Donnerstag, November 20, 2008

the early judgement (22): the fireman

paul mccartney hatte vermutlich nicht wirklich ernsthaft darauf spekuliert, dass sein geheimnis "the fireman" ein solches bleibt. wer hätte die klappe halten sollen? wer auch immer daran beteiligt war, hatte allen grund, in die welt zu posaunen, worauf sich macca da eingelassen hatte: elektronischer ambient, "strawberries oceans ships forest" und "rushes" hiessen die beiden alben unter dem ungewöhnlichen moniker. was galt es wohl zu löschen?
an seiner seite der produzent youth. seit 1998 hörte man jedoch von diesem unterfangen nichts mehr. nun ist also das dritte werk im kasten: "electric arguments".
wer diesen blog verfolgt weiß, dass waghalsig hier auch als waghalsig bezeichnet wird. diverse drone-, noise- oder auch weird folk projekte wurden vorgestellt. gern haben wir uns in der vergangenheit auch mit netlabels auseinandergesetzt, auf denen ambient, electro und andere spielarten elektronischer musik dominierten. vor the fireman musste man sich also in unseren reihen nicht scheuen. jedenfalls nicht aus musikalischer hinsicht. bei der personalie mccartney allerdings...
nun denn, schauen wir mal genauer hin und vorverurteilen nicht, bevor "the early judgement" beil oder lorbeerkranz bereithält. dreizehn tracks enthält das neue album, das erstmals nicht frei von gesang ist. deutlich songwriterischer orientiert präsentiert sich mccartney und co., um über diverse stile hinweg das ohr der fans und solcher, die es werden könnten, zu erreichen.
1. Nothing Too Much Just Out Of Sight: profaner rock 'n' roller, der sich mit giftiger gitarre, schepperndem schlagwerk und bluesrockgefärbtem gesang andient, wirres "huhuhuuu" lässt am ende an der ernsthaftigkeit zweifeln und ängstigt vor diesem projekt
2. Two Magpies: eine verrauschte einstimmung, dann eine relaxte gitarre und mccartney in galant, gesanglich aufgeräumt, ein geschneebester shuffle, stimmlich im falsett verbissen, ein paar ergänzende elektronische sperenzien, unverfänglich, aber doch auch etwas fad
3. Sing The Changes: verhallter gesang, auf stadiontauglichkeit geprüfter rocksong, galoppierend wie ein unschickliches gaul, so lockt man jedenfalls kein neues publikum hinter dem ofen hervor, "woozy pop" hieß es anderenorts, ich lach mich schlapp!
4. Travelling Light: der beginn sacht, folkig mit flöte und akustik gitarre, schummerig und verhangen bleibts, ein feenhauch in den kopfhörern, kurz vor dem ende wird der song zerlegt, in dem sich e-gitarre, klavier und schlagzeug addieren und der gesang willens und direkter agierend daherkommt, erste wenige sympathische momente, dieser gegner ist jedoch längst angezählt und das ist kein "freak folk by a forefather", wie sich der rolling stone festzustellen erlaubte.
5. Highway: bluesrock passend zum titel, breitbeinige pose, ein widerlicher stampfer mit gebrülltem "highway!", ac/dc hätten vielleicht noch etwas daraus gemacht, so: schlimm!
6. Light From Your Lighthouse: countryesk gehts weiter, gesang im stile truck stops, man möchte unwirklich mit linedancen beginnen, zum glück schafft sich in der bridge eine fröhliche gitarre, oh mann, ob ich es bis zum ende des albums schaffe?
7. Sun Is Shining: ein popper in quierligem ambiente, weniger konstruiert wie das vorherige material, sehr cartneylike, letztlich hübsch und überschaubar, "nananaaahnana" greift mich an und..., es ist kaum auszuhalten, dass sich hier noch eine kleine perle finden lässt!
8. Dance 'Til We're High: auch hier der gesang eher quälend denn unterhaltend, die ermüdend aufgemotzte rhythmik, och nö, erinnert mich an diese worte auf der website: "The Fireman went into the studio with no plan or clear direction of how they wanted the album to sound. The project took a life of its own and the results will surprise anyone expecting to hear the previous sound of the band."
9. Lifelong Passion: verwehtes stück, in das sich erstmals nach- und ausdrücklich die electronica mischen, aber nicht mehr als unfarbige ornamentierung sind, würde der gesang mehr in den vordergrund gerückt werden und das esoterikflair verflacht, käme man dem brauchbaren korpus des songs näher
10. Is This Love?: nimmt den purpurnen faden des vorgängers auf und wirft ambiente strukturen auf, da sich die sounds verweben und der gesang unverfänglich mäandert
11. Lovers In A Dream, 12. Universal Here, Everlasting Now, 13. Don't Stop Running: usw., als gälte es dem ursprunglichen konzeptionellen gedanken, kleine ambiente meisterwerke zu entwerfen, rechnung zu tragen. die ging nur nicht auf.
ein bißchen arg betulich das ganze. ähnlich der szene, wie sie obiges bild der beiden sich künstlerisch betätigenden menschen darstellt. "don't stop running" und "sun is shining" sind die ausnahmen. unmutige **1/2. seit 24.11. via one little indian.
The Fireman - Nothing Too Much Just Out Of Sight (.zip)

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