Sonntag, Mai 11, 2014

neue töne (1389): rachel ries


der besonderen stimmen hatten wir hier hunderte gepreist, gesänge ebenso vielzählig. rachel ries fügt eine ganz eigene prägung mit ein. sie kann klar und sanften deutlich ausdrücken, was sie bewegt. zugleich ist sie zu ornamentierungen jeglicher couleur in der lage, kolloraturen, drehungen und wendungen, ein verflüchten und ein entzerren. darüber hinaus gelingen ihr die besten schlenker seit angedenken, so kann sie den harmonieströmungen, und seien sie noch so vermessen, aufs selbstverständlichste folgen. in einer radiosendung des jahres 2009 hatte ich rachel erwähnt. sie sang ein duett mit der wunderbaren anais mitchell. die erinnerung trat erst heute wieder zutage. ich formulierte damals zur "country ep", die die beiden herausbrachten: "an einem texanischen lagerfeuer sollen sich die vermonter(in) anais und die chicagoer(in) rachel begegnet sein. dass sie auch gemeinsam musizieren können, stellten sie schnell fest und manifestierten dies auch auf tonträger. brav."

rachel wuchs als tochter eines mennonitischen missionars auf. ihre jugendjahre waren geprägt von der inspirierenden weite süddakotas, von den gesängen der glaubensgemeinschaft, dem saitenstreifen einer suzuki violine und von the carpenters. irgendwie gelang es ihr, sich dieser umgarnung zu entreissen und sich ein eigenes bild von der welt und von der musik zu machen, der sie fortan frönen wollte. irgendwie ist es ihr nicht ganz gelungen. und vielleicht war auch dies der plan. mit "ghost of a gardener" kehrt sie nach einer etwas längeren pause zurück und legt ihren dritten longplayer vor. das album produzierte sie mit hilfe von david vandervelde selbst, erhielt musikalisch unterstützung von größen wie emmett kelly, der mit billy 'prince' billy und mit seiner cairo gang arbeitet, gregory alan isakov, evan bivins (cary ann hearst, duncan sheik) und und und.

der tonträger ist geprägt von großzügigen arrangements, die dennoch in soweit verdichtet sind, dass sich über ihnen rachels stimme austoben kann. jeder song ist einer zum verlieben, so grundehrlich, bewusst und ...ähm, freundlich. die grundstimmung ist eine besonnene, wenngleich auch große gefühle ausdruck finden.

ihr erstes album veröffentlichte ries auf waterbug records, "for you only" erschien im august 2005. das edel akustisch instrumentierte werk entwarf seinen zauber mit banjo, fidel, piano, akkordeon, orgel und perkussion. zwei jahre später folgte "without a bird", das zweite soloalbum. dank erstklassiger musiker wie etwas kevin o'donnell von andrew birds bowl of fire bzw. neko case, joel paterson von devil in a woodpile, alison chesley (bob mould u.a.) und ariel bolles ein kleinod. zwischendurch wurden besagte "country ep" 2008 sowie die "laurel lake ep 2012 veröffentlicht.

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