Samstag, Januar 31, 2009

neue töne (515): anni rossi

bei der gestrigen suche nach passendem videomaterial zu und über ora cogan kam mir ein duett von ihr mit anni rossi unter. da mir auch rossis stimme wohlfeil erschien, recherchierte ich einfach auch in diese richtung weiter. und siehe da, beharrlichkeit, die sich auszahlt. anni rossi steht kurz vor der veröffentlichung ihres debutalbums "rockwell". 4ad hat sich ihrer angenommen und bereits im dritten viertel des vergangenen jahres die ep "afton" veröffentlicht. will sagen, wenn man wollte, hätte man schon etwas besser über rossi informiert sein können. nun denn. nichts ist zu spät.
ein wirkliches achtungszeichen für mich ist, dass anni teil carla bozulichs band war und in 2008 außerdem fleißig als support für the ting tings und electrelane tourte. lauter nette menschen also. geschmacklich auch einwandfrei.
erste musikalische berührungspunkte (vom video abgesehen) erweisen sich als spannend, da anni rossi kaum geradeaus latscht, immer wieder launige schlenker einbaut, harmonien verreisst und dem instrument viola so viel platz einräumt. dabei wird es häufig nur gezupft oder angeschlagen, sanft unterstützt von perkussion. streicht es dagegen, nimmt es oft fahrt auf, getrieben von anni. die gesamte albumsession wurde an einem tag durchgezogen - albini hatte mal wieder die finger im spiel - und ergießt sich über den hörer wie ein raues plaid. das wärmt und ist kuschelig und muss doch aufgrund von schwere immer wieder zurecht gerückt werden. später wird es diebisch heiß darunter. in "venice" schwirrt der bogen auf der viola hin und her, während er im refrain brav schleift und anni gurrt. die bridge ist ein mozartsches ansinnen, fahrt aufnehmend, anni prustet munter durch die lippen. wie dokumente beweisen, spielt rossi und singt, singt sie und spielt. dazu das hübsche gesicht. leute! die produktion ist so rein und unverkommen, wie man es in diesen tagen selten hört (hätte soap&skin gut gestanden). wunderbar!
anni rossi - ecology

Anni Rossi - Arctic Swing (from: handheld sessions)

Freitag, Januar 30, 2009

neue töne (514): ora cogan

ora cogan stammt von der westküste kanadas, dort, auf einer kleinen insel, wurde sie geboren. dass sie mit 12 anfing, erste songs zu schreiben, liegt vermutlich u.a. daran, dass das haus, in dem sie aufwuchs, gleichzeitig als aufnahmestudio herhalten musste und es künstler, aber auch besucher häufig frequentierten. mittlerweile lebt ora in vancouver und geht ihren eigenen weg, der nicht mehr belastet ist durch "fremde einflüsse". ihr stil ist unkompliziert, folk, vordergründig, mehr, dennoch, hintergründig. immer ist eine prise von etwas dabei, das sich erst noch empfinden, erfinden lassen muss. eine note karibische neugierig, den erdigen blues, ein weitläufiges wehklagen, eine stete sehnsucht. und ihre texte weisen einen weg dazu, sie sind erwachsen und von einer klugheit, die man dem jungen wesen kaum zutrauen mag. drei werke nennt sie ihr eigen, das letzte erschien 2008 auf borne recordings, einem kleinen spanischen label, auf dem auch laura gibson veröffentlichte. das werk heißt "habouring", enthält zwölf tracks und folgt in der discography dem vielgelobten 06er "tatter" und der ep "sparrow" aus 2004, von der auch die unten aufgeführten soundbeispiele stammen. wer wissen will, wie sich ora heute anhört, nimmt die myspace seite zur hilfe. gitarre, banjo hin und wieder, diese unheimlich erwachsene, reife und gleichzeitig vitale stimme. ich hoffe, Ihr könnt Euch auch ein bißchen verlieben. denn darum gehts ja bei musik, oder?
Ora Cogan - All God's Children
Ora Cogan - Manufactured Freedom
Ora Cogan - China Doll

in eigener sache (31)

am 05.02., ab 22:00 uhr läuft eine neue sendung aus der reihe "(p)fundstücke", also zumeist im klienicum bereits veröffentlichtes. wer das gern über den äther geniessen möchte, schaltet am betreffenden tag ein. einfach auf stone.fm gehen, dort den einschalten button treffen und eine gute stunde mithören. im rolling stone forum kann man nebenher in einem thread angaben zu den tracks lesen und mitdiskutieren. würde mich freuen, wenn Ihr dabei seid.
ein paar leckerli zum anlocken, darunter übrigens der opener der sendung, wer ihn herausfindet, bekommt die sendung zugeschickt:
Bishop Allen - Middle Management
Bishop Allen - Like Castanets
Bishop Allen - Rain
AC Newman - There Are Maybe Ten Or Twelve
The Music Tapes - Majesty
Land Of Talk - Some Are Lakes
Land Of Talk - Corner Phone
The Cave Singers - Seeds Of Night
Marissa Nadler - Diamond Heart
Flight Of The Conchords - Business Time
Flight Of The Conchords - Ladies Of The World
bonus:
Findlay Brown - Holding Back the Night

Donnerstag, Januar 29, 2009

the early judgement (25): the balky mule

"the length of the rail" erscheint am 20.03.09 auf fatcat records. es ist der fünfzehn tracks umfassende erstling des unter dem moniker the balky mule arbeitenden sam jones. wer aus bristol kommt, kennt ihn. denn er hat sich in diversen kapellen verdingt und so einen namen gemacht. einen auszug aus seiner karriere kann man auf seiner myspace seite einsehen: crescent (guitar/drums), movietone (guitar) gehören dazu, ebenso wie die mithilfe bei flying saucer attack (guitar), minotaur shock (bass/marimba) und third eye foundation (echoes/samples). wie es ihm nebenher gelang, auch noch für the balky mule zeit aufzubringen, sollte er mal erklären. es ist ein rätsel. im selfrelease brachte sam schließlich ein in heimischen gemäuern aufgenommes, gänzlich gesangfreies album heraus, in kleiner auflage, auf dem von ihm und seinem bruder gegründeten archipelago label. außerdem gab es noch eine cdr und das eine oder andere tape, welches unter freunden verteilt wurde, zusätzlich remixe für pram und vase sowie einige songs für compilations. u.a. einen track für fatcat in 2001. selbige company bringt anfang märz einen appetithappen in form einer single auf den markt, auf der sich mit "wireless" und "range" zwei großartige tracks des kommenden longplayers befinden.
des labels vergleiche bzw. in eine reihe stellen wollen von the balky mule mit anderen britischen outsidern wie hood, pram, disco inferno, the pastels, songs of green pheasant oder crescent, finde ich gar nicht so weit hergeholt. more: "Sam’s vocal is unmistakably English, its grain / tone recalling The Kinks’ Ray Davies, whilst lyrically it’s close to Syd Barrett’s everyday references."

1.) dust bird baths: eine folky gitarre, ein verschlissenes, geschafftes (vorgetäuschtes) gebläse, lässiger gesang, leichtsinniger bossa nova touch, in der hochphase dengeln die gitarrensaiten und wutschnaubend raffelts in den boxen
2.) before too long: kokosnüsse galoppieren, ein fernes, irriges synthiestechen hinter der bekannten gitarre; jones' gesang eingefügt wie eine kirsche in der schwarzwälder
3.) jisaboke: etwas flotter agieren hauptinstrument und sangesknabe, die geräuschkulisse wird dominiert von einem anhaltenden schwirren oder sirren, ein etwas dräuender rhythmus, erinnert an eine eingeschlafene muse, der man dennoch ein lied abtrotzen will, nein, das lied abtrotzen will, es hat eine wunderlich-charmante melodie
4) a moth like a woodchip: electronica auf irrwegen, aber entfernt genug, dass man ihr keine langen kann, im blick zunächst der sinnierende künstler mit fest angeschlagener gitarre, die manchmal perlt, dann wieder tropft oder trotzt, sparsamer gehts kaum und doch nimmt man den faden des songs zügig auf und mit
5) blinking: entwaffnend das ganze, in eigenartiger trägheit spult sich das album bis dato ab und macht ohne aufhebens gefangene, wie eine emsige aber leisetreterische und ausgesprochen lahme spinne, das ziel immer fest im blick; auch hier einsprengsel dank diverser elektrogeräte (keine toaster, herde, waschmaschinen!), eine transparente gitarre und ein vertrackter, weil widerwilliger rhythmus, gesang?, fehlanzeige
6) wireless: flotter ging es bisher nicht zu werke, eine stabile, mitsummbare melodie breitet sich über dem das ganze album überziehenden perfekten symbioseteppich aus electronica und akustika aus
7) chalk: rumpelt zunächst übermütig daher, eine mundharmonika schwengelt, sprechgesang, verquere rhythmik, ein anschwellen aller elemente, auseinanderdivieren und verlieren
8) the length of the rail: scheppernde, rittmeisterliche drums, ein wackel-dackel-klick-klack-rhythmus, nur schneller, als stieße das auto über abschüssige, holperige straßen, jones' gesang setzt ungeübt ein, als wäre es der erste take, immer wieder sympathisch dieses anschlagen der stimme, dazu die freundliche gitarre und das abschätzige, gekonnte spiel im hintergrund, von welchem synthesizer auch immer
9) range: mit "wireless" nicht umsonst auf der appetizer single, frohlockend, launig, angesichts des bisherigen ausgelassen gar, munter, auffordend die gitarre, die pioniertrommel traktiert, irgendwas helles schiebt sich auch noch unter, na, fein (schwerer kandidat für die nächste stone.fm sendung!)
10) illuminated numbers: unaufgeräumes kabuff, staub wirbelt auf, tausend noten und irgendwer schrubbt das zeugs zusammen, sam flattert dazwischen wie ein schoßhündchen mit flügeln
11) paper crane: casio power für einen moment, verdichtung, verhallter gesang und drängende zügigkeit, zugig? auch
12) instead: irritierend einvernehmlich forcieren eine karibisch angehauchte gitarre und ein fast nicht künstlich anmutender rhythmus dieses instrumental, da haucht uns doch glatt wohlklang an
13) we sometimes write: ok, noch ein für den relaxness preis nominierter track, lässiger gehts kaum
14) glass boat: ehrlich greinend, geht das?, hier schon, immer wieder an brasilianische superstars erinnernd, die fußballer sind hier größtenteils nicht gemeint
15) tell me something sweet: softer ausstieg, ganz brav, ganz hübsch, ganz wunderbar, unerwartet

insgesamt starker tobak, den man sich erst einmal zurechtstöpseln muss; mancher wird ihn schnupfen, ein anderer auf zigarren verteilen. wie es eben beliebt. und the balky mule ists vermutlich wurst, dafür hat er zu viel humor. soundverwurstungen weniger denn gelungene verquickung von experiment und songwriterischen ansätzen. spannend ist das und erhält fürs erste gute ***1/2.
The Balky Mule - Range

Mittwoch, Januar 28, 2009

neue töne (513): crpytacize

ich krieg es nicht hin. das leben gehörte entschleunigt, die tempospitzen deutlich heruntergefahren. die fahrzeiten überhaupt minimiert. das formel 1 auto stehen gelassen. das fahrrad vom nachbarn zurückgeborgt. aber wem gelingt das schon? und warum gerade einem jämmerlichen, blassen blogger?
hundsgemein ist diese aufgedrehte, verzuselte schnelligkeit. man astet ihr verschwitzt hinterher im wissen, dass man ihrer nicht herr werden kann. so ähnlich klingt auch die musik von cryptacize. hier die angespitzte gitarre mit schlenkern und schön-tun, ein moment des innehaltens, dem aber schon der folgende tempolauf innewohnt. wenn dazu dort nedelle mit ihrer arabesken stimme züngelt ists eh um mich geschehen.
die band ist zuletzt fleißig getourt, staaten, england, skandinavien. dass sie dabei resteuropa außen vor gelassen haben, bleibt zu vermerken. wer weiß, wann und wofür man dieses wissen noch einsetzen kann. eröffnet haben sie u.a. für danielson, shearwater, ponytail, magik markers oder marnie stern. bis zur erreichung dieses openerstatus brauchte es natürlich ein bißchen vorarbeit. die ist hier von uns beschrieben, da cryptacize ihr erstes album auf asthmatic kitty vorlegten. auf "dig that treasure" aus anfang 2008 folgt nun im april das neue album "mythomania". die musik sei nun "thicker and more continuous; in addition to autoharp, guitars and drums there are now electric basses, keyboards, piano, even found or purely electronic sounds.", schreibt das label. nedelle torrisi klänge wie eine mischung aus freddie mercury und ronnie spector, ergänzt durch eine stakkati blasende les paul und schwere drumparts. sehr erfrischend und neuen schub verleihend. wofür eigentlich? damit es noch schneller voran geht?
ergänzt sei das nachfolgende mp3 gewerk durch den hinweis und die musik nedelles, die sie solo zuwege bringt (mittlerweile vier soloalben!).
Cryptacize - Mini-Mythomania (Remix by C Spencer Yeh, 2009)

Dienstag, Januar 27, 2009

ein (p)fund mp3 (167)

northern rock combo aus michigan, der man ohne berührungsängste begegnen darf, im märz 08 die letzte aufzeichnung, aber fleißig am touren, behalte ich mal im auge:
Great Lakes Myth Society - She's Come Home To Steal Her Rainbows
Great Lakes Myth Society - Brablec Farms
Great Lakes Myth Society - Heydays
Great Lakes Myth Society - Summer Bonfire
neuigkeiten von rumraket: nachstehende bringen bald ihr drittes album heraus, vrstl. im april, derweil begnügen wir uns mit älterem material:
Slaraffenland - I´m a Machine
Slaraffenland - Polaroids
und hier kommt endlich das debut album, vermutlich über häpna, da sind die rumraketer nicht neidisch:
Taxi Taxi! - To Hide This Way
und die labelchefs gehen mit dem guten vorsatz ins jahr 2009, ein livealbum und eine dvd hervorzubringen:
Efterklang - Mirador (radio edit)
Efterklang - Cutting Ice To Snow
Efterklang - Towards The Bare Hill
angesprochenes häpna präsentiert das neue album "man var band molnen" am 23.03. in schweden, ab 25. dann in den anderen nordländern, ausgespart werden wohl alle anderen, wir könntens ja eh nicht übersetzen...:
Anna Järvinen - Äppelöga (2009)
Anna Järvinen - Götgatan (2007)
Anna Järvinen - Helsinki (2007)


Montag, Januar 26, 2009

ein (p)fund mp3 (166)

ein paar team love nachzügler habe ich mal zusammengefasst, es lohnt immer, sich auf dem label der felice brothers und des simon joyner umzusehen:
ende letzten jahres kam helena costas debut als 7" heraus, geht fein ins ohr:
joker's daughter - Worm’s Head
im september 08 erschien "calamity drenching", countryeske roller aus omaha:
mccarthy trenching - cassette tape massacre
mccarthy trenching - mormon girl blues
mccarthy trenching - roasting song
"the cowardly traveller pays his toll" erschien 1994 als vinyl only, im mai 08 legte es team love neu auf:
simon joyner - javelin
in der tradition von sun ra und george clinton stehend, griff dieses pärchen aus dem mittleren westen im oktober mit "above the tree line west of the periodic" an:
rig 1 - dirty little sica
rig 1 - out the periphery
so, tapetenwechsel, bei cloudberry geht es nun auch weiter, kleine split cdrs werden eingeschoben, die ersten beiden kurz vorgestellt:
die erste kollabo besteht aus einer schottischen band und einer chicagoer indiekapelle:
The Understudies - Flicknives
Very Truly Yours - Popsong '91
die zweite kombi, deren scheibchen erst am 25.01. erscheint, setzt sich zusammen aus einem herrlich tönendem solokünstler (u.a. auch auf series two aktiv) und mutigem gitarrenpop aus nordrhein-westfalen:
Kevin McGrother - A Week Of Wednesdays
My Laundry Life - Sons & Guns
am 27.01. erscheint die sogenannte "jon brion remix ep", meistens bin ich mir nicht sicher, was diese geschichten sollen, aber hier...:
Of Montreal - First Time High (Reconstructionist Remix of An Eluardian Instance (Jon Brion remix)

essie jain
16/02/09 : Point Ephemere – Paris, France
27/02/09 : Steinbruch – Duisburg, Germany
28/02/09 : Hasenschaukel – Hamburg, Germany
01/03/09 : NBI – Berlin, Germany
04/03/09 : VENUE TBA - Bremen, Germany
05/03/09 : Keun - Köln, Germany

Sonntag, Januar 25, 2009

neue töne (512): kaspar hauser

meine interesse an der chicagoer band war allein schon durch ihre namensgebung geweckt. warum nennt sich eine kapelle nach der tragischen figur des nürnberger findelkindes? die geschichte um den angeblichen erbprinzen von baden dürfte den jungs präsent gewesen sein. etwas, was auf den ersten blick nicht ist, was es zu sein vorgibt? das schillernde kleid unter dem verwaschenen wanst? ein schöner name eigentlich für eine band, die sich ihren weg schwer bahnen musste. ob sie jedoch endet wie hauser? der fügte sich wohl schließlich selbst verletzungen zu, da er den umstand, dass die aufmerksamkeit um seine person rapide abnahm, nicht verwand.
die band kaspar hauser ist die kopfgeburt von thomas comerford, der seinerzeit in iowa city lebte. das gründungsdatum für diese ein-mann-combo wird auf 1999 gelegt. comerford spielt gitarre und singt die selbstgeschriebenen songs, nebenher gibt er ein gastspiel in diversen bands. einzige zeugnisse dieser periode sind auf tapes gebannt, die damals von hand zu hand gingen. später siedelte comerford nach chicago um und brachte immer wieder neue lineups seines teilzeitvergnügens kaspar hauser zustande. vorrangig war zu dieser zeit die produktion von 16mm filmen an der kunsthochschule.
bald sollte er sich doch mehr auf das songs schreiben, aufnehmen und performen seiner musik konzentrieren. vermutlich kam ihm dieser sinnvolle gedanke, während er an der "quixotic/taxidermy" scheibe arbeitete. diese erschien in 2007 (nach mehreren kleinen veröffentlichungen) und war der startschuss zu mehr professionalität. ihr geschuldet war wohl auch die kontaktaufnahme mit einigen illustren unterstützern. so holte sich der frontmann u.a. stephen “the kid” howard (pinebender, ambulette), johnathan crawford (head of femur, william elliot whitmore) und kent lambert (roommate) ins boot. mit kris poulin gewann er gar einen renomierten produzenten (pinback, bonnie ‘prince’ billy, love story in blood red).
auch wenn "quixotic/taxidermy" gute rezensionen und bewertungen erhielt und ordentlich airplay im radio, es galt nachzulegen, um den namen kaspar hauser nicht in vergessenheit geraten zu lassen. comerford schrieb weiterhin fleißig songs und spulte nebenher ein ordentliches liveprogramm ab. alle achtung. bei den arbeiten am im februar erscheinenden neuen album "the sons" u.a. dabei stephen “the kid” howard, der zu großen teilen die leadguitar arbeiten übernahm, tatsu aoki (miyumi project) am bass, kent lambert an den keyboards und laura watral (coupleskate) ebenfalls am keyboard. produziert wurde wieder von kris poulin.
was darf erwartet werden? die region zeichnet einiges vor, deshalb rock 'n' roll! doch da ist mehr. wer die simplizität des genres verachtet, darf trotzdem reinhören. allein comerfords stimme ist etwas für feinnasen. außerdem gefällt mir die punkige note des unternehmens, die rhythmus- und tempiwechsel, der verschwitzte und kraftvolle, saftige einsatz.
Kaspar Hauser - Birds' Eyes (2002)
bonus:
Kaspar Hauser - Western (live, 2007)
Kaspar Hauser - New Eyes (free single, 2007)

Samstag, Januar 24, 2009

neue töne (511): the odd fiddler

mit dem ausdauernden namen "i do have secrets and you might think they are interesting" ist das neue album von the odd fiddler ausgestattet. erschienen ist der plink plonk lofi- gigant auf series two records (vol. 1, vol. 2, vol. 3). und wer nur mal ein paar erste takte schnuppert, wird unversehens mit einem lächeln versorgt. solcherart dienstleistungsverhalten ist mir ein fest. ein fest ist es ebenso, vergnügen weiterzureichen, wie ein butterbrot, das man angebissen hat und an liebgewonnene... na, Ihr wisst schon.
the odd fiddler bietet herrlich leiernde melodien wie sie beispielsweise auch stars in coma grandios hinbekommt. aufgepeppt wird der krempel mit umgenähtem saum und einer verflixt hübschen bordüre. ob die harmonien von einer hochtönenden flöte, einem claviercord oder einer freundlichen gitarre erzeugt werden, im hintergrund grassiert bestimmt ein wüst-bizarres schlagwerk. garantiert unecht mit zertifikat.
the odd fiddler ist pell, der aus stockholm stammt, aber nach london auswanderte und für vocals, guitars, drum machine (!), keys, tambourine verantwortlich zeichnet. auf seinen diversen tonträgern wurde er immer wieder von freunden und kollegen unterstützt. meist kommt er jedoch gut allein zu recht. dass ihm diese art des daseins auch ausreichend stoff bietet, um seine songs inhaltlich aufzupeppen, versteht sich von selbst. also, rechnet mit allem und jedem. "i do have secrets and you might think they are interesting" ist das zweite album, das pell in 2008 auf series two records veröffentlichte. der vorgänger "i wrote yr name on a public toilet" glänzte nicht nur ebenfalls mit einer hübschen überschrift, sondern mit vergleichbar kirren auftritten.
für diese art der musik braucht man einen zustand vollständiger entspanntheit oder vielmehr streßfreiheit. die wahrnehmungsorgane müssen gar nicht gepolt oder besonders ausgebildet sein. nur dürfen sie nicht abgelenkt werden, dies führte zur reizüberflutung. denn an reizen mangelt es dieser art des depressivpops sicher nicht. allerdings kommt er nicht mit aufgschürzten lippen daher, sondern zögerlich schleichend. ich bin dem zugetan. pells bisherige discography sieht folgendermaßen aus:
split 7" w/ANT (former drummer in Hefner) (Let's Expect Art, 2006)
'A Bus station Toilet Production' 3" CDEP (Let's Expect Art, 2006)
NineteenEightySeven compilation CD (Filthy Little Angels, 2007)
Series Two Compilation Vol. 1 CD (Series Two, 2007)
'I Wrote Yr Name On A Public Toilet' CD (Series Two, 2008)
I Do Have Secrets and you might think they are interesting ones CD (Series Two, 2008)
The Odd Fiddler - Pet The Cat (from: i do have secrets and you...)
The Odd Fiddler - Photographs Of? (from: i do have secrets and you...)
The Odd Fiddler - So, Will You Marry Me? (from: i do have secrets and you...)
The Odd Fiddler - Chewing Yr Bubblegum (Instead Of Laughing At Me) (from: i wrote yr name on a public toilet)
The Odd Fiddler - Last Summers Memories (from: i wrote yr name on a public toilet)

Freitag, Januar 23, 2009

glotzt nicht so romantisch (45): entertainment for the braindead

der obigen aufforderung wird man nachfolgend nur schwer folgen können. wer beim anblick dieser videos nicht etwas romantisiert wird, na, dem fehlts ein wenig an herz.
über die junge dame julia kotowski alias entertainment for the braindead hatten wir im spätsommer berichtet (klick!). aufmerksam, wenn auch über andere wege, wurde auf die kölnerin auch der fleißige konzertgeher oliver vom konzerttagebuch. julia (und ihre musik) gefiel dem wahlpariser so gut, dass er sie glatt zu einer session ins heimische wohnzimmer einlud (18.01.09). ausschnitte daraus können wir nun geniessen. einen vollständigen bericht des events gibt es zudem hier.

entertainment for the braindead - awoke


entertainment for the braindead - what you get


entertainment for the braindead - fences

10.02.09 - Berlin, Breipott
11.02.09 - Leipzig, NochBesserLeben
12.02.09 - Jena, Grünowski
14.02.09 - Köln, Limes

ein (p)fund mp3 (165)

schöne entdeckung: zum teil mit cello, banjo, glockenspiel, fünfköpfige band aus cleveland, letztes jahr mit debut:
labrador offeriert neue ep, "#4" erscheint am 04. februar:
sie legen kontinuierlich nach, im letzten jahr hieß das album "the wishes and the glitch", in 2009 "oohs and aahs":
Say Hi - Super (2004)
Say Hi - The Fritz (2002)
schon ein bißchen gespannt bin ich auf ihr neues werk "ladyluck", der appetizer:
der ewig fleißige: "the crawling distance" heißt der neue auswurf:
tour steht an, termin fest verbucht, das album hört auf "rtz":
am 10.03. erscheint ihr neues werk auf dead oceans, der unscheinbare name "grr..." trügt, hoffen wir:
neuester auswurf auf la société expéditionnaire: "leave ruin", der vorabtrack ist göttlich:
anfang februar kommt die eine hälfte von the black keys mit einem soloalbum "keep it hid":
und hier noch der hinweis auf den music alliance pact vom 15.01., alle tracks könnt Ihr hier herunterladen, darüber lesen hier, außerdem auszüge:

animal collective
03-08 Cologne, Germany - Gloria
03-09 Heidelberg, Germany - Karistorbahnof

Donnerstag, Januar 22, 2009

neue töne (510): joe pug

die karriere des joe pug geht an! schön, mit anzusehen, wie sich das bei dem jungen burschen so entwickelt. im mai hatten wir ihn bereits erwähnt, da seine "nation of heat" ep noch recht frisch war. wir kontaktierten joe und erhielten neben der ep wie viele andere auch einen satz promo scheiben, die mit zwei seiner songs bestückt waren. so ging die warmherzige musik um die welt und pug wurde mit jedem atemzug etwas bekannter. bald darauf rief joe zu einem videowettbewerb auf, bei dem es galt, für den track "nation of heat" eben ein video zu gestalten. mittlerweile steht der sieger fest, die bewegten bilder im anschluss. klasse, wie sich joe pug engagiert. seine konzerte finden auch nicht mehr in vorprogrammen statt, er ist headliner und heiß erwarteter gast.
in einer exklusiven hearya live session gab pug neben seinen auf der ep enthaltenen songs auch neues liedgut zum besten. wer die gesamte session hören will: klick! die schönste nachricht ist allerdings, dass pug für dieses jahr ein full length anvisiert. wir sind dabei!
Joe Pug - Call It What You Will
Joe Pug - Grievous Angel
Joe Pug - At An Arms Length
Joe Pug - First Time I Saw You
Joe Pug - Nation of Heat
bonus:
Joe Pug - Call It What You Will

joe pug - nation of heat

Dienstag, Januar 20, 2009

neue töne (509): julie doiron

wunderbare nachrichten erreichen uns aus dem hause jagjaguwar. von jeher für gute acts bekannt, streben sie in 2009 nach der krone. das hat nicht nur etwas mit bon iver zu tun, nein, auch julie doiron bekommt endlich wieder einen fuss auf die erde. falsche formulierung. sie bekam wieder ein soloalbum zustande. seit der wiederveröffentlichung von "woke myself up" war es etwas stiller umgeworden. julie gehörte mit zu den ersten im klienicum vorgestellten künstlern (neue töne 15!), ihre werke haben einen festen platz im schrank und manches lied schwebt regelmäßig am für wohlklang verantwortlichen hirnlappen vorbei.
das neue album heißt "i can wonder what you did with your day" und wird am 10.03. erscheinen. das label schreibt dazu, dass "doiron has embraced her electric past and made an album which showcases thick distortion and melodic pop not heard since her days with indie heroes Eric's Trip in the '90s. It’s part of a desire to get back to her electric days. The past couple of years have seen Eric’s Trip regroup for triumphant reunion tours, and a rekindling of her work with Trip mainstay Rick White."
besagter rick white zeichnete auch für die aufnahmen in seinem homestudio verantwortlich, spielte darüber hinaus aber auch bass und keyboards ein. julie natürlich an diversen gitarren und gesang. fred squire übernahm die drums und einige lead guitar parts.
einen ersten track gibt es bereits zu geniessen, er macht vorfreude auf ein - YEAH! - neues album von julie doiron! ein bißchen vom musikalischen werdegang doirons habe ich unten stehend nachgezeichnet (als bonus der hinweis auf ein weiteres projekt der kanadierin):
Julie Doiron - Consolation Prize (2009)
Julie Doiron - No More ( 2004)
Julie Doiron - Dance All Night (2004)
Julie Doiron - Wintermitts (2002)
Julie Doiron - Gone Gone (2002)
Julie Doiron - Ce Charmant Coeur (2001)
Julie Doiron - He Will Forget (1999)
Julie Doiron - Explain (1997)
Julie Doiron - So Fast (1997)
Julie Doiron - Elevator Show (1996)
Julie Doiron - Waiting For Baby (1996)

konzert: rose kemp, 19.01.09

mit ufomammut aus italien und den engländern von atavist hatte rose kemp lehrer in allen fragen des doom metal. zweifelsohne haben die herrschaften der aus dem folk entstammenden jungen dame alles beigebracht, was sie für diese spielart des metals braucht. schwer krachende, verzögerte einschläge auf den drums, ein rhythmusbetonter, brachialer bass und eine agile frontfrau, die stimmlich alles geben muss, um gegen die dumpfe berserkerfraktion anzustehen. wenn einem allerdings beim intro und dem nachfolgenden "dirt glow" der saft abgedreht wird und man unverstärkt gegen die beiden harten jungs antreten muss, helfen auch einer rose kemp keine nachhilfestunden bei gestandenen metallern und auch nicht eine überragende, strapazierfähige und in vielen tonlagen beheimatete stimme. dann hilft es nur, unter der düsteren kapuze böse hervorzulugen, um dem toningenieur böse zufunkelnd beine zu machen. der drehte das mikro auf und zu allem bombast, der sich den knapp vierzig zusehern im orangehouse zu münchen entgegenwarf, kam roses wenig anmutender, vielmehr aggressiver gesang.

wer sich unvorbereitet in dieses konzert begab, und es schien einige davon zu geben, manches gesicht drückte dies unzweifelhaft aus, wurde mehr als überrascht. aus der jungen folklady ist eine metalqueen erstanden, eine wandlung, wie sie in märchen nur in der ersten hälfte einer geschichte erzählt wird. bald wendet sich das blatt zum guten. doch rose kemp scheint konsequent ihren weg zu gehen. mit "glance" das folkalbum, mit "a hand full of hurricanes" eine rockigere variante und schließlich mit dem aktuellen "unholy majesty" die hinwendung zu noch schwererem gerät.
doch nun noch einmal auf anfang zurückgespult. eine vorband gab es an diesem abend auch, die später zurecht von rose kemp gelobt wurde. mawkish aus germering traten an: ritchi an der gitarre und aktiv mit gesang, dani an den drums und tamara am bass und mit gelegentlichen gesangseinlagen.

geboten wurden ausufernde kompositionen, die bestimmt waren durch ein klug eingesetztes schlagzeug, das stakkati genauso entsandte wie trommelfeuer und exakte perkussionspassagen, einen, um es vorsichtig auszudrücken, befriedeten bass, der hin und wieder melodische akzente setzte (die dazugehörige spielerin schien unbeteiligt, teilnahmslos und hätte sie nicht hin und wieder gesungen gar abwesend) und eine vortrefflich harmonien und sounds perlende gitarre. der groß aufgeschossene ritchie spielte von song zu song munterer, mutiger und verlor sich zuweilen in den abstrakten landschaften seiner musik. zwischenzeitlich brüllte er kraftvoll, aber wenig ausdauernd ins mikrofon und unterstrich deutlichst seinen willen, aus dem strom aller postrock willigen auszuscheren. würde es der band gelingen, die guten ideen zu bündeln und die klanglandschaft etwas zu straffen (eingespielte samples wirkten aufgesetzt und dem zeitgeist geschuldet) und außerdem gegensätzliche parts zu harmonisieren, blieben sie trotz verbesserter hörbarkeit originell und eigen. da bin ich doch gespannt, was aus der truppe noch wird. an dieser stelle ein "glück auf!".
in einer kurzen umbaupause wurde das drumkit von mawkish abgebaut nebst überflüssiger mikrofone. drummer james king und basser joe garcia enterten schließlich die bühne, im schlepptau die in einen schwarz schimmernden umhang mit kapuze gewandete rose kemp. an ihrer stirn blinkte ein emblem, das weniger blendete, denn eine verkleidung vollendete, die dem metier ehre machte. die eingangsprobleme wurden beschrieben und nach deren behebung und dem beenden von "dirt glow" kam der doom zug düster in fahrt. "black medik" und "nanny's world" machten klar, dass sich hier nichts zum guten wenden würde. "tell me there are things / that will never change, climb inside my brain and glue it all in place again". rose wütete, giftete und stieß die worte aus, als wollte sie feuer entfachen.

sie wuchtete die gitarre wie ein überdimensionales schwert und warf das offene, lange haar einer furie gleich im taumel ihres manischen auftritts. beängstigend war es zuweilen, ihre spitzen schreie entgegenzunehmen, da sie weit aufgerissenen mundes dem publikum gegenüber stand. ihre augen warfen speere und wer nicht einen schritt zurückwich, ward allein auf weitem feld und sah sich einer mischung aus hexe und klageweib gegenüber, die nur in seltenen momenten einem schamanen gleich in einen trance artigen zustand verfiel. dann formte sie die worte unter wilder grimassierung. doch rose tauchte lediglich ein: "bitter and sweet", der song, der auf scheibe so feinfühlig eingang findet, rollte live unvermittelt los. der bass, gefordert vom über den steg greifenden garcia und mit einem breiten equipment an effektgeräten getunt, griff nach dem herzmuskel, das dumpfe schlagwerk schüttelte das letzte quentchen leben aus dir und die gitarre schnitt sich tief ins mark, um ganz sicher zu gehen, dass hier der letzte atemzug getätigt wurde. rose hob darüber an und feierte ein düsteres fest. mit "saturday night" ging es elegisch weiter, da eine helle melodie erklang und die begleitende rhythmusfraktion nur zögerlich einstieg. doch die welle rollte heran und fand ihren höhepunkt in der vielfachen wiederholung: "because we're all lairy and lost and this is such a pointless cost, because we're all lairy and this is such a necessay lust" und der zurückschlagenden brandung aus bass und drums. wahnsinn! der folgende break brachte notwendige entspannung. rose wurde von ihren begleitern verlassen und gestaltete den folgenden programmteil allein. geboten wurden zur wohfeil gestimmten und am verstärker zerrenden e-gitarre "nature's hymn", "flawless" und "dark corners". was ihr hier gelang, war nicht nur versöhnlich, sondern zeugnis ihres herausragenden könnens. die stimme majestätisch, die gitarrenperformance gekonnt untermalend, zögerlich berauschend und perfekt am gesang ausgerichtet. "ergriffen sein" drückt nur mangelhaft meinen zustand aus, in dem ich mich vor allem bei "flawless" befand. spärlich eingeleitet, einige akkorde, die auf dem album ein klavier anschlägt, dazu das helle, kristallene organ kemps. ein moment, den man anhalten mochte. insbesondere bei diesem dreher in der zweiten zeile, da rose zu überschlagen droht. doch sie bewerkstelligte auch dies souverän. spätestens da war ich dieser grimmig dreinschauenden frau verfallen, spätestens da begann ich etwas von der seele rose kemps zu spüren, die zugekleistert schien von der willkür und überbordenden agitation ihres wutspeienden spiels.
zu dritt ging es mit "wholeness sounds" weiter, einem versöhnlichen einstieg zwar, aber baldigst auch die derzeitige passion unterstreichend: aggressiv der griff an die hörmuscheln der bewegten zuhörer, da der gitarre blitze aufstobten und sich im funkenflug mit dem donner und der düsternis des begleitenden instrumentariums verbanden. "milky white" ließ die bereits weichen gebeine schlottern, rose gierte und erschauderte mit weihevollem gesang, abwechselnd mit dem geknüppel an der schießbude. "vacancies" wurde zelebriert in aller ausufernden brachialität, die dem song innewohnt. unheilvoll, mystisch und selbstbewußt. wie das abschließende "the unholy", welches sich schier unendlich hinzog. eine zugabe wurde verweigert. rose betonte mehrfach, wie müde und fertig die band nach dieser tournee wäre. aber was hätte auch noch kommen sollen? womit hätte man diesen auftritt besser beenden können? noch eine stunde später bebte mein körper von der wucht der musik. noch heute spinnt mein geist die verwebungen zu ende, die rose mir lose übergab.

neue töne (508): dame satan

auf den konzertplakaten findet sich der bandname noch eher im unteren drittel, dass heißt dame satan werden gerne mal als vorband verheizt (wer sich bezüglich des namens einen schädel macht, möge sich hier kurz umschauen). doch wenn das vor so illustren acts wie diane cluck, dead meadow oder beatbeat whisper passiert, kann man wohl auch mal zurückstecken. doch headliner touren haben die jungs aus san francisco ebenfalls hingelegt und so können sie sich auch angesichts einer im werden befindenden discography schon zu den etablierten ihres landstrichs zählen. ihre erste show boten sie im juli 2004, es folgte das selfrelease "ghost mansion" und in 2007 eine split 7-inch double-sided single mit two sheds aus sacramento. "beaches and bridges" ist der vorerst letzte höhepunkt der karriere der bluesig ausgelegten kapelle, es erschien im april 08. im stream lässt sich hier ganz prima reinhören. fleet foxes und akron family werden immer wieder genannt, wenn es gilt, die band zu verorten. auf jeden fall westküste, da ist man sich einig. americana, folk, leichte psychedelia, all dies findet sich. aber auch der rollende blues und wie die band auf myspace angibt trance. denn alles schiebt sich gemächlich vorwärts, routiniert, aber nicht unbeweglich, sich beständig aufeinander beziehend, grasen die töne die bereitete weide. eine band, die eine menge spaß bereitet. mittlerweile nur noch drei junge glücksritter, sie suchen einen festen drummer (auf dem foto oben eine aushilfe), die Eure aufmerksamkeit verdient haben.
bonus: ein foto, das einen gemeinsamen auftritt mit matt bauer zeigt: klick!
Dame Satan - Suffering Daughter
Dame Satan - The Golden Iranian

Montag, Januar 19, 2009

neue töne (507): folklore

wer an einem blog bastelt, der freut sich enorm über die besonderen funde, jene, die noch keiner aufgetrieben hat, die noch nicht an jeder ecke winken. mit folklore meinte ich, solch ein kleinod entdeckt zu haben. doch mit zunehmender suche nach informationen über diese band stellte sich heraus, dass bereits mehr zu finden war, als mir in diesem moment gut tat. ok, ein witz, so schlimm ist das nicht. diese thematik hat mein freund von slowcoustic erst gestern bravourös aufgenommen. lest mal nach bei ihm.
nun zu folklore. dem namen bin ich unmittelbar gefolgt. meine musikalische passion eingebunden in die bandüberschrift, anziehender gehts kaum. folklore ist ein projekt, und zwar eines, hinter dem als kopf der elf power gitarrist jimmy hughes steckt. der projektgedanke geht gar soweit, dass an zwei verschiedenen orten (athens, philadelphia) auch zwei unterschiedlich besetzte bands antreten. die musik ist dabei alles andere als harmloser transporteur von leidenschaft aller beteiligten. vielmehr sucht sich hier eine stilistisch anspruchsvolle variante des folkpop seinen weg ins freie. mit bläsern untermalt gräbt sich harmonie um harmonie ins freie. in "bingo beats" dreht sich die welt gar eiernd zum vibraphon und verfängt sich in psychedelischen schlaufen. herrlich! oder hört Euch den "h.w. beaverman" an, wie er driftet, schlurft und kirrt, dazu die auf wiedererkennungswert getrimmte stimme hughes' im verhängnis mit seinen bandkollegen. oder wie "the bartender" fahrt auf nimmt. die arrangements sind unscheinbar, doch voller finesse. die herrschaften haben zwei alben auf den weg gebracht. das erste in 2007, es heißt "the ghost of h.w. beaverman" und wirbt mit einem klasse konzept: jeder song wird von einem anderen sänger intoniert. so sammelte sich die damalige athener konzertszene um das folklore mikro: Andrew Rieger (Elf Power), Amy Dykes (I am the World Trade Center), Jon Croxton (Wee Turtles), Bren Mead (Masters of the Hemisphere and Vetran), Ian Rickert (Bugs Eat Books), Heather McIntosh (The Instruments and Circulatory System), Scott Spillane (Gerbils and Neutral Milk Hotel). in 2008 war es dann nach mehr als vierjährigen bandbestehens zeit für das zweite werk: "carpenter's falls". es greift die tracks der 06er "carpenter's falls" ep auf und ergänzt sie um neue songs. die zweite lp ist noch intensiver, dräuender und auch rockiger angelegt. ein vergnügen für jeden, der die spielarten des folkrocks buchstabiert sehen will. dass nebenher eine story in zwei kapiteln erzählt wird, sei am rande erwähnt. dies erklärt auch die theatralischen wendungen, die das werk umso spannender und aufregender machen. einen rerelease des ersten albums gibt es dieser tage auf indiecater records, dem label der macher von mp3 hugger (wir hatten berichtet). für 'nen appel und ein ei kann man das frisch tapezierte werk erwerben. wohlan! hier noch die daytrotter session: klick!
folklore - h.w. beaverman (2007)
folklore - bingo beats (2008)
folklore - blue house (live, 2007)
folklore - the bartender (live, 2007)
folklore - the pharmacist (2007)

folklore - bingo beats (video)

zu gehör getragen (86)

gerne bleibe ich innerhalb eines jahres und seiner releases verhaften. doch der blick zurück muss gefördert werden. denn aus dem woher ergibt sich das gegenwärtige. hier eine sammlung zuletzt genossener tonträger:

red chair fadeaway - curiouser and curiouser (1991)
> englischer psychfolk aus dem letzten jahrtausend, schummerig und mutig, wunderlich stupend, ergreifend und licht, 4-4,5/5

happydeadmen - eleven pop songs (1990)
> lofi pop auf seine schönste weise, helle gitarren und mobile drums, verzehrende melodie und berauschender gesang, und die schweden waren gut bei stimme!, 3,5/5

the halo benders - the rebels not in (1998)
> beat happenings calvin johnson und doug martsch mit poserfreiem, gestrecktem melodiengut, ihr drittes und letztes album, 3,5/5

this scarlet train - fimbria ep (1987)
> somnolenter shoegazer, fiebrig obendrein, leider der einzige output der briten, 4/5

Sonntag, Januar 18, 2009

ein (p)fund mp3 (164)

ein nachholer von yer bird records, wuchtig, stürmerisch, fatalistisch, nie melodienarm. "upon thousands" heißt das letztjährige album der band aus lancaster:
Chauchat - Yoko Turns 71
Chauchat - Fight Obscurity
Chauchat - A Stylization of Health
neil young auf wunderlich gestutzt, "burn'r" ist eine der ersten veröffentlichungen 2009 auf marriage:
lee gull - clover hill
"beasts of seasons" heißt das am 24.02. auf hush records erscheinende neue album, endlich!, endlich ein nachfolger auf das sehr gute 06er "if you come to greet me":
laura gibson - hands in pockets
auch eine alte bekannte, die ins rampenlicht drängt, ebenfalls mit neuem album im gepäck, kemado zeichnet verantwortlich: "little hells" kommt am 03.03.:
Marissa Nadler - Diamond Heart
Marissa Nadler - Thinking Of You
"hold time" naht und doch müssen wir noch ein bißchen warten (17.02.):
m. ward - never had nobody like you
erstes zeichen von "hush", dem dritten album der band um die wundersame sängerin:
asobi seksu - familiar light
wir erwarten auch "middle cyclones", am 03.03. auf anti:
neko case - people got a lotta nerve
auch ein spannender beitrag zur aktuellen musikalischen lage, weil, wie ich meine, mit einer veränderten definition seines persönlichen schaffens, das album: "dear john", der termin: 27.01.:
loney, dear - airport surroundings
auf dem weg zur ep des jahres "blood bank", dienstag kommt sie:
bon iver - blood bank
am 24.03. erscheint erst "hazards of love", bis dahin läuft uns das wasser zu strömen im mund zusammen:
The Decemberists - The Rake's Song

pj harvey
May 6th – Germany, Stuttgart
May 7th – Germany, Berlin - Passionskirche
May 17th – France, Paris


alela diane
6.4. Le Bataclan, Paris, FR
9.4. Prinzenbar, Hamburg, DE

Samstag, Januar 17, 2009

neue töne (506): aidan moffat & the best-ofs

kennt Ihr das gefühl, wenn eine ganze bestimme musik ertönt, dass Ihr sehnsüchtig, fernwehig gepackt werdet? unbestimmt, ziellos zwar, aber so voller innerlicher weite? mir passiert das häufiger bei galoppierenden, an country angelehnten songs. z.b. bei "big blonde" von aidan moffat & the best-ofs. die schellen rasseln, die gitarren forcieren, eine harmonika ornamentiert, die stimme galant, schmeichelnd. nun ist der track auch noch die debutsingle des neuen albums. ich werde sie Euch nicht vorenthalten. sie ist der beste einstieg in dieses wochenende.
mit "how to get to heaven from scotland" schickt sich aidan john moffat an, arab strap gedenkstunden mit solomaterial zu bombadieren. seit 1996 (bis 2006) hat der schotte kontinuierlich als eine hälfte des recht erfolgreichen duos gearbeitet. mit "i can hear your heart" gelang es moffat 2008, sich auch als solokünstler zu etablieren. chemikal underground wird nun auch für den neuen tonträger verantwortlich zeichnen. ich werde moffat ob unter aidan john oder ohne zweitnamen folgen. seine sehnsüchtige, warme und vertrauenstiftende stimme zieht mich an. dazu diese herrliche palette an americana beeinflussten liedern auf "hot to get...". alles klingt heimelig, auf irre art verschusselt, vieles wie zufällig und doch schlüssig. eine zitatesammlung, möchte man meinen, kinder- und sauflieder, pophymnen, so einige assoziationen.
das debut album von aidan moffat & the best-ofs erscheint am "valentine’s day".

Big Blonde


aidan moffat - living with you now (live)
aidan moffat - 9.000.000 bicycles (live)
aidan moffat - the night before

Freitag, Januar 16, 2009

neue töne (505): heartless bastards

bei der auswahl dessen, was hier im klienicum vorgestellt wird, wird kräftig zwischen den stilen, den kontinenten usw. hin und her geswitcht. ist das eigentlich ein problem? sollte eine gewichtung avisiert werden? mir, ehrlich gesagt, wärs ein graus.
denn heute zum beispiel möchte ich die aufmerksamkeit auf die band heartless bastards lenken. und die kann überhaupt nicht mit ihren letzten vorgängern im blog konkurrieren, nicht qualitativ, sondern stilistisch. die heartless bastards hatten wir bereits einmal vorgestellt, da war gerade einige zeit nach ihrem zweiten album vergangen. "all this time" erschien 2006 und war der nachfolger von "stairs and elevators". wie diese beiden geräte ist auch für "the mountain" fat possum records verantwortlich. groß verändert sollte sich am sound der band nichts haben, allerdings wird versprochen: "adventure with mandolins, banjos, strings and Erika’s transcendent voice." gerade letzteres kennen und lieben wir. erikas stimme ist eindeutig das aushängeschild von heartless bastards. wer mehr über die band wissen will, schaut sich kurz beim obigen link um. eine webseite gibt es nicht mehr, lediglich das myspace- teil.
ein genaues datum für den release war nicht herauszubekommen, allerdings steht der januar wohl fest und der ist bald um. als, auf gehts.
Heartless Bastards - Searching For The Ghost
Heartless Bastards - All This Time
Heartless Bastards - The Mountain

glotzt nicht so romantisch (44): if you make it

mit "if you make it" gibt es eine seite vorzustellen, die sich verschiedenen aufgaben widmet. sie gibt konzertaufnahmen preis, veröffentlicht alben (zumeist als download) und führt eine kleine rubrik, da auf einer couch hockend künstler songs zum besten geben. deshalb auch die "pink couch sessions" genannt. erinnert uns natürlich alle an taxifahrten inkl. ständchen oder an aufzugfahrten in amsterdam inkl. ständchen und weitere diverse aufnahmeorte plus künstlereinsatz. hübsche geschichten sind das immer. nur hier haben wir erstmals nicht die üblichen verdächtigen, sondere eine besondere auswahl an bands und soloartisten. da gibt es viel zum entdecken und kennenlernen, ein nachsetzen (myspace, homepage usw.) lohnt fast immer. seit september 07 wird fleißig aufgezeichnet und es hat sich bereits eine erquickliche anzahl an videos angesammelt. bevor ich Euch zum stöbern schicke, gibt es eine kleine vorab session auf dem klienicum. im anschluß präsentiere ich noch einige soundbeispiele aus auf "if you make it" veröffentlichten alben.
leider lassen sich die videos nicht gescheit einfügen, also wie früher auch: die links und Ihr startet durch:
Hop Along, Queen Ansleis - The Coney Island Song
Witches - The Center
Tin Armor - The State of Things
Fellow Project - A horse that races or a racing horse?
Laura Stevenson - Amphibian

Bomb the Music Industry! - Sadder Weirder


Ghost Mice - Gone Gone Gone


so, und hier noch einige mp3s:
Good Old War - Coney Island
Cheap Girls - Parking Lot
Get Bent - Stacked and Shifted
Dragonzord - Alameda
The Riot Before - 5 to 9
Defiance, Ohio - Hair Pool

Donnerstag, Januar 15, 2009

neue töne (504): vetiver

auf das sparsame bin ich programmiert. auf die note, die sich nicht um sich selbst drehen muss, um persönlichkeit zu erlangen, die nicht ausstaffiert, geschmückt werden muss. die ist, weil sie sich in die reihung fügt und schließlich teil eines melodiösen fadens wird. reduziert. ein geflügeltes wort, da wo ich herkomme. es bedeutet, dass jemand auf das notwendige begrenzt wurde, auf das wichtigste, um gerade noch zu überleben. meist bedeutet es aber auch, dass es bald vorbei ist. mit dem leben. bei vetiver beginnt in folge der reduzierung erst das leben. die kargheit wirft unmittelbarkeit auf. durch die ritzen fegt befreiend wind. federnd der fuss, wippend der kopf, als wolle man ständig bejahen, was man zu hören bekommt. einen ersten anlauf braucht es. aber dann wird der kopf aufgeräumt. es gibt nichts entspannenderes. als vetiver zu lauschen. einer spielt, der andere läuft durchs bild und trägt überflüssiges hinaus. kräftige burschen, die landluft atmen, vor vitalität strotzen und auf butter zum brot verzichten können. "tight knit" kommt ende februar auf sub pop und wird nicht an die spitze stürmen, sondern angemessen schreiten, um vordere platzierungen bei jenen einzunehmen, die leichtfüssigen folk lieben, der selten beschwingter, gelassener und schmissiger daherkam. wer den todesengel sah, dem hauchen andy cabic & co. wieder leben ein. das vierte album der kalifornier lässt auch nach labelwechsel keine wünsche offen. der bass drückt sich munter über dem geschneebesten rhythmus, die gitarre feiert und dem gesang nimmt man jede stimmung ab. ach, ist das schön, ich habe doch noch meinen jahresanfangsfavoriten!
Vetiver - Miles Apart
Vetiver - Everyday