Donnerstag, Januar 15, 2009

neue töne (504): vetiver

auf das sparsame bin ich programmiert. auf die note, die sich nicht um sich selbst drehen muss, um persönlichkeit zu erlangen, die nicht ausstaffiert, geschmückt werden muss. die ist, weil sie sich in die reihung fügt und schließlich teil eines melodiösen fadens wird. reduziert. ein geflügeltes wort, da wo ich herkomme. es bedeutet, dass jemand auf das notwendige begrenzt wurde, auf das wichtigste, um gerade noch zu überleben. meist bedeutet es aber auch, dass es bald vorbei ist. mit dem leben. bei vetiver beginnt in folge der reduzierung erst das leben. die kargheit wirft unmittelbarkeit auf. durch die ritzen fegt befreiend wind. federnd der fuss, wippend der kopf, als wolle man ständig bejahen, was man zu hören bekommt. einen ersten anlauf braucht es. aber dann wird der kopf aufgeräumt. es gibt nichts entspannenderes. als vetiver zu lauschen. einer spielt, der andere läuft durchs bild und trägt überflüssiges hinaus. kräftige burschen, die landluft atmen, vor vitalität strotzen und auf butter zum brot verzichten können. "tight knit" kommt ende februar auf sub pop und wird nicht an die spitze stürmen, sondern angemessen schreiten, um vordere platzierungen bei jenen einzunehmen, die leichtfüssigen folk lieben, der selten beschwingter, gelassener und schmissiger daherkam. wer den todesengel sah, dem hauchen andy cabic & co. wieder leben ein. das vierte album der kalifornier lässt auch nach labelwechsel keine wünsche offen. der bass drückt sich munter über dem geschneebesten rhythmus, die gitarre feiert und dem gesang nimmt man jede stimmung ab. ach, ist das schön, ich habe doch noch meinen jahresanfangsfavoriten!
Vetiver - Miles Apart
Vetiver - Everyday

2 Kommentare:

Oliver Peel hat gesagt…

Fein, fein! Sehr eleganter Text!

Vetiver wollte ich auch schon immer mal live sehen...

E. hat gesagt…

ja, angesichts des neuen albums ein lohnendes unterfangen!