Sonntag, März 26, 2017

eingestreut (1061): mount eerie


es gibt zu diesem album nicht viel zu sagen. natürlich freute man sich, wenn neue songs von mount eerie auf dem plan stehen. aber so.
WRITTEN AND RECORDED
August 31st to Dec. 6th, 2016 in the same room where Geneviève died, using mostly her instruments, her guitar, her bass, her pick, her amp, her old family accordion, writing the words on her paper, looking out the same window.
Why share this much? Why open up like this? Why tell you, stranger, about these personal moments, the devastation and the hanging love? Our little family bubble was so sacred for so long. We carefully held it behind a curtain of privacy when we’d go out and do our art and music selves, too special to share, especially in our hyper-shared imbalanced times. Then we had a baby and this barrier felt even more important. (I still don’t want to tell you our daughter’s name.) Then in May 2015 they told us Geneviève had a surprise bad cancer, advanced pancreatic, and the ground opened up. What matters now? we thought. Then on July 9th 2016 she died at home and I belonged to nobody anymore. My internal moments felt like public property. The idea that I could have a self or personal preferences or songs eroded down into an absurd old idea leftover from a more self-indulgent time before I was a hospital-driver, a caregiver, a child-raiser, a griever. I am open now, and these songs poured out quickly in the fall, watching the days grey over and watching the neighbors across the alley tear down and rebuild their house. I make these songs and put them out into the world just to multiply my voice saying that I love her. I want it known.
"Death Is Real" could be the name of this album. These cold mechanics of sickness and loss are real and inescapable, and can bring an alienating, detached sharpness. But it is not the thing I want to remember. A crow did look at me. There is an echo of Geneviève that still rings, a reminder of the love and infinity beneath all of this obliteration. That’s why.

- Phil Elverum
Dec. 11th, 2016
Anacortes
"a crow looked at me" ist am 24. märz auf vinyl erschienen.

Samstag, März 25, 2017

eingestreut (1060): kid canaveral


die schotten von kid canaveral sind dieser tage auf tour und wir wollen Euch gern darauf aufmerksam machen. im gepäck führen sie unter anderem das album "faulty inner dialogue", das im letzten jahr erschien und nun ergänzung um die aktuelle single "callous parting gift" fand. der hibbelige sound wird Euch gefallen, deshalb auf nach köln, auf nach dresden, auf nach leipzig, auf nach berlin! und wer sie eben nicht verpasst, bekommt emma kuba von der hayman kupa band als bonus obendrauf. musik und die daten!

25.05. Köln - Stereo Wonderland
26.05 Dresden - Skt. Pieschen
27.05 Leipzig - Ilses Erika
28.05 Berlin - tba

Samstag, März 18, 2017

neue töne (1729): juana molina


es kann ein gutes artwork sein. es kann ein schlechtes sein. wenn man licht auf das cover von "halo" wirft, treten die augen, die in den knochen gegraben wurden, hervor. zieht man das stück pappe aus dem licht, wirkt das bild weniger beängstigend. der oder ein halo-effekt? die musik juana molinas ist ähnlich unbestimmt. sie begreift sich in exemplarischen rhythmusfinessen, sie belebt sich an sich selbst, wenn sie die stimme der ungewöhnlichen musikerin, die sich mit jedem album neu erfindet und ständig weiterentwickelt, ausformt und immer wieder andersartig präsentiert. es ist eine musik, die entwaffnet, weil man sich ihr stellen muss. sie ist ausreichend offensiv, aber nicht überrumpelnd. sie reicht die hand, die nicht ausgeschlagen werden kann, und führt in ein schattenreich, in dem die bilder auf eigentümliche weise tanzen lernen. alles scheint sich im prozess zu befinden, ungeplant, konstruktiv, werdend.

irgendwo in der nähe von buenos aires liegt das studio von juana molina. dort und im sonic ranch studio in texas wurde "halo" aufgenommen. molina wurde unterstützt von u.a. odin schwartz und diego lopez de arcaute, durfte sich aber auch über die hilfe von john dieterich von deerhoof freuen.

es ist eine in sich geschlossene, neuartige welt, in die molina einlass gewährt. sie ist intim und doch bereit für expression und öffnung. changierend zwischen dem taumel, den der einschluss mit sich bringt und der scheu vor dem ungewöhnlichen verlebt der hörer minuten der faszination. ähnlich ging es mir gerade mit "null k" von don delillo. als genüge manchmal nicht die anstrengung etwas zu verstehen, sondern lediglich der emotionale anbindungsprozess ermögliche ein umfängliches, situatives erfassen.
es lohnt hier wie dort. und wer genau hinschaut, wird alsbald entdecken, dass der knochen mehr lächelt, als dass er undurchschaubar wirken möchte.
"halo" erscheint anfang mai auf crammed discs.

Dienstag, März 14, 2017

neue töne (1728): albert af ekenstam


präzise. auf den punkt. der sound, als trete sogleich bon ivers justin vernon zutage. nur ist die stimme dieses herrn deutlich geerdeter, wenngleich es ihr nicht am hymnischen mangelt. albert af ekenstam bringt ende märz sein debütalbum auf den markt. mit "ashes" betitelt wird der kning disk release lücken füllen helfen. unter sphärischem rauschen schlagen die rasseln, die schraffierte gitarre flottiert, im rhythmischen segen fällt die stimme des schweden ein wie wind zwischen die häuserzeilen. die sanftheit der musikalie findet ihr pendant in der zugewandtheit, in den persönlichen, notizen gleichen lyrics. ein aufgewärmter drone verhilft dem klang zu fülle. ansonsten stünden die elemente mehr als schlicht im raum. etwas schlagwerk, keyboard, gitarre. fast schon ein konzertantes miteinander, was ekenstam da mit sumie nagano, filip leyman und max lindahl gelingt. immer ein anflug von mehr und eine irritation später die auflösung, es bleibt dieses karge etwas. das... lücken füllen helfen soll. zwischen dem folk und dem folkpop, zwischen singer/songwriter und liedermacher. auffällig nichts, auffallend die erschreckend schönen harmonien.

albert af ekenstam lebt in stockholm und hatte bislang lediglich einige songs auf kning disk herausgebracht. immerhin ausreichend, um bereits für the posies oder bear's den konzerte zu eröffnen. mal schauen, was noch kommt. hübsch genug ist der bursche, um ins fernsehen zu kommen. die anderen qualitäten werden ihn mal so richtig knapp am radio vorbei lavieren helfen. seis drum, Ihr habt die chance zu mehr.

06.04.17 Stuttgart, DE - Keller Klub
07.04.17 Zürich, CH - La Bohème
08.04.17 München, DE - Milla - Live Club
09.04.17 Wien, AU - B72
10.04.17 Leipzig, DE - Täubchenthal
11.04.17 Bochum, DE - Bahnhof Langendreer
12.04.17 Köln, DE - Studio 672
13.04.17 Hamburg, DE - Warenwirtschaft


glotzt nicht so romantisch (785): the afghan whigs / emily's giant / bonnie 'prince' billy

etwas geheimnisvolles soll das neue album umwehen, sagt zumindest frontmann greg dulli, für eine erste single und ein passendes video hat es jetzt schon gereicht, der rest des werks mit dem namen "in spades" ab 05. mai via sub pop: the afghan whigs:



eine feine sache ist die veröffentlichung der golden ticket session, die live im wood and mind studio leipzig aufgenommen wurde, die sehr intime aufführung enthält neben eigenen songs auch ein the felice brothers cover, ein beispiel: emily's giant:



ein neues album!, "best troubadour" präsentiert sich mit "mama tried" schon einmal hervorragend, das ganze wird in einem 360° video vorgetragen, wir geben das nur allzu gern an Euch weiter, die restlichen merke haggard cover gibts dann ab 05. mai: bonnie 'prince' billy:

Montag, März 13, 2017

glotzt nicht so romantisch (784): daniel romano


bei dem typen stimmt irgendwie alles. die attitüde, die musik eh. mit "roya" stellt uns daniel romano eine erste single aus dem neuen album "modern pressure" vor, das am 19. mai veröffentlicht wird. für kanada tritt selbstverständlich you've changed records auf den plan, für den rest der welt new west records.

eingestreut (1059): woods


die hoch verehrten herrschaften von woods begeben sich an die startlinie, um ihr neues album auf den weg zu bringen (ab 21. april via woodsist). "love is love" ist ein erster vorbote daraus und er entwickelt eine zugkraft, die man von der amerikanischen band gewohnt ist. einerseits das lässige und betont freizügige, andererseits die hohe bindung durch wohlfeine harmonien und unstrittiges arrangement. es perlen die gitarrenläufe und der harmoniegesang belebt die szenerie, die sich hier einen leichten karibischen einschlag gibt. doch lassen wir uns nicht täuschen. woods reagieren mit ihrem album auf die vergangene wahl in ihrem land und haben es innerhalb von zwei monaten eingespielt. es galt mit den gegebenen mitteln etwas entgegen zu stellen. "love is love".
tracklist: 01 love is love / 02 bleeding blue / 03 lost in a crowd / 04 spring is in the air / 05 i hit that drum / 06 love is love (sun on time)

Sonntag, März 12, 2017

glotzt nicht so romantisch (783): apollo static


bereits im januar ist das album des leipzigers erscheinen, unter dem titel "flowers of despair" wurde es auf dem heimischen ketzer pop veröffentlicht, wir geben Euch gern unseren lieblingstrack daraus vor, eine lichte, aber stabile nummer: apollo static:


Samstag, März 11, 2017

eingestreut (1058): rio


da ist eine note, die mario hänne unabhängig macht. vielleicht eine der großtaten eines musikers, im laufe seiner karriere. zumindest in sachen solo ist der schweizer aber erst am anfang. deshalb, respekt. die kleine veröffentlichung "magnus", ein sieben tracks umfassendes statement auf red brick chapel, überzeugt als ausgefallene musikalie mit diffizilen arrangements, ausgeklügelten songstrukturen und einer klangtiefe, in die man sich nach und nach begeben mag. gern hall beschlagen, eine stimme, die wie durch ein nebelhorn an unser ohr drängt, dazu die vielschichtigen beats, nicht von ungefähr, hat sich der unter rio operierende musiker doch als schlagzeuger bei peter broderick oder pablo nouvelle verdient gemacht, dazu diebisches und originelles beiwerk. es entstehen songs, die charakter haben. mal licht und luftig, als wollten sie einen easy listening preis gewinnen, dann mit mut zum blues, stets versessen aufs details, ohne sich darin verlieren zu müssen.
hört mal rein, das album ist seit ende februar auf dem markt.


Freitag, März 10, 2017

neue töne (1727): micropopweek 2017, teil 2


wir fügen an unseren vorherigen beitrag noch fix einen termin in eigener sache an. denn schließlich wurden wir auch auf die micropopweek eingeladen, um unser zehnjähriges blogjubiläum zu feiern.

"das franticworld-hofkonzert auf der birkenstraße ist seit vier jahren fester bestandteil der micropopweek. in diesem jahr steht der abend im zeichen des umtriebigen klienicum-blogs, das im rahmen der mpw17 sein 10-jährigens feiert."

immer ein wenig unter dem radar, aber stets selbst mit einem guten gespür für das besondere, einzigartige. das klienicum bewährt sich seit zehn jahren als trüffelschwein in einer immer breiter gefächerten musikszene und präsentiert seine ergebnisse in besonderer lesart. bands, künstler, die bis dahin kaum jemand wahrgenommen hat, werden hier pointiert vorgestellt und in szene gesetzt.

10 jahre 'das klienicum' heißt 10 jahre arbeit im hinterland, im besten sinne des wortes.

mit am start sein werden, wenn am 31.03. ab 19 uhr die hoftore in der birkenstr. 71 geöffnet werden, folgende hochkaräter:


kala brisella
die berliner band ist eine brisante urgewalt aus noiserock und postpunk, sie verbindet hervorragend und originär unprätentiöse, zumeist deutschsprachige texte mit schneidenden gitarreneinwürfen und einem steten furor aus knüppeldicken rhythmussalven. das neue album befindet sich bereits im gepäck.

“…zwischen metallischer aggression und noiseflatteriger attacke mischen sich zwischentöne, die den momenten standhalten. exaltierter gesang umschließt die notlagen. die eingeschworene brigade folgt in gebotenem abstand, mit gnadenloser dankparade aus polterndem schlaggewerk und peilgenauen basslinien…” - das klienicum, neue töne 1588 -




lokomoko
der hamburger vierer gibt dem pop das einvernehmen zurück, dass wir im schwung der süße auch halt suchen dürfen. musik zwischen kunsthochschule und dem drängenden bedürfnis nach echtheit. endlich auch mit tonträger, die ep wurde gerade in den usa vorgestellt.

"lokomoko fabriziert eine musik, die sich weltläufig und entlastet zeigt, die fadenscheinigkeit entlarvt und penibel auf ausdruck setzt. das hat eine geste, [...] ist aber frei von pose. ist pop und bebildert doch leichterdings so etwas wie tanz für fortgeschrittene. meinungsmache in echt. oder irgendwas, was man mit st. pauli verbinden kann." - das klienicum, neue töne 1651
 

adrian hermes
dem d.i.y.-gedanken fühlt sich der ostfriesische wahlberliner fest verbunden, so veröffentlicht er denn sein selbstbetiteltes debütalbum in eigenregie. darauf zu finden ist die suche nach einer persönlichen schnittmenge aus 80iger- und 90iger- jahre indie mit lofi-background.

neue töne (1726): micropopweek 2017


selbstverständlich findet auch heuer eine micropopweek statt. mittlerweile zum markenzeichen erhoben, darf sich düsseldorf zwar rühmen, diese veranstaltung zu beherbergen, gleichsam tut die stadt selbst recht wenig, um sich ehrenvoll einzubringen. aber vielleicht ist das ja auch gut so. denn schließlich steht diese (musik-) woche im zeichen all jener, die sich unabhängigkeit auf die fahnen geschrieben haben, die abseits des mainstreams agieren, ohne sich ihm zu verweigern. doch selbstbestimmung sollte vorrang haben und entscheidungen diktieren.

die entwicklung dieser unternehmung hat aufgezeigt, dass sich düsseldorfer lokalitäten genauso ungezwungen einbringen, wie immer mehr privatpersonen und interessierte. ob dies auf konzerte zutrifft, auf ausstellungen, auf eine messe oder podiumsdiskussionen, das teilnehmende volk ist genauso bunt wie das jener personen, die für die organisation verantwortlich zeichnen.

das jahr 2017 wird die micropoweek vom 24.03. bis zum 01.04. beiheimaten und etliche interessante veranstaltungen aufbieten. auf der homepage der mpw findet Ihr eine übersicht über alle programmpunkte. wir picken nur ein paar exemplarisch heraus. so wird sicher ein aufmerker das konzert von tom liwa am 27.03. in der bibabuze buchhandlung sein. aber auch der im zeichen polnischer künste stehende abend am nachfolgenden dienstag, den 28.03., verspricht einiges. neben liveperformance steht spannende musikalische unterhaltung aus dem nachbarland auf dem plan.

erwähnen wollen wir noch den auftritt von locas lin love am 29.03. und das konzert mit mute swimmer am 30.03. darüber hinaus werdet Ihr zig andere events finden, neben den konzerten auch filme oder eine "vinylpredigt", deren besuch mehr als lohnen wird.


am 01.04. schließlich wird der abschlusstag zelebriert, der neben einer labelmesse (etliche klein- uznd kleinstlabel stellen sich vor und verkaufen fleißig tonträger), diskussionen und lesungen auch weitere konzerte aufzubieten hat, mit dabei u.a. daniel decker, binoculers, homemade empire und viele andere mehr. das solltet Ihr nicht verpassen, erst recht, wenn Ihr in oder um düsseldorf lebt.
bleibt noch einmal der hinweis auf die webseite, auf der Ihr neben den veranstaltungsinformationen auch hinweise dazu bekommt, wo das ganze stattfindet. denn düsseldorf macht sich breit!

Donnerstag, März 09, 2017

eingestreut (1057): brthr


heute kannst du von überall alles. stuttgart muss nicht das ende sein. die gepickte akustische flirrt beständig, der nachfolgende gesang ist im selben gleichmaß freiwillig gefangen. ein wenig perkussion macht auf bewegung aufmerksam. der soundraum eröffnet weite und lässt erinnerungen herein. musik, die man leichter mit amerikanischer landläufigkeit in verbindung bringt. nicht zuletzt greift sich das duo brthr den blues. auch hier ist weniger mehr und vermutlich ist das zaghafte vorgehen, der verzicht auf vordergründige brisanz die rettung, um an die ufer dieser fernen spielarten zu gelangen. das eiland zu betreten, fernab von schwaben. und man möchte philipp eissler und joscha brettschneider gar nicht bedrängen. denn das betuliche ist nicht nur genreimmanent, es ist die einzige möglichkeit, bewacht zu bleiben. die orgel saust, bleischwer das drumming, bedacht schlieren die gesangsharmonien über die gegriffenen saiten der elektrischen.
jellyfant hat das scheibchen "strange nights" im januar aufgelegt, Ihr müsst nur noch zugreifen.

Mittwoch, März 08, 2017

eingestreut (1056): alex g


"rocket" ist das bereits sechste album des in philadelphia beheimateten jungen burschens. unglaublich angesichts einer wenig wurmstichtigen qualität, die sein oeuvre hat. im gegenteil überzeugen songwriterische stärken, lyrische bekenntnis und hingabe. zurecht fragte man sich, ob das alles aus einer feder stammen kann. während die ersten werke noch vom lofi durchtränkt waren, hat sich aktuell die soundtechnische qualität deutlich verbessert. zwei frei zugängliche beispiele aus dem neuling beweisen dies und das. während "bobby" bestärkt, dass man mit alex g auch gemeinsame sache machen kann, dabei eine zweifelsfrei schöne melodie freilegt und die singer/songwriter aspekte nicht unter den teppich kehrt, belegt "witch", dass klangkapazitäten auegeschöpft werden und spielereien nicht um ihrer selbst willen einsatz finden müssen.
eine randnotiz vielleicht noch, frank ocean forderte den 22-jährigen auf, ein wenig gitarre auf seinen beiden 2016er alben zu spielen. die karriere rollt voran.
und endlich mal ein artwork, das man auch posten möchte.

Dienstag, März 07, 2017

glotzt nicht so romantisch (782): courtney marie andrews


photo by andy shepard

das wunderbare album "honest life" wurde über mama bird recording co. veröffentlicht, für europa übernahm loose music diese aufgabe, das ist erst ein paar tage her, umso schöner, dass man dieses ereignis mit einem frischen video zum albumtrack "put the fire out" unterstreichen kann, es beweist nicht zuletzt die irren qualitäten dieser musikerin: courtney marie andrews:


glotzt nicht so romantisch (781): jakuzi


hier ist einiges ungewöhnlich, Ihr werdet das selbst flink herausfinden. istanbul und synthpop passen auf den ersten blick nicht zwingend zueinander, auch die bilder, die das aktuelle video der türkischen band zeichnet, nicht. aber hey, das, was die beiden frontmänner kutay soyocak (vocals) und taner yücel (bass and synths) da treiben, hat hand und fuß, bekommt einen klassischen glanz, das referenzgewitter möchte ich in Euren köpfen sehen, und wird sicher auch nicht weniger erfolgreich, wenn am 24. märz "fantezi müzik", das debütalbum, von city slang veröffentlicht wird: jakuzi:

Montag, März 06, 2017

ein (p)fund mp3 (545), teil 2

nach 25 jahren das erste material, sollte das wahr sein, zumindest deutet odd box records an, dass mit der ep "evergreen" genau solches geschieht, "complicated" ist ein erster ausschnitt daraus, dann auf kassette und vinyl: the darling buds:


etwas stimmungsabhängiger ist dieser track namens "closer", er wird als singuläres material vorgestellt und gehört der band aus berlin bzw. wien, die erst im vergangenen jahr mit dem album "in the meantime" begeistern konnte: vague:


bleiben wir mal bei besonders stimmungsvoll, da sind wir bei der ep "slow vessels" genau richtig, sie wird am 05. mai auf fatcat records erscheinen und Ihr werdet schnell merken, was gemeint ist: ian william craig:


noch mal odd box, die natürlich für die flotteren varianten stehen, hier mit dem quartett aus london, das bereits zwei alben am start hat und nun mit einer feinen single auftrumpft, "moody" und auf der flip der track "get you": wolf girl:


"terrible freedom" ist sein mittlerweile sechstes album, er ist mitglied von lo tom und hat bei pedro the lion, headphones und the soft drugs sein glück versucht, wir hören in einen ersten track der april veröffentlichung von tower of song records: tw walsh:


der japanische multiinstrumentalist demnächst mit neuer veröffentlichung auf polyvinyl, wir freuen uns über "lita-ruta" hinaus auf den release von: shugo tokumaru:

ein (p)fund mp3 (545)

eine frische veröffentlichung (06. märz) auf dem wunderbaren lillerne tapes ist das album "tint", das unter anderem mit dem atmosphärisch offenen und lieblich klingenden "marshmallow" dienen kann, auf tape, klar: rhucle:


am 17. märz veröffentlicht die band aus minneapolis ihr album "symmetry somewhere", darauf findet sich mathpop oder wie sollte man diese freudig geschwungenen songs nennen, zu denen sich auch "curtain call" addiert, nehmt dieses selfrelease auf: tabah:


das duo aus joseph und jenny andreotti ging am 03. märz mit dem album "who cares about tomorrow" erstmals an die musikinteressierte öffentlichkeit, das in bakersfield beheimatete paar orientierte sich nicht nur mit dem bandnamen an vorbild kate bush: fawns of love:


der vierer aus manchester sucht einen formidablen sound, lugen hier die wild beasts um die ecke, egal, die neue single hört auf "graffiti" und wurde am 03. märz via heist or hit herausgebracht, viel freude mit: dantevilles:


deutlich artifizieller geht es hier zu, natürlich, möchte man ausrufen, nichts anderes ist man gewohnt, am 05. mai wird "halo" auf crammed discs erscheinen und "cosoco" ist ein erster erstaunlicher wurf daraus: juana molina:


befreit klingt die neue single der band aus melbourne, sie gehört auf das album "cartoons", mit dem man aber erst etwas später im jahr 2017 rechnen sollte, bis dahin begleiten wir die deaf ambitions rekruten aber auch: hollow everdaze:

Sonntag, März 05, 2017

glotzt nicht so romantisch (780): aldous harding


mit "horizon" legt uns die junge neuseeländerin ein passendes video zu einem bereits bekannten track (zumindest live wurde er immer wieder aufgeführt) vor. die zukunft steht der außergewöhnlichen künstlerin, die nun bei 4ad unterschrieben hat, offen, keine aussage, mit der man sich aus dem fenster legt: aldous harding:

Samstag, März 04, 2017

glotzt nicht so romantisch (779): einar stray orchestra


photo by sara angelica spilling

ein frisches video des orchesters, das es namentlich natürlich auch auf das aktuelle album "dear bigotry" geschafft hat. mit ihrer aussage, der angst vor veränderung und der sorge um das persönliche wohl, steht die truppe aus oslo nicht ganz so allein. nur nicht jemand werden, vor dem man sich früher selbst gewarnt hätte. demnächst auch auf tour, dann gibt es die hymnen in echt: einar stray orchestra:

11.04.2017 - DE - Dresden - Societätstheater
12.04.2017 - DE - Nürnberg - Club Stereo
17.04.2017 - DE - Freiburg - Waldsee
18.04.2017 - DE - Köln - Arttheater
23.04.2017 - DE - Bielefeld - Nrzp
25.04.2017 - DE - Leipzig - UT Connewitz
26.04.2017 - DE - Berlin - Berghain Kantine
27.04.2017 - DE - Hamburg - Nochtspeicher

Freitag, März 03, 2017

neue töne (1725): will cookson


bristol ist die heimatstadt, edinburgh taucht in der biografie ebenso auf und schließlich bebildet herefordshire die phantasie, wenn man daran denken soll, in welcher umgebung das neue album des briten entstanden sei. will cookson ist ein charmanter kerl, ist einer dieser freundlichen leisetreter, die erst, wenn sie von der leine gelassen werden, aus sich heraus kommen. schon das frühe "songs for a sunday" aus 2008 war eine wohltat. konzentriert auf das gitarrespiel, eine gezielt hinein gewobene erdige stimme, die sich nie der lieblichen passagen schämte, gelangen einige pretiosen. drei jahre später ergänzte cookson seine discography um den longplayer "the geometry of dreams", das mit piano und orgel beeindruckte, die die stets präsente gitarre flottierten. erneut bestach der künstler mit erinnungswürdigen liedern.

nun also "ghosts of the morning sun", das zunächst wie eine gelungene mischung aus beiden vorgängern klingt. hier die akustische benotung, dort die betonung durch piano und soundmagie. die songs wirken geschlossener, konzentrierter, verdichteter, wie ausgegossener beton, in den man noch minutenlang den rüttler gehalten hat. wie sich die elemente ineinander schieben, den dargebotenen platz nutzen, um dem nachbarn näher zu sein. fingergepickte saiten, das anschlagen der schwarzen und weißen tasten, dieses klangbewegte gesangsorgan, es schmiegt sich ein. und erzählt von den gedanken und träumen eines jungen kerls und ist dabei offen und auf eine weise bedeutungsvoll, wie es nur das private zu offenbaren in der lage ist.

in vielfacher hinsicht offenbart cookson singer/songwriter klassischer schule. doch er ist wandlungsfähig, macht sich von traditionen frei und flüstert dich hier an und bricht dort mit vermutetem. das plötzliche gefangensein in dieser musik hält unbeirrt an. schön.
das album erschien bereits im vergangenen jahr, ab das vinyl wird dennoch weiter verkauft.

Donnerstag, März 02, 2017

neue töne (1724): frontier ruckus


alles ist so vertraut. da ist das coverbild mit seinem flüchtigen moment, den man bereits zu kennen scheint, da ist die altbekannte schrift, die bereits alle anderen alben zierte, da ist matthew millas stimme, die man in seiner dna längst tief verankert hat. da sind songs, die in ihrer popvernarrten lieblichen weise stets zuträglich und anvertraut sind wie nachbars kinder, die man mittlerweile hat aufwachsen sehen. mit "enter the kingdom" präsentiert der vierer sein mittlerweile fünftes album. sind wir vor vielen jahren noch mit matthew und co. um die häuser gezogen und haben uns die dunklen ecken der stadt angesehen, haben die köpfe über die menschen geschüttelt, wie sie sich in dieser verschandelten welt bewegten, treten wir nun ganz nah an sie heran und beäugen ihr privatleben. so wie sich die dinge eben ändern. zunächst der blick auf die welt und ihre größe und unermesslichkeit, und wir halten dagegen mit kraftstrotzender jugendlichkeit und mit dem elan für millionen. und später erkennen wir, dass die begrenzungen rigide, die möglichkeiten beschränkt sind und sich die prioritäten verschieben.

selbst wenn der glanz der alten tage abgeschlagen, findet sich unter der abblätternden farbe eine schönheit, die dir das vertrauen in eine zukunftsweisende vergangenheit zurück gibt. milla weiß das. er ist eine wortejongleur, der die ordnung und die ortung durch seine sprachgewaltigen texte nie verliert. nur die gewichtung hat sich eben verändert. an seiner seite, man kann sie an dieser stelle wahrlich nicht unerwähnt lassen, brilliert anna burch, die ein ums andere mal einen harmoniegesang einschiebt, der zum träumen lohnt. mit an bord sind zudem david jones mitsamt banjo, das so sehr den sound von frontier ruckus prägte und es sich auch hier nicht nehmen lässt, durch markige einschübe zu glänzen, sowie zachary nichols als multiinstrumentalist, man geniesse nur die singende säge in "if you can". daneben führt er die melodica oder die blechblasgerätschaft.

wer sich neu im frontier ruckus kosmos bewegt, dem sei anvertraut, dass es geradlinige songs nur wenige zu bestaunen gibt. dagegen kann man sich auf narrative glanztaten vorbereiten, zu deren abrundung musik genutzt wird. wer mehr wissen will, muss einige schritte zurück gehen und sich der älteren alben bemächtigen und wird nach und nach verstehen, warum die band hier und jetzt ist, wie sie ist, klingt, wie sie zwangsläufig klingen muss. weniger euphorisch, seltener hymnisch, klarer, immer noch zweifelnd, mut machend, lyrisch.


"enter the kingdom" erschien am 17. februar auf loose music und vereint die akustische fixierung des folk mit der melodientreue des pop. es ist ein album, das mit songtiteln umgehen kann, die "gerunds" heißen, das den sänger und texter in den vordergrund schiebt, ohne ihn dort zu verheizen, das eine kollekivleistung dokumentiert, wie sie es in dieser form und andauernden qualität nur selten gibt. kaufempfehlung, klar.

Mittwoch, März 01, 2017

eingestreut (1055): derby derby


derby derby sind alan regardin (electrified trumpet), fabrice l'houtellier (drums) sowie sylvain didou (bass), die mit ungewöhnlicher besetzung ein außergewöhnliches album eingespielt haben. das trio setzt dabei auf beständigkeit und wiederholung, auf ein einseitiges kreiseln und hypnotische distanzlosigkeit, als würde der hörer eingekesselt werden müssen, um ihn zu höchster konzentration zu zwingen. das aktuelle album "love dance", erschienen auf ormo records, vereint zwei über zehn bzw. zwanzig minuten anhaltende tracks, die sich radikal geben und doch zwanglos hören lassen. es mischt sich vertrautes unter das griffig fremde, es bieten sich momente der kontemplation inmitten der harschen bewährungen.