Sonntag, Mai 05, 2013

konzert: veronica falls, 03.05.13


einiges versprach, dass es ein guter abend werden würde. endlich mal wieder mit dem töchterchen um die häuser ziehen, dazu stand an, christoph vom konzerttagebuch kennenlernen und mit mazes und veronica falls gleich zwei veritable londoner bands sehen zu dürfen. das resümee vorweg genommen. es wurde ein schöner abend. die tochter hatte spaß, das treffen mit christoph war erfrischend (herzlichen gruß!) und die besuchten bands hatte alle mühe damit, mir nicht zu gefallen. dazu war das orangehouse endlich einmal wieder gut gefüllt, um gerechtigkeit gegenüber künstlern walten zu lassen, die eine ordentliche reise auf sich genommen hatten. am start waren sowohl sehr junge menschen als auch kollegen mit lichtem haar. so bewegten sich zur musik neben testosteron geschwängerten auch schmerbauch bewehrte jungs. schön war das anzusehen. denn nicht alle tage finden sich bands, die den geschmack von aspiranten in sachen geschmacksbildung als auch den von silberrücken treffen. veronica falls gelingt genau dies.
leider (aber aus gerechtfertigten gründen) hatten wir uns zu spät um ordentliche (sicht-) plätze bemüht, ein drängeln war zudem für diesen abend nicht eingeplant. also begnügten wir uns mit zweitsicht, deshalb sind die fotos auch noch schlechter als üblich. doch der sound war in ordnung, so dass man auch in reihe fünfzehn noch ordentlich zug abbekam.


die suppe kam eh schnell zum kochen. denn mit "tell me" schossen die vier auch gleich einmal den opener des aktuellen albums "waiting for something to happen" ins rund und die (masse-) bewegung, die eingangs erwähnte, nahm betrieb auf. dass das ganze bereits wieder nach von hand gestoppten (christoph!) 55 minuten ein fast schon jähes ende fand, konnte mich nicht enttäuschen, denn die zwischenzeit wurde angemessen genutzt. klasse wog die fehlende quantität auf. "tell me" hat neben seiner auftaktüberlegenheit, verwehte gitarre, spannungsbogen etc., auch aufzubieten, dass der song hervorragend als schablone für den veronica fall stil herhalten kann. harmoniegesang aus mann/frau- kehle inkl. mitsingrefrain, straffe rhythmussektion und sengende gitarren. das ganze in einem popgewand, ohne den drive, den haarspliss, die aufgerollten hosenbeine, das krachige element nicht zu vergessen. deutlich forcierter dann auch "my heart beats", bei dem die sechssaitige flagellanter, ausufernder unruhe stiften darf. schweißgeruch macht sich nun bereits bemerkbar. störend? mitnichten! inspirierend! im januar des letzten jahres schrieben wir: "und legten mit "beachy head" gleich einmal einen ihrer hits vor. die frühe single aus 2010 glänzte mit harmoniegesängen, straffem gitarrenspiel und einem keulenden schlagwerk. roxanne clifford ist dazu eine ausgezeichnete sängerin, deren stimme die achtziger mit c86 pop genauso wiederspiegelt, wie sie sich an den treibenden gitarrenpop anzulehnen weiß." unterschrieben, und konstatierten weiter: "im laufe des abends wurde die kleine, in schwarz gewandete dame immer munterer, aufgeweckter und legte das unbewegliche in ihrer miene für ein lächeln ab."



heute schien sie aufgeräumter, nicht ganz so verschlossen. einen lächler hin und wieder, was will man mehr.  mit "broken toy" wurde der faden alsbald wieder beim neuen album aufgenommen. es hält die qualität des vorgängers und weiß mit veritablen hits aufzuwarten. nicht zuletzt "broken toy" hat jingle jangle charakter, eine melodie für millionen und geht sofort in die beine. der gegengesang wurde nicht verschludert, so trug sich eine der wesentlichen ideen des liedes auch durch dieses set. doch mit gerade mal etwas mehr als zwei minuten ist es eben ein nur kurzes vergnügen. einen ticken länger ist da schon der dem aktuellen album den namen gebende track. ein pfefferiges, sehnsucht gezuckertes, vordbildich engagiert vorgetragenes stück.



herrlich wie sich sänger und gitarrist james hoare hinter dem mikro kopfverdreht, um immer wieder geschlossenen auges seiner kongenialen (gesangs-) partnerin roxanne clifford zu folgen. besonderes lob muss ich dem drummer patrick doyle aussprechen. nicht nur seine ausgewogen platzierten durmsticks zwingen mich dazu, vielmehr sind seine background vocals eine erwähnung wert. sie runden das klangbild aufs feinste ab. auch bei "bad feeling" stimmte der junge kerl ein. dabei lebt dieser song nun aber wirklich mehr von seinem treibenden beat, der ausgerückten gitarre und roxannes prägnantem gesang und den hooks. ein irre schönes stück. und so wechselten sich die songs vom erst- und vom zweitling in ergebener regelmäßigkeitg ab. eine zugabe mit der ausstattung von zwei liedern (ich liebe das clashige "right side of my brain") rundete das set des vierers ab. hätte man im rund etwas ausufernder in die hände gelangt, wäre sicher noch etwas mehr spielzeit drin gewesen. andere konzerte beweisen dies. also, allen, die über die kurze spielzeit mosern, sei ins poesiealbum geschrieben, alarm machen, der vierer hat schon lust auf mehr. das münchner publikum ist von jeher etwas zurückhaltener. wobei sie an diesem abend doch recht genehm aufgeweckt wurden.


setlist veronica falls: tell me / my heart beats / beachy head / broken toy / waiting for something to happen / bad feeling / found love in a graveyard / if you still want me / buried alive / wedding day / teenage / come on over / right side of my brain / starry eyes 

05.05.2013 Dresden, Beatpol, 06.05.2013 Berlin, Festsaal Kreuzberg, 07.05.2013 Kiel, Roter Salon @ Pumpe, 08.05.2013 Hamburg, Molotow

my heart beats by veronica falls
 

denn sie waren ordentlich eingestimmt. mit mazes trat ein irgendwie ungehobelter, doch auf den punkt spielender dreier an, dem die suche nach einer mixtur aus garage, pop, psychedelic perfekt gelang. bereits der auftakt ihres sets wurde zu einer ausufernder angelegenheit an gestrafftem gitarrenauszug, beulender schlagbude und hibbeligem, wendigem bass. ich erinnere ein glitzerndes, sich unruhig steigerndes "bite", ein frei wilderndes "jaki", erinnere "you're my significant bullet" und einen abschlusssong "skulking", der eine ganz eigene antriebsfeder besitzt, ein scheuernd, schleichendes moment. die prägnante gesangsstimme kommt besonders deutlich hervor, wird in lichte höhen getrieben und schreit "getting som cool this ANIMALS". feiner auftritt.

mazes - bodies by fat cat records

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

vielen dank für den ausführlichen bericht. ein sehr genehmer konzert-abend war es, inklusive vorab-combo mazes, die mich mehr als einmal angenehm an die verehrten blue aeroplanes erinnert haben. und veronica falls haben sich trotz kurzer spielzeit den shop-assistants-gedächtnispreis mehr als verdient, womit sie auch einem alten sack wie mir gefallen konnten.

E. hat gesagt…

haha, ich zähle ja auch eher zu den alten säcken.
und danke für deine rückmeldung. die erinnerung an shop assistants aufzupeppen, gefällt mir.
wäre es nicht an der zeit, dass du dich enttarnst?