Montag, Juli 04, 2016

neue töne (1644): lucy roleff


der erste eindruck ist mächtig. die tiefe, die unerbittlichkeit des gefühligen fortschreitens. die leichtigkeit, mit der lucy roleff durch ihre lieder streift. das stabile gerüst der kompositionen ist nur bloße grundlage für ihren engelsgleichen, für ihren ätherischen gesang. der kommt nicht von ungefähr, stammt doch die junge australierin von einem deutschen opernsänger und einer maltesischen mutter ab. da wurde ihr eine menge in die wiege gelegt, nicht zuletzt die liebe zu klassischer musik. aber eben auch zum folk und zu einer bestimmten art des erzählens. ihre narrative variante erinnert stark an joni mitchell, sucht vergleiche im gesang mit sandy denny oder linda perhacs. dazu das fragile gerüst der arrangements, das luzide moment in den übergängen. fast etwas joanna newsom haftes.

am 15. juli erscheint auf lost and lonesome records das debütalbum. "the paradise" wird es heißen und auf die 2013er hochgelobte ep "longbows" folgen. für die neuen aufnahmen begab sich roleff mit tony dupé (holly throsby, grand salvon) in das homestudio des produzenten, gelegen in einer hundert jahre alten kirche in south grippsland. dort wurden zu den ansätzen auf der gitarre streicherparts gefügt, etwas orgelsounds, glockenspiel, harfe. das gesamte konstrukt ist licht und durchlässig und auf wunderbare weise kraftgeladen.
zwei beispiele aus "the paradise" sind freigegeben. die erste single "every time" ist bestes beispiel für den koloriernden gesang roleffs, aber auch das hauchzarte, ausbalancierte arrangement, zu welchem die produzenten in der lage waren. "aspen", die zweite auskopplung, ist wie auf der stelle treten, um dem moment zu frönen. die bezüge in die singer/songwriter szene der sechziger, siebziger jahre sind auch im video wiederzufinden.
1) aspen 2) haus 3) hotel interstate 4) this paradise 5) i held back the hair 6) chasing the dog 7) every time 8) how will i get that high? 9) two children 10) jessica


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