irgendwie doof. auf ihrer facebook seite haben quilt immer wieder während der laufenden tour auf kommende stationen aufmerksam gemacht. zuletzt berlin, dann für die kommende zeit paris, sogar dresden (wenngleich mit dresdin veranschaulicht). nur münchen tauchte an keiner stelle auf. auch hinterher nicht. schade. denn wir waren recht enthusiastisch. nicht nur vorher, auch danach. wir dreißig. jene in der ersten reihe. die, die dicht bei den verrammelten fenstern der glockenbachwerkstatt standen, angelehnt, aber durchaus mit konzentration im blick. und jene auf der anderen seite dieses gedrungenen raums, vor allem die zwei, die tanzten, als wäre notenvergabe. das lächeln darüber, direkt von der bühne, das zuweilen zu einem grinsen wurde, so dass textzeilen verschluckt werden mussten, war sympathischer natur. hätte man auf seiner facebook seite erwähnen können. auch dass man sich hinterher mit den beiden burschen unterhalten hatte. sie mit frisch erworbenen platten unterm arm, man selbst mit einem erlebnis mehr. und da waren die leute im hintergrund, die johlten und massiv klatschten. die dabei die bierflasche extra unter die achsel klemmten. ein paar andere mehr waren auch da, alle genossen diesen abend mit quilt.
quilt, die band aus boston, die sich live genauso darstellte, wie man sie aus der erinnerung speiste, abgezogen von einem foto, einer website. vielleicht eine ecke müder, weniger bunt, aber ansonsten doch deutlich zu identifizieren. ganz vorn positioniert anna richinski, klein, so klein, dass selbst die so schmale jeans noch platz überm hintern ließ. die junge frau mit einer gitarre ausgestattet, die sie mit viel gefühl bediente, die flinken finger sah man immer wieder über die saiten flitzen. rechts daneben ihr partner im geiste, ein seelenverwandter muss shane butler sein. wenn sich ihre stimmen kreuzten, wenn die gitarren widerfuhren, musste man gebannt und angestochen sein, musste man sich der brillanz ihrer harmonienführung hingeben, ward man erlegen. dazu das rhythmusduo, ein kongeniales paar aus cleverness und coolheit. auf der linken am bass in einen roten overall gewandet keven lareau, der auch für die wenigen halbwegs verständlichen deutschen brocken verantwortlich war, die an diesem abend von der bühne kamen (ja, auch anna sang etwas in landessprache, in anlehnung an the beatles: "sie liebt dich, yeah yeah yeah!"). im hintergrund, mit dem obligatorischen (ich schätze nationalpark-) cap: john andrews an den drums. das kleine kit bespielte er mit verhohlener freude, doch sein stoizismus gab der musik einen würzigen drall.
somnambules, in das man sich hinein fallen lassen kann, auf dass man selbst in einen trance ähnlichen zustand gerät. schraffiert die gitarre, ein aufmerker, dengelnd die zweite, dass man sich geborgen fühle. dazu der freizügige singsang annas, das stabile walten des beats, fatal elegant, was sich da an den mauern des alten ladens im schönen, unsacht behandelten glockenbachviertel bricht. genauso, wenn shane den hauptpart am mikro übernahm, etwa bei "eliot st.", das wie ein strahleballon über den anwesenden hinweg glitt. hier wogte und schwang es geradezu im spärlichen auditorium. darum, also um die wenigen zuhörer, schien sich aber die band kaum zu scheren. sie spielte ihr set mit leidenschaft. die knackigen songs gerieten bissfest, die launigen schleicher erlebten die ihnen gebührende rechtfertigung. "roller" lebte von der tanzkonstante, vom anzüglichen raunen und von der blenderqualität der e-gitarren. der song gelang an diesem abend besonders gut. danksagung deshalb an dieser stelle auch an den tonmann, der dem knautschigen klang vom ersten song die üble note nahm. gerade wenn schlichte lieder wie "artic shark" oder das luzide tie up the tides" erklangen, da man jeden songstreifen selbst entdecken möchte, machte sich die klarheit der szenerie bezahlt. kollektiv schließlich das erfassen des soundraums mit "searching for". eine klasse vorstellung wars, die mehr aufmerksamkeit verdient hätte. wir haben das unsrige dafür getan.
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