Sonntag, Dezember 20, 2009

neue töne (715): jordaan mason & the horse museum

mensch, den jordaan mason und seine kumpanen hätte ich fast übersehen. dabei haben sie ein kleines folk kleinod vorgelegt, dem ein wenig beachtung sicher noch gut täte, bevor wir ins neue jahr abtauchen. die musik ist karg und ungeschliffen und zugleich von sicherer hand geführt, als schiele das bewußtsein von einer wohlgestalten ordnung immer mit um die ecke. also geplante willkür? scheint so. die herrschaften, die joordan mason da um sich scharte und den namen 'the horse museum' verliehen bekamen, sind mitglieder von sarah d., whatever jailer, i am not dynamite, klessa, the owle bird, richard laviolette, chris yang and the hidden cameras. toronto ist also demnach das pflaster, von dem aus gestartet wurde. dreieinhalb jahre schuftete man an diesem runzeligen, vollbärtigen, faltigen, müffelnden etwas. doch das impliziert nicht notwendiger weise abkehr. im gegenteil. hier handelt es sich um jene figur, die in es in jeder stadt gibt. jeder kennt ihn oder sie, jeder weiß eine geschichte zu erzählen, jeder hat eine persönliche begegnung gehabt. zur abscheu ob der hygienischen mängel fügt sich die neugier angesichts von unabhängigkeit, freizügigkeit und losgelöstheit von sämtlichen konventionen. so kann jordaan über alles singen, was ihm durch den schädel stobt: "sex and sickness and the decline of (stupid fucking) western civilization" usw., you know. ob die beschreibung dunkler plätze, der narrative abrieb triebgesteuerten erlebens oder die weissagungen über krieg und verderbtheit, alles findet seine lyrische form. worte formt er wie ein weiser, singen tut er sie wie einer mit langem atem. da dehnt und überstreckt sich das organ und es wuselt ganz verzückt allerlei instrument um ihn herum. doch sparsamst ist das angelegt, die arrangements sind licht und luftdurchflutet.
drei jahre hats für das werk namens "divorce lawyers i shaved my head" (auf oh! map records) gebraucht und es geriert sich so, als wäre es in einem rutsch aufgenommen. es gibt so leute, die ziehen sich bewusst nachlässig an. das sieht, merkt man. bei diesem album sitzt alles am rechten fleck, obwohl hier ein hemd aus der hose lugt, dort die krawatte verrutscht ist oder der hut über den ohren abzurutschen droht. es ist echt. und hierin liegt vielleicht die eigentlich stärke. kein geschönter auftritt ist es, der sich einem darbietet, keine übertreibung. hier liegt waidwund (dennis!) am boden, was nach durchzechtem leben erst langsam wieder zu kräften kommen muss. hört Euch den jordaan mal an. und wenn das album taugt, dann gibt seine kleine discographie noch den einen oder anderen fund her.
jordaan mason & the horse museum - bird's nest
jordaan mason & the horse museum - wild dogs: divorce

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