aufgrund des genusses eines frisch zubereiteten frikassees beim guten freund v. verzögerte sich die anreise zum fest um einiges. jedenfalls war das konzert von bricks mit durchschreiten des eingangs beendet. ein ärgernis, das ich noch eine geraume weile mit mir herumschleppen sollte, da ich mich besonders auf die lokalmatadoren gefreut hatte. ich hoffe, es ergibt sich in naher zukunft ein blick auf die gestandenen größen der nürnberger musikszene. stimmen verhießen mir, es war eine sehr gute halbe stunde.

bei mir und den anderen besuchern von folk im park. die hockten entspannt auf den mitgebrachten decken, ließen sich die lang ersehnte sonne auf den schädel brennen und genossen sir simon, der mit anhängsel battle auch selbst solo sein unwesen treibt, und monta, der unter anderem "chosen one" darbot, einen smog song ("julius caesar") und, wenn ich mich richtig erinnere u.a. auch "good morning stranger" vom album "the brilliant masses". das zusammenspiel der beiden musiker war nicht immer auf den takt genau, aber schweißtreibend. tobias nimmt man ab, was er zu erzählen hat, er ist ein typ, den bühnen gern beherbergen. die leisen töne schlingern noch durch die massen, da stampft der kerl schon energisch auf. hallo- wach- effekt. ich bin neugieriger denn je.


doch die blicke aller gehen immer wieder in den himmel, der schon bald nicht mehr auf sich warten lässt, er schickt die befürchtete regenüberraschung. so plötzlich, so intensiv, dass alles unter die zelte flüchtet, sich mit kostenfrei zur verfügung gestellten capes bewaffnet und sorge dafür trägt, halbwegs trocken zu bleiben. die wunderbaren isbells spielen note umd note, können alsbald aber nicht dem aufkommenden sturm trotzen und müssen das konzert abbrechen. ein jammer! denn hier finden kraftvoller antritt und die besonnenheit handgemachter musik aufs feinste zueinander. ich hätte den vieren gern noch länger zugehört.
nur zwei konzerte standen auf der kurztournee dieser tage, die kanadier spielten haldern und folk im park. wer gab hier wem die ehre? hunderte augenpaare gierten richtung bühne und hingen am mund des so freundlichen endzwanzigers. und der und seine, man kann es nur immer wieder hervorheben, exzellenten mitmusiker enttäuschten in keiner phase des gut anderthalbstündigen auftritts. von "oh fortune", "the indie queens are waiting", "you silly git" über "basket", "rows of houses" bis hin zu "leaves, trees, forest" und dem unvermeidlichen "robots" gab es vollprogramm aus dem ersten album "nice, nice, very nice" sowie dem im september erscheinenden "oh, fortune". es ist eine sich immer wiederholende wohltat, dem burschen beim musizieren und singen zusehen zu dürfen.




diese freundliche, spitzbübische art, das zuweilen linkische und stets auftretende überraschende grinsen, als hielte er die ausgelöste begeisterung für nicht möglich, machen ihn zum heißesten kandidaten für den thron des symapthischsten barden. er singt, verzögert, lockt den hörer heran, um fürderhin zu deklamieren, zu beklagen oder zu beschreiben. seine geschichten haben einen sog, der sich aus verständnis und nachvollziehbarkeit speist. abgehobenes ist fremd, die große nummer beleiht nur sein kongenialer sidepart an der gitarre. gordon grdina spielt so facettenreich, dass eine beschreibung seiner kunst viel raum benötigte. er treibt die melodien vorwärts, er harmoniert mit dem spiel mangans, er rhythmisiert und schlägt neue pulse an. er bewegt sich auf der bühne wie ein flinkes raubtier und seine finger flitzen dabei über die tabulatur in kaum verfolgbarer geschwindigkeit. er gibt der musik von dan mangan einen meisterlichen schliff. doch die augen der umstehenden sind immer nur auf dan gerichtet. ich höre mädelherzen schlagen. er trägt dem rechnung, lässt sich mitten im publikum blicken und wird dann, oh undank, von einem typen auf die stirn geküsst. letztlich, klar, ein toller auftritt!
a choir singing robots need love too live @folkfestival nuremberg



die ihn umschwirrende musik changiert zwischen freischwingender konzentration und energetischer ambition und hat, wie der treue begleiter v. wusste, progressives potential, wenn sie dem trotzen der instrumente nachgibt und anschwillt auf ein großer etwas, das bleiern über den köpfen hängen bleibt, um sich in wohlgefallen aufzulösen, während hunderte schmetterlinge auseinander stoben.
moddi - rubbles
tausend dank an die bands und an die veranstalter (danke, stefan!) für ein gelungenes, wetterfestes event.
5 Kommentare:
Schöne Beschreibung von Dan Mangan! Da kann man nur zustimmen.
freut mich sehr! wie auch der besuch deiner seite ein fest war, tolle bilder! (da möchte man glatt..., ähm, abwegig...)
Danke, das freut mich auch sehr!
Da möchte man glatt...?
es kam mir die spontante idee eines gezeichneten logos bzw. banners usw. ...
Klingt nach einem sehr entspannten, sympathischen Festival. Und das Line Up konnte sich wirklich sehen lassen! 30 Grad ° hatte es bei euch? Da waren wir in Haldern weit von entfernt, wenngleich es auch am Niederrhein regnete.
Wunderbarer Bericht, wie immer!
Kommentar veröffentlichen