Donnerstag, Juni 18, 2009

neue töne (614): like bells

ich wollte immer schon mal nach oberlin, ein ort in ohio, der seinen namen wohl aufgrund schwerhörigkeit oder eines tiefen seufzers wegen erhielt. ansässig sind dort like bells, eine dreimannformation, die ihren ruf vor allem auf einer ungewöhnlichen instrumentenkonstellation aufbaut. bzw. vielmehr darauf, was sie daraus machen. gabe baker spielt gitarre, wenig besonderes dabei, garret openshaw agiert an der violine und singt, schließlich will mason an den drums und am keyboard. doch nicht so doll, gell? aber die herren bieten ein solch staunenswertes konzept auf, dass man dem besonderen tribut zollen muss, auch wenn es sich hinter vorgehaltener hand versteckt. die arrangements der mitunter ausufernden tracks sind versponnen und feinziseliert, mitunter driftend und rollend, nie überbordend oder zu sehr verspielt. in der violine findet sich ein segensreiches geist, der aber nie ins sakrale abweicht. die perkussion kann den stützenden part übernehmen, aber selbst auch für einen parforceritt sorgen. gäbe es die gitarre nicht, fiele das lose gerüst in sich zusammen. so, wie die drei einander bedingen, so betonenswert sind ihre jeweilige individualität. die musik, die daraus entsteht, ist rock mit jazzigen anleihen und experimentellen stehversuchen. letztere erfahren eine zusätzlichen schub durch die gelegentliche nutzung elektronischen hilfspersonals. feine tune, loops etc. lockern die atmosphäre zu fast wolkenfreiem himmel.
kennengelernt haben sich die musiker als studenten am oberliner college bzw. am konservatorium. einen guten ruf haben sie sich mit fleißigem touren aufgebaut, vor allem in der gegend um cleveland sind sie mittlerweile ein sehr geachteter act. zwischen knoxville (tn) und columbia (sc) haben sie wohl alle clubs abgegrast. mittlerweile war es an der zeit, mit einem album den markt zu beleben. mit ihrem selftitled debut auf exit stencil fügen sie ihrer musikalischen karriere ein weiteres bausteinchen hinzu. die musik erinnert in vielen teilen an mogwai, aphex twin oder matmos. sie hat aber ihren eigenen charakter. sie ist nicht linientreu, vertraut nicht nur auf die eine melodie und ist in sich verwachsen und verwoben. immer spannend und in der wiederholung neuerlich warm und anregend.
like bells - yeti
like bells - atlas

2 Kommentare:

Oliver Peel hat gesagt…

Like bells sind sicherlich famos, aber ich hatte jetzt eigentlich auf einen Konzertbericht über Neil Young gehofft. Kommt dahingehend noch etwas?

E. hat gesagt…

nee.
ich entschied mich gestern spontan für embryo. den bericht gibts morgen.