die szenerie ist durchwirkt mit dem odem alter tage. auf abgestandenem wasser, in staubgetrübten gläsern ruhend, legt sich das licht zur nachtruh nieder. etwas gründenes, ein wenig zierart, im vordergrund ein freies gewerk aus gitarrentönen, ein flötenstaunen, gesang. schlicht und doch voller anmut, kunstlied, hippiefreude, americana, ein takoma-signal und am ende anti-folk?
ein raunen, wenn jazzy die saiten springen, die melodie so leicht wie ein sommerregen. erstaunlich viel natur hier. eine offerte für organisches musizieren. hooks, und belebtes vorwärts.
trommelschlag, ein weichen und zueinanderfinden.
selten findet sich dieser tage so freies, ungebundes spiel, ohne sich im experiment zu verlieren. der groove ist kontrolliert, die bedingungen klar, der rock, wenn notwendig, bissig. ryley walker weitet das genre, so es sich eingrenzen ließe, verwirft plausibiliäten und räumt missverständnisse ein. dem hörer obliegt ein systematisches verfolgen des jammens, improvisierens und letztlich kanalisierens.
rhyhtmisch tollkühn, dynamik allerorten, feingliedriges instrumentieren, als durchschnitten silberfarbene fäden ein grobschlächtig hingeworfenes bild, dick aufgespachteltes, das sich bei näherer betrachtung zu einer traumlandschaft entwirft. sentiment ja, melancholie eher nicht, vielmehr befreiung, im gesang findet sich die alte stärke. und so bewundern wir entwicklung, wo es kaum eine zu erwarten gegeben hätte. mit seinem fünften album beweist der amerikaner, dass er längst zu den großen gehört.
hören wir noch einmal hinein: zart lächelnd wie die noten springen, ernsthaft der anschlag, das vibrieren der stimmbänder, der fade beat, der dem raunen der gitarren eine ahnung gibt, endlich ein erstes aufbegehren, das ordnung schafft, dann der schwung, das bewegliche unendlich!
ryley walker schaffte sich gemeinsam mit brian j sulpizio und bill mackay (jeweils e-gitarre), daneben agierten leroy bach (e-gitarre, klavier, keyboard), andrew scott young (kontrabass), matt lux (e-bass), mikel avery (drums), quin kirchner (drums) sowie nate lepine, (saxophone, flöte).
"deafman glance" erschien mitte mai auf dead oceans.
live: 24.07. münchen, milla