Dienstag, November 25, 2014

neue töne (1463): lac la belle


der flotte akustische gitarrenangriff erhält eine matte blässe aus den reihen der korrespondierenden kollegen. dröge der bass, lichten drone erzeugend die quetsche und schellend die perkussion. bunter könnte kein folkantritt sein. längst schon zucken die glieder, längst schon möchte man teil des ensembles zu sein, längst schon wollte man von lac la belle gewusst haben. das duo stammt aus detroit und besteht aus den multiinstrumentalisten und songschreiberlingen jennie knaggs und nick schillace. zu letzterem bemerkten wir im längst vergangenen und vielleicht vergessenen 2008: "nick schillace folgt nun mit "landscape and people". der mann aus detroit besorgt es mit der akustischen. das hat wiedererkennungswert und wird mit stolzem, aber nie abseitigem picking vollzogen. ich bin mehrfach berührt. das album ist bereits sein zweites. der vorgänger heißt "box canyon" und war vielfach gelobt ob seiner gelungenen verbindung aus tradition und individualität."

mit jennie knaggs hat schillace nicht nur eine ausgezeichnete musikerin an seiner seite, sondern vor allem eine irre sängerin. sie bewegt sich in allen tonlagen sicher, sie koloriert, akzentuiert und lässt sich auch im background nicht den glanz nehmen. sie hat ein klares organ, selten traf man es in dieser reinheit, in dieser offenheit an. es beherrscht die druckphasen, besteht in der klage genauso wie es der freude ausdruck verleihen kann. nie wirkt es gedrungen, zu verstelltheit gezwungen oder sich überschlagend.
gemeinsam zelebrieren die beiden einen americana gestützten folk, der sich abstösst von den verlautbarungen einer gepickten resonatorgitarre, umschlossen von den harmonien streuenden mandoline, banjo, ukulele, akkordeon, den einvernehmlichen gesängen, gestützt vom aufmerksamen bass, einer flinken perkussion, singulären streicher-, orgel- oder klaviereinlagen.

die lieder für ihr drittes album "a friend too long" haben sie in einer hütte in  michigans upper peninsula geschrieben, aufgenommen wurden sie schließlich in ihrer detroiter heimstatt. ihre bemerkenswertheit liegt in einem stolz, der sich nicht aufdrängen will, vielmehr kann, der sich auf tradition gründet, die aufgesogen wurde wie muttermilch. dinge passieren, weil sie es müssen. wir treiben durch die buntheit des indian summer und können die farben benennen. wir anaylsieren abstufungen und collagieren selbst neu und werden zum teil einer vermeintlich bekannten landschaft. dem duo knaggs und schillace gelingt es, den hörer nicht nur bei der hand zu führen, sondern ihn in seine einträgliche runde aufzunehmen.

ein reichtum also, der nicht nur den silbrigen melodien entspringt, sondern sich auch an der stildiversität festmachen lässt, oldtime- anklänge, dixie- einlässe, blues- verweise, folk- kapriolen hören wir, der sich genauso hinter den memorablen refrains verbirgt wie unter den fein abgestimmten bridges, dem aufgalopp, den stillen weisen, den instrumentalpassagen, den blendenden gesängen. präsentiert wird mit "a friend to long" ein album, das sich genretreu und individuell zugleich gibt, weil seine protagonisten nicht nur präsenz, sondern erfahrungsreichtum und eine bewusstheit mitbringen, die um tradition, aber auch um die eigenen stärken weiß.

für 2015 ist eine tour geplant, die auch unsere gefilde nicht aussparen soll. wer von der musik angetan ist, sollte sich auch in sachen liveauftritt angesprochen fühlen. wir tun es auf jeden fall.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich komm heute irgendwie nicht rein mit meinem Wordpress-Account, deshalb anonym:
Ich bin begeistert !
Viele Grüße, Gerhard

E. hat gesagt…

freut mich! also, dass die musike mundet.