Donnerstag, Juli 07, 2011

neue töne (1009): moustache of insanity

lofi pop oder punk oder freak folk, wie auch immer man das heißt, was moustache of insanity fabrizieren, es ist voller energie und power und hingabe und losgelöster ernsthaftigkeit, dass wohl jedem, der hier nicht in bewegung gerät, der stock aus dem allerwertesten gezogen werden müsste. die beiden billigheimer, und das ist nicht despektierlich gemeint, sondern bezieht sich lediglich auf die verwendeten instrumentarien (alte casio, gameboys, drum machines, gitarren etc.) frönen dem d.i.y. gedanken und koalieren nur mit denen, die ihren weg mitgehen. so kamen zusammenarbeiten mit weepop! oder fika recordings zustande. auf letzterem label erscheint am 22. august in kooperation mit pull yourself together records das erste full length des seit 2008 aktionierenden duos aus nik vestberg und bill botting (der sollte einigen von Euch bekannt sein, hielt er doch schon bei allo darlin' und darren hayman & the secondary modern den bass in der hand). das erste album bedeutet aber nicht, dass der schwede und der australier in den vergangenen jahren müßiggang betrieben hätten. in diesem jahr erschien bereits eine "moustache dammit!" betitelte kassette auf fika, im vergangen jahr "postcards to stranger" im selfrelease, 2009 eine mini cdr auf weepop! (wir berichteten hier und hier) und in 2008 mit "knock knock! who's there" ihre erstlings ep mit 7 tracks, ebenfalls in eigenregie erstellt. auf dem aktuellen werk "album of death" zeigen sich die beiden tausendsassa, die übrigens live abgehen wie schmidts katze, wieder außergewöhnlich vielseitig. die beschränkten mittel stellen kein hindernis dar, sondern scheinen herausforderung pur zu sein. die auf betriebstemperatur herunter zu kühlenden melodien zirkulieren dir noch stunden später im kopf umher, die fiepsigen casiomuster klecksen die gehirnwände in buntes geviert, die schroffen gitarren sorgen für mitwippaktionen und die erregten stimmen flachsen unverwandt mit deinem alter ego. hier flott und überdreht, das punkige credo unterstreichend: "we need more awesome", dort verzückt und von sich eingenommen: "dinner party", das 'klavier' lustvoll bedrängt, die 'perkussion' variabel, der gesang wie von zwei schulbuben, hier blechern und folklorig mit wimmerndem casio und blaskapellenrhythmus und dann mit diesem verschärften refrain: "lynn lowry", dort unverschämt krachig und verschlissen: "argh! no!". den spaßfaktor stehts im visier, die letzte kurve lange schon genommen, müsste man moustache of insanity erfinden, wenn es sie denn nicht schon gäbe. der verspielte, letztlich, weil meisterschaft vorliegt, spielerische umgang mit musik krönt das ensemble. das mich immer wieder an they might be giants erinnert, allerdings auf bunten drogen. unterstützung erfuhren die beiden bei der erstellung ihres album durch simon trought (arbeitete schon für the wave pictures, let's wrestle, allo darlin', darren hayman), der "album of death" mit nik und bill in den londoner soup studios innerhalb von drei tagen aufnahm. das gute stück gibts in limitierter auflage von 1000 auf cd und 300 auf vinyl.
moustache of insanity - lynn lowry



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