in der vita tauchen beim aktuellen label jagjaguwar die beiden vorgängeralben nicht auf. sollte man nicht vernachlässigen, dass der dreier aus seattle bereits auf matador veröffentlichte und mit "invitation songs" (2007) und "welcome joy" (2009) zwei formidable alben und deutliche kennzeichen in ihrem kerbholz aufweisen. dass sie dem herren vom klienicum nicht ganz so mundeten, lag an einigen parametern, zuvorderst aber kollidierte vor allem das debut mit dem damaligen hype um einen roh definierten folk, wie ihn etwa o'death deutlich prägnanter, euphorischer, mitreissender zelebrierten.
doch man täte pete quirk, derek fudesco und marty lund unrecht, wollte man ihnen nicht handwerkliche finesse und ebenso gelungenen folkrock zugestehen. der dreier hat sich zudem in den vergangenen jahren deutlich auf die hinterbeine gestellt und legt nun mit "no witch" ein enthusiastisches werk vor. wie ein einziges wütendes stampfen geriert sich das auf zwölf tracks ausgeweitete album. ein mahlstrom, begleitet von wild grimassierenden tänzern, mit feuern in ihren händen, mit kronen auf ihren häuptern, die gewalten um sich schlingend. der blues ist deeper und teurer, als ihn the cave singers bisher zustande brachten, er ist fiebrig und lüstern, eine befreiung und notlage zugleich. die sechssaitige im plakativ stoischen rhythmus verfangen, der beat trocken und unverfänglich, während am mikro seelen verkauft werden. mit bläsern und background witches sucht sich die gefährdung ein ventil. die orgel swingt beflissen. im grund auch hier ein stomp, die rhythmische diktion ist eindeutig.
so gelingt den in seattle beheimateten eine fundamentierung, die ihren bisherigen alben abging. darauf aufbauend nutzt die band alle freiheiten. etwa, wenn sie wie in "outer realms" schwelende gesänge gegen bongos setzt, wütende gitarrenspuren einschiessen läßt und konzentriert ihre geschichte zu ende erzählt. kein soundkleister, keine wände, hinter denen details hervorlugen müssten. kein speck. und dennoch offeriert sich ein klangabenteuer dank differenzierter ausleuchtung des gesamten bildes, das the cave singers für jeden song mit neuer leinwand beziehen. als stützender rahmen erweist sich natürlich das bekennerstampfen. "haller lake" ackert sich an der akustischen ab, voran getrieben von rasseln und dem melodie trimmenden harmonium. herrlich, wie sich quirks nasale stimme zu behaupten weiß. der hypnotische sog könnte gern noch andauern. lauter, wie sich die elemente zu einander dienen.
nicht zuletzt kennung des neuen produzenten randall dunn, der u.a. für black mountain sunn o))) oder boris verantwortlich zeichnete. straff, gebunden und auf den punkt ist das spiel der band, ohne dabei der magie aus dem weg zu gehen. eines der besten beispiel ist sicher das treibende "haystacks", dessen mundharmonika einstieg so anachronistisch ist, dass er nur gelingen kann. das tempo bleibt hoch, im zwiegesang die bewegung, fortgesetzt an überschlagendem schlagwerk und manischem gitarrenwerkeln. hier wird nicht neu erfunden, lediglich der persönlichen spielfreude ausdruck verliehen und so will man den zögerlichen wertungen pitchforks bspw., die über einen späten 6er wert nicht hinauskommen, teilweise folgen. beseelt von heimatlichen gefühlen, begleitet von musikalischen vorreiterideen, eingebunden in eine natürliche vielfalt, die demut lehrt und das herz weitet, suchen auch diese musiker wege des ausdrucks im americana, eine die wurzeln nicht verleugnende und zugleich neue einflüsse nicht ignorierende melange. doch "faze wave" sucht den östlichen ausdruck, schellen und bewußtseintrübendes schlingern, "no prosecution if we bail" ist rhythmisch verschlagen und aggressiv, "clever creatures" dagegen kontrolliert verspult, "all land crabs and divinity ghosts" beschwingt und im kollektiv vorgetragen, ein tanz für generationen. so machen the cave singers musik für die zeit, musik, die überdauern wird, weil sie, an festen tauen verzurrt, nicht aus der eigenen haut kann. mit ***1/2 schlagen wir pitchfork um einiges. ("no witch" erschien am 22.02.11 auf jagjaguwar.)
the cave singers - swim clubdoch man täte pete quirk, derek fudesco und marty lund unrecht, wollte man ihnen nicht handwerkliche finesse und ebenso gelungenen folkrock zugestehen. der dreier hat sich zudem in den vergangenen jahren deutlich auf die hinterbeine gestellt und legt nun mit "no witch" ein enthusiastisches werk vor. wie ein einziges wütendes stampfen geriert sich das auf zwölf tracks ausgeweitete album. ein mahlstrom, begleitet von wild grimassierenden tänzern, mit feuern in ihren händen, mit kronen auf ihren häuptern, die gewalten um sich schlingend. der blues ist deeper und teurer, als ihn the cave singers bisher zustande brachten, er ist fiebrig und lüstern, eine befreiung und notlage zugleich. die sechssaitige im plakativ stoischen rhythmus verfangen, der beat trocken und unverfänglich, während am mikro seelen verkauft werden. mit bläsern und background witches sucht sich die gefährdung ein ventil. die orgel swingt beflissen. im grund auch hier ein stomp, die rhythmische diktion ist eindeutig.
so gelingt den in seattle beheimateten eine fundamentierung, die ihren bisherigen alben abging. darauf aufbauend nutzt die band alle freiheiten. etwa, wenn sie wie in "outer realms" schwelende gesänge gegen bongos setzt, wütende gitarrenspuren einschiessen läßt und konzentriert ihre geschichte zu ende erzählt. kein soundkleister, keine wände, hinter denen details hervorlugen müssten. kein speck. und dennoch offeriert sich ein klangabenteuer dank differenzierter ausleuchtung des gesamten bildes, das the cave singers für jeden song mit neuer leinwand beziehen. als stützender rahmen erweist sich natürlich das bekennerstampfen. "haller lake" ackert sich an der akustischen ab, voran getrieben von rasseln und dem melodie trimmenden harmonium. herrlich, wie sich quirks nasale stimme zu behaupten weiß. der hypnotische sog könnte gern noch andauern. lauter, wie sich die elemente zu einander dienen.
nicht zuletzt kennung des neuen produzenten randall dunn, der u.a. für black mountain sunn o))) oder boris verantwortlich zeichnete. straff, gebunden und auf den punkt ist das spiel der band, ohne dabei der magie aus dem weg zu gehen. eines der besten beispiel ist sicher das treibende "haystacks", dessen mundharmonika einstieg so anachronistisch ist, dass er nur gelingen kann. das tempo bleibt hoch, im zwiegesang die bewegung, fortgesetzt an überschlagendem schlagwerk und manischem gitarrenwerkeln. hier wird nicht neu erfunden, lediglich der persönlichen spielfreude ausdruck verliehen und so will man den zögerlichen wertungen pitchforks bspw., die über einen späten 6er wert nicht hinauskommen, teilweise folgen. beseelt von heimatlichen gefühlen, begleitet von musikalischen vorreiterideen, eingebunden in eine natürliche vielfalt, die demut lehrt und das herz weitet, suchen auch diese musiker wege des ausdrucks im americana, eine die wurzeln nicht verleugnende und zugleich neue einflüsse nicht ignorierende melange. doch "faze wave" sucht den östlichen ausdruck, schellen und bewußtseintrübendes schlingern, "no prosecution if we bail" ist rhythmisch verschlagen und aggressiv, "clever creatures" dagegen kontrolliert verspult, "all land crabs and divinity ghosts" beschwingt und im kollektiv vorgetragen, ein tanz für generationen. so machen the cave singers musik für die zeit, musik, die überdauern wird, weil sie, an festen tauen verzurrt, nicht aus der eigenen haut kann. mit ***1/2 schlagen wir pitchfork um einiges. ("no witch" erschien am 22.02.11 auf jagjaguwar.)
the cave singers - black leaf
05/25/11 Paris Le Point Ephemere
05/29/11 Munich Feierwerk
05/31/11 Dresden Beatpol
06/01/11 Hamburg Knust
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