oh my mod
my tears cure cancer
Huck Fin (video)
denn als joanna newsom die bühne betrat, war es um mich geschehen. das anmutig kindhafte, die freude und das strahlen, das sie sendete, gaben mir eine heimstatt. ein verharren war die folge, aus dem ich erst knapp 70 minuten später wieder erwachen sollte. das vielfach zitierte besondere an newsom will ich nicht widerkäuen, aber meine überraschung ob der spielfreude und des enthusiasmus, den die junge dame an den tag legte, zum ausdruck bringen. lächelnd und offen und ohne jede scheu, aber bar königlicher haltung stellte sie ihre bandkollgen vor und gab das spiel frei. wie ihre hände über die harfe fegten, sie streichelten, betasteten, stillten und wieder neuerlich magisch bewegten. wie ihre stimme orte erreichte, von denen wir nichts wissen, wie sie kiekste und jubilierte und endete, wo wir dank ihrer einen kurzen augenblick sein durften. wie sie beschrieb, mäanderte, sich verstiegt und dennoch gestärkt zurückkehrte, wie sie ertrug, erschuf und teilhaben ließ, unglaubliche schönheit, verstörtheit. ich erwartete den moment, da ihre finger blut auf den saiten ihres instruments hinterließen, da sich schmerz in ihr antlitz mischte und sie von der harfen lassen müsste. da sie ihr freund tröstend in den arm nehmen und von der bühne führen müsste. nein, immer wieder neu nahm joanna newsom anlauf, um die lieder voran zu treiben, im schwung der sprache und all ihrer melodiösen vertracktheit neu musik zu erschaffen. keine irritationen trotz der verwebungen, keine fallen trotz der unwägbarkeiten, kein stolz trotz der hohen lagen. sie befindet sich an der grenze zum diesseits und öffnet zu mancher stunde die tür, um einen blick in ihre welt zu gewähren. das ende. nur eine zugabe. entlassen in eine andere welt. fern jeglicher prosaischer schönheit. aufgelöst. entlösen von muskulärer deformierung. schmerzen. das seelische treibgut, die körperliche entgleisung. ein zustand, der nicht von dauer sein kann, den man sich aber nicht sehnlicher wünschen kann. die einsetzende musik vom band, das einschalten von licht setzen überzeugend dazu an, dass man an einen übergang zurück in die vergessene welt glauben muss. etwas euphorisiert: das klienicum am rand der stadt. eine randnotiz waren bei all dem the moore brothers, die den abend mit schönen harmoniegesängen und gitarrenbegleitung begannen. setlist joanna newsom: bridges and balloons, emily, monkey and bear, the book of right-on, sawdust and diamonds, inflammatory writ, peach plum pear, colleen, ca' the yowes to the knowes, clam crab cockle cowrie, sadie (zugabe)