als snailhouses mike feuerstack in den wohnräumen des oliver vom konzerttagebuch auftrat, sprach man in aller geschlossenheit von einem der schönsten konzerte, die man in dieser heimeligen runde je gehört hatte. vielleicht lag es unter anderem daran, dass die vermeintlich akustisch ausgerichtete musik, dem folk verbunden, gern elektrische stiche unter die haut versetzte. was auf den ersten blick friedfertig scheint und leisetreterisch, erweist sich als druckvoll und unmittelbar, als gereift und geschlossenes gewerk.
mit "sentimental gentleman" legt feuerstack sein mittlerweile fünftes album unter dem moniker snailhouse vor und überzeugt auf dem spannungsfeld von minimalität und vollständigkeit. denn so luftig wie die von jeremy gara, dem arcade fire drummer, geführte produktion auch sein mag, die emotionale dichte, die schlüssigen arrangements führen zusammen, was sich in teilen zunächst nur zueinander stellt. während sich feuerstacks leicht gewürzte stimme, die sich des greinens erfolgreich erwehrt, als kleister andient, wiegen süchtig machende keyboardschleifen und french horn pattern auf und sorgen für halt. noten, die sich anpinnen lassen, melodien, die zur reife abhängen dürfen, harmonien, aufgeschoben. und so macht dieses album glauben, dass das gehörte jahre überdauert haben muss, um uns nun in seiner gebundenheit, seiner stringenz, seiner malerischen schönheit auf eine reise mitzunehmen, die eben diese geschichte zu erzählen hat: mike beleya (drums, perkussion, keyboards), nick cobham (guitar, vocals) und kyle cunjak (bass) erschaffen die musikalische konstante, an der sich feuerstack genüsslich den rücken kratzen, zum unmissverständlichen befreiungsschlag ausholen, an der er die gedanken ordnen kann.
schleifspuren perforierter musikalie durchziehen den tonalen raum, während sich "apple" anschickt zu werden, an exakt austariertem schlag, zurückhaltender gitarre und dem das anrufen ausdrückenden gesang, "can you hear me now, i'm calling you", das mäandernde wetzen im hintergrund. "great storytellers" gibt sich verhaltener und sucht in der lyrik wie im musikalischen ausdruck schließlich mit ein wenig nachdruck die aufforderung zum augen öffnen, um sich den lügen, den falschen freunden entgegen zu stellen. "daydream" ist ein fein umsäumter mid tempo track, der von seiner anmutigen melodie und der keyboard gesponnenen atmosphäre lebt. alles hat eine zweite ebene, nichts offenbart sich in aller öffentlichkeit, zu feuerstack gilt es durchzudringen und seine kollegen verstehen es aufs feinste, ihm hierfür komplizen zu sein. "airwaves" gibt sich balladesk und hat einen schmelzerefrain, an jackson browne erinnernd, der jedoch ohne hinterhalt betont, dass man verantworten muss, was man je getan hat. snailhouse sind abwechslungsreich, auch wenn die moral obsiegen mag, gut verpackt, piesackt sie ein klein bißchen weniger. "i never woke up" ist ein munter blitzendes kleinod an tupfen setzender e- gitarre, flinkem beat und schlingernden keyboardspuren, "in the beginning" ist ein schlurfer, der sich ein pedal steel solo genauso genehmigt wie die genese vom kunstlied zum countryesken schleicher. das dem album den titel verleihende "sentimental gentleman" gibt sich ganz dem schlagwort hin und entspannt via french horn (pietro amato von the luyas und bell orchestre), pedal steel und einer leicht auf country gebürsteten stimmung einen wunderbaren bogen, der sich leuchtend und schützend über dieses album spannt. "every day" ist ein dräuender schatz, ein gieriges experiment, ein lustvoller freudengesang, im kontext ruppig, aber der bündigkeit des albums folgend, im mittelpunkt feuerstacks stimme, umgarnt von fliehendem und akzente setzendem. "clean water" ist ein faseriges leuchten, in dem das berührende organ des sängers geltung findet, das abschließende "valley of tears" nutzt eine schwelgerische harmonie und vor allem die lap steel um hunger auf mehr zu machen. was in der konsequenz nur bedeuten kann, die repeat taste zu drücken.
das album kommt im feinen digipack mit texten und jon claytor coverbild, es wird via white whale records und forward music am 24. mai bzw. exklusiv in deutschland via mi amante records am 08. april veröffentlicht.
snailhouse - sentimental gentlemanmit "sentimental gentleman" legt feuerstack sein mittlerweile fünftes album unter dem moniker snailhouse vor und überzeugt auf dem spannungsfeld von minimalität und vollständigkeit. denn so luftig wie die von jeremy gara, dem arcade fire drummer, geführte produktion auch sein mag, die emotionale dichte, die schlüssigen arrangements führen zusammen, was sich in teilen zunächst nur zueinander stellt. während sich feuerstacks leicht gewürzte stimme, die sich des greinens erfolgreich erwehrt, als kleister andient, wiegen süchtig machende keyboardschleifen und french horn pattern auf und sorgen für halt. noten, die sich anpinnen lassen, melodien, die zur reife abhängen dürfen, harmonien, aufgeschoben. und so macht dieses album glauben, dass das gehörte jahre überdauert haben muss, um uns nun in seiner gebundenheit, seiner stringenz, seiner malerischen schönheit auf eine reise mitzunehmen, die eben diese geschichte zu erzählen hat: mike beleya (drums, perkussion, keyboards), nick cobham (guitar, vocals) und kyle cunjak (bass) erschaffen die musikalische konstante, an der sich feuerstack genüsslich den rücken kratzen, zum unmissverständlichen befreiungsschlag ausholen, an der er die gedanken ordnen kann.
schleifspuren perforierter musikalie durchziehen den tonalen raum, während sich "apple" anschickt zu werden, an exakt austariertem schlag, zurückhaltender gitarre und dem das anrufen ausdrückenden gesang, "can you hear me now, i'm calling you", das mäandernde wetzen im hintergrund. "great storytellers" gibt sich verhaltener und sucht in der lyrik wie im musikalischen ausdruck schließlich mit ein wenig nachdruck die aufforderung zum augen öffnen, um sich den lügen, den falschen freunden entgegen zu stellen. "daydream" ist ein fein umsäumter mid tempo track, der von seiner anmutigen melodie und der keyboard gesponnenen atmosphäre lebt. alles hat eine zweite ebene, nichts offenbart sich in aller öffentlichkeit, zu feuerstack gilt es durchzudringen und seine kollegen verstehen es aufs feinste, ihm hierfür komplizen zu sein. "airwaves" gibt sich balladesk und hat einen schmelzerefrain, an jackson browne erinnernd, der jedoch ohne hinterhalt betont, dass man verantworten muss, was man je getan hat. snailhouse sind abwechslungsreich, auch wenn die moral obsiegen mag, gut verpackt, piesackt sie ein klein bißchen weniger. "i never woke up" ist ein munter blitzendes kleinod an tupfen setzender e- gitarre, flinkem beat und schlingernden keyboardspuren, "in the beginning" ist ein schlurfer, der sich ein pedal steel solo genauso genehmigt wie die genese vom kunstlied zum countryesken schleicher. das dem album den titel verleihende "sentimental gentleman" gibt sich ganz dem schlagwort hin und entspannt via french horn (pietro amato von the luyas und bell orchestre), pedal steel und einer leicht auf country gebürsteten stimmung einen wunderbaren bogen, der sich leuchtend und schützend über dieses album spannt. "every day" ist ein dräuender schatz, ein gieriges experiment, ein lustvoller freudengesang, im kontext ruppig, aber der bündigkeit des albums folgend, im mittelpunkt feuerstacks stimme, umgarnt von fliehendem und akzente setzendem. "clean water" ist ein faseriges leuchten, in dem das berührende organ des sängers geltung findet, das abschließende "valley of tears" nutzt eine schwelgerische harmonie und vor allem die lap steel um hunger auf mehr zu machen. was in der konsequenz nur bedeuten kann, die repeat taste zu drücken.
das album kommt im feinen digipack mit texten und jon claytor coverbild, es wird via white whale records und forward music am 24. mai bzw. exklusiv in deutschland via mi amante records am 08. april veröffentlicht.
Apr 25 Paris L'International
May 5 Offenbach Hafen 2
May 6 Magdeburg Cafe Central
May 7 Erfurt Franz Mehlhose
May 8 Berlin NBI
May 10 Hamburg AstraStube
4 Kommentare:
Die Session mit Snailhouse war wirklich etwas Besonderes, zumal ja auch noch Gregory and The Hawk und die Shelleys auftraten.
Mit dem Output von Mike Feuerstack komme ich allerdings kaum hinterher, der Mann ist irre fleißig und ich höre zur Zeit noch die alten Scheiben.
So groß ist der Output von Mike gar nicht. Das letzte Album "Lies on the Prize" ist auch schon wieder zweieinhalb Jahre alt.
Mag sein, Thomas. Aber in meinem Falle habe ich aber erst letztes Jahr die letzten beiden Alben + die 7 Track starke letzte EP bekommen. Alle auf einmal.
Ungehörte CDs stapeln sich bei mir bis unter die Decke, ich plädiere für einen weltweiten Veröffentlichungsstop bis 2020, damit ich mir die Sachen in Ruhe anhören kann.
Und ohnhein geben mir CDs und Platten nie und nimmer das gleiche berauschende Gefühl wie der Livegenuss.
Habe das schöne Traktat mal an gebührender Stelle verlinkt, lieber Eike! Super CD-Besprechung!
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