wir hatten im oktober des vergangenen jahres auf die - letzthin erfolgreich beendete - crowdfunding kampagne von john the houseband hingewiesen. mittlerweile ist die dort finanziell zu unterstützen gewesende cd erschienen. dazu gleich mehr, doch noch kurz zur band. die gibt es so ungefähr seit 2008, als die mitglieder noch studenten an der amsterdamer kunstschule waren. für ein event wurde eine musikkapelle gesucht, zu der man sich dann flink konstituierte. da das zusammenspiel mehr als nur ein paar gute töne hervorbrachte, hielt man auch über ein paar jahre hinweg an dem gedanken fest, durchaus wieder und vor allem öfter zusammen zu spielen. erst 2011 fand man dann allerdings wieder zueinander, da zwischendurch unterschiedlichste ziele anvisiert wurden. doch seit dem ist ein jährliches treffen stets rot im kalender angemarkert. dann wird musiziert, werden auftritte absolviert, aber eben auch lieder geschrieben und auf band gebannt. dass sich hierfür musiker, performer aus aller herren länder und himmelsrichtungen einfinden, beweist die identifikationsfreude und den spaß, den sie gemeinsam haben. tanzfestivals und theater buchen john the houseband besonders gern, denn ein hoher performativer anteil ist fundament des konzepts. mit "anthology", so die überschrift ihrer veröffentlichung, möchte die band all die lieder versammelt wissen, die über die jahre hin entstanden sind.
"anthology" erweist sich als ein gefäss, in das die unterschiedlichsten ingredienzien flossen. die bunte mischung ergibt sich zum einen daraus, dass es viel zurückliegende zeit zu reflektieren gilt, aber auch, dass alle sechs mitglieder der band einen hohen anteil am songwriting und an der ausgestaltung der songs haben und dabei mit unterschiedlichsten geschmäckern hausieren gehen. programmatischer aspekt, ohne daraus ein diktat werden zu lassen, ist zudem der ständige wechsel am mikrofon und das behände austauschen von instrumenten. sich daraus ergebende schwierigkeiten werden mit leichtigkeit hingenommen, jeder hat seinen platz, überall. die freude am tun hat stets vorrang vor vermeintlicher professionalität. was auf konzerten gelingt, sollte nun auch auf einem tonträger nachvollziehbar gebannt werden.
alma söderberg (swe), dennis deter (d), melkorka sigríður magnúsdóttir (is), anja müller (d), hendrik willekens (be) und roger sala reyner (es) bieten acapella grundierten weirdfolk auf, sie engagieren sich in reggae beinflusstem, deep ausgemalt und zugleich mit wunderbaren harmoniegesängen belebt, sie exkursieren in progressivem rock und sensen quergedanken aus dem weg, die sich mit zweifeln beschäftigen wollten, ob machbar ist, was machbar scheint, sie fabrizieren electropop, synthiestaffeln bilden die vorhut für ein eindringliches wie berauschendes gewerk, sie kreieren hiphop steinschleudern, von denen sie ihre wortgefechte abfeuern. über fünfzehn tracks hinweg werden genregrenzen ausgelotet, wird ausgefochten, was in dieser kollektiven konstellation möglich ist. scheinbar alles. denn es gibt keinen qualitativen ab- oder ausfall. im gegenteil bietet sich diese erfrischende diversität an wie eine bunte haribomischung, die einem zum ersten mal in die hände fällt. die unterschiedlichen geschmäcker können in ihrer ursprünglichkeit genossen und sogar wiederholt werden, weil sich in der tüte immer mal wieder auch eine ähnliche süßigkeit wiederfindet. und zu guter letzt kann man die scheibe einfach wieder von vorne starten lassen.
überall zuhause und nirgends fremd. der sechser john the houseband beweist, dass vieles zu wagen mehr als nur ein experiment sein kann. aus dem tun ergeben sich neue wege, perspektiven, die gesammelten talente machen richtungswechsel möglich und ein loseisen von angestammten mustern. die kunterbunte mischung ihres ersten tonträgers ist somit überraschender ausdruck wie erstaunliches spiegelbild ihres anhaltenden und erfolgreichen wirkens.
(die cd kommt im übrigen in einem sehr schicken digipack, siehe foto, bestellungen via bandcamp.)
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