

so war auch nicht unbedingt klar, was den hörer im biergarten zu john's in obing erwarten würde (zumindest für jenen teil, der sich nicht fortlaufend auf den neuesten stand in sachen embryo bringt). neben dem trachtenverein, der sein stammhaus in unmittelbarer nähe hat, und in freiluft noch so manches bier einnahm, fanden sich auch ca. dreißig interessierte ein, denen man den künstlerisch rezeptionellen freigeist nicht nur an den kleidern ansah.


und dort die jugendliche fraktion: an der orgel bzw. dem keyboard die tochter buchards marja. und abschließend ein junger mann am bass. dessen name fiel christian während der vorstellung seiner kapelle auch nicht mehr ein, er ist mir ebenso nicht mehr präsent. sorry.
ohne großes brimborium nahm die fuhre fahrt auf und machte schnell klar, wohin es an diesem abend gehen sollte. jazz ohne firlefanz, konstruiert auf einem sicheren, aber jederzeit spannendem rhythmusgeflecht aus fein geschlagenen trommelfellen und
einem konstruktiven und anmutig bedientem bass, angelehnt an eine inspirierte und frohlockende orgel, abgerundet durch einen saxophonumgang erster güte und einen vibraphonisten, der sich spielfreudig, quirlig und am instrument manisch zeigte. nebenher gab sich burchard angenehm zurückhaltend, genau so wie man sich einen kerl mit vierzig jahren bühnenerfahrung vorstellt. er sagt seine songs an, gibt kurze erklärungen: "der song handelt, so könnte man sagen, von einem kerl, der gerade den gendarmen entwischt ist." oder "hier ein song zum träumen.". alles sehr launig, ungezwungen, den temperaturen angemessen. und obwohl einige wichtige vertreter der band fehlen, setzen die jungen kollegen und besonders die dame aus italien, die gern auch als die "prima donna" der heimatlichen jazzszene bezeichnet wird, deutliche akzente und heizen den immer wieder begeisternd klatschenden zuhörwilligen ordentlich ein. das abschließende "rock my soul" aus der feder mal waldrons steht ganz im zeichen der ehrerbietung burchards für den ausnahmejazzer, den er bereits 1967 kennenlernte und mit dem er viele jahre zusammen musizierte. ein schöner abend in lauschiger umgebung, hervorragend untermalt von einer strebsamen band, die man jedem nur ans herz legen kann, der weniger der erweckung, denn der entspannung bedarf.


fußnoten/gedanken: öfter mal bei jazz einfinden. ungezwungener der umgang, unverklärter der blick, spannender die entwicklungen, überraschender die verzauberung. marja - immer wieder mit glanz auf dem gesicht, mit einem lächeln auf den lippen und einem gestus, der die versenkung spiegelte. die drums habe ich selten so gerissen, subtil verschlagen bedient gesehen.
embryo - banaras in pasing (2008)embryo - wieder das erste mal (2006)
1 Kommentar:
Zuerst dachte ich, es handele sich um einen Grillabend oder so.Beim genaueren Hinsehen stellte ich aber fest, daß es sich um ein Xylophon handelt und keine Würstchen, die auf dem Rost schmoren.
Prima Bericht, so relaxt und entspannt. Und keiner beschreibt besser das Zusammenspiel von Instrumenten als Du, Eike. "Ein fein gechlagenes Trommelfell, eine frohlockende Orgel", auf solche Bilder muß man erst einmal kommen! Immer wieder bereichernd und inspirierend so etwas zu lesen, das befeuert die Freude am Schreiben.
Kommentar veröffentlichen