entfesselte kräfte. ungebundenheit. paralleluniversen. auf den ersten blick. im gegenteil aber lassen sich vereinte energien aufzeigen, umeinander kreisende planeten, angezogen durch die schwerkraft ihrer körper. die kakophone gemengelage trifft wie ein harter strafstoss auf das gehör und bricht sich in den windungen des sensiblen organs hundertfach zu lebendigem geschöpf. ein bass so tief und geerdet wie nur irgend möglich, dabei unverwüstlich agil und behände, bearbeitet von schonungslosen, langen fingern, die das gerät boxend, hauend, liebkosend nehmen. anschläge, zupfen, rubbeln, tremolieren, larry roland ist in sämtliche finessen der funktionen seines instruments eingeweiht. er steht im schweiß und wirft die dicken tropfen in bahnen elegant von rechter hand geschlagen ab.
neben ihm zelebriert michael wimberly ein spiel der elemente. er taucht ab in liquide gefilde, als durchpflüge er die vor ihn geworfene landschaft mit willen und der eleganz eines profilierten bestellers. die sticks prügeln, besänftigen, fabulieren, winden sich. das spiel ist, wollte man es variantenreich nennen, unter wert verkauft. statt den takt zu schlagen, ergibt wemberly sich jedoch unterwürfig dem diktat des dirigenten des auftritts.
charles gayle fasziniert mit einer geschlossenen darbietung, wenn man seinen expressiven freejazz infizierten stil dahingehend übersetzen kann. das fast ausschließlich auf schleiftöne begrenzte klangabenteuer sucht förmlich das weite, weil es in den begrenzungen des gegebenen raums nicht sein kann, nicht sein darf. er windet sich, verdreht den körper in komplizierter bewegung als wolle er seinen tönen folgen, die einmal entsendet von den folgenden gerufen werden, als sollten sie wieder heimgeholt werden. doch vergangen ist verloren. in den beiden sets bemüht gayle für ca. 1/3 der spielzeit das piano. hier wirkt das spiel angelehnter, gefügiger und mit den mitspielern verschränkter. der drive ist enorm. die strenge gezielt.
formell ist das miteinander aufgehoben. der ungeübte hörer zerschellt mit seinen deutungsversuchen am kommunikationsmangel der instrumente. und dabei sind die drei doch in einem ständigen dialog. die augen wandern hin und her. der bandleader gibt zeichen, die kollegen folgen. die grenze von zusammenspiel und solistischer darbietung ist verwaschen.
im gespräch mit dem drummer wenige minuten nach dem fast zweistündigen konzert, eine zwischenzeitliche pause ausgenommen, erklärt jener mir, dass er keine titel parat habe (bis auf "amazing grace", was gayle zum abschluss zur überraschung aller mit leicht gebrochener stimme singt), mir jedoch sicher charles gayle selbst weiterhelfen könne, er wisse die titel sicher...
mein dank für diesen wundervollen abend geht neben der kulturschranne an den jazz e.v. dachau, der auch in naher zukunft feine events organisieren wird.
im gespräch mit dem drummer wenige minuten nach dem fast zweistündigen konzert, eine zwischenzeitliche pause ausgenommen, erklärt jener mir, dass er keine titel parat habe (bis auf "amazing grace", was gayle zum abschluss zur überraschung aller mit leicht gebrochener stimme singt), mir jedoch sicher charles gayle selbst weiterhelfen könne, er wisse die titel sicher...
mein dank für diesen wundervollen abend geht neben der kulturschranne an den jazz e.v. dachau, der auch in naher zukunft feine events organisieren wird.
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