die heimfahrt dauerte gestern gut eine stunde. lange nicht mehr hatten wir uns so angeregt über ein konzert unterhalten. und wir beschränkten uns nicht auf "mensch, war das gut!" oder "was für ein konzert!". nein, wir suchten vielmehr nach den gründen unseres, ja, irgendwie glücklichseins, beseeltseins. die warme, zugleich kräftige, ausdrucksstarke und niemals wankelmütige stimme alelas hatte es uns auch an diesem abend besonders angetan. natürlich achteten wir auf das agile gitarrenspiel, jedoch blieb der blick während des konzertes unentwegt auf dem gesicht der amerikanerin aus nevada city ruhen. ablesen konnte man dort jede gefühlsregung, nuancen ihrer emotionalen bewegtheit, manchmal glaubte ich ein glänzen in ihren augen gesehen zu haben. im gesang wird sie eins mit ihren geschichten, wird, nein ist glaubhaft, ernst und stolz und vermittelt eine würde, die ich nur selten so ausgeprägt und zugleich flüchtig, weil unbestimmt und niemals intendiert, bei einem musiker vorfand.
schon im frühjahr, bei unserer ersten begegnung erschlug mich fast diese festigkeit, die nicht zuletzt ausdruck in einer disziplinierten aufstellung erhält. gegründet, als gäbe es keinen anderen ort für sie, die gitarre im anschlag, instrument und körperteil zugleich, in inniglicher verbindung zum intonieren bereit und die stimme als göttliche gabe, und ist dabei doch ein natürliches, ungetrimmtes organ. dieses unverfälschliche im gesang, diese reinheit und doch nie abwesendheit ausdrückende entrücktheit hinterlassen mich glücklich, bewegt. und wenn ich mir während des konzerts ihre mimik ansah, so war es, als würde ich in einen spiegel schauen. alela diane ist der garant dafür, dass wir, als menschheit, weiterhin ein anrecht auf dasein haben.
während sich im spiel der blick über die zuschauer hinweg nach irgendwo richtete, bewegte er sich frei in die menschen, wenn alela die gitarre absetzte. als kehre sie zurück. sie erzählte freimütig von ihrer sehnsucht nach hause, nach ihrem freund, nach dem vater und der band, mit der sie, von paris aus startend, bald auf tour gehen würde. sie erzählte von einem neuen album, das im februar erscheinen soll und von ihrer freude ob der wohlwollenden reaktionen des hiesigen publikums. ihre setlist war ausgewogen und nicht frei von überraschung. so bot sie mit "brown dirt" gar den wundervollen opener des selfreleases "forest parade" aus 2003 auf. daneben bestachen ebenso "dry grass & shadows" und "my brambles" vom 06er "songs whistled through white teeth". ansonsten dominierte natürlich das songmaterial von "the pirate's gospel", welches zum teil unter jubel begrüßt wurde. u.a. dabei "tired feet", "the rifle", "can you blame the sky? (mothers love)", "clickity clack", "oh! my mama" und in der zugabe das unausweichliche und rhythmisierte "the pirate's gospel". zwischendurch garnierte alela diane ihren auftritt mit einem neuen song. allerdings kennt man "to be still" bereits von der daytrotter session aus dem letzten jahr. "the cuckoo" und ein weiteres traditional, dessen namen mir nicht mehr präsent ist, ergänzten eine sicherlich wünsche offen lassende, aber durchweg hochklassige setlist. als sie von der bühne abging, hinterließ sie mich waidwund.
unterstützung, dies soll nicht unerwähnt bleiben, erhielt alela zwischenzeitlich durch alina hardin, labelkollegin auf grass roots, ausgestattet mit einer hellen, leuchtenden stimme. im duett glänzten die beiden ähnlich wie seinerzeit mit mariee sioux.
kurz zu den rahmenbedingungen: der club rote sonne ist passabel für solche konzerte, aber sicher nicht ideal. als schlauch konzipiert, bietet er nur den wenigsten zuschauern einen freien blick auf die an einer längsseite aufgestellte bühne. voll war es und somit eng und für die meisten nur ein akustisches vergnügen, weil die sicht versperrt oder behindert war. dennoch muss man den club bezüglich seines engagements für und um alela loben.
im vorprogramm wurden triska aufgestellt. leider erfuhr man erst am konzertort davon. nirgends wurde dieser umstand ausgeschrieben. man hätte sich vorbereiten können oder länger daheim bleiben. heidi triska und gerry huber boten, mit gitarre und melodica sowie xylophon bewaffnet, beschaulichen chanson- pop. der kam mächtig luftig daher und war auf länge einschläfernd. daran ändern konnte auch nicht, dass sängerin heidi ihren worten viel bedeutung einhauchen wollte. ein krasser gegensatz zum hauptact des abends.
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