die phrasierung ist so entzückend. forsch und niedlich zugleich. rau fetzt die e-gitarre im background, viel weiter vorn säuselt der damenchor. der beat weist tradiertes auf, die felle prägen sich auf der hirnhaut als weißgegerbtes, grobfasriges ein. hüpfend der gestenstreich, energisch das melodienaufgebot, einprägsam und erinnerungswürdig. ein hohes maß an variabilität, die pausen zwischen den tracks sind die vorbereitung auf einen sprung in eine andere welt. chamberfolk springt auf artpop, die begattung bringt einen zwitter der ganz besonderen art hervor. das liquide moment wird gebrochen von betonung und deklaration. das kurzfristige innehalten erstirbt im drängen des munteren reigens, der keine geduld kennt. strömungen, die zuwider laufen, im vermeintlichen gegenzug und doch symbiotisch die selbe luft atmend. verhalten gestalten. aus der drehung heraus wirbelt das bunte plaid etwas staub auf, doch vor allem frische winde. das kunstvolle ist weder kryptisch noch belangt, das vorwärts ziehende dagegen plausibel und niemals ungeschlacht. im gegenteil sind die arrangements zwar luftig und offen, doch wahrlich auf den punkt. es treffen sich die zur schönheit strebenden und die kunstfertigen elemente und sie hoffieren einander und sie bedingen einander auf eine gewisse zeit und sie sind einander zugetan. gezwirbelte harmonien. schlingerfahrten ausführende orgel. unbeholfenes drumming. handfestes picking. angeschlagene noten, stückwerk, stückwerk, stückwerk. mauern entstehen, getüncht ergeben sie ein haus.
eingerichtet von drei mädels aus dem sagenumwobenen liverpool. drei langmähnigen schönen, die man locker dem weird folk zurechnen könnte. wäre da nicht diese psychkomponente, der scifi- drift, die realitätsferne lyrik. eine expression des willens findet statt unter zusage des gefühls. was andere ein leben lang suchen, wird hier gefunden. becky (keyboards, hammond), emily (e-gitarre) und lucy (drums) tun die dinge frank und frei. die geschichten sind taufrisch und haben dennoch eine tiefe. wie die um ihren bandnamen, der sich um eine geschichte rankt, da sich eine norwegische death metal band das schaf eines poltikers krallt, um dessen meinung, dass man illegales downloaden legalisieren sollte, zu karikieren. oder jene, als sie sich des nächtens ins abby road studio schlichen, um einige tracks aufzunehmen (nachzulesen u.a. hier). die verbundenheit zu liverpool, zu seinen plätzen, seiner musikalischen vita ist definitiv eng. ein paar tonträger schlugen bereits zu buche - "what if the lights went out ep" (2010, red deer club); "i am the rain ep" (2011, idle fret); "mountain dogs single" (2011, heavenly recordings); "noah and the paper moon ep" (2011, heavenly recordings); "shut eye single" (2012, heavenly recordings); "genevieve single" (2012, heavenly recordings) - da nun mit "into the diamond sun" das erste full length (20. august, ebenfalls heavenly recordings) auf den plan gerufen wurde. die obige begeisterung kulminiert in ein unstrittiges werk voll dräuender wahrhaftigkeit. selten wurde in losgelöstheit so qualvoll konzentriert gespielt. jeder saitenschlag macht sinn, jede orgelflucht folgt einem rat, jeder polterschlag lobt das gebinde. und so hatten sich also unsere erwartungen aus dem dezember 2010 bewahrheitet, voraussagen wie lichte ahnungen. was wird wohl balzer zu dieser musik sagen? zu stealing sheep?
tracklist: 1. the garden / 2. shut eye / 3. rearrange / 4. white lies / 5. genevieve / 6. circles / 7. gold / 8. shark song / 9. liven up / 10. tangled up in stars / 11. bear tracks
tracklist: 1. the garden / 2. shut eye / 3. rearrange / 4. white lies / 5. genevieve / 6. circles / 7. gold / 8. shark song / 9. liven up / 10. tangled up in stars / 11. bear tracks
stealing sheep - genevieve
stealing sheep - shut eye
2 Kommentare:
Habe ich auch schon von geschwärmt. Hier:
http://meinzuhausemeinblog.blogspot.fr/2012/05/stealing-sheep-toy-crybaby-paris-080512.html
ja, sehr schön. hab ich übersehen, sorry.
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