Freitag, April 29, 2016

neue töne (1623): eleanor murray


auf dem portlander kassettenlabel antiquated future records lassen sich aktuell vielerlei feine releases finden. ich möchte an dieser stelle eine ältere aufnahme von david thomas broughton ins spiel bringen, aber auch gleich hinüber zu eleanor murray aus olympia im staate washington hüpfen, denn die bringt es ganz frisch gleich auf zwei tapes. sie legt mit "jazz demos" und "lost songs" vor. dies sind seit 2013 die ersten verlautbarungen: seit ihrem damaligen release "bury me into the mtn.". in der zwischenzeit vertrug sie sich mit dem eher dancepoppigen projekt cavegreen.

die "jazz demos" sind weder jazz, noch dass sie demo-charakter trügen. doch sie sind jazzy und sie haben eine klarheit, die oft ausführlichen studioproduktionen abgeht. sechs tracks bietet murray auf, die sich auf eine samba-lichtung führen lassen, auf der die gitarre das geleit gibt. eleanor murray, die für den kompletten produktionsprozess verantwortlich zeichnet, führt die stimme in zwangfreien kolloraturen durch herrenlose gefilde. diese eleganz wird durch dynamik und energie getoppt.

fast noch eine ecke schöner klingen die elf tracks auf "lost songs". die bis dato unveröffentlichten pretiosen gelingen wie ein vogelaufschwung aus der geöffneten hand. linkisch die ersten bewegungen und dann wie von gott geführt mit befreiendem schlag und mit sicherheit. die junge musikerin weiß aus einer tiefe zu schöpfen, die unglauben macht. hier mit einer e-gitarre, dort akustisch bewaffnet, stets mit einem gesangsorgan bewachend, das die töne nicht einfach auslässt, sondern sie auf eine reise mit mission schickt. das kann anrührend sein, melancholisch, zart, aber es kann auch ein abenteuer bedeuten, den überraschenden wendungen zu folgen, den unvermutet auftretenden forderungen.

man wollte nicht darüber sprechen resp. schreiben, weil sonst vielleicht der zauber zerstört würde? wollt Ihr reinhören?

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