnender langeweile gezwungen. mini dresses machen es richtig und suchen ihr heil im dolchstossgenre, der stilerweiterung, dem shoegaze. ein paar umtriebige gitarren sorgen für die dynamik und das kraftvolle gen wird spürbar. wozu sonst jugend? so implizierte das duo, aus boston stammend, in austin mittlerweile beheimatet, noch auf ihrem ersten offiziellen tonträger, der "hot sun" / post office girl" single ende 2012. mit ihren neuen beiden tracks, die veröffentlichung haben sie schlicht "two" getauft, lehnen sie sich vor allem mit "watching you" wieder etwas mehr an den eigenen ursprüngen an und lassen es gleiten. echoisiertes und verhalltes umrunden das schlichte drumming, welches erst spät im wirbel untergeht, eine mäandernde gitarre ist auf den ersten zugriff nicht zu erhaschen. der gesang wird wattiert und dick ausgepolstert."

und weil das alles nicht so lange her ist, können wir getrost auch in bezug auf zu verwendene fotos auf die selbe bilderreihen zurückgreifen, wie wir es beim letzten post taten, als es um das bostoner duo ging. nun gilt es noch auf den neuen release hinzuweisen, es handelt sich um die 2song ep "emmi / tom and I", welche gerade mitte februar erschienen ist. mini dresses gaben zur veröffentlichung übrigens an, dass sie mit ordentlich mojave 3, should, cleaners from venus und einer menge flying nun bands in laune brachten. die aufnahmen standen sie mit einem alten tascam 8-track tape recorder: "[...] we want things to feel more intimate with a material textur." etwas später noch in diesem jahr werden die aufnahmen als single via box bedroom rebels erscheinen.
freut Euch auf süßsaueres, das sich durch die nach schliert wie ein mattes wolkenband über den sternen bezogenen himmel. diesmal werden die ganz schludrigen gitarren außen vor behalten und überlassen lasziv niedlichem gesang, einem holperndem beat und freizügigen noten auf der sechsaitigen das feld. geht. haut hin.

Freitag, Februar 14, 2014

glotzt nicht so romantisch (554): qui


mal davon abgesehen, dass es sich um zwei wilde zeitgenossen handelt, ist die musk von qui alles andere als harmlos. insbesondere wenn man in die bandhistorie schaut, wird es einem schnell heißkalt ums herz. den musikalischen parforceritt, den paul christensen und matt cronk da zuweilen hinzulegen in der lage waren..., alle achtung. mittlerweile geht es das duo aus l.a. deutlich entspannter an. der groove stimmt nach wie vor, ist aber nur noch zierart für konzentriertes songwriting, das sich in liedern niederschlägt, die nicht nur memorabilität vorweisen, sondern unter die haut gehen. nicht zuletzt die ausgewogenheit von harmonie und strukur zeichnet dafür verantwortlich. jazzanleihen, zappaeske ausflüge bis hin zu metallenen noiseattacken gehören zum soundbild von qui. und wenn denn auf die harte tour musiziert werden muss, kommt garantiert von irgendwo eine liebliche frauenstimme her und bricht den außermusikalischen reigen. die diversität des ausdrucks ist alsbald nicht mehr überraschend. eigentlich fragt man sich im fortgang ihres dritten longplayers "life water living..." (ab dem 25. februar auf cobraside distr)  nur noch, welche zauberei die beiden nun auspacken werden. kammerpop vielleicht, kunstlied auch, miniatur und groteske. doch keine bange, den klopper holen qui noch regelmäßig heraus und vertreiben die alten hausgeister. den einstieg für Euch suchen wir mit zwei videos.
tracklist: 01. kicked out of mime college 02. life, water, living 03. mucho sex in america 04. awkward human interest 05. boogie down disappointment 06. the kind of jazz this is 07. proof of bass 08. songbirds 09. you're a girl 10. whateryadoin? 11. ham spray 



glotzt nicht so romantisch (553): herrek


im februar des letzten jahres erschien das album "waktu dulu", über welches wir umfangreich referierten. u.a. ging es in unserer abhandlung um die reflexion von gerrit van der scheers, angesichts einer kindheit und jugend in papua, indonesien. im dezember veröffentlichte herrek, so der name der band um den frontmann van der scheer, eine neue ep, die sich eher mit der introspektiven seite des weltenwanderers beschäftigt. "am" enthält fünf tracks, "all have been created in the silence of the night, and influenced by red wine intoxication.", schreibt das veröffentlichende niederländische label snowstar records. der song "fading waves" wurde vor kurzem bebildert, und wir möchten Euch das video zu- und die musik der band antragen.

Donnerstag, Februar 13, 2014

neue töne (1347): blessed feathers


vor zwei jahren waren wir am start, als es ihre "peaceful beasts in an ocean of weeds" ep zu bewerben galt, denn: "hier bekommt die musik einen ganz eigenen drive, als drehe sie sich um sich selbst und könnte bei jeder neuen umdrehung der klangfarbe eine neue nuance abluchsen. zunächst auf folk programmiert, erstrahlen später ambiente anleihen auf, etwas drone und dann auch etwas hypnotisch zwingendes. dabei machen jacquelyn beaupre und donivan berube mit hilfe von thor harris eigentlich nicht so viel. der harmoniegesang liegt wie ein stabiles polster, die gitarrentunes leuchten und geben den harmoniefaden vor, griffiges schlagwerken macht sich nur im halbdunkeln bemerkbar. wie die einzelnen elemente ineinander greifen, darin liegt die magie von blessed feathers und ihrem song "hey! all you floridians". es entsteht ein sog, ein geheimes abkommen zur ergreifung von hörern.", konstatierten wir. 

"order of the arrow" wird der neuling heißen, der am 25. märz auf la société expéditionnaire erscheinen wird. weiterhin ist natürlich das paar aus jacquelyn beaupre und donivan berube federführend. vom dritten mann, von dem einst noch die rede war, ist nun..., naja, ist nun keine rede mehr. zum neuen tonträger heißt es lediglich, dass die beiden hauptakteure von doug keith gelegentlich an der gitarre unterstützt wurden.
das als vinyl erscheinende neue werk umfasst elf tracks, die man auf bandcamp bereits antesten kann, und sie stehen den alten liedern in nichts nach. nach wie vor dräut diese eigene, besondere stimmung durch die atemfreien soundtexturen. bebildert sind sie, mit den ureigensten phantasiefresken, mit putten, adrett gemustert mit schwerem tapetenwerk, elegant stuck abgerundet. doch gleichzeitig zieht ein freigeist durch die räume, etwas unaufgeräumtes, entrücktest und zugleich aufhorchend machendes. doch blessed feathers liefern charakter- statt blendwerk. es fügt sich, was zusammen gehört. und was sich überhöht zeigt, ist lediglich ausdruck von songschreiberischer und soundtechnischer qualität. wer weiß, was sich zusätzlich in meinem kopf addiert, multipliziert? und in Eurem?

die beiden jungen menschen aus wisconson belegen eine lücke, die nicht allzu groß klafft, dennoch deutlich macht, dass hier bislang etwas gefehlt haben mag. vielleicht hat keiner danach geschrien, aber manchmal spürt man so etwas ja. folk mit popnote wurde nicht vermisst. aber wenn sich die strukuren verdichten ohne anspruch auf volständigkeit, wenn sich die gesänge in den dienst, als element eines ganzen, stellen, wenn die sounds strittig bleiben und das akustische nicht nur gut gemeintes beiwerk ist, wenn man nach inhalten trachtet, dann hat man seinen platz gefunden.

Mittwoch, Februar 12, 2014

neue töne (1346): adna


auf dem schwedischen label despotz records ist am 05. februar ein bereits vielfach beachtetes debütalbum erscheinen. es handelt sich um" night" von der jungen adna kadic aus göteborg. ihre ep aus dem vergangenen jahr sah sie achtzehnjährig. mittlerweile ist sie ein jahr älter, hat graduiert undf tritt die reise in eine neue welt an. sie und ihr talent wurden nämlich erkannt. viele magazine und blogs wurden auf sie aufmerksam und haben bereits berichtet. alles geht ganz schnell bei adna, so ihr künstlername, zwei singles sind bereits in 2012 erschienen, dazu der titeltrack, macht drei videos, die in knapp drei tagen in krakow verfilmt wurden. für das album selbst ließ sich adna gerade mal fünf tage, vielmehr nächte zeit, um es zu schreiben. sie produzierte selbst, nahm in zwei studios auf, zunächst in stockhom gemeinsam mit samuel lindberg, schließlich noch mit ida redig in göteborg. adna berichtet, dass ihre songs immer auf die selbe art und weise entstehen. zunächst verfügt sie über einige schwedische textbrocken, die sie mit einem gitarrenriff versieht, später in englisch umwandelt, nachdem sich der restsound addierte. über die schreibsituation sagt sie: "it's because there's so much with the night that is inspiring, because it is the silence that will bring out new sounds (silence creates room to think and create yourself). night is an attempt to get out thoughts through music."
ihre stärke ist ihre stimme. ein pfund, das sie jederzeit in die waagschale zu werfen weiß. der gesang adnas ist sicher und stabil, ein ruhender pol im wabernden meer aus elektronischen soundweihern und kleinen akustikschiffchen, die darauf verkehren. leider mangelt es manchmal an inspiratorischer kraft, an ausdrucksvielfalt. das fehlende organische moment ist kaum wett zu machen, da haben synthetische klänge viel zu sehr freie spielbahn. erst wenn adna in die soundsituation zurückkehrt, erinnert man, warum man eigentlich auf sie gestossen war.

Dienstag, Februar 11, 2014

ein (p)fund mp3 (464), teil 2

den untrüglichen namen haben sich die beiden brüder michael und david champion sicher nicht umsonst gegeben, hängt er dennoch die trauben recht hoch, das debütalbum "down like gold" erscheint am 24. februar via play it again sam: champs:


die auslassungen dieser schweden sind so herrlich altbacken und tradiert, das sie schon wieder gut sind, das selbstbetitelte debütalbum wurde gemeinsam mit mattias glavå aufgenommen, der sechser aus göteborg wird mit dem ergebnis zufrieden sein: hillman lighthouse:


die schwedin anna von hausswolff und der musiker matti bye arbeiten für denovali records zusammen, das debüt ihrer kollaboration heißt "the little match girl" und wird im märz auf besagtem label erscheinen: hydras dream:


"doubled exposure" wird angepriesen als das beste album der band, erscheinen wird es am 24. februar via thrill jockey, einem der wohl emsigsten label derzeit, zum reinhören wurde dieser track ausgewählt: d. charles speer & the helix:


mit dieser band bewegen wir uns wieder ins epizentrum, nach brooklyn, die truppe mag es laut, mit "lo-fi energy, girl-guy harmonies, reverb soaked guitars & noisy guitar pop influences", "new dirt" heißt ihre aktuelle, zweite ep: no kill:

ein (p)fund mp3 (464)

bereits im november des letzten jahres erschienen, möchten wir dennoch nicht missen, auf diese splitsingle auf scissor tail editions hinzuweisen, eine achteinhalb minuten ambient- drone- folkfahrt von spencer grady und stephen lewis auf der einen und chaz prymek auf der anderen seite, natürlich hinter monikern versteckt: padang food tigers / lake mary:


ein vierer aus melbourne - hat eigentlich jemand mitbekommen, wie vital australiens szene aktuell ist - der sich auf alte werte stützt, new wave, shoegazer usw., das bereits länger angekündigte album soll endlich kommen, wir müssen uns derzeit noch mit älteren aufnahmen begnügen, mensch, waren die singles klasse!: lowtide:


die unruhe hat seinen grund, die junge berliner singer/songwriterin wird nicht umsonst so hoch gehandelt, gerade ist ihr debütwerk "wenn die nacht den tag verdeckt" erschienen, es wird für einigen wirbel sorgen: desiree klaeukens:


"tomorrow's hits" ist schon ein besonderer titel, zumindest eine bindende ansage, wir hören hinein, was am 07. märz in gänze, bedeutet acht tracks, auf sacred bones records veröffentlicht wird: the men:

Montag, Februar 10, 2014

eingestreut (613): wooden shjips (tour)


die großartigen wooden shjips kommen noch im februar für einige wochen nach europa. wir wollen Euch gern darauf aufmerksam machen. neben skandinavien stehen ab dem 13. februar zahlreiche anrainerstaaten aber auch hamburg und münchen auf dem zettel der mittlerweile in portland beheimateten band. die rundreise hat es echt in sich, aber das aktuelle album "back to land" (im november auf thrill jockey erschienen) will gescheit promotet sein. ich hau Euch mal alle daten hier mit rein, damit Ihr, wenn Ihr gerade in italien oder portugal auf urlaub seid, trotzdem nicht auf den fuzzy psychedlic- sound verzichten müsst. der entwickelte sich nach für nach vom 2007er unbetitelten erstling über "vol.1" (2008), "dos" (2009) und "vol.2" über "west" (2011) und das remixalbum in 2012 zum nun aktuellen 2013er werk "back to land". 
zu "west" schrieben wir vor drei jahren zum beispiel: "mit erik "ripley" johnson, dusty jermier, nash whalen und omar ahsanuddin finden sich vier kompromisslose jungs, die einen dichten gitarrenpark aufzustellen wissen, in dessen lustbereichen sich schneidige kosmische sounds finden lassen sowie ein hort für den lautstärke gemäßigten gesang. als teil der gemeinsamen orgie verliert sich die stimme im drift. die gebündelte stärke, die konzentriertheit auf ein ziel macht die enorme anziehungskraft von "west" aus. wenngleich sich in den randbereichen instrumentale zusatzmuster finden lassen, ist alles nur auf eines ausgerichtet, den sturz durch den trichter. ihm entwindet sich ein fester, muskolöser strang fetzigen psychodrills! das geht sich wälzend an - "crossing" oder hibbelig - "lazy bones" oder gar neil youngesk wie in "home", wenn sich die gitarren doch ein wenig in weite versuchen. mir gefällt "west" wegen seiner konformität, seiner nachdrücklichkeit und seinem mangel an spontanität."
also, unerschrocken die sättel auf die gäule geworfen und ab in die untergehende sonne. hört nur "these shadows" und Ihr wisst, wovon ich schwadroniere. wir sehen uns, wenigstens in münchen!



European Tour 2014:
Feb 13th Oslo, Norway - Bla
Feb 14th Stockholm, Sweden - Kugelbanan
Feb 15th Gothenburg, Sweden - Pusterviks
Feb 16th Aarhus, Denmark - Radar Mon
Feb 17th Hamburg, Germany - Kampnagel
Feb 18th Nijmegen, Netherlands - Dornroosje
Feb 19th Amsterdam, Netherlands - Bitterzoet
Feb 20th Munich, Germany - Strom
Feb 21st Vienna, Austria - Chelsea
Feb 22nd Budapest, Hungary - A38
Feb 24th Zagreb, Croatia - Mochvara
Feb 25th Milan, Italy - Circolo Magnolia
Feb 26th Rome, Italy - Circolo Degli Artisti
Feb 27th Ravenna, Italy - Bronson
Feb 28th Torino, Italy - Spazio 211
Mar 1st Marseille, France - Grim
Mar 3rd Barcelona, Spain - Begood
Mar 4th Madrid, Spain - Moby Dick
Mar 5th Porto, Portugal - HARD CLUB
Mar 6th Cartaxo, Portugal - Centro Cultural Cartaxo
Jun 3rd London, UK - Electric Ballroom

eingestreut (612): starar


der song "unbelievable" macht seinem namen alle ehre, weil er auf ganz besondere weise am menschlichen gehör andockt. vor allem auf vielfache weise. zunächst die sachte anbahnung via akustischer gitarre, das hinzufügen von gesang, alles bleibt offen und auf erfrischende weise beliebig. die ersten keyboardsounds ergänzen sich, ein popthema mischt sich unter. ein paar glöckchen, neue synthiestrukturen. was sich auf den ersten blick überladen anhört, macht hier wirklich sinn und ist auf dem weg zu hymnischer größe. peter gabriel oder auch kompagnon phil collins fallen mir ein, wenn ich den viereinhalb minuten andauernden track verfolge.

bands sind hinter blogs auf verschiedene art und weisen hinterher. üblicherweise auf dem email weg. was allerdings starar abgezogen haben, war fast schon beeindruckend, wenn man es sich vor 'lästig' denken mag. überall traf ich am sonntag morgen auf sie. twitter, facebook, natürlich auch im emailkasten. selbst nebenprojekte gruben starar an und brachten sich in erinnerung. ein erstaunlicher einsatz, der sicher seine früchte tragen wird. abgesehen davon, dass das angebotene musikalische material auch noch ansprechend ist. die gnadenlose verquickung mehrere genres und die überbrückung von grenzen, ohne mit der wimper zu zucken, ist beeindruckend. dass sie stets neues im auge haben, geben jenna und steven auch frank und frei zu. denn sie spüren einen erwartungsdruck seitens ihres publikums. dem wollen die briten gerecht werden. weniger auf der tanzfläche, als dass erinnerbar bleibt, was die beiden in sachen melodie und harmonien kreieren.
nun, hört Euch erst einmal dieses unglaubliche songkonstrukt an, dann können wir weiterreden. 

Sonntag, Februar 09, 2014

clemens band denk - s/t (2014)


neokulturelle strömungen sind per se verdächtig. vielleicht ergibt sich aus ihnen etwas. in der regel nicht. aus der verbrüderung mit moden sind bislang nur billige ausbrüche bekannt (wenn sie denn in irgendeiner form eine tragende rolle, und sei es für kurze zeit, eingenommen haben). und nicht jedem, der für sich idee, urteil und distanz in anspruch nimmt, fällt die kunst in den schoss. widerstand braucht radikalität und einen arschtritt, mindestens für die konformität. doch nicht alles unvereinbare ist gut. aus den zwietrachtigen schichten der produktiven masse muss in der auseinandersetzung wenigstens ein traulicher aspekt zugewiesen sein. der verstoss ist geglückt, wenn dem gegenüber das waidwunde nicht nur die pein, sondern auch die erinnerung abverlangt.

im widerstreit mit der eigenen und der welt der anderen ist irriation ein über das formale hinausgehende mittel der verständigung. es hilft bei der positionierung und ist bei aller abkehr dennoch ein angebot. clemens denk, seines zeichens musiker und bildender künstler aus wien, hat eine sehr einfache, aber prägnante expression. im verwirrspiel aus buchstaben und worten und ihrer nicht immer zwingenden zugewandtheit versteckt sich oft der bloße aufruf zur obacht, zur aufmerksamkeit, letztlich aber vor allem zur individualität, zur disziplinlosigkeit, zum zweifel. auf totally wired records legte der wiener 2012 sein album "lieder" vor, ein jahr später erschien die single" leider". in einer notiz urteilten wir, dass clemens denk jemand sei, "der die doppelbödigkeit trefflich zu verstecken weiß. etwas linkisch hier, etwas fordernd anarchistisch dort, treibt es ihn in richtung beliebigkeit. doch der dünne strich verliert sich nie im nichts, sondern wird kontrastierend an anderer stelle zurückgeführt."


für sein neues, selbstbetiteltes album, welches am 11. märz via totally wired records auf cd und lp veröffentlicht wird, hat sich denk musikalischer unterstützer bedient. in der aufzählung, martin lehr, nino ernst mandl, florian tremmel und david wukitsevits, namen, wenigstens der eine oder andere daraus, die einem auch außerhalb der wiener szene bekannt sein dürften.

noch an der tracklist klebend, katapultiert der opener "aber der sound ist gut" den hörer mitten ins geschehen. denks schroffheit und diese unverhohlene, von lüsterner arroganz umspielte nonchalante schmähnote bellen dem streng aufmerksamen entgegen, während das instrumentarium das reduzierte moment demonstriert, als sei es der weisheit letzter schluss. die verhältnismäßigkeit zum kritischen inhalt des songs steht außer frage. die prägnanz ist einleuchtend. dem song liegt eine verheißung aus verbrüderung und moralischen einwürfen inne. zugleich ist die musikalie so herrlich ungeschlacht, blechern ,dass sie in vorzüglicher weise konterkariert.

"deine zahnbürste" zwingt das banale ins licht, überhöht es und zwingt es in eine zentrale rolle. von ebenen, die denk überwindet, kann nicht die rede sein, gänzlich oberflächenbereinigt, greift der sprechsingende sofort in die tiefe. so wird aus einem song ein gebet, ein abgesang. doch schwerer noch wirkt es als liebeslied. dumpfes trommelrollen, verschifftes mundklavier, background einwurf aus vielstimmigen kehlen, ein ambiente, das dem sinnstiftenden nie den atem nimmt.

turbulentes rumpel & rollen zur "die mitte ist da drüben", das sich nicht zwischen agitation und eifrigkeit entscheiden will, muss.  "nicht die dummen sind" ist bestes beispiel für die art unverfälschten blicks, den denk auf die sich nur mähliche verändernde unmittelbare umgebung wirft. sein argwohn ist gemischt mit freundlichkeit. "mein beitrag" macht dem liebeslied beine. "fischer" und "fisch" muss man wohl in einem atemzug genießen. hier der geschlagene sportsgeist, dort das munter entfleuchende tier, das instrumental kann man nur erfrischend nennen. "blick" nimmt die "like a rolling stone" ausfahrt und fordert eben den blick, der ohne tricks auskommt.

ja, musikalisch gereift, nämlich beissende originalität vor bloßer untermalung, inhaltlich akzentuierter, einen streifzug durch die mattbunte welt des herrn denk ermöglichend, hinterlässt bei aller spröde dieser tonträger einen persönlichen energiepfosten, an dem sich der hörer fortan wird reiben können, um frisch aufgeladen eine kleine revolution nach der anderen anzuzünden.

"die mitte ist da drüben" in rückwärts - "nebürd ad tsi ettim eid" - schreibt sich in etwa so leicht wie diese jazz adaptierte nahrung klingt, einer lichten trompetennotation steht das tonbandgeräusch im rewindmodus entgegen. kunst. pause. kann "der zusammenstoss mit der wirklichkeit" wirklich gut ausgehen? punk 'n' noise und worte, die sich reiben. dzwischen grellbunte erdbeermatsche. Ihr werdet mich und längstens clemens denk verstehen. dem im "hasslied" vielleicht sein grundthema gelingt: "zwei löffel hass, der hass, zwei löffel hass, er schaut a bisserl giftig aus, es muss halt raus." weiter gehts in "bis es fad wird": "bis wir nicht mehr wollen, sagen wir die wörter, bis wir nicht mehr wollen, spielen wir die töne, bis es fad wird". "für dich" steckt in der klemme, "baguette in paris" bildet einen versöhnlichen abschluss, vertraute bilder, perkussive erfolgsspur, ausgerollter gitarrenflokati, gemeinschaftlicher gesang.

und?

clemens denks kunst taumelt zwischen dem liebenswürdigen dilettantismus des ndw und der abenteuerlichen kunstfertigkeit von bands wie ag geige und nährt somit die hoffnung auf gehalt- wie bedeutungsvolle deutschprachige musik abseits von betroffenheitsromantik und juveniler weltrettungsschmonzette. abseits aber auch von jeglicher neokulturellen strömung, der alarm lärmt woanders. hier, in wien, sind die guten zuhause und sie bewahren schon jetzt, wie es eben den zu früh geborenen zu eigen ist, ein zukünftiges erbe. 

Samstag, Februar 08, 2014

eingestreut (611): waterstrider


die band lässt sich durch promoterhand herrlich beschreiben. ein gefühl, wohin diese menschen wollen, erfährt man aber auch durch die musik allein. dieses beweglich hippelige, manisch aufgeregte, das sich dennoch der kontrolle nicht entziehen kann, hat schon einen leicht hypnotischen charakter. wirkt in erster linie aber simpel mechanisch. der zwang zur mobilisation besteht unumwunden. ach ja, die beschreibung: "take the train from san francisco to oakland. walk through the parks and by the lake, the places where the turbulence of city life blurs into the serenity of redwood groves and peaceful birdsong. there you will find waterstrider." waterstrider sind nate salman, drew brown, scott brown und walker johnson. der sound hat einen typischen küstenklang und verlangt schwer nach den siebzigern, als die rhythmische aktion der melodischen weichen musste. naja, während dieses übergangs. bei waterstrider kommen beide elemente wohltemperiert zur güte. congas und toms, der fündige bass, das falsettstimmchen, das blühende gitarrenleben, herrlich! ältere aufnahmen, siehe bandcamp, stehen der aktuellen single in nichts nach.