von tiefen, emotionalen krisen ist die rede. vom überleben, im partnerschaftlichen wie musikalischen sinne. von befreiung, vom druck ablassen. mit "it's up to emma" legt scout niblett alias emma niblett ende mai einen neuen longplayer vor, dem genau dies gelingen soll. erstmals in eigenregie erstellt, scout verzichtet auf tatkräftige unterstützung wie einst durch steve albini oder durch plattenlabel wie secretly canadian oder too pure, kostet das album die energie von zwei jahren. herauskam ein kraftvolles werk, das sich einerseits fleischig und griffig gibt, die dominierende gitarre entlässt ton für ton, so dass man ihnen einzeln hoffieren kann, dass anderseits eine fast schon sinfonische seite offenbart. streicherarrangements federn den gefühlsbombast der engländerin ab. ihre ausdrucksstarke, unverkennbare stimme angelt nach den halteseilen, die sich die sängerin selbst aufgehängt hat. hier spürt man in jeder silbe, jeder note den verzweifelten drang ordnung zu schaffen. das cover symbolisiert dieses unterfangen anschaulich. der verzweifelte kuss der frau, das stille bangen des mannes. "what's happened right there between a woman and a man". minimalistisch angelegt zwar, aber stets langfingrig nach dem hörer gierend, um ihn ins boot zuholen, damit er sich die geschichten zu ende anhört. eine verzweiflung, die sich kanalisert sieht. als wisse die betroffene bereits, dass sie geheilt aus dieser operation hervorgeht. nicht zuletzt "could this possibly be" kurz vor ende des albums offenbart ausbruch und befreiung. "what ca i do" ist die abschließende frage und lässt nach allen seiten hoffnung zu. es ist ein weitgehend dunkles album, aber nicht ohne lichtfenster zu öffnen. ich mag es sehr. stolz und verletzlichkeit kommen sich so nah, wie sie es in nur ehrlichen momenten tun. "gun", der gewaltige opener, geriert sich wie ein waffenschutzgesetz, "can't fool me now" ist geblendetes innehalten mit schwelendem himmelschorgesang, "my man" das gefühlige ringen um ablass, "second chance dreams" gut kalkulierter zorn. der facettenreichtum, das beleuchten aus unterschiedlichen warten, das zur schau tragen des eigenen nackten fells, scout geht den steinigen weg bis zum ende. respekt. mal sehen, wie sich das auf der bühne macht. ab mai auch hier zu lande.
31.05. Mannheim, Maifeld Derby Festival
01.06. Hamburg, Kampnage
03.06. Berlin, Volksbühne
04.06. Duisburg, Steinbruch
05.06. Schorndorf, Manufaktur
09.06. Köln, Museum Ludwig
11.06. München, Strom
12.06, Wien (AT), Chelsea
13.06. Graz (AT), Postgarage
14.06. Innsbruck (AT), Baeckerei
15.06. Luzern (CH), B-Sides Festival
24.06. Jena, Cafe Wagner
3 Kommentare:
Bin ja schon sehr auf Mannheim gespannt.
scout ist eine schau. es ist leider eine ganz weile her, seit ich sie gesehen habe. gummistiefel und warnweste waren das markanteste an ihr. ihre musik aber übertönt alles.
ich habs sie schon mehrmals gesehen. von grandios bishin ich breche das konzert gleich ab war alles dabei. trotzdem liebling von mir :-) ...mannheim und dann gleich noch schorndorf sehr fein.
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