all jene, die über musik schreiben, werden das kennen. du möchtest anheben, doch es fehlen dir die worte. musik durchfährt und berauscht dich und du stehst atemlos davor und kannst nicht zwischen dem gefühl und dem dritten und vierten gedankengang vermitteln, da sich erste eindrücke verdichtet, niedergesetzt haben, um ein erstes fundament zu bilden. manchmal aber ist es auch genau anders herum. du gehst - wie der schnitter durch die halme - lieblos durch die songliste und könntest früh abkanzeln. das, was einen aufhält, ist wie ein diamant, der leises licht aus der tiefe schickt. der gehoben werden will, komme, was wolle. der, dem licht zugewandt, eine ahnung von der welt hat. sie zu sehen, ist sein einziges ziel.
robin mcarthur und tyler gibbons schuften auf dem feld emsiger als viele andere, nur hinterlassen sie nicht so viele spuren wie jene. vielleicht weil sie sauberer arbeiten. weil sie besonnener ihr tagwerk tun. die geschichten zeugen davon. in ihnen ist viel mehr beheimatet als nur der wache blick auf den alltag, das ermüdende tun, die unsicheren und zugleich ungewollt belebten zeiten sowie die musestunden, die der pflicht abgerungen werden konnten. in ihnen wogt die tradition wie roggen im frischen wind. und wenn robins großmutter in den frühen sechzigern songs aufnahm, tat sie dies auf die selbe weise wie der nicht weniger bemühte nachwuchs. nur war sie näher an dem, was heute leichthin songwriter genannt wird. vielleicht weil die geschichten ursprünglicher schienen, weil sie erst lebhaft durch die bürde des vergangenen jahrhunderts wurden, während uns nun die moderne knechtet.
doch red heart the ticker sind nah dran, dass sie ihre schuhe in die tiefen fußspuren ihrer ahnen einpassen können. unaufgeregt angemessen zelebrieren sie ihren stil aus folk und americana. und nutzen dabei gewissenhaft ein saumseliges band der harmonie, mit dem sie ihren longplayer überdecken. ein schuss geballter wind durchsiebt "yellowbird", als gält es dem gefiederten freund einen schwung zu verleihen. einen, wie er gemässigt in "i lift that boombox" aufkommt, wenn das paar gemeinsam das versmass durchschreitet. der variantenreiche, vereinte gesang ist nur eines der markenzeichen der vermonter eheleute. im gegenteil bieten sie mit ihren zunächst scheinbar unkomplizierten, aber stilistisch verteufelt spannenden songstrukturen unzählige aufmerker. "flocks, first time" markiert den übergang zum pop, "off with our heads" hausiert mit den schönsten fidelmotiven und "snakeskin" hält her, wenn wer ein banjo jäh einsetzen hören will. "winter air" überzeugt in aller sparsamkeit mit einer harmonieline, die wie eine lang begleitende geschichte anhänglich bleibt. robin gibt vor und in aller sachtheit verspricht tyler aus dem hintergrund. befriedeter könnte eine welt nicht sein.
das paar hat mittlerweile ein kind in sie gesetzt. gleichzeitig ging die großmutter den weg alles irdischen. diese pole sind schließlich unverrückbar. dennoch: irgendwo dazwischen befindet sich eine miene, deren diamanten es zu heben gilt. hier ist es zweien gelungen. wer sie dabei begleiten will, macht dies am besten mit einer bestellung (ab 26.05.) bei auger down records, wo ihr aktuelles werk erschienen ist. ich überlasse mich derweil den glockenspielen, guitarlicks, banjos und handclaps.
red heart the ticker - yellowbirdred heart the ticker - when we were young
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